Nachahmer, Vorbilder, Zeugen
Vers 5 beschreibt, wie Paulus in Thessalonich gearbeitet hatte. Er verkündete das Wort Gottes nicht in eigener Energie, sondern verhielt sich so, dass die göttliche Kraft unter der Leitung des Heiligen Geistes wirken konnte. Zugleich war er von der Botschaft, die er predigte, überzeugt. Er wusste: Das Evangelium ist die Wahrheit Gottes! Schliesslich stimmte sein Verhalten mit seiner Mitteilung überein. Diese Kennzeichen sind auch heute für jede Arbeit im Werk des Herrn Voraussetzung, damit Segen entstehen kann.
Die Verse 6 bis 8 stellen den Thessalonichern ein ausserordentliches Zeugnis aus. Sie waren Nachahmer von Paulus und des Herrn, indem sie trotz äusserer Anfechtungen das Wort Gottes freudig aufnahmen. So wurden sie durch ihr Verhalten den anderen Christen in Griechenland zu Vorbildern. Auch die Ungläubigen in dieser Gegend nahmen die Veränderung in ihrem Leben wahr. Ihr Glaube war ein eindrucksvolles Zeugnis in der Welt.
Sie hatten sich von den toten Götzenbildern zum lebendigen Gott bekehrt (Vers 9). Die Bekehrung beginnt mit einer Sinnesänderung, indem man sein sündiges Leben verurteilt. Dann folgt eine Umkehr. Man wendet sich vom Verkehrten ab und wendet sich Gott zu. Nach unserer Bekehrung dienen wir Gott, indem wir unser Leben unter seine Herrschaft stellen und Ihm gehorchen. Gleichzeitig warten wir auf das Kommen seines Sohnes, der einst für uns gestorben ist und uns vor den kommenden Zorngerichten zu sich in den Himmel nehmen wird.
Wie eine Mutter
Die Verse 1 bis 12 beschreiben zwei Aufgaben von Paulus. Als Evangelist verkündete er den Verlorenen die Botschaft der Errettung. Als Hirte sorgte er sich um das geistliche Wohl der jungbekehrten Christen.
Paulus war wegen des Evangeliums in Philippi mit vielen Schlägen geschlagen und ins Gefängnis geworfen worden. Trotzdem predigte er es in Thessalonich kühn weiter. Gott schenkte ihm aufs Neue diese Freimütigkeit und seine Arbeit war nicht vergeblich. Viele Menschen nahmen Jesus Christus als ihren persönlichen Heiland an.
Was war der Ausgangspunkt für seine aufopfernde Arbeit in der Verkündigung des Evangeliums Gottes? Weder Betrug noch Unreinheit noch List veranlassten ihn dazu, sondern die Tatsache, dass Gott sein Auftraggeber war. Dieser hatte ihn mit dem Evangelium betraut. Darum tat er seine Aufgabe in erster Linie für Gott. Ihm wollte er gefallen.
Die Thessalonicher wussten, dass Paulus ihnen bei der Verkündigung des Wortes Gottes nicht geschmeichelt hatte. Und Gott sah in sein Herz und erkannte seine reinen Beweggründe: Er war in seinem Dienst weder auf Geld aus noch suchte er Ehre von Menschen.
Paulus vergleicht sich in Vers 7 mit einer Mutter, die ihre Kinder nährt und pflegt. Genauso versorgte er die jungen Christen mit der richtigen geistlichen Nahrung und kümmerte sich um sie in allen Nöten, die sie am Anfang ihres Glaubenslebens hatten.
Es beeindruckt uns, wie Paulus in Thessalonich wirkte. Ist er uns darin nicht ein grosses Vorbild?
Wie ein Vater
In seinem Verhalten stellt uns Paulus in Vers 8 zwei Voraussetzungen für einen segensreichen Dienst vor: Selbstverleugnung und Liebe zu den Menschen, denen wir helfen möchten. Da gilt es, die eigenen Wünsche aufzugeben, damit wir ganz für die andern da sein können. Wenn wir sie aufrichtig lieben, sind wir motiviert, ihnen in Hingabe zu dienen.
Paulus bewies seine Liebe zu den Thessalonichern dadurch, dass er auf sein Recht verzichtete, durch sie materiell versorgt zu werden (1. Korinther 9,14). Nacht und Tag arbeitete er als Zeltmacher, um ihnen nicht zur Last zu fallen. Sein gerechtes und untadeliges Verhalten gab seinen Worten Gewicht, denn das, was er verkündete, lebte er auch aus.
Wie ein Vater ermahnte er die Thessalonicher. Er stellte ihnen den richtigen Weg vor und warnte sie vor dem falschen. Weiter tröstete er sie. Er machte ihnen Mut, trotz Schwierigkeiten dem Herrn Jesus nachzufolgen. Schliesslich bezeugte er ihnen, würdig des Gottes zu leben, zu dem sie sich bekehrt hatten. Was bedeutet das im Alltag? Durch unser Verhalten soll gesehen werden, dass wir mit dem lebendigen und wahren Gott in Verbindung stehen. Er ist heilig, darum geziemt sich auch uns ein gerechtes und untadeliges Benehmen. Er ist Liebe. Das veranlasst uns, den Mitmenschen in Liebe zu begegnen.
Weil wir in der Zukunft an seinem Reich und an seiner Herrlichkeit teilhaben werden, sollte unser Leben heute in Übereinstimmung mit Gott sein.
Widerstand
Als Paulus nach Thessalonich kam, verkündete er den Menschen dort nicht schöne Geschichten, sondern das Evangelium Gottes. Viele nahmen es als Gottes Wort auf und kamen in eine Glaubensbeziehung zu Ihm. Das ist bis heute der einzige Weg, wie Menschen in Verbindung zu Gott treten können.
Jene Glaubenden erlebten die Ablehnung ihrer ungläubigen Mitmenschen, weil sie sich zum lebendigen Gott bekehrt hatten. Das war nichts Neues. Schon die Christen in Judäa hatten den Widerstand der Juden erfahren, die zwar sehr religiös lebten, aber die Gnade verwarfen. In ihrem Hass gegen die Gnade töteten sie den Herrn Jesus und bekämpften solche, die das Evangelium der Gnade allen Menschen anboten. Doch das Urteil Gottes ist ernst: Wer seine Gnade verwirft, zieht sich seinen Zorn endgültig auf sich!
Paulus hatte ein grosses Verlangen, die Glaubenden in Thessalonich zu sehen, denn er stand in einer herzlichen Beziehung zu ihnen. Darum beabsichtigte er zweimal, sie zu besuchen. Aber Satan hat ihn unter der Zulassung Gottes daran gehindert.
Doch der Apostel wusste eins: Er würde sie zu seiner Freude im Himmel wiedersehen. Die Ankunft des Herrn Jesus mit den Seinen in Herrlichkeit würde zudem sichtbar machen, dass sein Einsatz in Thessalonich Frucht für Gott gebracht hatte. Denn die Erlösten aus dieser Stadt würden auch dabei sein. Das ist eine grosse Ermutigung für uns alle: Die Ergebnisse unserer Arbeit für den Herrn werden wir bei seiner Ankunft wiederfinden.
Befestigen und trösten
Aus Liebe zu den Erlösten in Thessalonich und aus Sorge um ihr geistliches Wohl war Paulus bereit, seinen engen Mitarbeiter Timotheus zu entbehren. Er sandte ihn mit zwei Aufträgen von Athen zu ihnen nach Thessalonich:
- Er sollte sie in ihrer Bedrängnis im Vertrauen auf Gott befestigen und trösten (Vers 2).
- Er sollte dem Apostel Bescheid bringen, wie es um ihren Glauben stand (Vers 5).
So war der Widerstand Satans, der Paulus an einem Besuch in Thessalonich hinderte (1. Thessalonicher 2,18), für Gott ein Anlass, ein anderes Werkzeug in Thessalonich zu benutzen. Er kommt nie in Verlegenheit.
Auf dem Glaubensweg des Christen gibt es Schwierigkeiten und Widerstand von Seiten der Welt. Das sagt uns das Wort Gottes voraus (2. Timotheus 3,12). Die Thessalonicher erfuhren es durch Verfolgungen, wir erfahren es heute mehr durch Spott und Verachtung. Damit wir im Glauben nicht wankend werden, haben wir nötig, im Vertrauen auf Gott und sein Wort gestärkt zu werden. Der Herr weiss das und sorgt durch seine Diener dafür.
In Thessalonich trat der Teufel als brüllender Löwe auf (1. Petrus 5,8). Paulus war in Sorge, dass die Erlösten durch den äusseren Druck ihr praktisches Glaubensleben mit dem Herrn aufgaben, um den Verfolgungen aus dem Weg zu gehen. Darum benutzt er seine gute Beziehung zu ihnen, um einen Appell an sie zu richten: Haltet an Gott und seinem Wort fest, damit meine Arbeit bei euch nicht umsonst gewesen ist.
Trost und Freude
Timotheus kehrte mit einer guten Nachricht zum Apostel zurück: Die Thessalonicher lebten trotz äusserem Widerstand in den christlichen Beziehungen. Sie hatten Glauben zum Herrn, also ein vertrauensvolles Verhältnis zu Jesus Christus im Himmel, und Liebe zueinander (Vers 6).
Diese positive Rückmeldung von Timotheus
- war ein Trost für Paulus in den vielfältigen Schwierigkeiten seines Dienstes (Vers 7),
- machte ihm Mut, weil sie am Herrn festhielten und sich vertrauensvoll auf Ihn stützten (Vers 8),
- rief bei ihm Freude über ihre gute geistliche Entwicklung hervor (Vers 9) und
- war ihm ein Ansporn, weiter eifrig für sie zu beten (Vers 10).
Paulus bat Gott intensiv, die Thessalonicher besuchen zu können, um sie über den christlichen Glauben weiter zu belehren, denn sie wussten noch nicht alles. Seine Zuneigung zu ihnen war stark, aber er stellte sich im Blick auf einen Besuch unter den Willen Gottes. Der himmlische Vater, der seine Kinder liebt, und der Herr Jesus, der für seine Versammlung sorgt, würde zur rechten Zeit den Weg zu ihnen öffnen.
In der Zwischenzeit sollten ihre Liebe zueinander und ihre praktische Heiligkeit zunehmen. Warum? Weil die Erlösten bald mit ihrem Herrn erscheinen werden. Dann wird öffentlich sichtbar werden, dass wir Glaubende miteinander verbunden sind und als Heilige getrennt vom Bösen stehen und Gott angehören. Merkmale, die uns jetzt schon kennzeichnen sollten.
Eine heilige Lebensführung
In den Versen 1 bis 12 ermahnt uns Paulus zu einer Gott wohlgefälligen Lebensführung. Unser Verhalten sollte nicht mehr von den schlechten Gewohnheiten, die wir vor der Bekehrung hatten, sondern von Heiligkeit (Verse 3-8) und Bruderliebe (Verse 9-12) geprägt sein. In jeder Situation unseres Lebens fragen wir uns: Wie kann ich Gott gefallen?
Gott will, dass wir keinen Geschlechtsverkehr ausserhalb der Ehe haben. Unser Körper wird in Vers 4 mit einem Gefäss verglichen, das wir in Heiligkeit und Ehrbarkeit besitzen sollen. Das Gegenteil davon ist das unbeherrschte und sündige Ausleben des geschlechtlichen Triebs, den wir Menschen vom Schöpfer haben. Wir sind von einer Welt umgeben, die sexuelle Sünden verharmlost. Das beeinflusst uns. Darum müssen wir uns immer wieder daran erinnern, wie Gott darüber denkt: Er verurteilt jede sexuelle Unreinheit.
In Vers 6 werden wir vor Ehebruch gewarnt. Ein trauriges Beispiel dafür ist David, der mit Bathseba, der Frau seines Helden Urija, Geschlechtsverkehr hatte und anschliessend ihren Mann ermordete, um die Sünde zu vertuschen. Obwohl David sein Vergehen bekannte und Gott ihm vergab, erfuhr er den Herrn als Rächer. Er musste in seinem Leben die bitteren Früchte seiner Sünde ernten.
Wir haben uns zu einem heiligen Gott bekehrt und durch den Glauben an das Evangelium den Heiligen Geist empfangen, der in uns wohnt. Darum sollen wir ein heiliges Leben führen, indem wir mit der Hilfe des Herrn alles Böse meiden.
Zunehmende Bruderliebe
Weil sich bei den Glaubenden in Thessalonich das christliche Leben in seiner Frische entfaltete, liebten sie einander. So hatte Paulus nicht nötig, ihnen viel über Bruderliebe zu schreiben. Er erinnert sie aber an drei Punkte:
- «Ihr seid von Gott gelehrt.» Bruderliebe ist der Ausdruck der göttlichen Liebe zu den Glaubenden als ein Kennzeichen des ewigen Lebens, das alle Erlösten der Gnadenzeit besitzen.
- Paulus bestärkt sie in der Verwirklichung dieser Liebe, indem er lobend erwähnt: «Ihr tut das auch allen Brüdern gegenüber.» Bruderliebe äussert sich nicht nur in Worten, sondern in Tat und Wahrheit (1. Johannes 3,18).
- Er ermahnt sie, in der tätigen Liebe unter den Erlösten zuzunehmen. Das ganze Leben lang können wir uns darin üben und werden doch nie damit fertig.
Neben der Ausübung der Bruderliebe sind wir auch für unseren persönlichen Lebensunterhalt verantwortlich. Darum sollen wir eifrig unserer Berufsarbeit nachgehen. Die Bruderliebe ist nach den Worten unseres Herrn ein Zeugnis für Ihn. Er sagte: «Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt» (Johannes 13,35). – Aber auch durch unser korrektes Benehmen am Arbeitsplatz dürfen wir auf Jesus Christus hinweisen. Denn die, «die draussen sind», d.h. die ungläubigen Menschen, beobachten uns. Deshalb werden wir in den Versen 11.12 aufgefordert, unsere Arbeit fleissig und still zu tun, damit unser Lebenswandel in der Welt anständig ist.
Die Entrückung
Der heutige Bibeltext macht deutlich, dass das Kommen des Herrn in zwei Phasen ablaufen wird. Bevor Er mit allen Erlösten in Herrlichkeit auf der Erde erscheinen wird, wird Er wiederkommen, um sie zu sich in den Himmel zu entrücken.
Der Anlass für die Belehrung über die Entrückung war die Tatsache, dass einige Glaubende in Thessalonich entschlafen waren. Die Zurückgebliebenen fragten sich nun: Was geschieht mit ihnen? Werden sie beim Kommen von Christus in Herrlichkeit benachteiligt? Der Apostel Paulus geht darauf ein, indem er detaillierte Informationen über die Entrückung gibt. Dazu hatte er vom Herrn direkt eine Offenbarung bekommen, denn sein Kommen für die Seinen war im Alten Testament unbekannt.
Der Herr wird persönlich kommen, um die Glaubenden zu sich zu nehmen. Zuerst wird Er mit göttlicher Macht alle Entschlafenen auferwecken. Sie werden einen neuen, himmlischen Körper empfangen. Danach werden wir, die wir bei der Entrückung leben werden, dem Körper nach verwandelt werden. Zusammen mit den Auferstandenen werden wir zum Herrn entrückt werden. Er wird uns ins Haus des Vaters bringen, damit wir für immer bei Ihm sind. Unseren Heiland zu sehen und bei Ihm zu sein – das wird unser zukünftiges, ewiges Glück ausmachen. Mit dieser Hoffnung dürfen wir uns gegenseitig Mut machen, auch im Blick auf unsere Lieben, die entschlafen sind. Weil Jesus Christus gestorben und auferstanden ist, werden auch die Entschlafenen, die an Ihn geglaubt haben, auferstehen.
Der Tag des Herrn
Der Begriff «Tag des Herrn» kommt sowohl im Alten als auch im Neuen Testament vor und beschreibt nicht einen Tag von 24 Stunden, sondern einen Zeitraum. Da dieser Begriff im 2. Thessalonicher-Brief einige Male erwähnt wird, wollen wir anhand von einigen Fragen die Bedeutung dieses Tages ein wenig umschreiben.
- Wann beginnt der Tag des Herrn? Er fängt mit dem Kommen des Herrn Jesus in Macht und Herrlichkeit auf die Erde an. Seine Erscheinung wird mit dem Aufgang der Sonne zu Beginn eines neuen Tages verglichen (Maleachi 3,20.21).
- Wie lang dauert der Tag des Herrn? 2. Petrus 3,10 schliesst das Ende der Erde nach Abschluss des Friedensreiches in diesen Tag mit ein. Daraus folgern wir, dass dieser Tag 1000 Jahre dauert.
- Was charakterisiert den Tag des Herrn? In dieser Zeit ist Jesus Christus auf der Erde anwesend und wird als Herr anerkannt. Jede Rebellion gegen Gott wird dann sofort bestraft.
- Was bedeutet der Tag des Herrn für Jesus Christus? Es ist der Tag seiner Machtentfaltung und Herrschaft auf der Erde. Dann wird Er von den Menschen geehrt und bewundert (2. Thessalonicher 1,10).
- Was bedeutet der Tag des Herrn für die Ungläubigen? Er kommt für sie unerwartet und unerwünscht (1. Thessalonicher 5,2), denn er bringt furchtbare Gerichte für alle Gottlosen mit sich (Jesaja 13,9).
- Was bedeutet der Tag des Herrn für die Gläubigen? Für sie ist es die Zeit der Ruhe, der Belohnung und der Mitherrschaft mit Christus.
Mit der Erscheinung des Herrn in Macht und Herrlichkeit beginnt der Tag des Herrn, der 1000 Jahre dauert. In den Versen 1-3 werden uns die Folgen davon für die Ungläubigen aufgezeigt. Die Verse 4 bis 11 beschreiben den Einfluss, den das Kommen des Herrn heute auf das Leben der Glaubenden haben soll.
Für die Menschen, die nicht an Ihn glauben, wird der Herr wie ein Dieb kommen – unerwartet und unerwünscht. Seine Erscheinung wird für sie ein plötzliches und unausweichliches Gericht bedeuten.
Die Verse 4 und 5 reden von unserer christlichen Stellung. Sie steht im Kontrast zur Position der Ungläubigen, die in Finsternis sind und zur Nacht gehören, weil sie ohne Gott leben. Als Erlöste sind wir Söhne des Lichts und Söhne des Tages, weil wir eine lebendige Beziehung zu Gott haben. Das hat eine Wirkung auf unser Verhalten (Verse 6-8). Trotz der geistlichen Nacht sollen wir wach und nüchtern sein, indem wir auf den Herrn warten und uns durch die Welt und ihre Vergnügungen nicht berauschen lassen. Schutz gegen die weltlichen Einflüsse bieten uns Glauben, Liebe und Hoffnung, wie sie sich in einem Leben mit dem Herrn und den Glaubenden auswirken.
Gott hat uns nicht dazu bestimmt, in die zukünftigen Gerichte zu kommen. Der Herr Jesus, der am Kreuz für uns gestorben ist, wird durch die Entrückung unsere Errettung zum Abschluss bringen. Ob wir bei seinem Kommen nun «wachen», d.h. noch leben, oder «schlafen», d.h. bereits gestorben sind: Wir werden alle an seiner zukünftigen Herrlichkeit teilnehmen.
Kurze Ermahnungen
Diese Schlussverse des ersten Thessalonicher-Briefs enthalten kurze und prägnante Ermahnungen. Wer mit dem Herrn lebt, wird sie gern beherzigen.
Zuerst werden wir aufgefordert, die anzuerkennen, die sich um unser geistliches Wohl bemühen und im Volk Gottes Führungsaufgaben wahrnehmen. Wir sollen ihren Dienst, der nicht einfach ist, schätzen und annehmen.
Paulus ermahnt uns weiter, ein Auge für die Bedürfnisse der Glaubenden zu haben und ihnen in Weisheit richtig zu begegnen. Die Unordentlichen müssen zurechtgewiesen werden, die Kleinmütigen brauchen Trost und die Schwachen unsere Hilfe. Im Volk Gottes soll das Böse gestoppt und das Gute gefördert werden.
Für unser persönliches Glaubensleben gilt: «Freut euch allezeit; betet unablässig; danksagt in allem.»
Dann folgen Ermahnungen für die Wortverkündigung: Damit der Geist frei wirken kann, ist kein Eigenwille gestattet. Weissagt ein Bruder, indem er – ohne es zu wissen – direkt in unsere aktuelle Lebenssituation hineinspricht, sollen wir dieses Wort annehmen.
Der Brief endet mit drei Ermutigungen:
- Die Gemeinschaft mit dem Gott des Friedens bewirkt bei uns praktische Heiligkeit. Je näher wir Ihm sind, desto ähnlicher möchten wir Ihm sein (Vers 23).
- Die Ankunft des Herrn Jesus offenbart, in welchem Mass sich das göttliche Leben in uns entfaltet hat. Das spornt uns an, jetzt für Gott zu leben (Vers 23).
- Die Gnade des Herrn steht uns dazu jeden Tag und in jeder Situation zur Verfügung (Vers 28).
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Ausharren in der Bedrängnis
Wie bereits im ersten Brief werden auch hier Paulus, Silvanus und Timotheus zusammen als Absender des Briefs erwähnt. Das zeigt ihr gemeinsames Interesse am Werk des Herrn in Thessalonich.
In Vers 1 werden die Thessalonicher an ihre kollektive Beziehung als Versammlung zu Gott, dem Vater, und zu Jesus Christus erinnert. Daraus fliesst die tägliche Fürsorge Gottes, wie uns Vers 2 zeigt. Wir empfangen jeden Tag Gnade, um uns in der entsprechenden Situation richtig verhalten zu können. Gott schenkt uns auch seinen Frieden, damit wir trotz Schwierigkeiten innerlich ruhig bleiben können.
Das Verhalten der Thessalonicher veranlasste Paulus, Gott für sie zu danken. Ihr Glaubensvertrauen zu Gott nahm zu und ihre Liebe untereinander war überströmend. Beides hatte der Apostel bereits im ersten Brief lobend erwähnt (1. Thessalonicher 1,3). Aber ihre Hoffnung nennt er jetzt nicht mehr. Warum?
Die Thessalonicher wurden schwer bedrängt und verfolgt. Nun wurde ihnen weisgemacht, sie befänden sich in den Gerichten, die den Tag des Herrn begleiten (2. Thessalonicher 2,2). Wie sollten sie da noch auf die Entrückung hoffen? Doch diese Behauptung war falsch. 1. Thessalonicher 1,10 belehrt uns: Jesus errettet uns vor dem kommenden Zorn!
In Vers 5 macht Paulus zudem klar, dass ihre Verfolgungen ein Beweis waren, dass Gott sie für die Herrlichkeit seines Reichs würdig erachtete. Denn «wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen» (Apostelgeschichte 14,22).
Ruhe beim Kommen des Herrn
Es konnte nicht sein, dass der Tag des Herrn schon gekommen war. Denn an diesem Tag, an dem der Herr Jesus zum Gericht erscheinen wird, werden die Rollen vertauscht sein. Die Erlösten, die jetzt Schwierigkeiten und Verfolgungen erdulden, werden dann in Ruhe sein. Die Gottlosen hingegen, die jetzt die Glaubenden bedrängen, werden dann bestraft werden. Gott wird für diesen Wechsel sorgen, denn Er ist gerecht.
Alle Menschen, die sich nicht vor Gott beugen und das Evangelium der Gnade im Herrn Jesus ausschlagen, wird das göttliche Gericht treffen. Es beginnt mit der Bestrafung aller lebenden Ungläubigen bei der Erscheinung des Herrn Jesus als Richter auf der Erde (Vers 8). Aber es erstreckt sich auch auf die ewige Strafe (Vers 9). Vor dem grossen weissen Thron werden alle Toten, deren Namen nicht im Buch des Lebens stehen, zur ewigen Qual und Gottferne in der Hölle verurteilt werden (Offenbarung 20,11-15).
Aber wir, die wir an Jesus Christus geglaubt haben, werden mit Ihm in Herrlichkeit erscheinen. Dann wird öffentlich sichtbar werden, was seine Gnade in uns bewirkt hat: Sie hat uns von verlorenen Sündern zu seinen Heiligen gemacht. So werden die Menschen in uns erkennen, wie gross und herrlich der Herr ist.
Diese Zukunftsperspektive soll in unserem täglichen Leben Auswirkungen haben (Verse 11.12). Gott möchte, dass in unserem Verhalten etwas von den Eigenschaften des Herrn Jesus gesehen wird. Seine Gnade steht uns dazu zur Verfügung.
Der Tag des Herrn ist noch nicht da
Weil die Thessalonicher wegen ihres Glaubens verfolgt und bedrängt wurden, behaupteten falsche Lehrer, der Tag des Herrn sei schon gekommen, ihre Schwierigkeiten würden das beweisen (Vers 2). Diese Verführer benutzten drei Mittel, um die Glaubenden zu verunsichern:
- Sie gaben vor, durch den Geist eine göttliche Offenbarung bekommen zu haben.
- Sie behaupteten, ein Sprachrohr Gottes zu sein, indem sie zur Beweisführung sein Wort aus dem Alten Testament heranzogen.
- Sie erdreisteten sich, im Namen des Apostels den Thessalonichern einen Brief zu schreiben. Dadurch wurden die gläubigen Thessalonicher innerlich erschüttert und unruhig.
Der Apostel begegnet diesem Irrtum mit gesunder Belehrung. Er macht klar, dass vor dem Tag des Herrn noch zwei wichtige Ereignisse stattfinden müssen:
- Der Herr wird für die Seinen kommen, um sie alle zu sich in den Himmel zu versammeln (Vers 1).
- Die Menschen werden öffentlich von Gott abfallen. Der Antichrist wird sie dazu verleiten (Vers 3).
Als Mensch der Sünde wird er der Inbegriff des Bösen sein und als Sohn des Verderbens wird er die Menschen ins Unglück stürzen. Vers 4 beschreibt sein Handeln. Er wird sich direkt gegen Gott stellen, indem er sich selbst erhöht und sagt, er sei Gott. Anstelle des christlichen und jüdischen Glaubens wird er eine neue Religion einführen. So werden sich viele vom lebendigen Gott lossagen und den Antichristen als Gott verehren.
Der Antichrist und die Ungläubigen
Die Gesetzlosigkeit ist der Eigenwille und die Auflehnung des Menschen gegen Gott. Beides wirkt jetzt schon in den Ungläubigen, wird aber erst durch den Antichristen zur vollen Entfaltung kommen, denn er ist der Gesetzlose.
Bis heute halten die Regierung – sie ist von Gott eingesetzt (Römer 13,1) – und die Anwesenheit des Heiligen Geistes auf der Erde diese böse Entwicklung auf (Verse 6.7). Doch nach der Entrückung sind dem Bösen für eine kurze Zeit keine Schranken mehr gesetzt. Der Antichrist wird sich ins Rampenlicht der Öffentlichkeit stellen und von Satan inspiriert die Menschen mit Wundern zum Abfall gegen Gott verführen. Sein Auftritt wird einen schönen Schein haben, aber in Wirklichkeit von Lug und Betrug gekennzeichnet sein. Doch der Herr Jesus wird bei seiner Erscheinung dem bösen Tun des Antichristen ein Ende setzen. Mit einem Wort aus seinem Mund wird Er ihn beseitigen (Vers 8).
Die Verse 10-12 zeigen uns, dass vor allem die Namenchristen, die nur ein Bekenntnis aber kein Leben aus Gott haben, der Verführung des Antichristen zum Opfer fallen werden. Sie lehnten das Evangelium und die christliche Wahrheit in ihren Herzen ab. Darum haben sie ein offenes Ohr für die Lüge Satans. Zudem sendet Gott ihnen eine wirksame Kraft des Irrwahns, damit sie der Lüge glauben müssen. Das wird ein Gericht Gottes sein, weil sie die Wahrheit nicht glauben wollten. – Sie werden die furchtbaren Gerichte durchmachen, die der Christenheit im Buch der Offenbarung prophezeit werden, und in die Hölle kommen.
Befestigung und Trost
Nachdem Paulus über die Menschen, die das Evangelium ablehnen, geschrieben hat (Verse 10-12), zeigt er nun den Glaubenden, was sie im Herrn Jesus besitzen und welche Folgen das für ihr tägliches Leben hat.
Zuerst werden wir daran erinnert, dass wir vom Herrn geliebt sind und als Brüder zur Familie Gottes gehören. Dann spricht Paulus über das, was Gott für uns tat und tun wird:
- Gott hat uns vor Grundlegung der Welt für ein herrliches Teil in der Zukunft auserwählt.
- Der Heilige Geist hat an unseren Herzen und Gewissen gewirkt, damit wir das Evangelium der Gnade im Glauben angenommen haben.
- Gott wird dafür sorgen, dass wir an der öffentlichen Verherrlichung des Herrn Jesus teilnehmen werden, nachdem durch die Entrückung unsere Errettung nach Geist, Seele und Körper zum Abschluss gekommen sein wird.
Wenn wir eine solch herrliche Aussicht haben, wollen wir im Glauben feststehen, indem wir das Wort Gottes für uns verbindlich nehmen und ihm gehorchen.
Vers 16 erklärt uns, dass der Vater und der Sohn eins sind:
- in der Liebe zu uns, die sich einst am Kreuz zeigte,
- im ewigen Trost, den wir jetzt in den Schwierigkeiten erfahren und
- in der guten Hoffnung, die bald für uns Wirklichkeit werden wird.
Das macht uns innerlich ruhig und stärkt uns in den äusseren Aktivitäten des Glaubenslebens (Vers 17).
Fürbitte und Bewahrung
In den ersten beiden Versen bittet Paulus um die Gebete der Thessalonicher. Sie sollten für zwei Anliegen beten:
- «Dass das Wort des Herrn laufe und verherrlicht werde.» Was ist damit gemeint? Das Wort läuft, wenn es verkündet und verbreitet wird. Bitten wir also den Herrn, dass Er Möglichkeiten dazu gibt. Das Wort wird verherrlicht, wenn es bei Zuhörern und Lesern eine Wirkung hervorbringt. So dürfen wir auch um die Bekehrung von Menschen beten.
- «Dass wir errettet werden von den schlechten und bösen Menschen.» Die Diener des Herrn, die das Wort Gottes verkünden oder in schriftlicher Form verbreiten, sind den Feindseligkeiten von Menschen ausgesetzt, die das Evangelium ablehnen. Darum haben sie unsere Fürbitte um Bewahrung nötig.
Im Blick auf die Thessalonicher, die der Verfolgung und Verführung ausgesetzt waren, setzte Paulus einerseits sein ganzes Vertrauen auf den Herrn (Vers 3). Er würde sie befestigen und bewahren. Anderseits brachte er diesen jungen Glaubenden sein Vertrauen entgegen (Vers 4). Das spornte sie an, seine Anweisungen in diesem Brief zu befolgen. In Vers 5 geht es um unsere innere Grundausrichtung. Unser Blick soll nicht auf die Probleme um uns her, sondern nach oben und nach vorn gerichtet sein:
- Die Liebe Gottes scheint wie die Sonne täglich vom Himmel auf uns herab.
- Der Herr Jesus wartet mit Ausharren auf den Moment, an dem Er uns zu sich heimholen kann.
Anständige Lebensführung
In diesem Abschnitt muss der Apostel noch ein praktisches Problem ansprechen. Einige Thessalonicher «wandelten unordentlich». Was ist damit gemeint? Es handelt sich um ein Fehlverhalten in der Lebensführung, indem man den täglichen Pflichten in Familie und Beruf nicht nachkommt. Man will nicht arbeiten und vernachlässigt die Aufgabe in der Familie. Stattdessen mischt man sich in Angelegenheiten, die einen nichts angehen. Paulus setzt drei Schwerpunkte:
- Er spricht die Betroffenen in den Versen 10-12 an. Zuerst zeigt er ihnen den biblischen Grundsatz: «Wenn jemand nicht arbeiten will, so soll er auch nicht essen.» Sodann gebietet er ihnen, still ihre Arbeit zu tun, damit sie ihr eigenes Brot verdienen.
- Er stellt sich in den Versen 7-9 selbst als Vorbild hin. Als er sich mit seinen Mitarbeitern in Thessalonich aufhielt, hatten sie nicht unordentlich gelebt, sondern neben der Evangeliumsverkündigung Nacht und Tag hart für ihren eigenen Lebensunterhalt gearbeitet. Denn sie wollten niemand zur Last fallen und den Jungbekehrten ein Beispiel für eine ordentliche Lebensführung geben.
- Paulus hat auch ein Wort an die Glaubenden, die ihrer Pflicht in Beruf und Familie nachkamen. Einerseits sollten sie zu solchen, die unordentlich lebten, auf Distanz gehen, um diesen zu zeigen, dass sie mit ihrem Verhalten nicht einverstanden sind (Vers 6). Anderseits macht er ihnen in Vers 13 Mut, weiter treu ihre Aufgaben zu erfüllen.
Der Herr des Friedens
In den Versen 14 und 15 handelt es sich um eine Zuchtmassnahme solchen gegenüber, die weiter unordentlich leben, obwohl sie mehrfach auf ihr Fehlverhalten hingewiesen worden sind. Ein solcher Christ muss vor der Versammlung als Unordentlicher bezeichnet werden. Die Glaubensgeschwister werden aufgefordert, keinen Umgang mehr mit ihm zu haben, damit er zur Einsicht kommt und von seinem falschen Weg umkehrt. Vers 15 macht aber klar, dass diese Person weiter als Bruder (oder Schwester) in Gemeinschaft am Tisch des Herrn ist und am Brotbrechen teilnimmt.
Vers 16 ist eine Ermutigung. Jesus Christus ist der Herr des Friedens. Er besitzt persönlich diese göttliche Ruhe, die durch nichts angetastet werden kann. Und Er möchte uns seinen Frieden schenken (Johannes 14,27). Ob wir von der Welt bedrängt werden (2. Thessalonicher 1,4) oder in der Versammlung mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben (2. Thessalonicher 3,6-15): Der Herr Jesus kann unsere Herzen ruhig machen und auch den Frieden unter den Glaubenden bewahren. Zudem gilt uns die Verheissung: Der Herr ist mit uns allen!
Da die Thessalonicher von den Verführern einen gefälschten Brief im Namen von Paulus bekommen haben (2. Thessalonicher 2,2), unterschreibt er jetzt seinen zweiten Brief an sie. Mit einem bestimmten Zeichen macht er klar, dass nur er der Autor dieses Schreibens sein kann. Wieder endet der Brief mit der Gnade unseres Herrn Jesus, die uns bis zu seinem Wiederkommen auf dem Glaubensweg begleitet.
Buchtipp: Der Tag des Herrn und die Praxis des Christenlebens
Einleitung
Auf seiner zweiten Missionsreise kam Paulus mit Silas und Timotheus nach Thessalonich. Dort verkündete er an drei Sabbaten in der Synagoge der Juden das Evangelium von Jesus Christus. Einige Juden und viele gottesfürchtige Griechen glaubten dieser Botschaft. So entstand eine örtliche Versammlung. Doch die Juden widerstanden dem Apostel. Darum musste er Thessalonich nach kurzer Zeit wieder verlassen (Apostelgeschichte 17,1-10).
Um den Jungbekehrten weiterzuhelfen, schrieb der Apostel ihnen kurz nacheinander zwei Briefe. Er ermutigte sie, standhaft zu bleiben und für den Herrn zu leben. Zudem belehrte er sie über das Kommen des Herrn. Beide Briefe sind auch heute allen jungen Christen eine Hilfe für den Glaubensweg.
Glaube, Liebe, Hoffnung
Der erste Brief an die Thessalonicher ist ein Hirtenbrief. Darum nennt sich Paulus hier nicht Apostel, sondern stellt sich formlos neben Silvanus und Timotheus. In seiner Anrede erinnert er die Thessalonicher einerseits an ihre Beziehung zu Gott, dem Vater. Als seine Kinder genossen sie seine Liebe. Anderseits standen sie in einer Glaubensbeziehung zum Herrn Jesus Christus. Beides sind grosse Vorrechte aller Erlösten: Sie sind Kinder Gottes und Schafe des guten Hirten.
Paulus hatte viel Grund zum Danken, wenn er für die Thessalonicher zu Gott betete, denn in ihrem Verhalten entfaltete sich das neue Leben. Es waren sichtbare Früchte da (Werk, Bemühung, Ausharren), die aus einem verborgenen Leben des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung hervorkamen.
Diese Entfaltung des christlichen Lebens war der Beweis, dass Gott diese Glaubenden in der Ewigkeit für das christliche Teil auserwählt hatte (vergleiche Vers 4 mit Epheser 1,4).