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Leseplan: Gnade für Ruth
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Einleitung

Die Geschichte von Ruth ist kurz, aber inhaltsreich. Wir finden Ruth an vier verschiedenen Orten:
Kapitel 1: Auf dem Weg nach Israel
Kapitel 2: Auf dem Feld von Boas
Kapitel 3: Auf der Tenne bei Boas
Kapitel 4: Im Haus von Boas

Elimelech zieht nach Moab um

Das Buch der Richter hat eigentlich zwei Anhänge. Der erste steht in den Schlusskapiteln 17 – 21 des Buches der Richter. Er zeigt uns die religiöse und moralische Verdorbenheit in Israel. Der zweite Anhang ist das Buch Ruth. Es beginnt mit den Worten: «Es geschah in den Tagen, als die Richter richteten.» In diesem Buch finden wir die überströmende Gnade Gottes und den persönlichen Glauben.

Die Hungersnot im Land Israel gehörte zu den Züchtigungen Gottes, die Er in jener Zeit über sein Volk brachte, weil es Ihn verlassen und anderen Göttern gedient hatte (Richter 2,13; 3,7). Anstatt sich unter die Hand des Herrn zu beugen, nach den Ursachen der Züchtigung zu fragen und dann zu Gott umzukehren, verliess Elimelech mit seiner Familie die Stadt Bethlehem. Wohin wandte er sich? Ins heidnische Ausland! Ging es ihnen in Moab besser? Im ersten Moment vielleicht. Doch dann starb Elimelech. Einige Jahre später starben auch seine beiden Söhne. Zurück blieb Noomi, die die geringste Verantwortung in der Familie hatte, und die beiden moabitischen Schwiegertöchter.

Die Geschichte Elimelechs lehrt uns, dass wir als Gläubige Gott nicht aus der Schule laufen können. Doch auch wir stehen in Gefahr, die Zusammenkünfte der Gläubigen aufzugeben, wenn wir eine geistliche Hungersnot in der örtlichen Versammlung verspüren. Wohin gehen wir dann? Demas verliess den Apostel Paulus, weil er den jetzigen Zeitlauf liebgewonnen hatte (2. Timotheus 4,10).

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Noomi will nach Israel zurückkehren

Schliesslich machte sich Noomi mit ihren Schwiegertöchtern auf, um nach Bethlehem zurückzukehren. Trieb die Not sie zurück? Nein, es war die Gnade Gottes, die sie zog. Sie hatte von der Güte des Herrn gehört, der seinem Volk wieder Brot gab. Wir sehen etwas Ähnliches beim verlorenen Sohn in Lukas 15. Nicht das Elend, in dem er sich als Schweinehirt befand, trieb ihn nach Hause, sondern der Gedanke an all das Gute, das es beim Vater gab (Lukas 15,17).

Das Gespräch, das Noomi mit ihren Schwiegertöchtern führte, um sie zur Rückkehr nach Moab zu bewegen, zeigt, wie weit ihr Herz von Gott weggekommen war. Sie argumentierte menschlich. Der Vorschlag, den sie Orpa und Ruth machte, war aus menschlicher Sicht vernünftig. Leider war kaum noch Gottvertrauen in ihrem Herzen. Wie konnte sie sich im Glauben auf einen Gott stützen, mit dem sie gar keine bewusste Verbindung mehr pflegte? Ihre Beziehung zu Gott war auf ein Minimum gesunken.

Gott benutzte die negative, aber realistische Schilderung von Noomi als Echtheitstest für die Zuneigungen von Orpa und Ruth. Wie gnädig ist unser Gott, dass Er aus unseren Fehlern noch etwas Gutes hervorbringen kann! Die Entscheidung Orpas zeigt, dass für einen Weg in der Nachfolge des Herrn die Gefühle nicht ausreichen. Ruths Herzensentschluss ging tiefer. Sie hing Noomi an, weil sie sich für den Gott Israels entschieden hatte. Das sehen wir im nächsten Abschnitt.

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Ruth trifft eine Entscheidung

Orpa war zu ihrem Volk und zu ihren Göttern zurückgekehrt. Nun wollte Noomi auch Ruth zur Rückkehr bewegen. Warum gab sie ihrer Schwiegertochter diesen schlechten Rat? Weil sie weder für sich noch für Ruth eine Hoffnung hatte.

Zum Glück liess Ruth sich nicht mehr von ihrem Entscheid abbringen. Ihrem Herzensentschluss folgten nun auch die Füsse. Das Volk Noomis sollte ihr Volk werden und der Gott Noomis war ihr Gott. Sie machte sich mit dem Volk Gottes eins und setzte ihr Vertrauen auf den Gott Israels. Das erinnert uns an die Kennzeichen des neuen Lebens im Neuen Testament: die Brüder lieben und Gott lieben (1. Johannes 5,1).

Nun gehen die beiden Frauen bis nach Bethlehem. Die Leute der Stadt fragen: «Ist das nicht Noomi?» Ja, die Jahre in Moab haben bei Noomi ihre Spuren hinterlassen. Doch sie beugt sich unter die Hand des Allmächtigen. Sie sieht auch ihren eigenwilligen Weg ein, denn sie sagt: «Voll bin ich gegangen.» Doch trotz dem erfahrenen Verlust bezeugt sie auch die grosse Gnade des Herrn: «Leer hat mich der Herr zurückkehren lassen.» Ihm verdankt sie es, dass sie wieder zu Hause ist.

Nicht nur Noomi, sondern auch Ruth wird als Zurückgekehrte bezeichnet. So sieht es Gott, wenn jemand sich für den Herrn entscheidet und an Ihn glaubt. Die Erwähnung der Gerstenernte zeigt, wie der Herr bereits Segen für die bereit hat, die nicht gesät haben und auch keine Anrechte besitzen.

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Ruth liest Ähren auf

Die Situation von Noomi und damit auch von Ruth war nicht so hoffnungslos, wie man aus dem ersten Kapitel hätte schliessen können. In Bethlehem lebte ein vermögender Verwandter: Boas (= in ihm ist Stärke). Dieser Mann weist auf den Herrn Jesus hin, der unser «Verwandter», d.h. Mensch geworden ist, um uns helfen zu können (Hebräer 2,14.15). Unser Herr ist in zweierlei Hinsicht vermögend: Er vermag alles und ist sehr reich (Hebräer 2,18; 2. Korinther 8,9).

Für arme Leute wie Noomi und Ruth war das Ährenlesen die einzige Möglichkeit, um am Segen teilzuhaben. Eigentlich durfte man erst nach der Ernte aufs Feld (3. Mose 23,22). Doch Ruth wollte sehen, bei wem sie «Gnade finden» würde.

Durch Gottes Vorsehung traf sie auf das Feld von Boas. Zweierlei kennzeichnete diesen Ort: Dort gab es Nahrung, und dort hatte er das Sagen. Illustriert dieses Feld nicht die örtliche Versammlung und besonders das Zusammenkommen zur Wortverkündigung? So sind die Schnitter ein Bild derer, die das Wort verkündigen. Der Knecht über die Schnitter stellt den Heiligen Geist dar, der in der Versammlung alles zum Wohl der Anwesenden leiten und wirken will.

Wie schön ist das Gespräch zwischen Boas und dem Knecht über die Schnitter! Sie reden von Ruth. Ihre Einstellung und ihr Fleiss ist dem Knecht nicht entgangen. So kennt der Herr auch uns. Er sieht, mit welcher Einstellung wir dem verkündigten Wort zuhören, wie wir die Bibel lesen und ob wir dabei geistliche Nahrung aufnehmen wollen.

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Boas spricht mit Ruth

Nun kommt es zum ersten Kontakt zwischen dem reichen Gutsbesitzer Boas und der armen Moabiterin, die sich aber klar für das Volk Israel und den wahren Gott entschieden hat (Ruth 1,16). Was Boas zu Ruth sagt, entspricht der Aufforderung des Herrn an uns Gläubige. Wir sollen die Gemeinschaft mit den anderen Christen pflegen und die Versammlungsstunden nicht versäumen. Das Feld, «das man schneidet», weist auf die verschiedenen Gelegenheiten hin, das Wort Gottes zu hören oder sich damit zu beschäftigen.

Ruth ist ganz überwältigt von soviel Gnade, die ihr von Boas entgegengebracht wird. Haben wir auch schon so reagiert und uns gefragt: Warum ist der Heiland gerade für mich gestorben? Warum hat Er mich erlöst? Wie dankbar sind wir für dieses Gnadengeschenk?

In den Versen 11 und 12 finden wir die Antwort Gottes auf den Herzensentschluss von Ruth im Land Moab. So wird jeder Mensch, der sein ganzes Vertrauen auf den Herrn Jesus setzt, nicht enttäuscht werden. Zudem werden unsere Herzen getröstet, wenn wir uns in der Gegenwart des Herrn aufhalten, wie es Ruth in der Nähe von Boas erfahren hat.

Zur Essenszeit wird sie eingeladen, sich zur Seite der Schnitter zu setzen. Boas selbst bedient sie. Das ist eine schöne Illustration davon, dass alle Glaubenden geistliche Nahrung aus dem Wort Gottes nötig haben. Sie bekommen sie vom Herrn Jesus selbst. Das gilt für den erfahrenen Gläubigen genauso wie für einen, der sich eben erst bekehrt hat.

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Ruth arbeitet mit Ausdauer

Nach dem Essen erfährt Ruth eine weitere Gnade. Auf Anweisung des Gutsherrn sollen die Arbeiter auf dem Feld ganze Bündel Ähren für Ruth liegen lassen (Vers 16). So kommt sie schneller voran, so dass sie am Abend etwa ein Epha Körner gesammelt hat. Das ist zehnmal mehr als das, was die Israeliten pro Tag an Manna sammelten (2. Mose 16,16.36).

Ausser der gesammelten Gerste bringt Ruth auch etwas vom Essen für Noomi nach Hause. So dürfen wir den alten und kranken Glaubensgeschwistern, die nicht zur Bibelstunde kommen können, etwas vom Gehörten und Empfangenen nach Hause bringen.

Noomi ist das Bild eines Gläubigen, der schon länger auf dem Glaubensweg ist. Sie hatte zwar versagt und war vom rechten Weg abgekommen, aber jetzt ist sie wiederhergestellt. Nun kann sie Ruth eine Hilfe sein. In Vers 2 hat sie Ruth ermuntert, jetzt nimmt sie Anteil an allem, was ihre Schwiegertochter erlebt hat. Aber vor allem kennt sie Boas. Sie kann Ruth sagen, wer er ist: ein Blutsverwandter oder Löser (Vers 20; 3. Mose 25,25; 4. Mose 35,12; 5. Mose 25,5).

Wie schön, wenn Christen, die schon einen langen Weg mit ihrem Herrn gegangen sind und die Bibel gut kennen, solchen, die jung im Glauben sind, von dem weitergeben, was sie selbst aus Gottes Wort empfangen haben! Und Ruth? Sie hört auf den Rat ihrer Schwiegermutter und legt beim Auflesen der Ähren grosse Ausdauer an den Tag (Vers 23).

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Ruhe für Ruth

Einst wollte Noomi ihre Schwiegertochter nach Moab zurückschicken (Ruth 1,9). Doch jetzt möchte sie Ruth mit Boas zusammenbringen, weil sie weiss, dass er der Löser ist, der ihre Angelegenheit in die Hand nehmen kann.

Unser Löser oder Erlöser ist der Herr Jesus. Er will, dass sich unsere Gemeinschaft mit Ihm vertieft. Der Höhepunkt einer solchen Beziehung zum Herrn wird dann erreicht, wenn völlige Harmonie zwischen Ihm und dem einzelnen Erlösten besteht. Dieses Höchstmass wird im Buch Ruth mit der ehelichen Verbindung zwischen Boas und Ruth illustriert.

In Vers 3 gibt Noomi ihrer Schwiegertochter Anweisungen, wie sie sich für die Begegnung mit Boas vorbereiten soll. Das alles hat eine geistliche Bedeutung für uns. Sich zu baden weist auf unsere Reinigung durch das Wort Gottes hin. Sie geschieht dadurch, dass wir das, was wir in der Bibel lesen, auf uns anwenden. Sich salben lässt an ein Leben unter der Leitung des Heiligen Geistes denken. Achten wir darauf, dass wir dem Geist Gottes, der in jedem Gläubigen wohnt, nicht hindernd im Weg stehen, damit Er uns mit dem Guten beschäftigen kann (Philipper 4,8). Beim Anziehen der Kleider denken wir an unsere Lebensgewohnheiten, die von unseren Mitmenschen wahrgenommen werden. Leben wir so gottesfürchtig, wie es vor dem Herrn recht ist!

Wenn wir die Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus suchen, müssen wir unsere eigenen Wünsche zurückstellen, damit Er uns mitteilen kann, was wir tun sollen (Vers 5b).

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Auf der Tenne bei Boas

Weil Ruth merkte, dass Noomi es gut mit ihr meinte, fiel es ihr leicht, ihren Rat zu befolgen. Sie ging zur Tenne hinab und tat alles so, wie Noomi gesagt hatte.

War es recht, dass die alte Frau ihre Schwiegertochter in dieser aufdringlichen Weise zu Boas schickte? Ja, denn es entsprach dem Gesetz (3. Mose 25,25; 5. Mose 25,5). Aus diesem Grund konnte Ruth auf die Frage von Boas freimütig antworten: «Breite deine Flügel aus über deine Magd, denn du bist ein Blutsverwandter.»

Was ist unter der letzten Güte zu verstehen, die Ruth noch besser erwiesen hat als die erste? Die erste Güte finden wir in Ruth 2,11 beschrieben. Die letzte Güte war, dass sie nicht einfach ihren eigenen Herzenswünschen gefolgt und den jungen Männern nachgegangen war, sondern die Rechte von Boas als Blutsverwandten über sich anerkannte.

Diese zwei Schritte gibt es auch in unserem Leben als Gläubige. Den ersten können wir mit unserer Bekehrung vergleichen. Der zweite erfolgt, wenn wir als glaubende Menschen die Rechte unseres Erlösers über uns anerkennen. Er hat sie in zweifacher Hinsicht: weil Er unser Schöpfer und weil Er unser Heiland ist. Wenn Er wirklich unser Herr ist und wir Ihm die Führung unseres Lebens übergeben, wird dies ähnlich glückliche Folgen haben, wie Ruth sie erfahren durfte.

Nun gab es noch ein Hindernis, damit Boas Ruth lösen und zur Frau nehmen konnte: Das war noch ein anderer, näherer Blutsverwandter. Wir werden in Kapitel 4 sehen, was dieser für uns bedeutet.

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Sechs Mass Gerste

Ruth hat die Zusicherung, dass Boas bereit ist, sie zu lösen, sobald die Sache mit dem näheren Blutsverwandten geregelt ist. So bleibt sie bis zum Morgen liegen. Dann steht sie früh auf, bevor jemand merkt, dass sie auf die Tenne gekommen ist. Sie ist ja noch nicht die Frau von Boas. Sie hat ihm nur ihre Sache ans Herz gelegt.

Doch seine Gnade lässt sie nicht leer weggehen. Sechs Mass Gerste schüttet Boas in ihren Überwurf. Das ist viel mehr als sie an einem ganzen Tag beim Ährenlesen sammeln konnte. Doch was sind sechs Mass Gerste im Vergleich zum Reichtum von Boas, den sie mit ihm teilen wird, sobald sie seine Frau geworden ist! Ja, wenn ein Mensch sein Vertrauen auf den Herrn Jesus als seinen persönlichen Erlöser setzt, empfängt er nicht nur die Vergebung der Sünden und ein neues Leben, sondern den ganzen überragenden Reichtum seiner Gnade (Epheser 2,7).

Als Ruth nach Hause kommt, erkundigt sich Noomi nach dem Stand der Dinge. Ruth erzählt ihr alles und zeigt ihr den Beweis der Güte von Boas. Doch die Sache ist noch nicht entschieden. Darum sagt Noomi: Bleibe hier und überlass es ihm! Sie weiss: Boas wird nicht ruhen, bis er die Sache zu einem guten Ende geführt hat. So hat unser Herr es sich vorgenommen, die Seinen zur vollen Ruhe mit sich zu bringen. Er bemüht sich, uns dahin zu führen, dass Er uns völlig genügt und wir bei Ihm alles finden, was wir nötig haben.

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Der Blutsverwandte

In aller Öffentlichkeit und vor zehn Zeugen wird nun die Angelegenheit mit dem näheren Blutsverwandten geregelt. Am Schluss bezeugt dieser gegenüber Boas: «Löse du für dich, was ich lösen sollte, denn ich kann nicht lösen.» Damit ist der Weg frei, so dass Boas nicht nur das Feldstück Elimelechs, sondern auch Ruth lösen und sie heiraten kann.

Der andere Blutsverwandte wird nicht mit Namen genannt. Das bedeutet, dass es sich in der Anwendung auf uns nicht um eine Person, sondern um ein Prinzip handelt. Es geht um das Gesetz oder um die Seite der Verantwortung des Menschen. Gott gab dem Volk Israel seine Gebote mit den Worten: Wer dies tut, wird leben. Aber kein Mensch ist von Natur aus in der Lage, seiner Verantwortung vor Gott nachzukommen. Das gilt auch für einen Gläubigen, der versucht, aus eigener Willensanstrengung ein Leben für Gott zu führen. Er wird die Erfahrungen machen, die in Römer 7 beschrieben wird: Ich will das Gute tun, aber ich kann es nicht. Ich versage immer wieder! Jeder, der die Verantwortung für sein gottesfürchtiges Leben selbst übernehmen will, wird zum Schluss kommen: Es ist mir nicht möglich (Römer 7,24).

Um zur wahren Ruhe mit dem Herrn zu gelangen, müssen wir mit uns zu Ende kommen. Wir haben in uns selbst keine Kraft zu einem Gott wohlgefälligen Leben. Es führt zu keinem Ziel, wenn wir uns Forderungen auferlegen. Wir müssen einsehen, dass in uns nichts Gutes wohnt. Die Hilfe muss von aussen kommen. Sie kommt vom Herrn, der uns helfen will, sobald wir mit uns selbst zu Ende sind.

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Boas wird der Löser

Der Entscheid des näheren Blutsverwandten wurde nun in aller Öffentlichkeit amtlich bestätigt. Dieser Mann zog seinen Schuh aus und gab ihn Boas mit den Worten: «Kaufe für dich!» Damit war die Angelegenheit offiziell geregelt.

In der Anwendung auf uns zeigt uns diese Szene, dass das Gesetz oder irgendwelche gesetzlichen Vorschriften uns nicht helfen können. Das Gesetz kann niemals die Lebensregel des Christen sein. Alles, was er zur Errettung und zu einem Gott wohlgefälligen Leben nötig hat, findet sich in seinem Erlöser und Herrn Jesus Christus.

Es fällt auf, dass in den ersten zwölf Versen des vierten Kapitels weder Noomi noch Ruth gesehen werden. Nachdem Ruth alles vertrauensvoll in die Hand von Boas gelegt hat, verschwindet sie von der Bildfläche. Damit zeigen diese Verse besonders klar, dass Jesus Christus alles für uns vollbracht und uns um den hohen Preis seines Lebens erlöst hat. Alles kommt von Ihm: die Vergebung der Sünden, das ewige Leben, aber auch die Kraft und Hilfe, um täglich im Glauben zu leben.

Die anwesenden Zeugen bestätigen nun die eheliche Verbindung von Boas mit Ruth, der Frau des verstorbenen Machlon. Sie wünschen dem Ehepaar den reichen Segen des Herrn. Welch ein Höhepunkt der Gnade Gottes mit Ruth, der Moabiterin! Sie wird die Frau des reichen Boas und die Urgrossmutter von König David!

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Boas und Ruth bekommen einen Sohn

Vers 13 illustriert den Höhepunkt der Wege Gottes mit den Gläubigen: Er möchte jeden Erlösten in eine innige, ungetrübte Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus, seinem Erlöser, führen. Aus einem solchen Leben mit Ihm entsteht Frucht – Frucht für Gott und Frucht zur Freude anderer Gläubigen.

Die Frauen aus Bethlehem freuen sich vor allem für Noomi, die so verbittert aus Moab zurückgekehrt war, nun aber völlig wiederhergestellt ist. Dafür soll zuerst der Herr gepriesen werden, denn Er hat alles gut gemacht. Eine echte Wiederherstellung eines abgeirrten Gläubigen führt auch zu neuer Freude und neuen Aufgaben. So nimmt Noomi das Kind von Ruth auf ihren Schoss. Sie wird seine Wärterin. Von diesem Sohn sagen die Frauen: «Er wird dir ein Erquicker der Seele und ein Versorger deines Alters sein!» Sie bezeichnen ihn sogar als Sohn Noomis. Auch in ihrem Leben erreichte die Gnade Gottes einen herrlichen Höhepunkt.

Im Geschlechtsregister am Ende des Buches finden wir den ersten Hinweis auf David, den Mann nach dem Herzen Gottes, der König in Israel werden sollte. Bedenken wir, dass dies zur Zeit der Richter war, als kein König in Israel regierte und jeder tat, was recht war in seinen Augen (Ruth 1,1; Richter 21,25). Auch wir haben in den schweren Tagen am Ende der Gnadenzeit einen hoffnungsvollen Ausblick: Wir warten auf den Herrn Jesus, der bald wiederkommen und uns zu sich holen wird.

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