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Leseplan: Versammlung und Dienst
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Einleitung

Nachdem der Apostel Paulus den ersten Brief an die Versammlung in Korinth geschrieben hatte, sandte er zuerst Timotheus und dann Titus nach Korinth.

  • Timotheus sollte feststellen, wie die Gläubigen dort den ernsten und korrigierenden Brief aufgenommen hatten.
  • Titus hatte den Auftrag, die weitere geistliche Entwicklung der Versammlung in Korinth zu beobachten.

Als der Apostel von Titus einen vorwiegend guten Bericht über die Korinther bekam, konnte er Gott dafür danken. In der Folge schrieb Paulus den zweiten Brief, um ihnen auf dem guten Weg weiterzuhelfen.

Im zweiten Korinther-Brief stellt der Apostel seinen Dienst vor. Er zeigt auch, wie ein Christ, der in Sünde gefallen ist, wiederhergestellt wird. Dann gibt er Anweisungen über das Verwalten der materiellen Gaben. Schliesslich muss er sein Apostelamt gegen ungerechtfertigte Angriffe verteidigen.

Trost von Gott

Der zweite Brief des Apostels Paulus an die Korinther ist kein eigentlicher Lehrbrief wie der erste. Er enthält neben den wenigen belehrenden Abschnitten viele Passagen, in denen die persönlichen Empfindungen von Paulus zum Ausdruck kommen. Wir finden darin die inneren Motive seines Dienstes für seinen Herrn und sein Wunsch nach völliger Wiederherstellung der Herzensgemeinschaft mit den Korinthern. Die Worte «Dienst», «Trost» und «trösten» kommen in diesem Brief besonders häufig vor.

In Vers 3 beginnt der Schreiber mit einem Lobpreis gegenüber unserem Gott und Vater. In seinem Leben erfuhr der Apostel Paulus Leiden verschiedener Art. Von Heiden und ungläubigen Juden wurde er immer wieder verfolgt. Er litt als ein Nachfolger des verachteten Jesus von Nazareth und er litt, weil er eine Botschaft verkündigte, die alle Menschen auf die gleiche Stufe vor Gott stellte – als verlorene Sünder –, aber allen die wunderbare Errettung in Jesus Christus vorstellte.

Besondere innere Nöte bereitete ihm der Zustand der Korinther. Wie sehr hoffte er auf eine Wendung zum Besseren. Die Nachricht von Titus war ihm ein grosser Trost (2. Korinther 7,6-9).

Gott selbst tröstete seinen Apostel. Was er von Gott empfing, befähigte ihn, andere zu trösten. Das gilt auch für uns. Wenn wir die Liebe und das Erbarmen Gottes in unseren Lebenssituationen erfahren haben, dürfen wir anderen davon erzählen. – Paulus hoffte, dass die Korinther ähnliche Erfahrungen mit dem Trost Gottes machen würden, wie er sie selbst erlebte.

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Grosse Bedrängnis

Mit der Bedrängnis, die dem Apostel und seinen Mitarbeitern in Asien widerfahren war, meinte er den Widerstand und die Verfolgung in Ephesus (Apostelgeschichte 19). Es ging damals um Leben und Tod. Sie meinten, nicht lebend aus diesem Tumult herauszukommen.

Auch andere Knechte des Herrn kamen in so grosse Nöte, dass sie am Leben verzweifelten (Elia: 1. Könige 19,1-4; Jeremia: Jeremia 20,14-18). Aber einer, der es schwerer hatte als alle Übrigen, verzweifelte nicht am Leben, sondern unterwarf sich mit einem «Ja, Vater» in allem dem Willen seines Gottes: unser Herr und Heiland!

Gott hielt seinen Knecht Paulus aufrecht. Er wurde nicht beschämt, sondern konnte sowohl von einer hinter ihm liegenden Errettung Gottes als auch von einer gegenwärtigen und einer zukünftigen schreiben. Er freute sich, dass auch die Korinther für ihn gebetet hatten. Wie wichtig ist die Fürbitte für die Diener des Herrn! Eine Aufgabe für dich und für mich!

Warum erwähnt der Apostel ab Vers 12 sein Verhalten und die Weise, wie er bei den Korinthern gelebt hatte? Was er ihnen schrieb, war nichts anderes, als was sie von ihm wussten. Es waren falsche Propheten und falsche Apostel nach Korinth gekommen, die durch unwahre Aussagen das Vertrauen der Korinther in den Apostel Paulus untergraben hatten. Die Folge war, dass er von den Briefempfängern nur noch zum Teil anerkannt wurde.

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Gott ist treu

Paulus hatte vor, einen zweiten Besuch in Korinth zu machen. Doch es kam anders. Wenn er in jenem Moment gegangen wäre, hätte er bei ihnen in der Autorität als Apostel auftreten müssen. Doch er wollte sie schonen. Konnte man ihn deswegen als wankelmütig bezeichnen, der einmal so und dann wieder anders entscheidet? Sicher nicht! Indem Gott alles lenkte, schenkte Er uns diesen Brief als Teil seines inspirierten Wortes.

Die Menschen mochten Paulus angreifen. Aber das, was er zusammen mit Silvanus und Timotheus den Korinthern gepredigt hatte, war das unveränderliche Wort Gottes. Es war die Botschaft von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, der nie ein Wort richtigstellen und nie eine Entscheidung rückgängig machen musste. In Ihm ist alles Ja. So ist es auch mit den Verheissungen Gottes. Sie sind uns im Herrn Jesus gesichert.

Die Verse 21 und 22 enthalten drei Wahrheiten im Blick auf den Heiligen Geist, der in jedem Gläubigen wohnt:

  • Wir sind mit dem Heiligen Geist gesalbt. Das befähigt uns, das aufzunehmen und zu verstehen, was von Gott kommt (1. Johannes 2,20).
  • Wir sind mit dem Heiligen Geist versiegelt. Das ist der Stempel, den Gott auf jeden Glaubenden drückt und damit bestätigt, dass er sein Eigentum ist.
  • Wir besitzen den Heiligen Geist als Unterpfand. Er ist die sichere Garantie für alles, was wir heute noch nicht besitzen, aber in der Zukunft empfangen werden. Über diese zukünftige Herrlichkeit dürfen wir uns heute schon freuen.

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Vergeben

Jetzt kommt der Apostel auf seinen ersten Brief an die Korinther zu sprechen. Er hatte nicht leichtfertig geschrieben (Vers 4). Es war vielmehr die Liebe zu den Korinthern, die ihn bewogen hatte, in allem Ernst über die in Korinth vorgefallenen Sünden zu schreiben. Sein Ziel war eine völlige Wiederherstellung, damit er sich wieder ungetrübt mit den Korinthern freuen konnte. Aber so weit war es scheinbar noch nicht.

Ab Vers 5 spricht Paulus von dem Mann, der wegen Hurerei von der Gemeinschaft am Tisch des Herrn ausgeschlossen werden musste (1. Korinther 5). In dieser Hinsicht war der erste Brief nicht ohne Wirkung geblieben. Die Korinther, die vorher das Böse in ihrer Mitte geduldet hatten, hatten nun als Versammlung gehandelt. Das ist «die Strafe, die von den Vielen ist». Sie war nicht vergeblich gewesen, sie hatte ihr Ziel erreicht. Der Fehlbare hatte sich wirklich gebeugt. Nun war es an der Versammlung, dem Ausgeschlossenen gegenüber Liebe zu erweisen, damit er nicht durch übermässige Traurigkeit in die Verzweiflung getrieben wurde. Wenn die Korinther dem Mann vergeben würden, wollte auch Paulus ihm vergeben.

Vers 11 zeigt, dass der Teufel im Angriff auf die Gläubigen zwei Taktiken anwendet. Die eine ist Gleichgültigkeit gegenüber dem Bösen. Damit hatte er in 1. Korinther 5 Erfolg. Die zweite ist Herzenshärte gegenüber echter Betrübnis und Buße. Hüten wir uns auch vor dieser Schlinge des Teufels!

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Der Triumph Gottes

Auf dem Weg von Ephesus nach Mazedonien machte der Apostel Paulus in Troas Halt, wo er eine vom Herrn geöffnete Tür für das Evangelium vorfand. Warum blieb er nicht dort? Er war innerlich zu sehr beunruhigt, weil er Titus nicht fand, von dem er Nachricht aus Korinth erwartete. Er musste wissen, wie sie seinen ersten Brief aufgenommen hatten. So zog er weiter nach Mazedonien, wo er Titus schliesslich traf (2. Korinther 7,6.7).

Ab Vers 14 spricht Paulus von seinem Dienst, den er mit dem Triumphzug eines siegreichen römischen Feldherrn vergleicht. Dabei ist er selbst wie ein Weihrauchträger, die diese Triumphzüge begleiteten. In einem solchen Zug befanden sich Gefangene des besiegten Volkes. Die einen wurden begnadigt, andere getötet. Für die einen war der Weihrauchgeruch ein Geruch zum Leben, für die anderen ein Geruch zum Tod.

Im Dienst des Herrn verbreitete der Apostel Paulus überall, wohin er gelangte, das Evangelium der Gnade von Jesus Christus. Für alle, die die Botschaft und den Heiland im Glauben annahmen, war es «ein Geruch vom Leben zum Leben». Für die anderen aber, die es im Unglauben oder in Gleichgültigkeit ablehnten, war die gleiche Botschaft «ein Geruch vom Tod zum Tod». Sie gingen wegen des Unglaubens verloren.

Der letzte Vers ist eine weitere Antwort an solche, die ihm eine Verfälschung des Wortes Gottes unterschoben. Er gab nur das von Gott empfangene Wort weiter.

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Ein Brief Christi

Weil es in Korinth Menschen gab, die sowohl das Apostelamt als auch den Dienst von Paulus infrage stellten, musste er von sich reden. Doch er brauchte sich bei ihnen nicht zu empfehlen. Die Korinther selbst waren sein «Brief». Durch seinen Dienst hatten sie sich bekehrt, und so war in jener Stadt durch die Wirkung des Heiligen Geistes eine Versammlung entstanden. Gemeinsam waren sie ein Brief Christi, der von allen Menschen gelesen wurde. Der Inhalt des Briefs war Christus. Paulus hatte den Namen des Herrn Jesus auf die Tafeln ihrer Herzen geschrieben. Es fragte sich nur, ob man diesen Namen noch lesen konnte oder ob er durch das ungeistliche Verhalten der Korinther weitgehend unleserlich geworden war.

Der Hinweis auf die Empfehlungsbriefe ist immer noch gültig. Damals und heute sollten Gläubige, die eine örtliche Versammlung aufsuchen, wo man sie nicht kennt, einen Empfehlungsbrief von ihrem Ort mitbringen. So wissen die Gläubigen, wenn ein Fremder kommt, dass er ein Bruder ist und von seiner «Heimatversammlung» zur vollen Gemeinschaft (am Tisch des Herrn) mit ihnen empfohlen wird.

In aller Demut und Abhängigkeit von Gott bekennt der Apostel, dass er nicht aus sich heraus tüchtig ist. Er setzt sein Vertrauen auf Gott, der ihn befähigt, den Dienst zu tun, zu dem Er ihn berufen hat. Die Verkündigung des Evangeliums und der Wahrheit über die Versammlung steht im Kontrast zur Gesetzgebung am Sinai: jetzt ein Dienst des Geistes, der lebendig macht – damals ein Dienst des Buchstabens, der tötet.

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Die Herrlichkeit des Herrn anschauen

Die Verse 7-16 stehen in einer Klammer. In diesem Abschnitt zeigt der Apostel den grossen Unterschied zwischen dem Bund vom Sinai, der das Gesetz zur Grundlage und zum Inhalt hat, und dem Evangelium. Der alte Bund ist ein Dienst des Todes und ein Dienst der Verdammnis. Die Verkündigung des Evangeliums aber ist ein Dienst des Geistes und ein Dienst der Gerechtigkeit.

Die Einführung des Gesetzes geschah mit äusserer Herrlichkeit. Doch das Leuchten verschwand wieder vom Angesicht Moses. Die Wolke der Herrlichkeit verliess den Gipfel des Sinai. Weil das Gesetz vom Menschen Gerechtigkeit fordert, ihm aber keine Kraft gibt, so zu leben, wird es weggetan, um dem Evangelium der Gnade Platz zu machen.

Die Grundlage des Evangeliums ist der Opfertod von Jesus Christus am Kreuz. Weil unser Heiland alle Forderungen Gottes erfüllte und an unserer Stelle die gerechte Strafe Gottes auf sich genommen hat, kann Gott jetzt jedem Glaubenden vergeben und Gnade erweisen. Doch viele Juden ziehen bis heute das Gesetz dem Herrn Jesus vor. Sie sehen beim Lesen des Alten Testaments nicht, dass Christus alles erfüllt hat. Eine Decke liegt auf ihren Herzen.

Jeder aber, der das Evangelium im Glauben annimmt, empfängt von Gott neues Leben und den Heiligen Geist. So ist er fähig, Gott wohlgefällig zu leben. Mit aufgedecktem Angesicht sieht er die Herrlichkeit seines Erlösers. Das wird praktische Auswirkungen auf sein Leben haben. Er wird Ihm ähnlicher.

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Das Evangelium der Herrlichkeit

In Kapitel 3 geht es um den Dienst, der dem Apostel Paulus anvertraut worden war. Er hat ihn als eine Gnade, als ein Geschenk vom Herrn empfangen. Jetzt stehen die Merkmale des Dieners vor uns.

Trotz des Widerstands, dem er da und dort begegnete, wurde er nicht mutlos. Stets bemühte er sich mit seinen Mitarbeitern um ein Leben der Gottesfurcht. Es sollte wirklich eine Empfehlung für die Wahrheit sein, die sie verkündeten. Im Gegensatz zu den falschen Lehrern, die ihre Botschaft oft zuerst im Geheimen weitersagen, mit Schlauheit vorgehen und das Wort Gottes verfälschen, war beim Apostel alles offen, ehrlich und durchsichtig.

Trotz der klaren Botschaft und ihres herrlichen Inhalts und trotz der Treue, in der diese Zeugen ihren Dienst taten, verschlossen sich viele Menschen dem Evangelium. Das ist heute noch so. Durch den Unglauben verblendet Satan, der Gott dieser Welt, den Sinn von vielen. Wer seinen Unglauben nicht aufgeben will, geht ewig verloren.

Glücklicherweise ist Gott immer noch am Werk, um Menschenherzen zu überführen, damit das Evangelium auch in ihre Herzen leuchtet. Dann werden durch den Unglauben verfinsterte Herzen dahin gebracht, sich dem Heiland zu öffnen. Wenn sie diese Botschaft, die Jesus Christus als Herrn zum Inhalt hat, annehmen, wird sich das nach aussen zeigen. Es strahlt etwas vom Herrn Jesus zurück.

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Ein Schatz in irdenen Gefässen

Der Schatz ist das Evangelium der Herrlichkeit, dessen Inhalt Christus ist, der als Mensch Gott in allem offenbart hat. Er hat gezeigt, was Gott in sich ist: Licht und Liebe.

Das irdene Gefäss, in dem sich dieser Schatz befindet, ist der schwache Mensch, der diese Botschaft predigt. Paulus wusste, wie zerbrechlich er in sich selbst war. Den Dienst für seinen Herrn konnte er nur in der Kraft Gottes vollbringen.

Die Verse 8 und 9 zeigen etwas von den Nöten des Apostels, die er in seinem Dienst durchzumachen hatte. Doch die Hilfe des Herrn hielt ihn aufrecht.

Wann wird das Leben Jesu an uns offenbar? Wenn nicht mehr unser Ich, sondern der Wille Gottes zum Zug kommt. Im Leben unseres Herrn galt nur der Wille seines Gottes und Vaters. Er lebte stets zu Gottes Wohlgefallen. Wo endet ein solcher Weg der Selbstverleugnung? Nicht im Tod, sondern in der Auferstehung und in der Herrlichkeit bei und mit dem Herrn Jesus!

Die Schlussverse unseres Kapitels ermuntern jedes geprüfte Kind Gottes, von den Umständen weg auf die ewige Herrlichkeit zu blicken. Gerade beim Älterwerden spürt der Gläubige den Verfall des äusseren Menschen. Aber das neue Leben, das wir seit unserer Bekehrung besitzen, unser innerer Mensch, altert nicht. Und gemessen an der vor uns liegenden ewigen Herrlichkeit ist das jetzige Leben, das mühsam und schwer sein kann, schnell vorübergehend und leicht.

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Die irdische Hütte, das himmlische Haus

Wenn der Apostel schreibt: «Wir wissen …», dann denkt er sicher an 1. Korinther 15. In jenem Kapitel hat er den gleichen Empfängern die leibliche Auferstehung der Gläubigen erklärt. Der Körper, den wir jetzt haben – er wird als irdisches Haus oder Hütte bezeichnet –, gehört zur ersten Schöpfung. Er ist noch nicht erlöst. Deshalb seufzen wir in diesem Körper (Römer 8,23). Doch wir wissen, dass wir einen Herrlichkeitsleib – einen Bau von Gott – bekommen werden. Er wird dem Leib unseres verherrlichten Erlösers gleichförmig sein (Philipper 3,21).

Nach dieser «Behausung» sehnen wir uns. Aber der Apostel erwartet nicht den Tod und die Auferstehung, sondern das Kommen des Herrn zur Entrückung. Dann wird der sterbliche Körper aller dann lebenden Gläubigen vom Leben verschlungen werden, d. h. in einen unsterblichen Herrlichkeitsleib verwandelt werden. Das ist die Hoffnung der Christen. Die Garantie dafür ist der Heilige Geist, der in uns wohnt. Wenn Christus kommt, werden alle gestorbenen Gläubigen mit einem Herrlichkeitsleib auferstehen und die dann lebenden werden verwandelt werden.

Heute halten wir das alles im Glauben fest. Wir sind noch nicht zum Schauen gelangt. Bis es soweit ist, hat jeder von uns eine Aufgabe an dem Platz zu erfüllen, wo der Herr ihn hingestellt hat. Solange Er uns hier lässt, beeifern wir uns, Ihm wohlgefällig zu leben. Am Richterstuhl des Christus wird unser Leben ins Licht Gottes gestellt werden. Dann wird der Herr all das belohnen, was seine Anerkennung findet.

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Lasst euch versöhnen mit Gott!

Alle Menschen müssen einst vor dem Herrn Jesus als dem Richter erscheinen. Die Gläubigen werden offenbar (ins Licht Gottes gestellt), aber nicht gerichtet. Für die Ungläubigen hingegen wird die Begegnung schrecklich sein. Dieser Gedanke sollte uns anspornen, die Menschen, die noch unversöhnt mit Gott dahinleben, zu überreden, mit Gott ins Reine zu kommen. Aber nicht nur der Schrecken des göttlichen Gerichts, sondern auch die Liebe des Christus – seine Liebe zu den Verlorenen – drängt uns, diesen Dienst der Versöhnung zu tun.

Die Verse 11-13 handeln vom Verhältnis zwischen den Korinthern und dem Apostel. Er wollte sich nicht verteidigen. Durch seinen Dienst und sein Verhalten empfahl er sich jedem Gewissen der Menschen vor Gott.

Christus ist für alle gestorben, weil alle geistlich tot waren (Vers 14; Epheser 2,1). Aber sein Opfertod kommt nur denen zugut, die an Ihn glauben. Wer dieses Erlösungswerk für sich in Anspruch nimmt, dem öffnet sich ein ganz neues Leben. Er ist eine neue Schöpfung und lebt nicht mehr für sich selbst, sondern für seinen Heiland.

Gott kam in der Person des Herrn Jesus auf diese Erde und bot den Menschen die Versöhnung an. Doch als Antwort darauf kreuzigten sie Ihn, den Sohn Gottes. Aber Gott hat bis jetzt nicht aufgehört, den Menschen seine Gnade anzubieten. Wir dürfen diese Botschaft der Versöhnung weitersagen. Grundlage dafür ist der Tod Dessen, der Sünde nicht kannte, aber für uns zur Sünde gemacht worden und gestorben ist.

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Der Tag des Heils

Im ersten Vers warnt der Apostel vor einem vergeblichen Empfangen der Gnade Gottes. Diese Ermahnung richtet sich einerseits an solche, die sich äusserlich zu den Gläubigen halten, aber selbst kein neues göttliches Leben besitzen. Sie haben die Gnade nur äusserlich, aber nicht im Herzen aufgenommen. Diese Warnung spricht auch Gläubige an, die sich weder konsequent von der Welt trennen, noch entschieden für den Herrn leben. In ihrem Leben hat die Gnade ihr Ziel noch nicht erreicht (Titus 2,11.12).

Das Verhalten und die Einstellung eines Dieners des Herrn beeinflussen seine Arbeit viel stärker als wir oft meinen. Paulus und seine Mitarbeiter bemühten sich, alles zu vermeiden, was sich negativ auf ihren Dienst ausgewirkt hätte.

In jeder Hinsicht erwiesen sie sich als Gottes Diener. In den schwierigen Umständen, die in den Versen 4 und 5 aufgezählt werden, bewiesen sie Ausharren und Geduld. Die Verse 6 und 7 erwähnen die moralischen Merkmale des Ausharrens dieser Knechte des Herrn.

In den Verse 8-10 nennt der Apostel eine Reihe paradoxer Zustände. Woher kommen diese Gegensätze? Wer seinem Herrn und Erlöser treu nachfolgt und nur für Ihn leben will, wird nicht von allen verstanden. Die einen sagen Gutes über ihn, die anderen behaupten das Gegenteil. Für die einen war Paulus ein Apostel des Herrn, für die anderen ein Verführer. Er erlebte viel Trauriges in seinem Dienst, aber die Freude am Herrn konnte ihm niemand nehmen.

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Absonderung

Paulus war ein Mann mit weitem Herzen, weil er, abgesondert von der Welt, Christus zum Mittelpunkt hatte und mit Ihm in die Weite seiner Interessen eintrat. Die Korinther aber waren gegenüber dem Apostel zugeknöpft. Sie hielten ihre Zuneigungen zu ihm zurück. Wo lag die Ursache? Sie hatten sich von der Welt beeinflussen lassen. Der weltlich gesinnte Gläubige verengt sich auf seine eigenen selbstsüchtigen Interessen.

Paulus ermahnt die Korinther und auch uns, weit zu werden und zwar durch konsequente Absonderung von der Welt. Dabei geht es um ihre Ideen, ihre Institutionen, aber auch um die ungläubigen Menschen. Als Glaubende leben wir zwar noch in der Welt, aber wir gehören nicht mehr zu ihr (Johannes 17,11.15.16).

Das ungleiche Joch mit Ungläubigen bezieht sich z. B. auf die Ehe, eine Partnerschaft im Geschäft, die Mitgliedschaft einer politischen Partei oder eine Zusammenarbeit auf religiösem Gebiet. «Welche Gemeinschaft hat Licht mit Finsternis?» Keine! Wenn daher ein Gläubiger mit der Welt zusammen ihre Ziele verfolgt, gibt er unweigerlich den himmlischen Charakter des wahren Christentums auf.

Wer den Weg der Absonderung entschieden verfolgt, wird die Vertrautheit der praktischen Gemeinschaft mit Gott erfahren. Wenn wir uns klar von der Welt trennen, nimmt der grosse Gott uns auf. Unsere Beziehung zu Ihm gleicht dann der, die ein Vater mit seinen erwachsenen Kindern pflegt.

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Das Herz des Dieners

Die Verheissung, dass Gott uns väterlich aufnehmen wird, wenn wir uns von der Welt absondern, sollte auch zu einer inneren Reinigung führen. Diese Reinigung umfasst jede Befleckung des Fleisches und des Geistes, d. h. der Gedanken. Lasst uns mehr nach praktischer Heiligkeit streben sowohl persönlich als auch gemeinschaftlich als Versammlung!

Die Gefahr besteht, dass wir uns nur äusserlich von der Welt trennen. Dann werden wir zu Heuchlern. Wenn wir uns nur innerlich vom Bösen trennen, aber äusserlich mit der Welt mitmachen, gleichen wir einem Lot, dessen Leben ohne Frucht für Gott blieb und sehr traurig endete.

Ab Vers 2 wird uns das Herz des Apostels gezeigt. Wie sehr schlug es für die Korinther und wie wünschte er, dass sich die abgekühlte Beziehung der Korinther zu ihm wieder erwärmte!

Vers 5 schliesst an 2. Korinther 2,13 an. In Mazedonien kamen zu den inneren Befürchtungen bezüglich der Korinther noch Kämpfe von aussen. Unter welch einem Druck spielte sich doch das Leben des Apostels Paulus und seiner Mitarbeiter ab! Aber Gott hatte seinen Diener nicht verlassen. Zur rechten Zeit erreichte ihn der göttliche Trost durch Titus. Dieser brachte ihm gute Nachricht aus Korinth. Der erste Brief des Apostels hatte bei den Empfängern eine positive Wirkung hervorgerufen. Jetzt konnte Paulus sich wieder von Herzen freuen.

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Freude statt Traurigkeit

Der Apostel Paulus hatte den ersten Brief an die Korinther unter der Leitung des Heiligen Geistes geschrieben. Doch als Mensch ging es ihm, wie es uns manchmal geht. Wir fragen uns, nachdem wir etwas für den Herrn getan haben: War es richtig? Hätten wir es vielleicht anders machen sollen? Gott kam Paulus zu Hilfe. Er wird auch uns nicht im Ungewissen lassen.

Nach dem Bericht von Titus war der Apostel beruhigt. Der Brief hatte eine Gott gemässe Betrübnis bewirkt. Die Korinther hatten über das bei ihnen vorgefallene Böse Buße getan und dagegen Stellung bezogen. Der Fehlbare wurde von der Gemeinschaft der Gläubigen am Tisch des Herrn ausgeschlossen. Durch ihre Betrübnis und ihr Handeln gegen das Böse zeigten sie, dass sie «an der Sache rein» waren.

Die Gott gemässe Buße steht im Gegensatz zur Betrübnis der Welt, bei der man nur über die Folgen der Sünde, über den entstandenen Schaden betrübt ist. Doch das bewirkt keine Buße zum Heil. Das sehen wir z. B. bei Esau (Hebräer 12,16.17).

Paulus hatte Titus manches Positive über die Korinther erzählt, obwohl der Abgesandte auch die in Korinth herrschenden Zustände gekannt haben musste. Zur Freude des Apostels durfte er nun erfahren, dass Titus durch das positive Verhalten der Korinther innerlich erquickt worden war. Dadurch wurden die Zuneigungen von Titus zu ihnen vertieft.

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Die Gnade des Gebens

Mit diesem Kapitel schneidet der Apostel ein neues Thema an. Es geht um die materiellen Gaben, die in diesem Fall den bedürftigen Gläubigen in Jerusalem zugut kommen sollten. Über die Sammlungen hatte der Apostel schon im ersten Brief gesprochen (1. Korinther 16,1-4). In Hebräer 13,16 wird das materielle Opfer «Wohltun und Mitteilen» genannt, aber hier und im nächsten Kapitel bezeichnet der Apostel es als Gnade. Ja, es ist ein Vorrecht, das Werk des Herrn finanziell zu unterstützen und der materiellen Not unter den Gläubigen abzuhelfen.

Paulus stellt den Korinthern – und uns – die Versammlungen in Mazedonien als Vorbilder hin. Sie hatten keinen Überfluss, den sie hätten geben können. Doch obwohl sie sehr arm waren, gaben sie «über Vermögen», so dass der Apostel vom «Reichtum ihrer Freigebigkeit» schreiben konnte. Ihre aufopfernde Gesinnung, in der sie ihre Hände öffneten, finden wir in Vers 5: «Sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn.» Sie betrachteten sich und alles, was sie besassen, als dem Herrn gehörend.

Die Korinther waren noch längst nicht so weit. Und wir? Titus wurde zu ihnen gesandt, um sie zu ermuntern, ihre Hände zum Geben zu öffnen. Sie waren in Glauben, Wort und Erkenntnis und in allem Fleiss überströmend. Aber bei der Ausübung praktischer Hilfeleistung haperte es bei ihnen. Nun bekamen sie die Gelegenheit, auch darin überströmend zu werden. Doch Paulus wollte sie zu nichts zwingen. Die Liebe sollte ihre Hände öffnen.

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Ein Appell an die Korinther

Um die Herzen der Korinther zu erreichen, stellt Paulus ihnen das höchste Beispiel von Opferbereitschaft vor: unseren Herrn Jesus Christus! Er kam vom Himmel, dem Ort unendlicher Reichtümer, um in dieser Welt als armer Mensch zu leben. Schliesslich opferte Er sein Leben, damit wir durch seine tiefste Armut – Er wurde von Gott verlassen – reich würden. Kann man diese Gnade betrachten, ohne selbst gedrängt zu werden, den Notleidenden zu helfen?

Die Korinther hatten schon ein Jahr zuvor einen guten Vorsatz gefasst, ihn aber bis jetzt nicht in die Tat umgesetzt. Dazu wurden sie nun aufgefordert. Die Höhe ihrer Gabe sollte sich nach dem richten, was sie besassen. Der Herr überfordert niemand. Unsere wirtschaftliche Situation soll die Grösse unserer Gabe bestimmen (1. Korinther 16,2). Das Wichtigste aber ist unsere Bereitschaft oder Bereitwilligkeit.

Gott lässt zu, dass es nicht allen Gläubigen gleich gut geht. So haben die Reicheren unter ihnen Gelegenheit, den Bedürftigen zu helfen. Die Gleichheit wird in Römer 15,26.27 noch auf eine andere Art erklärt. Durch die Verbreitung des Evangeliums waren grosse geistliche Segnungen von Jerusalem aus zu den Nationen gekommen. So wurden die Gläubigen aus den Nationen gewissermassen Schuldner gegenüber den Heiligen in Jerusalem. Nun flossen materielle Gaben von den Gläubigen aus den Nationen – sozusagen als Kompensation – zu ihren verarmten Glaubensgeschwistern in Jerusalem zurück.

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Titus und zwei weitere Brüder

In diesen Versen finden wir wichtige und bleibende Grundsätze für die Verwaltung der materiellen Gaben, die von den Gläubigen zusammengelegt werden. Es ist ein wichtiger Dienst, bei dem nie einer allein handeln sollte. Hier waren es zwei weitere Brüder, die zusammen mit Titus nach Korinth reisen sollten.

Wenn es um das Verwalten des materiellen Opfers der Gläubigen geht, dürfen die Versammlungen selbst bestimmen, wem sie eine solche Aufgabe übertragen wollen. Wichtig ist, dass diese Brüder das volle Vertrauen der Glaubensgeschwister haben. Hier heisst es von einem, dass er von den Versammlungen für diesen Dienst gewählt worden war (Vers 19; Apostelgeschichte 6,3.5). Vom anderen wird gesagt, dass er oft in vielen Stücken erprobt worden war und sich bewährt hatte. – Bei Brüdern, die einen Dienst zur geistlichen Auferbauung tun, ist es allein der Herr, der beruft (Epheser 4,11; 1. Korinther 12,28; Apostelgeschichte 13,2). Das können nicht die Menschen bestimmen.

Im Weiteren darf die Verwaltung der materiellen Gaben in keiner Weise Anlass zu Kritik von Seiten der Menschen geben. Paulus wollte sorgfältig alles vermeiden, was irgendwelches Misstrauen hätte hervorrufen können. Er wusste, dass es um die Herrlichkeit des Herrn ging. Kein Schatten sollte in dieser Hinsicht auf die Versammlung fallen. – Nachdem Paulus alle praktischen Punkte erwähnt hatte, lag es nun an den Korinthern, den Beweis ihrer Liebe zu erbringen.

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Gott liebt fröhliche Geber

Im achten Kapitel nannte der Apostel die materielle Gabe der Gläubigen eine Gnade. Jetzt spricht er von der gleichen Sache und bezeichnet sie als Dienst. Beides trifft zu. Es ist ein Vorrecht – eben eine Gnade –, dass wir dem Herrn neben den Opfern des Lobes auch materielle Opfer bringen dürfen. Wenn wir aber an die Unterstützung der bedürftigen Gläubigen und der Diener des Herrn denken, denen diese materiellen Gaben zukommen sollen, dann sind diese Mittel und ihre Verwaltung ein Dienst.

Die Bereitschaft der Korinther, bedürftige Glaubensgeschwister zu unterstützen, hatte andere angespornt, es ebenso zu tun. Aber nun sorgte sich der Apostel um die Umsetzung ihrer Bereitschaft in die Tat. Er kannte seine geliebten Korinther und wusste, dass sie mit ihrem Mund eifriger waren als mit ihren Händen. Deshalb sandte er die drei Brüder voraus, um die Herzen der Korinther anzusprechen, damit sie ihre Hände öffneten. Trotz dieser Massnahme des Apostels wünschte er, dass es eine Gabe von Herzen und nichts Erzwungenes sei.

In den Versen 6 und 7 gebraucht der Apostel das Bild von Saat und Ernte. Wer sparsam sät, kann keine segensreiche Ernte erwarten. Das gilt nicht nur für die Ewigkeit. Sehr oft belohnt der Herr unsere Freigebigkeit in materieller Hinsicht schon in dieser Zeit mit reichem Segen. Der Herr sieht jedoch auch auf die Herzenseinstellung, mit der wir geben. Lasst uns mit fröhlichem Herzen freigebig sein!

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Was das Geben bewirkt

Wenn wir fröhlichen Herzens freigebig sind, werden wir erfahren, dass wir nicht ärmer werden. Gott wird es uns reichlich vergelten, so dass wir «in allem, allezeit alle Genüge haben». Und lasst uns nicht vergessen, dass Er «dem Sämann Samen darreicht», d. h. das, was wir weitergeben dürfen, kommt von Ihm. Zudem gibt Er uns «Brot zur Speise», d. h. alles, was wir für unseren Unterhalt benötigen. Mit David können wir sagen: «Von dir kommt alles, und aus deiner Hand haben wir dir gegeben» (1. Chronika 29,14).

Die Verse 11-14 enthüllen uns die weitreichenden Resultate einer materiellen Gabe. Sie dient zunächst zur «Erfüllung des Mangels der Heiligen». Darüber hinaus wird Gott verherrlicht durch viele Danksagungen der Empfänger. In diesem Fall würden sich die Gläubigen in Jerusalem auch dankbar darüber freuen, dass das Evangelium, das von ihnen ausgegangen war, unter den Nationen solches bewirkt hatte. Sozusagen als Gegenleistung für das Empfangene antworten die Beschenkten mit ernster Fürbitte für die Geber. Ja, sie werden sich sogar danach sehnen, die ihnen unbekannten Glaubensgeschwister aus den Nationen kennen zu lernen. So dient eine materielle Gabe zu einer engeren Verbindung unter den Gläubigen.

Das Kapitel schliesst nicht mit unseren Gaben, sondern mit der unaussprechlichen Gabe Gottes an uns. Es ist sein geliebter Sohn, den Er einst für uns auf die Erde und ans Kreuz gegeben hat. In dieser Gabe sind alle anderen Gaben Gottes enthalten (Römer 8,32).

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Geistlicher Kampf

In den Kapiteln 10 und 11 muss der Apostel gegen die Männer Stellung nehmen, die ihn verleumdeten und seinen Dienst zu untergraben suchten. Er zeigte den Korinthern, dass die falschen Propheten und Lehrer sie von Christus und vom rechten Weg abziehen wollten. Seine Ermahnung geschah in der Gesinnung des Herrn Jesus, in Sanftmut und Milde. Trotzdem trat er entschieden gegen das Verkehrte auf.

Einer der Angriffe lautete, der Apostel lebe nach der alten Natur. Das war eine Lüge. Er lebte zwar im Fleisch, d. h. in seinem menschlichen Körper. Aber er kämpfte nicht nach dem Fleisch, d. h. nicht nach den Grundsätzen der gefallenen Natur. Seine Waffen waren nicht menschliche Intelligenz und Selbstsicherheit. Seine göttliche Waffe war das Schwert des Geistes – Gottes Wort. Damit war er in der Lage, philosophische Ideengebilde der Menschen sowie Festungen menschlicher Weisheit zu zerstören. Sein Ziel war, die verwirrten Gläubigen wieder unter den Gehorsam gegenüber Christus und seinem Wort zu führen.

In den Versen 7-11 weist er auf seine Briefe hin, in denen er die ihm von Gott verliehene Autorität als Apostel benutzte. Deshalb waren sie «gewichtig und kräftig». Doch er gebrauchte diese Autorität nicht zur Zerstörung, sondern zur Auferbauung der Versammlung. Im Gegensatz zu seinen Briefen stand die Erscheinung seiner Person. Sie sei – sagt man – schwach und seine Rede verächtlich (Vers 10). Wie dem auch war, es änderte nichts an seiner von Gott gegebenen Autorität.

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Sich selbst empfehlen?

Paulus und seine Mitarbeiter distanzierten sich von den falschen Arbeitern, die in Korinth auftraten. Diese redeten nur von sich. Sie machten sich selbst zum Vergleichsmassstab und empfahlen sich selbst. Eine solche Einstellung ist unverständig. Und doch trifft man unter den Gläubigen immer wieder solche, die von sich und ihren Qualitäten reden. Wenn jemand sich selbst empfiehlt, wird er vielleicht am Richterstuhl des Christus einmal erkennen müssen, dass der Herr ihn nicht empfohlen hat.

Ab Vers 13 haben wir die Seite Gottes und die Haltung des wahren Dieners des Herrn. Der Gott des Masses hat jedem seiner Knechte einen Wirkungskreis zugeordnet. Er bestimmt den Umfang unseres Dienstes. Kein Arbeiter des Herrn sollte über sein Mass und seinen Bereich hinausgehen.

Der Auftrag des Apostels Paulus war, das Evangelium den Nationen zu predigen, und zwar dort, wo es noch nicht bekannt war. So war er auch nach Korinth gekommen. Nun hoffte er, wenn der Glaube der Korinther wuchs, von ihnen aus weiterzugehen.

Im Gegensatz zu den wahren Dienern des Herrn betätigen sich falsche Arbeiter, die keinen Auftrag von Gott haben, immer auf fremden Arbeitsfeldern und rühmen sich über das, was andere gewirkt haben. Aber der Ruhm gehört nur dem Herrn, von dem alles kommt, was wir zum Dienst nötig haben. Seine Anerkennung – und nicht die der Menschen – ist ausschlaggebend.

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Eifer und Bescheidenheit im Dienst

Für Paulus war es eine Torheit, von sich und seinem Dienst zu reden. Doch Gott wollte es und inspirierte ihn zu diesen Worten. Die Echtheit seines Apostelamts mit der dazu gehörenden Autorität musste gegenüber den falschen Aposteln klar ans Licht gestellt werden.

Doch es ging dem inspirierten Schreiber vor allem um die Korinther. Er hatte sie einst mit Christus im Himmel verbunden. Doch nun liefen sie Gefahr, durch Verführung ihre Zuneigungen zu ihrem himmlischen Bräutigam zu verlieren. Sie ertrugen es, vom Herrn Jesus abgezogen zu werden.

Paulus hatte sich im ersten Brief als den geringsten von allen Aposteln bezeichnet (1. Korinther 15,9). Doch er stand den ausgezeichnetsten unter ihnen in nichts nach. Weil er aber keine Unterstützung von den Korinthern annahm, versuchten die falschen Apostel ihn herabzuwürdigen. Um das Evangelium als etwas für die Menschen Kostenloses vorzustellen, nahm er nichts von den Korinthern an. Und sie? Unter dem Einfluss der falschen Apostel legten sie ihm diese Haltung als Mangel an Liebe zu ihnen aus!

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Falsche Apostel

In den Versen 12-15 entlarvt der Apostel Paulus die falschen Arbeiter schonungslos. So wie Satan sich verstellen und als Engel des Lichts auftreten kann, so nahmen diese Menschen die Gestalt von Aposteln des Herrn an. Diese Taktik des Feindes ist für die Gläubigen sehr gefährlich. Wie leicht lassen wir uns durch eine gute Erscheinung oder schöne Reden verführen! Aber wird dabei die Lehre des Christus verkündigt?

Man spürt, wie es dem Apostel schwer fiel, von sich und seinem Dienst zu reden. Doch es musste sein, um die Korinther darüber aufzuklären, wie sehr sie von den falschen Arbeitern unterdrückt wurden. Er musste ihnen sagen: «Ihr ertragt es, wenn jemand euch knechtet …» Sie merkten es nicht einmal!

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Leiden im Dienst

Diese Verführer hoben zwei Punkte besonders hervor:

  • die natürliche Abstammung von Abraham oder die Zugehörigkeit zum irdischen Volk Gottes und
  • die Grösse und Wichtigkeit als Diener von Christus.

Was antwortete Paulus darauf? Der Abstammung nach war er genauso ein Israelit wie sie. «Sind sie Hebräer? Ich auch. Sind sie Israeliten? Ich auch. Sind sie Abrahams Nachkommen? Ich auch.»

Als Diener von Christus stellte er nicht das vor, was er mit der Hilfe des Herrn geleistet hatte. Er zählte vielmehr all die vielfältigen Leiden auf, die er wie kein anderer Knecht des Herrn durchgemacht hatte. Wie sehr unterschied er sich von den bösen Arbeitern, die die Korinther betört hatten! Diese Leiden waren die Folge der Treue in seinem Dienst. In sich selbst war er ein schwaches Gefäss. Doch die Kraft des Herrn Jesus befähigte ihn, dies alles zu ertragen.

Auch wenn wir nicht so Vieles und so Schweres durchmachen müssen wie Paulus, sollte doch die Sorge um die Versammlungen – das Wohl unserer Glaubensgeschwister – auch auf unseren Herzen liegen und uns beschäftigen.

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Im dritten Himmel

Der Apostel Paulus hatte Gesichte und Offenbarungen gehabt. Durch diese empfing er vom Herrn Mitteilungen, die er anderen weitergab. Auch darin unterschied er sich von den falschen Aposteln. Zudem hatte Gott ihm eine ganz persönliche Erfahrung geschenkt, von der er ab Vers 2 spricht. Durch diese Entrückung in den dritten Himmel, an den Ort des Segens (Paradies), stärkte der Herr seinen Knecht in seinem mühevollen und beschwerlichen Dienst.

Bei der Schilderung dieser Erfahrung redet er nicht direkt von sich, sondern von «einem Menschen in Christus». Er konnte nicht sagen, ob er sich bei dieser Entrückung in seinem Körper befunden hatte oder ausserhalb davon. Jedenfalls war er ohne irgendeine Behinderung durch die alte Natur an jenem Ort gewesen.

Alle diese Erlebnisse – er nennt es das Übermass der Offenbarungen – hätten ihn überheblich machen können. Das wollte Gott verhindern. Deshalb gab Er ihm einen Dorn für das Fleisch, den der Apostel aber als Hindernis für seinen Dienst empfand. Daher flehte er dreimal zum Herrn und bat um Erleichterung. Doch die göttliche Antwort lautete: «Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft wird in Schwachheit vollbracht.» Paulus beugte sich darunter und nahm es an.

Nun wusste er, dass er alles in seinem Leben und Dienst nur der Kraft des Herrn zu verdanken hatte. Er konnte sagen: «Wenn ich schwach bin, dann bin ich stark.»

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Paulus liebt die Korinther

Im Lauf seiner Verantwortung im Blick auf sein Apostelamt und seinen Dienst bezeichnet Paulus sich mehrmals als Tor oder als töricht (2. Korinther 11,1.16.17.21; 12,11). Es war ihm sehr zuwider, von sich zu reden. Statt dass die Korinther, die so viel von ihm empfangen hatten, ihn empfahlen, musste er sich vor ihnen verantworten und sich als Apostel legitimieren. Alles, was ein Apostel auszeichnete, konnte Paulus vorweisen.

Nur in einer Sache waren die Korinther gegenüber den anderen Versammlungen verkürzt worden: Um ihnen nicht zur Last zu fallen, hatte er keine Unterstützung für seinen Lebensunterhalt von ihnen angenommen. Es fällt uns schwer, so etwas als ein Unrecht zu betrachten! Demütig bat er: «Vergebt mir dieses Unrecht.»

Einen früheren Besuch bei den Korinthern hatte Paulus verschieben müssen (2. Korinther 1,15.16.23; 2,1). Jetzt war er das dritte Mal bereit, nach Korinth zu gehen. Wieder wollte er ihnen nicht zur Last fallen. Er erwartete keine Unterstützung von ihnen. Es ging ihm nur um sie selbst. «Ich suche nicht das Eure, sondern euch.» Er war ihr geistlicher Vater, sie waren seine Kinder. Wie Eltern sich für ihre Kinder aufopfern, wollte er sich und alles, was ihm zur Verfügung stand, für die Korinther hingeben. Je weniger sie ihn liebten, umso mehr liebte er sie. Musste eine solche Herzenshaltung nicht ihre Herzen bewegen?

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Paulus appelliert an die Korinther

Die Mitarbeiter, die Paulus nach Korinth gesandt hatte, zeigten die gleiche selbstlose Haltung, wie sie beim Apostel sichtbar wurde. Weder er noch seine Abgesandten hatten je versucht, einen materiellen Vorteil von den Korinthern zu haben.

Paulus war genötigt gewesen, sich vor den Korinthern als Apostel zu verantworten. Ungern hatte er es getan. Doch er wusste, dass Gott es so wollte. Ja, es musste sein, um den falschen Aposteln entgegenzutreten. Bei seiner Verantwortung wollte Paulus sich nicht irgendwie rechtfertigen. Es ging ihm nur um den Dienst, den er vom Herrn empfangen hatte, und um die geistliche Auferbauung der Korinther.

Mit Sorge sah der Apostel seinem Besuch in Korinth entgegen. Was ihm zu schaffen machte, war der schlechte Zustand unter den Geschwistern. Er musste von Streit, Neid, Zorn, Zänkereien, Verleumdungen usw. reden. Alle diese ungerichteten Sünden würden für den Apostel Demütigung und Trauer bedeuten, wenn er nach Korinth kam. Aber nicht nur das. Dieses Böse würde ihn zwingen, mit Entschiedenheit dagegen aufzutreten. Die im ersten Brief erwähnten Sünden – Unreinheit, Hurerei, Ausschweifung – gab es in der Versammlung in Korinth immer noch, ohne dass die Fehlbaren darüber Buße taten. Sein Kommen konnte also nicht lauter Freude sein. Wie sehr belastete das sündige und unbußfertige Leben vieler in der Versammlung in Korinth den treuen Apostel!

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Paulus will die Korinther besuchen

Zwei Briefe hatte der Apostel an die Versammlung in Korinth geschrieben. Darin hatte er manches Verkehrte unter den dortigen Christen aufzeigen müssen. Er gab ihnen Gelegenheit, das Böse Gott gemäss zu ordnen. Jetzt war er auf dem Weg, persönlich nach Korinth zu kommen. Dann würde er gegen die Fehlbaren, die ihre Sünden nicht einsahen, schonungslos vorgehen.

Die Korinther hatten den Dienst von Paulus in Frage gestellt. Doch ihr Glaube an den Herrn Jesus war der beste Beweis dafür, dass Christus durch den Apostel geredet und gewirkt hatte.

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Werdet vollkommen!

Welch eine Selbstverleugnung sehen wir in den Worten der Verse 7-10! Treu folgte der grosse Apostel den Fussstapfen seines Meisters nach.

Die Worte «Vervollkommnung» und «werdet vollkommen» in den Versen 9 und 11 haben den Sinn von Zurechtbringung. Der Apostel wünschte, dass seine geliebten Korinther wieder zurechtgebracht würden und aufs Neue auf einen Weg der Gottesfurcht kämen. Die Ermahnungen, mit denen der Brief schliesst, spornen zu einem gottseligen Leben an, in dem das Fleisch nicht mehr zum Zug kommt, sondern in dem sich Christus und sein Wille entfalten. Der Gott der Liebe und des Friedens will jedem helfen, dies zu verwirklichen.

Der Segen der letzten Verse ist ein Wunsch für jede örtliche Versammlung. Sie soll ein Ort sein, wo Gnade herrscht, Liebe überfliesst und eine heilige Gemeinschaft in göttlichen Dingen gepflegt wird.

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