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Leseplan: Weisheit für das Leben
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Einleitung

Als viele Menschen weder lesen noch schreiben konnten, war das Erlernen und die Kenntnis weiser Sprüche eine besondere Form der Unterweisung. Gott hat dem Rechnung getragen und in sein ewiges Wort auch eine solche Sammlung aufgenommen: das Buch der Sprüche.

Salomo, der Sohn Davids, von dem es heisst, dass er weiser war als alle Menschen, ist der von Gott inspirierte Verfasser dieses Bibelbuchs (Sprüche 1,1).

Das Buch der Sprüche zeigt, was der gottesfürchtige Mensch in dieser Welt suchen und was er meiden soll. Es lehrt, dass jeder Mensch – auch der gläubige – unter der Regierung Gottes das erntet, was er gesät hat. Es enthält die Ratschläge göttlicher Weisheit für das tägliche Leben eines gottesfürchtigen Menschen in allen Schwierigkeiten, Prüfungen, Gefahren und Freuden seines Erdenweges.

Dieses von Salomo, dem König des Friedens, geschriebene Buch weist auch gewisse Parallelen zu den Grundsätzen des Reiches Gottes auf, wie sie der Herr Jesus in Matthäus 5 – 7 (Bergpredigt) dargelegt hat.

Die in den Sprüchen häufig erwähnte göttliche Weisheit, die in den Kapiteln 8 und 9 sogar als Person spricht, findet im Neuen Testament ihren vollkommenen Ausdruck in Christus, dem Sohn Gottes (1. Korinther 1,30).

Die Furcht des Herrn ist das Schlüsselwort dieses Buchs. Sie ist der Anfang der Erkenntnis und Weisheit und vieles mehr. Achte beim Lesen besonders auf die Verse, in denen die Furcht des Herrn erwähnt wird.

Zweck des Buches

Gott hatte Salomo, den König von Israel, mit besonderer Weisheit ausgestattet (1. Könige 3,12; 5,9-14). Als inspirierter Schreiber erteilt er im Buch der Sprüche Ratschläge göttlicher Weisheit für ein Leben in Gottesfurcht. Gott hat uns dieses Buch als Teil seines ewigen Wortes geschenkt, damit wir in der Welt, die von Ihm und seinen Grundsätzen nichts wissen will, den rechten Weg gehen können. Es zeigt, wonach wir als Gläubige streben und was wir meiden sollen. Wir lernen auch, dass jeder Mensch erntet, was er gesät hat. Das gilt auch für den Gottesfürchtigen.

Nach den einleitenden Worten stellt Salomo das Schlüsselwort dieses Buches vor: die Furcht des Herrn. Sie wird in verschiedenen Zusammenhängen erwähnt. In Vers 7 wird sie als Anfang der Erkenntnis vorgestellt (vergleiche auch Sprüche 9,10; 15,33). Doch im gleichen Vers wird auch gesagt, dass längst nicht jeder bereit ist, auf die Ratschläge der göttlichen Weisheit zu hören. Als Narr wird der unvernünftige, eigenwillige Mensch bezeichnet, der diese Weisheit und Unterweisung verachtet.

Mit der Anrede «mein Sohn», der wir im ersten Teil der Sprüche immer wieder begegnen, werden Gläubige angesprochen. Weil sie neues Leben besitzen, können sie die Ratschläge der Weisheit befolgen. Als Erstes wird ein solcher die Autorität seiner Eltern respektieren und sich ihr unterstellen (Epheser 6,1-3). Damit anerkennt er die Ordnung, die Gott für die Beziehung in der Familie gegeben hat.

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Warnung vor Sündern

Die Welt, in der wir uns als Gläubige bewegen müssen, ist voller Gefahren für uns. Im vorliegenden Abschnitt geht es um die Versuchung durch ungläubige Mitmenschen, die uns zum Mitmachen verleiten wollen. Sie schmieden Pläne, um sich unrechtmässig zu bereichern, und wir sollen uns an ihren Machenschaften beteiligen. Auch in unserem Herzen sitzt die Wurzel der Habsucht. Darum dürfen wir die uns drohende Gefahr nicht unterschätzen. Lasst uns die Empfehlung des Wortes beherzigen und praktizieren!

Durch Salomo sagt Gott: «Wenn Sünder dich locken, so willige nicht ein … Mein Sohn, geh nicht mit ihnen auf dem Weg.» Und der Herr Jesus sagte zu seinen Jüngern – und damit auch zu uns: «Gebt Acht und hütet euch vor aller Habsucht» (Lukas 12,15).

Wenn Paulus an Timotheus von der Geldliebe als einer Wurzel alles Bösen schreibt, fügt er hinzu: «Du aber, o Mensch Gottes, fliehe diese Dinge!» (1. Timotheus 6,10.11).

Wohin führt die Habsucht? Vers 19 sagt: «Sie nimmt ihrem eigenen Herrn das Leben.» Der Apostel Paulus warnt: «Die aber, die reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, die die Menschen versenken in Verderben und Untergang» (1. Timotheus 6,9).

Wir wollen diese praktischen Ratschläge der Weisheit zu Herzen nehmen und uns vor aller Habsucht hüten.

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Die Botschaft der Weisheit

Wir haben gesehen, dass durch die Anrede «mein Sohn» erlöste Menschen angesprochen werden, die in Gottesfurcht ihren Weg gehen möchten. In Vers 22 spricht die göttliche Weisheit die Einfältigen, die Spötter und Toren an. Wen meint sie damit?

Die Einfältigen sind die Unerfahrenen. Ihnen fehlt das Unterscheidungsvermögen. Sie sind offen für alles und daher auf Verführung besonders anfällig. Auch Gläubige können zu den Einfältigen zählen.

Der Spötter verhöhnt Gott und sein Wort. Für die Anweisungen der Bibel hat er nur ein Lächeln übrig. Sie sind für ihn wertlos, und er meint, sie gingen ihn nichts an.

Der Tor ist unwissend über Gott und seine Gedanken. Er will auch nichts mit Ihm zu tun haben: Er ist ein gottloser Mensch (Psalm 14,1).

Die Weisheit gibt sich alle Mühe, auch diese Personen zu erreichen, um ihnen zu raten und zu helfen. Doch sie verschweigt die Folgen nicht, die jene treffen, die sich weigern, auf ihren Rat zu hören. Wir wollen bei diesen Worten der Weisheit daran denken, dass unser Herr Jesus Christus die personifizierte Weisheit ist (1. Korinther 1,24.30). Im Licht des Neuen Testaments betrachtet, ist Er es, der all jene warnt, die nicht auf Ihn hören wollen. Aber welch eine Ruhe und Sicherheit verspricht Er denen, die auf Ihn hören und Ihm gehorchen! Ähnliches sagt Er in Johannes 5,24. Wer auf Ihn vertraut, braucht sich nicht zu fürchten.

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Der Weg der Weisheit

In diesem Kapitel wird uns gezeigt, wie wir in der uns umgebenden gefahrvollen Welt bewahrt bleiben können. Es ist nötig, dass wir uns unter die Autorität des Wortes Gottes beugen, indem wir es annehmen und ihm gehorchen. Die Verse 2-4 reden von der geistlichen Energie, mit der wir die Bibel lesen sollen, um Gottes Willen immer besser kennen zu lernen. Der Herr wird sich zu einem solchen Einsatz bekennen und das Verständnis öffnen.

Und was wird die Folge sein? «Dann wirst du die Furcht des Herrn verstehen und die Erkenntnis Gottes finden.» Ein vertieftes Verständnis von dem, was in den Augen des Herrn recht und gut ist, wird uns bewahren. Es wird uns sowohl von dem Mann, der Verkehrtes redet, als auch von der fremden Frau, die ihre Worte glättet, erretten. Unter diesem Mann und dieser Frau können wir physische Personen sehen, die eine Gefahr für uns bilden. Heute wird in der Welt viel Verkehrtes propagiert und praktiziert, ohne dass man es böse oder anstössig findet. Das beeinflusst auch uns Gläubige.

Die Verse 21 und 22 zeigen zwei ganz unterschiedliche Ziele auf: Die Aufrichtigen werden das Land bewohnen, die Gottlosen werden aus dem Land ausgerottet werden. In der Sprache des Neuen Testaments heisst das: Die Glaubenden werden in Ewigkeit eine ungetrübte Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus geniessen, während die Ungläubigen in der ewigen Gottesferne enden werden.

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Vom Segen der Weisheit

In Vers 3 werden Güte und Wahrheit miteinander verbunden. Das erinnert uns an Johannes 1,17, wo es heisst: «Die Gnade und die Wahrheit ist durch Jesus Christus geworden.» In seinem Leben gab es stets eine vollkommene Ausgewogenheit zwischen Gnade (Güte) und Wahrheit. Wie leicht überwiegt bei uns die Güte auf Kosten der Wahrheit, oder wir vergessen beim entschiedenen Festhalten der Wahrheit die Gnade!

Den 5. Vers wollen wir uns für alle Zeiten merken, und auch dann auf den Herrn vertrauen, wenn wir Mühe haben, unsere Lebenssituationen als seine Wege zu erkennen. Er wird unser Vertrauen bestimmt nicht enttäuschen (Vers 6b).

2. Korinther 9,6-11 zeigt, dass der Grundsatz der Verse 9 und 10 auch in der Zeit des Neuen Testaments gültig ist. «Wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten.» In Hebräer 13,15.16 finden wir, dass unser materielles Opfer ebenso zum Wohlgefallen Gottes ist wie unser Lobopfer.

Die Verse 11 und 12 unseres Abschnitts werden in Hebräer 12,5.6 zitiert. Dort spricht der Schreiber von der Erziehung Gottes. Wir alle, die wir durch den Glauben an den Herrn Jesus zur Familie Gottes gehören und Kinder des himmlischen Vaters sind, haben Erziehung nötig. Oft schätzen wir das nicht. Aber lasst uns daran denken: Alles, was der Vater uns auferlegt, kommt aus seinem liebenden Herzen. Seine Züchtigung hat immer den Zweck, uns Ihm ähnlicher zu machen und unsere Gemeinschaft mit Ihm zu vertiefen.

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Weisheit finden

In den Versen 13-18 werden Vorzüge der göttlichen Weisheit gerühmt. Wer sie gefunden hat und wer sie festhält, wird glückselig gepriesen (Verse 13 und 18). Wir können diese Verse am besten verstehen, wenn wir anstelle der Weisheit den Namen des Herrn Jesus einsetzen. Er personifiziert sie ja! Es gibt auf der Erde tatsächlich nichts Besseres, als dass ein Mensch den Herrn Jesus als seinen persönlichen Retter findet, durch den Glauben an Ihn neues Leben empfängt und ein Kind Gottes wird (Johannes 1,11-13). Wer als ein Erlöster Ihm nachfolgt, befindet sich auf einem «lieblichen Weg» und einem «Pfad des Friedens» (Vers 17).

Die Verse 19 und 20 erinnern an Gottes Weisheit in der Schöpfung. Wie wunderbar hat Er alles gemacht! Alles Geschaffene zeugt von seiner Herrlichkeit (Psalm 19,2).

Damit die göttliche Weisheit unser praktisches Leben als Gläubige zum Guten beeinflussen kann, müssen wir uns an die Anweisungen des Wortes Gottes halten (Psalm 119,105). Im Weiteren hat uns Christus in seinem Leben hier ein Beispiel hinterlassen (1. Petrus 2,21). Wenn wir im Vertrauen zu Gott und im Gehorsam zu seinem Wort den Fussstapfen unseres Herrn folgen, sind wir in Sicherheit. Wir brauchen uns vor nichts in dieser Welt zu fürchten. Wir befinden uns ja in den Händen unseres guten Hirten. Nichts und niemand kann uns aus diesem sicheren Platz vertreiben (Johannes 10,28).

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Gerecht leben

Die praktischen Ermahnungen in den Versen 27 und 28 werden im Neuen Testament bestätigt. Jakobus schreibt, dass wir unseren Glauben vor den Menschen dadurch beweisen können, dass wir unserem bedürftigen Nächsten Gutes tun (Jakobus 2,15-17). Der Apostel Johannes fragt sich, wie die Liebe Gottes in einem Gläubigen bleiben kann, wenn er sein Herz (und seine Hand) gegenüber dem Bruder verschliesst, der Mangel leidet (1. Johannes 3,17).

Was wir in Vers 29 haben, ist ein grober Missbrauch des Vertrauens, das jemand zu uns hat. Die Ermahnungen der Verse 30 und 31 erinnern daran, dass die Wurzel zu Streit, Missgunst und Neid auch in der alten Natur jedes Gläubigen noch vorhanden ist. Wenn wir nicht wachsam sind, treiben diese Wurzeln ihre Schosse. Darum sagt Kolosser 3,5.8: «Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind … Jetzt aber legt auch ihr das alles ab.»

Die Verse 32-35 zeigen uns göttliche Gegensätze auf, damit es uns leichter fällt, das Gute zu wählen. Was der Herr verabscheut und verurteilt, sollten auch wir meiden. Der 34. Vers wird im Neuen Testament wie folgt wiedergegeben: «Gott widersteht den Hochmütigen, den Demütigen aber gibt er Gnade» (Jakobus 4,6; 1. Petrus 5,5). Denken wir an unseren Herrn, der von sich sagen konnte: «Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig» (Matthäus 11,29) und treten wir in seine Fussstapfen!

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Weisheit annehmen

Salomo unterweist nicht nur als Vater seine Söhne. Er stellt sich selbst als ein Sohn vor, der von seinem Vater Belehrung empfangen hat. Das, was er von ihm gelernt hat, gibt er nun seinem Sohn weiter. Wie schön, wenn dies auch heute noch vorkommt! Was für ein grosses Vorrecht hat ein gläubiger Mensch, wenn seine Eltern und Grosseltern gottesfürchtig und gläubig sind. Mögen wir, wenn der Herr uns dies gewährt hat, ein solches Geschenk schätzen und von Herzen dafür dankbar sein!

Im Neuen Testament lesen wir von Timotheus, der zwar einen griechischen Vater, aber sowohl eine gläubige Mutter als auch eine gläubige Grossmutter hatte. Dadurch lernte er die heiligen Schriften von Kind auf kennen (2. Timotheus 1,5; 3,15).

In den Versen 10-13 betont Salomo den Weg der Weisheit. Sein Sohn sollte die Weisheit nicht nur verstandesmässig erfassen, sondern sie in seinem täglichen Leben praktisch verwirklichen. Es genügt nicht, das Wort Gottes zu kennen – obwohl dies die Voraussetzung für ein gottesfürchtiges Leben ist –, man muss das aus der Bibel Gelernte auch ausleben. Diese Reihenfolge finden wir z.‍ ‍B. im 2. Timotheus-Brief, wo der Apostel zuerst von seiner Lehre, dann aber auch von seinem Betragen schreibt (2. Timotheus 3,10).

Vers 13 erinnert an 2. Timotheus 1,13.14, wo der Apostel seinen jüngeren Mitarbeiter Timotheus ermahnt: «Halte fest das Bild gesunder Worte … bewahre das schöne anvertraute Gut.»

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Weisheit umsetzen

Das Festhalten und Verwirklichen der Anweisungen des Wortes Gottes ist eine Sache. Eine zweite ebenso wichtige Sache ist die klare Trennung von denen, die diesen Weg nicht gehen wollen. Die Gefahr ist gross, dass wir mit Menschen Kompromisse schliessen, die nicht bereit sind, sich in allem unter die Autorität des Wortes Gottes zu stellen und es zu befolgen. Doch ein solcher Weg führt in die Irre, ins Dunkel. Wie viel herrlicher ist der Weg einer entschiedenen Nachfolge des Herrn Jesus, indem man in seine Fussstapfen tritt! «Der Pfad der Gerechten ist wie das glänzende Morgenlicht, das stets heller leuchtet bis zur Tageshöhe.»

In den Versen 20-27 werden verschiedene Körperteile erwähnt, auf die wir Acht haben und die wir bewahren müssen:

  • Die Ohren sollen offen sein, um das verkündete Wort Gottes aufzunehmen.
  • Das Herz ist der Sitz unserer Persönlichkeit. Dort treffen wir unsere Entscheidungen.
  • Der Mund und die Lippen sind schnell dabei, Verkehrtes zu sagen. Darum betete David: «Setze, Herr, meinem Mund eine Wache, behüte die Tür meiner Lippen» (Psalm 141,3).
  • Die Augen schweifen gern umher, und sehen dann manches Ungute, das aber anziehend ist. Hiob machte einen Bund mit seinen Augen, um nicht zu sündigen (Hiob 31,1).
  • Die Füsse sind in Gefahr, vom Weg Gottes abzubiegen. Auch sie müssen behütet werden.

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Leben in Reinheit

In diesen Versen werden wir zunächst vor einer Verbindung mit dem anderen Geschlecht ausserhalb der von Gott gegebenen Verbindung – der Ehe – gewarnt. Wir wollen diese Verse als Warnung vor jeder Verführung des Fleisches zu Herzen nehmen. Gott möchte, dass wir als Gläubige ein reines Leben führen.

Wie können wir uns vor dieser Gefahr schützen? Unsere Bewahrung liegt in der konsequenten Trennung von diesen Verführungen. Entsprechend der Warnung von Vers 8 sagt Römer 13,14: «Treibt nicht Vorsorge für das Fleisch zur Befriedigung seiner Begierden.» 1. Korinther 6,18 wird noch eindringlicher: «Flieht die Hurerei!»

Wie manch einer, der nicht vorsichtig genug war und mit der Sünde gespielt hat, musste die bitteren Folgen seines Weges tragen, wie die Verse 9-11 es schildern. Es ist sehr gefährlich, diese Warnungen in den Wind zu schlagen. Mit Selbstvorwürfen (Verse 12.13)kann man keine Sünde ungeschehen machen.

Glücklicherweise gibt es aber immer einen Weg zurück. Er führt über echte Buße und ein aufrichtiges Bekenntnis der vorgefallenen Sünden vor Gott. Dann ist Er treu und gerecht, dass Er uns vergibt und uns von aller Ungerechtigkeit reinigt (1. Johannes 1,9).

Das durfte auch König David nach seinem tiefen Fall (Hurerei mit Bathseba und Ermordung Urijas, des Ehemanns von Bathseba) erfahren. Gott vergab ihm alles, doch die Folgen seines Fehltritts blieben (2. Samuel 12,13.14).

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Leben in ehelicher Treue

Als Gott den Menschen als Mann und Frau schuf und sie in der Ehe miteinander verband, da hatte Er das Wohl und Glück für beide im Auge. Wir wissen, dass durch den Sündenfall auch die Ehe in Mitleidenschaft gezogen wurde. Und doch bleibt die eheliche Liebe, die zwei Menschen – ein Mann und eine Frau – in der Ehe miteinander geniessen dürfen, ein Geschenk unseres Schöpfers. Doch sie muss ständig gepflegt werden. Der Herr Jesus will jedem gläubigen Ehemann und jeder gläubigen Ehefrau täglich helfen, dies zu verwirklichen. Die Verse 15-20 sind Ansporn dazu. Gleichzeitig wird der Sohn davor gewarnt, sich mit einer fremden Frau einzulassen. Wir werden nur bewahrt, wenn wir auch als Verheiratete dem anderen Geschlecht gegenüber den nötigen Abstand einhalten.

Die Augen des Herrn sehen unser ganzes Leben, und Er beurteilt es. In Hebräer 13,4 heisst es: «Die Ehe sei geehrt in allem und das Ehebett unbefleckt; denn Hurer und Ehebrecher wird Gott richten.» Er sieht auch die Sünden, die im Verborgenen verübt werden. Oft richtet Gott die Sünden der Menschen nicht sofort. Doch dadurch verschwinden sie nicht einfach. Spätestens beim Endgericht vor dem grossen weissen Thron wird der Ungläubige realisieren, dass seine eigenen Ungerechtigkeiten ihn fangen (Vers 22; Offenbarung 20,11-15). Er wird verloren gehen, weil er nicht auf Gott und sein Wort gehört und nicht an den Herrn Jesus als seinen Erlöser geglaubt hat.

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Warnung vor Bürgschaft und Faulheit

In diesem Buch werden wir mehrfach davor gewarnt, Bürge zu werden. Warum sollen wir das nicht tun? Wer Bürgschaft leistet, verspricht etwas im Blick auf die Zukunft, die er weder kennt noch in der Hand hat. Wir sind nicht Gott, der etwas versprechen kann und es auch einlösen wird. Die göttliche Weisheit sagt uns daher: Werde niemals Bürge für einen anderen. Falls du diese Torheit bereits begangen hast, setze alles daran, dich davon zu befreien.

Die zweite Warnung der Weisheit in diesen Versen richtet sich an den Faulen. Ehrlicherweise müssen wir zugeben, dass in uns allen der Wunsch vorhanden ist, mit möglichst geringem Aufwand möglichst viel zu verdienen. Die Bibel aber fordert uns Gläubige zum Fleiss bei der Arbeit auf. Unabhängig davon, wie die Menschen unsere Arbeit honorieren, wollen wir uns 100-prozentig einsetzen und dabei Kolosser 3,23.24 verwirklichen: «Was irgend ihr tut, arbeitet von Herzen, als dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisst, dass ihr vom Herrn die Vergeltung des Erbes empfangen werdet; ihr dient dem Herrn Christus.» Welch ein Adel verleiht es unserer Berufsarbeit, wenn wir sie für unseren Erlöser tun! Zudem spornt uns dieser Gedanke zu grösstem Fleiss an.

Die Folgen der Faulheit bei der Arbeit werden nicht ausbleiben. Wie mancher hat seine Arbeitsstelle aus eigener Schuld verloren. Hätte er das Wort Gottes zu Herzen genommen und sich angestrengt, wäre er nicht in Armut geraten. Diese Worte sind heute so aktuell wie zur Zeit Salomos.

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Warnung vor einem bösen Herzen

Der in den Versen 12-15 beschriebene Mensch wird als ein heilloser Mann bezeichnet. Gottes Wort spricht von einem Menschen als von einem hoffnungslosen Fall, wenn er nur Böses schmiedet und zu aller Zeit Zwietracht ausstreut. Wie kommt es so weit, dass Gott, dessen Gnade und Barmherzigkeit uns gegenüber unendlich gross sind, über einen solchen Menschen derart ernst urteilt?

Eine Antwort auf diese Frage findet sich nicht so leicht. Vielleicht liegt sie in der Tatsache, dass in diesem Abschnitt der Mund, die Augen, die Füsse, die Finger und das Herz erwähnt werden. Doch die Ohren fehlen. Wenn ein Mensch nicht mehr auf Gott und sein Wort hören will, wird er zu einem hoffnungslosen Fall.

Die Wurzel zu all dem, was der Herr hasst, findet sich auch in unserem Herzen, in unserer alten Natur. Deshalb wollen wir die ernsten Warnungen dieser Verse keineswegs übergehen. Wir sind in grösster Gefahr, wenn wir meinen, so etwas könne bei uns nicht vorkommen. Konkret werden wir vor Hochmut, Lüge, Gewalttätigkeit, bösen Absichten, bösen Taten, falschen Aussagen und vor dem Säen von Zwietracht gewarnt. An erster Stelle steht der Hochmut. Er zeigt sich in verschiedenen Formen. Der eine bildet sich etwas auf seinen Reichtum ein, ein anderer ist stolz auf seine Bildung. Gläubige können sogar auf die geistliche Gabe stolz werden, die der Herr ihnen geschenkt hat! In ihrem Hochmut stellen sie sich dann über die anderen Gläubigen. Wie traurig!

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Warnung vor Ehebruch

Es ist ein grosses Vorrecht, gläubige Eltern zu haben, die ihre Kinder nicht nur erziehen, sondern ihnen auch biblische Unterweisung und Belehrung geben. Ihre Zurechtweisungen sind nicht nur nötig, sondern auch eine Hilfe, um auf dem rechten Weg zu bleiben (Vers 23).

Die Warnungen der gottesfürchtigen Eltern decken sich mit denen des Geistes Gottes in diesen Versen. Es geht um die Sünde des Ehebruchs und der sexuellen Verbindung mit einer fremden Frau.

Heute sind die Verführungen in dieser Hinsicht enorm. Lasst uns davor fliehen, wie man vor Feuer flieht! Wer Feuer in die Hand nimmt oder über glühende Kohlen geht, wird Brandwunden erleiden. Sich mit einer fremden Frau einzulassen, wird zu ähnlich schlimmen Folgen führen. Sowohl unser Zeugnis nach aussen (Kleider) als auch unser Lebenswandel (Füsse) werden massiv beeinträchtigt.

Ein Dieb kann das Gestohlene erstatten und damit den Schaden beheben. Wer aber mit einer verheirateten Frau Ehebruch begeht, «dessen Schande wird nicht ausgelöscht werden». Der Schaden ist irreparabel. Denken wir nur an die Eifersucht des Ehepartners! (Vers 34). Es gibt keine Sühne, keine Genugtuung für den Ehebruch. Das stellen uns diese Verse mit aller Deutlichkeit vor. Denken wir ja nicht: Das kann einem Kind Gottes nicht passieren! Gottes Warnung richtet sich an uns alle, ob wir gläubige Männer oder gläubige Frauen sind.

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Warnung vor Hurerei

Das ganze Kapitel ist eine einzige Warnung vor der fremden Frau. Diese ist keine Prostituierte, sondern eine verheiratete Frau, die während der Abwesenheit ihres Mannes mit einem anderen Mann Verkehr hat (Verse 19.20). Anhand einer eindrücklichen Beschreibung, wie ein unverständiger Jüngling den Verlockungen dieser Frau erliegt und zur Sünde verleitet wird, unterstreicht der Heilige Geist seine Warnung.

Warum blieb dieser Sohn ein einfältiger, dem die Erfahrung und das Unterscheidungsvermögen fehlten? Er beachtete die Empfehlungen der göttlichen Weisheit nicht und nahm sie nicht zu Herzen. Wie eindringlich bittet die Weisheit zu Beginn des Kapitels jeden aufrichtigen Bibelleser: «Bewahre meine Worte und birg bei dir meine Gebote … Binde sie um deine Finger, schreibe sie auf die Tafel deines Herzens.» Der inspirierte Dichter von Psalm 119,9 fragt: «Wodurch wird ein Jüngling seinen Pfad in Reinheit wandeln?» Die göttliche Antwort folgt unmittelbar darauf: «Indem er sich bewahrt nach deinem Wort».

Von der in diesem Kapitel beschriebenen Sünde bleiben wir als Glaubende nur dann bewahrt, wenn wir uns konsequent an das Wort Gottes halten. Wir wollen seine Hinweise und Warnungen beachten und die Gefahrenzonen möglichst meiden (Verse 8.9.25). Sollten wir einmal unvermittelt in grosse Gefahr kommen wie einst Joseph, dann lasst uns vor der Sünde fliehen (1. Mose 39,10-12; 1. Korinther 6,17). Bei allem wollen wir uns auf die bewahrende Gnade des Herrn stützen.

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Der Charakter der Weisheit

Die göttliche Weisheit bleibt nicht untätig. Gott möchte, dass wir seine Gedanken kennen lernen. Darum ladet uns die Weisheit ein, auf sie zu hören. Auf uns übertragen können wir sagen, dass Gott die Bibel in viele Sprachen in der ganzen Welt verbreiten lässt. In unseren Ländern kann jeder Mensch für wenig Geld in den Besitz einer guten und genauen Bibel-Übersetzung kommen. Doch Gott möchte, dass die Menschen sein Wort auch lesen. Darum dieser Appell der Weisheit.

Die Weisheit Gottes wird auch in einer Person verkörpert: in Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der Mensch geworden ist. Er hat alle Gedanken Gottes in seinem Leben hier verwirklicht. Von Ihm darf jeder Gläubige lernen und Ihm in seinen Fussstapfen nachfolgen.

Drei Grundsätze kennzeichnen die Weisheit Gottes:

  1. Besonnenheit oder Einsicht. Dadurch sieht man die Umstände im richtigen Licht. Anstatt dem Eigenwillen zu folgen, erwägt man die Umstände vor Gott.
  2. Das Böse hassen. Diese Haltung ist ein Beweis der vorhandenen Gottesfurcht.
  3. Abscheu gegen den Stolz, den Hochmut und die Heuchelei im Menschen. Wie sehr hat unser Herr diese Grundsätze ausgelebt!

Vers 17 dürfen wir als ein Wort unseres Erlösers betrachten. Wenn wir Ihm unsere Liebe durch den Gehorsam zu seinem Wort zeigen (Johannes 14,21.23), gilt diese Ermunterung auch uns. Er enttäuscht keinen, der Ihn eifrig sucht.

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Die Weisheit als Person

Wenn die Weisheit ab Vers 22 auf ihre ewige Existenz hinweist, dann werden unsere Blicke unwillkürlich auf Christus, den ewigen Sohn Gottes, gelenkt. Die ewige, nie endende Weisheit Gottes ist in Ihm offenbart und entfaltet worden. War Er nicht der Ausführende, als Gott die Schöpfung ins Dasein rief? Doch gleichzeitig war Er die Person des Wohlgefallens Gottes: der Sohn seiner Liebe.

Weiter heisst es von Ihm, dass seine Wonne bei den Menschenkindern war. Als diese herrliche Person Mensch wurde und als Sohn der Maria in Bethlehem geboren wurde, lobten die Engel Gott und sagten: «Herrlichkeit Gott in der Höhe und Friede auf der Erde, an den Menschen ein Wohlgefallen!» (Lukas 2,14). Damals wurde Christus von seinen Geschöpfen verworfen und umgebracht. Eine Beziehung zu Ihm und zu Gott gibt es nur für Menschen, die an Ihn glauben. Ihnen erklärt Er: «Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater und meinem Gott und eurem Gott» (Johannes 20,17). Erst im ewigen Zustand wird Gott seine ungetrübte Wonne an den Menschen finden können (Offenbarung 21,1-4).

Heute gilt Vers 35 für jeden, der sich in Buße und Glauben zum Heiland wendet. Wer an den Herrn Jesus glaubt, hat ewiges Leben. Er wird nicht verloren gehen. Er hat «Wohlgefallen erlangt von dem Herrn», d.‍ ‍h. der Glaubende wird ein von Gott geliebtes Kind. Er darf wissen, dass er eine ewige Heimat im Haus seines himmlischen Vaters hat (Johannes 14,2.3). Wer aber nicht an Ihn glauben will, wird ewig verloren gehen (Vers 36; Johannes 3,36).

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Weisheit oder Torheit

Wir haben früher gesehen, dass in den Sprüchen mit den Einfältigen solche gemeint sind, die unerfahren sind und kein gutes Urteilsvermögen haben. Die Weisheit Gottes ladet solche ein, zu ihr zu kommen, um weise zu werden.

Im Neuen Testament finden wir, dass der Herr Jesus wünscht, dass die an Ihn Glaubenden geistlich wachsen. Wir, die auf Ihn vertraut haben, sollen vollkommen, d.‍ ‍h. geistlich erwachsen werden. Er möchte, dass Er uns alles bedeutet und dass der Wille Gottes zur Richtschnur unseres Lebens wird (Kolosser 4,12). Doch am Anfang jedes Wachstums in geistlicher Hinsicht steht die Gottesfurcht. Ohne sie kann es niemals einen gesunden Fortschritt in unserem Leben geben.

Der Schluss des Kapitels zeigt, dass es in dieser Welt neben der Einladung Gottes durch sein Wort noch eine andere Stimme gibt. Sie kommt von unten. Hinter den Worten von Frau Torheit müssen wir den Widersacher Gottes sehen. Im Gegensatz zu unserem Herrn sucht er nie das Gute des Menschen. Lasst uns daran denken und es nicht vergessen, wenn wir geneigt sind, auf die Stimmen zu hören, die in dieser Welt an unser Ohr dringen. Sie tönen vielleicht angenehm, versprechen manches Gute, aber sie führen von Gott weg. Darum: «Liebt nicht die Welt noch was in der Welt ist», und mag es noch so anziehend sein! Denn «die Welt vergeht und ihre Lust; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit» (1. Johannes 2,15.17).

Buchtipp: Leben in Weisheit.
Das Buch der Sprüche Vers für Vers praxisnah erklärt.

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