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Leseplan: Die Leidensgeschichte des Heilands
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Vorbereitungen

Nun waren es nur noch wenige Tage bis zum Passahfest, an dem der Herr Jesus als das wahre Passahlamm am Kreuz sterben sollte.

Judas, der so lange in der Nähe des Heilands gelebt, aber nie wirklich an Ihn geglaubt hatte wie die anderen (Johannes 6,67-71), wurde nun zum Verräter seines Meisters. Was war das Motiv für diese niederträchtige Tat? Habsucht! Anmerkung: Weil Judas sein Herz gegenüber dem Herrn Jesus verschloss, es aber der Liebe zum Geld öffnete, war es für Satan leicht, ihn für seine Zwecke zu benutzen. Der Teufel fuhr aber erst beim Passahmahl wirklich in ihn (Johannes 13,27).

Obwohl der Herr wusste, was Ihm in Kürze bevorstand, blieb Er ruhig und voll Frieden. Er sandte zwei Jünger voraus, damit sie alles für das letzte Passah vorbereiteten. Noch einmal zeigt sich seine göttliche Majestät, obwohl Er der verworfene Erlöser war, der nichts besass. Die Jünger mussten jenem Hausherrn nur sagen: «Der Lehrer sagt dir: Wo ist das Gastzimmer, wo ich mit meinen Jüngern das Passah essen kann?»

Sicher hatte dieser Mann eine persönliche Beziehung zum Herrn Jesus. Er musste einer der Gottesfürchtigen in Jerusalem gewesen sein, die bereit waren, dem Herrn mit dem, was er hatte, zu dienen (vergleiche Lukas 8,3). So durfte er Dem ein Gastzimmer zur Verfügung stellen, der auf dieser Erde keinen Ruhort hatte, «wo er sein Haupt hinlegen konnte» (Lukas 9,58).

Jerusalem zur Zeit des Neuen Testaments

Jerusalem zur Zeit des Neuen Testaments

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Passah und Brotbrechen

Nun war die Stunde des Passahmahls gekommen. Der Herr sprach wie jemand, der von seiner Familie Abschied nehmen wollte, bevor Er sie verliess. Welch eine Zuneigung kommt in seinen Worten zu seinen Jüngern zum Ausdruck! Vers 16 macht aber deutlich, dass mit diesem Passah die menschlichen Beziehungen zwischen Christus und seinem irdischen Volk endeten. Durch seine Leiden und sein Sterben erfüllte sich das, wovon das Passah ein Vorbild war. Mit dem Kelch des Passahs, aus dem Er selbst nicht trank, zeigte Er, dass sein Tag der Freude mit Israel noch in der Zukunft lag. Zuerst musste Er sterben und damit die Grundlage für eine neue Beziehung zu Israel legen.

In diesem Evangelium erkennt man klar den Unterschied zwischen dem Passah und dem Mahl des Herrn, das Er in den Versen 19 und 20 einsetzte. Es ist sein Gedächtnismahl, das uns jedes Mal an das erinnert, was unser Erlöser für uns getan hat. Ja, Er hat uns geliebt und sich selbst für uns hingegeben (Epheser 5,2). Möchten wir Ihm eine Antwort auf seine grosse Liebe geben und seinem Wunsch nachkommen: «Dies tut zu meinem Gedächtnis.»

Was für ein Schmerz für Ihn, dass Er nun den Verräter blossstellen und dessen schreckliches Ende ankündigen musste! Wie sehr erschraken die Jünger! Ängstlich fragten sie sich, wer es wohl sei. Einer unter ihnen wusste es, doch er schwieg. Für ihn gab es kein Zurück mehr!

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Ermahnungen und Warnungen

Der Meister war auf dem Weg zum Platz tiefster Erniedrigung: zum Kreuz. Wie beschwert muss sein Herz gewesen sein, wenn Er einerseits an den Verräter dachte und anderseits an all das Schwere, das Ihn erwartete. Und die Jünger? Sie stritten sich in diesen Augenblicken darüber, wer unter ihnen für den Grössten zu halten sei. Und wieder zeigt sich die Gnade des Herrn. Er dachte nicht an sich und seine Not, sondern versuchte sie von ihren törichten Gedanken abzubringen, indem Er ihnen zeigte, was wahre Grösse vor Gott ist. Dabei stellte Er sich selbst als leuchtendes Vorbild echter Demut vor.

Anstatt ihnen einen Vorwurf zu machen und ihre schreckliche Selbstsucht anzuprangern, versuchte Er sie in seiner Gnade zurechtzubringen. Er sagte ihnen: «Ihr aber seid es, die mit mir ausgeharrt haben.» Dafür verhiess Er ihnen einen besonderen Segen. Wie viel können wir von unserem Herrn lernen, wenn es darum geht, anderen in Gnade zu begegnen.

Aber dann hatte der Herr noch eine Warnung an Petrus. Er sollte aus Erfahrung lernen, dass das Fleisch nichts nützt. Wir haben in uns keine Kraft, ein gottesfürchtiges Leben zu führen und in den Versuchungen standhaft zu bleiben. Wenn wir dies nicht mit Gott lernen, müssen wir es im Verkehr mit dem Feind lernen.

Der Herr betete für Petrus, damit er im Glauben nicht Schiffbruch erlitt. Aber die bitteren Erfahrungen mit seiner eigenen Natur konnte Er ihm nicht ersparen. Denn Petrus war nicht bereit, sich warnen zu lassen. Zu sehr war er von seiner Liebe zum Herrn überzeugt.

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Im Garten Gethsemane

Bis dahin hatte der Herr als Messias für die Seinen gesorgt. Nun zeigten sich völlig veränderte Umstände. Mit der Kreuzigung würde seine Verwerfung ihren Höhepunkt erreichen. Jetzt galt es, einem verworfenen und von der Erde abwesenden Herrn nachzufolgen. Dazu brauchte es Glauben. Doch die Jünger scheinen die Worte des Herrn nicht erfasst zu haben.

In Kapitel 4,13 lasen wir, dass der Teufel für eine Zeit vom Herrn wich. Hier im Garten Gethsemane, als Christus im Gebet vor seinem Vater war, tauchte der Widersacher wieder auf. Die ganze Schwere des Kelches des Zornes Gottes über die Sünde stand hier vor der Seele des Heilands. Da versuchte Satan Ihn in eine Angst zu treiben, in der Er unterliegen sollte. Und der Herr? Als der Heilige und Sündlose konnte Er niemals wünschen, zur Sünde gemacht zu werden. Wenn es aber keinen anderen Weg gab, als zum Sündenträger und für uns zur Sünde gemacht zu werden, dann war Er dazu bereit. In seinem Gehorsam und in seiner Hingabe an seinen Gott und Vater wollte Er nichts anderes als dessen Willen erfüllen.

Dieses Evangelium betont die Menschheit unseres Erlösers. Darum wird der Engel, der vom Himmel kam und Ihn stärkte, nur hier erwähnt. Wie schwer dieser Kampf war, den der Mensch Jesus Christus im Gebet ausfocht, zeigen auch die Worte: «Sein Schweiss wurde wie grosse Blutstropfen, die auf die Erde herabfielen.» Doch Er stand als Sieger auf, um den Weg nach Golgatha zu gehen.

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Judas verrät seinen Meister

Zweimal hatte der Herr seine elf Jünger aufgefordert: «Betet, damit ihr nicht in Versuchung kommt.» Dadurch wären sie bereit gewesen, in der nun plötzlich eintretenden Prüfung standhaft zu bleiben.

Welch ein Gegensatz zwischen dem Herrn und seinem Jünger Petrus! Der Heiland war in ringendem Kampf vor Gott gewesen. Nun stand Er ruhig und gefasst vor den Menschen, die Ihn verhaften wollten. Die Jünger aber wurden unruhig und verwirrt. Ohne eine Antwort auf die Frage: «Sollen wir mit dem Schwert dreinschlagen?» abzuwarten, schlug Petrus den Knecht des Hohenpriesters und hieb ihm das rechte Ohr ab. Das war nutzloser, fleischlicher Eifer für seinen Herrn. Dieser aber heilte in seiner Gnade den Verwundeten.

Doch die Stunde seines Dienstes in Gnade und Liebe gegenüber seinem Volk war vorüber. Jetzt folgte eine andere Stunde. Es war die Stunde seiner Feinde, die Ihn tödlich hassten, und die Gewalt der Finsternis. Hinter den Menschen, die gegen Ihn gekommen waren, stand Satan.

Bevor die Menge Ihn festnahm, hatte der Herr noch ein Wort an ihre Herzen und Gewissen. War Er ein gefährlicher Räuber, dass sie mit einer solchen Bewaffnung gegen Ihn antraten? Täglich hatte Er vor ihren Augen im Tempel gelehrt und gewirkt. Ihn vor den Augen des Volkes gefangen zu nehmen, hatten sie sich nicht getraut. Anderseits hätten sie nicht Hand an Ihn legen können, bevor seine Stunde gekommen war (Johannes 7,30; 8,20).

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Petrus verleugnet seinen Herrn

Nachdem der Herr Jesus als Verhafteter weggeführt worden war, galt es für Petrus ernst. Hatte er nicht erklärt: «Herr, mit dir bin ich bereit, auch ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.»? Er folgte seinem Herrn von weitem. Im Garten Gethsemane hatte er geschlafen statt gebetet. Jetzt versuchte er aus eigener Kraft, dem Herrn zu folgen und Ihm seine Liebe zu beweisen. Das musste schief gehen.

Im Hof des hohenpriesterlichen Hauses hatten sie ein Feuer angezündet, und Petrus setzte sich mitten unter die Feinde seines Meisters. Dann erfolgte der Angriff Satans. Zuerst erklärte die Magd, dann die beiden Diener, dass sie ihn als Anhänger des Nazareners erkannten. Derart in die Enge getrieben und wohl aus Angst um sein eigenes Leben verleugnete er seinen Herrn mit zunehmendem Nachdruck. Beim Krähen des Hahns wandte der Herr sich um und blickte Petrus an. Da wurde dem armen Jünger die ganze Schrecklichkeit seiner Sünde bewusst. Er war tief gefallen, wie Jesus es ihm vorausgesagt hatte. Mit Tränen bitterer Reue verliess er diesen gefährlichen Ort.

Sind wir besser als Petrus? Nein. Unser Fleisch ist genauso trügerisch wie das von Petrus. Deshalb müssen wir die Orte meiden, wo wir kein Zeugnis für unseren Heiland sein können (vergleiche Psalm 1,1). Sich am Kohlenfeuer der Welt zu wärmen, kann für jeden von uns gefährlich werden. Und vergessen wir nicht: Gott hat uns nicht versprochen, uns auf einem eigenwilligen Weg zu bewahren.

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Jesus vor dem Synedrium

Die Führerschaft der Juden liess sich bis zum Morgen Zeit, um ihren Gefangenen vor die höchste jüdische Instanz, das Synedrium, zu führen. In der Zwischenzeit überliessen sie Ihn ihren Untergebenen, die Ihn nach ihrem Gutdünken verspotteten und verschmähten.

Der Herr Jesus wusste, dass seine Verurteilung beschlossene Sache war – noch bevor die Gerichtsverhandlung begann. Darum gab Er ihnen auf ihre Frage, ob Er der Christus sei, keine direkte Antwort. Hatte Er sich ihnen nicht genügend oft als Messias (Christus) vorgestellt? Doch sie hatten Ihn klar verworfen. Nun zeigte Er sich ihnen als Sohn des Menschen, dem der Ehrenplatz zur Rechten der Macht Gottes gehört. Aus seinen Worten zogen die Richter den Schluss: «Du bist also der Sohn Gottes?» Er bejahte es.

Vers 71 deckt die grosse Sünde jener verantwortlichen Führer auf. Im Unglauben lehnten sie Ihn als Den ab, der Er war. Sie meinten, genügend Grund zu haben, Ihn zu verurteilen. Für sie war Er ein Gotteslästerer. Welch eine Schuld luden sie auf sich, als sie Ihn wegen seines Bekenntnisses, der Christus, der Sohn des Menschen und der Sohn Gottes zu sein, zum Tod verurteilten!

Unzählige Male hatte Er ihnen die Wahrheit seiner Worte bewiesen. Zuletzt im Garten Gethsemane, wo Er das Ohr des Knechtes geheilt hatte. Doch ihre Herzen und Gewissen waren völlig verhärtet.

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Jesus vor Pilatus und Herodes

Da die Juden unter römischer Besatzung lebten, war es ihnen nicht erlaubt, ein endgültiges Gerichtsurteil zu fällen. Darum führten sie Jesus zu Pilatus, dem römischen Statthalter und obersten Richter.

Die Juden formulierten ihre Anklage so, dass sie den Argwohn des Römers wecken musste. Sie sprachen von Verführung einer Nation, was zu einem Aufruhr im Römischen Reich hätte führen können. Sie unterschoben dem Herrn, was Er gerade nicht gesagt hatte: dem Kaiser keine Steuern zu zahlen. Das wäre offene Rebellion gegen die bestehende Ordnung gewesen. Schliesslich erwähnten sie, Er sei König. Das wäre ja eine Konkurrenz zum Kaiser gewesen. Doch Pilatus fand keine Schuld an diesem Menschen.

Als er hörte, dass Jesus aus Galiläa war, sandte er Ihn zu Herodes, der damals gerade in Jerusalem weilte. Dieser hätte Ihn schon seit langem gern gesehen. Doch der Herr Jesus hat nie die Neugier der Menschen befriedigt. Es ging Ihm immer um ihre Herzen und Gewissen.

Als Herodes sein Ziel nicht erreichte, überschüttete er den Gefangenen mit Hohn und Spott und sandte Ihn zu Pilatus zurück. Herodes und Pilatus, obwohl sonst neidisch aufeinander und in Feindschaft gegeneinander, wurden Freunde, als es darum ging, Christus zu verwerfen. Was ist das für eine trübe Freundschaft, die zwei Menschen in der Ablehnung und Verachtung des Sohnes Gottes verbindet! – Die treibende Kraft des bösen Willens aber lag bei den Juden. Sie waren überall mit ihren Anklagen zugegen (Verse 2.5.10).

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Jesus wird zum Kreuzestod verurteilt

Nun lag der Fall wieder bei Pilatus. Als Richter versuchte er der Gerechtigkeit zum Durchbruch zu verhelfen. Sein Urteil und das von Herodes lauteten übereinstimmend: schuldlos, nichts, das ein Todesurteil gerechtfertigt hätte. Um dem Volk ein Stück weit entgegenzukommen, wollte er den Angeklagten züchtigen – obwohl kein Grund dafür vorlag – und Ihn dann freilassen. Nun machte ihm eine bestehende Tradition, der er entsprechen musste, einen Strich durch die Rechnung: die Freilassung eines Gefangenen zum jüdischen Passahfest. Die ganze Menge forderte den Tod von Jesus Christus, aber die Freilassung des gefangenen Mörders und Aufrührers Barabbas.

Pilatus gab nicht so schnell auf. Ein zweites und ein drittes Mal versuchte er die Leute von der Unschuld Jesu zu überzeugen und von seinem Willen, Ihn freizulassen. Doch er hatte keine Chance. Hinter den schreienden Menschen stand Satan, der den Sohn Gottes zu beseitigen suchte.

Schliesslich gab der Richter nach. Er liess den Aufrührer und Mörder Barabbas frei und übergab Jesus dem Willen des Volkes. So machte sich der verantwortliche Richter, der gleichzeitig der Vertreter der Nationen darstellt, am Tod von Jesus Christus schuldig. Er hatte den Gerechten nicht beschützt und ein ungerechtes Urteil über Ihn ausgesprochen. Doch der Mensch ohne Gott hat in der Gegenwart des Bösen keine Kraft, das Gute zu tun. Das ist auch heute noch so.

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Jesus wird gekreuzigt

Warum richtete der Herr so ernste Worte an die wehklagenden Frauen, die Ihn auf dem Weg zur Richtstätte begleiteten? Er sah, dass es natürliche Gefühle waren, kein echter Glaube an Ihn, die diese Frauen zu Tränen rührten. Er musste ihnen zeigen, dass man von Mitleid gerührt sein kann und doch unter das Gericht als Folge seiner Verwerfung und seines Todes fallen kann. Das grüne Holz war Er, der seine ganze Kraft für Gott einsetzte. Er wurde von den Menschen verworfen. Das dürre Holz stellt das ungläubige Volk dar, das ohne Leben und Frucht für Gott war und schliesslich von Ihm verworfen wurde.

Die Menschen kreuzigten den Herrn Jesus zwischen zwei Übeltätern, als ob Er der schlimmste gewesen wäre. Er aber bat für die, die Ihn so grausam behandelten. Gott erhörte diese Bitte seines Sohnes und gab dem Volk noch eine Gnadenfrist. In seiner Predigt in Apostelgeschichte 3 sagte Petrus zu den Juden: «Jetzt, Brüder, ich weiss, dass ihr in Unwissenheit gehandelt habt … So tut nun Buße und bekehrt euch.»

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Ein Verbrecher wird gerettet

Kaum war der Heiland gekreuzigt, meinten seine Feinde, ihr Ziel sicher erreicht zu haben. Nun ergoss sich ihr Spott und ihre Verachtung über den «Mann der Schmerzen». Wie sehr haben sie mit ihren bösen Worten seine heilige Seele verletzt! Doch Er war der Christus, der Auserwählte Gottes und der König der Juden. Die ganze Welt konnte es lesen, auch wenn sie es nicht glaubten.

Nicht nur die Zuschauer verspotteten den Heiland, auch einer der gehängten Übeltäter lästerte Ihn. In jedem nicht erneuerten Herzen gibt es einen instinktiven Widerstand gegen Jesus Christus (Römer 3,10-12).

Der andere Verbrecher, der kurz zuvor selbst gespottet hatte (Markus 15,32), sah die Sache plötzlich ganz anders. Er erkannte sich und den in der Mitte Gekreuzigten im Licht Gottes. Er selbst hing zu Recht am Kreuz. Das war die Strafe für seine bösen Taten. Aber «Dieser» war sündlos. Das Einzige, was dieser gehängte Mann tun konnte, tat er: Er bekannte, dass Jesus Christus Herr ist, und glaubte im Herzen an Ihn (vergleiche Römer 10,9). Dann setzte er sein Vertrauen auf den Erlöser und empfing mehr, als er zu bitten wagte. Noch am gleichen Tag, wenn sowohl der Herr als auch er gestorben sein würden – nicht erst wenn Christus in Herrlichkeit wiederkommt –, durfte er mit Ihm vereint im Paradies sein.

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Jesus stirbt

Lukas betont die Ergebnisse des Erlösungswerks. Das Werk selbst fand im Dunkeln statt. Aber dann leuchtete das Licht der Gnade durch die Finsternis. Der Vorhang zum Allerheiligsten riss mitten entzwei und der Weg zu Gott war offen. Alles war vollbracht. Darum übergab Jesus seinen Geist in die Hände des Vaters.

So etwas hatte dieser römische Hauptmann noch nie erlebt. Er verherrlichte Gott und anerkannte: «Wahrhaftig, dieser Mensch war gerecht!» Was dachten die Menschen, die sich an die Brust schlugen? Sie ahnten wohl nichts Gutes. Jene aber, deren Herz für den Herrn schlug, standen voll Furcht von fern.

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Ein würdiges Begräbnis

Nach dem Tod seines Sohnes liess Gott nicht zu, dass irgendein Ungläubiger Hand an Ihn legte. Auch wenn die Feinde des Herrn sein Grab bei Gottlosen bestimmten, sorgte Gott dafür, dass Er in seinem Tod bei einem Reichen war (Jesaja 53,9). Dieser Reiche war Joseph von Arimathia, ein Ratsherr, der sich gegen die Verurteilung des Herrn Jesus eingesetzt hatte. Seine soziale Stellung erlaubte es ihm, bei Pilatus vorzusprechen und um den Leib Jesu zu bitten. Seiner Bitte wurde entsprochen. Und so konnte er den Erlöser würdig begraben, und zwar in einer Felsengruft, in der noch nie ein Toter gelegen hatte.

Das erfolgte am Freitagabend. Dann brach der Sabbat an. Die Frauen, die dem Herrn Jesus von Galiläa nachgefolgt waren (Lukas 8,2), und beim Kreuz von fern zugesehen hatten, nahmen an der Grablegung ihres Heilands teil. Sie sahen alles und wollten nach dem Sabbat zurückkommen, um seinen Leib zum Begräbnis zu salben. – Wo waren die Jünger? Wir finden sie weder beim Kreuz – ausser Johannes (Johannes 19,26) – noch bei der Grablegung. Aber welch eine Hingabe offenbaren diese Frauen!

Mit dem Tod des Herrn Jesus ging die Phase der Erprobung des Menschen durch Gott zu Ende. Der Mensch hatte sich als ein hoffnungslos verlorener Sünder erwiesen. Hoffnung gibt es für ihn nur aufgrund des Todes und der Auferstehung des Sohnes Gottes. Das Angebot der Gnade lautet nicht: «Tu dies oder das», sondern: «Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst errettet werden.»

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Der Herr Jesus ist auferstanden

Das Herz dieser Frauen brannte wirklich für ihren Herrn. Wie sehr Gott diese Hingabe wertschätzte, zeigt sich darin, dass Er die Namen dieser Frauen in seinem ewigen Wort festgehalten hat (Vers 10). Und so liefen sie, sobald der Sabbat vorbei war, ganz in der Frühe des ersten Tages der Woche, zur Gruft. Doch das Grab war leer! Ihre Verlegenheit in Vers 4 zeigt, dass sie sich in keiner Weise an die Worte Jesu erinnerten. Mehr als einmal hatte Er zu ihnen von seiner Kreuzigung und seiner Auferstehung gesprochen (Lukas 9,22.44; 18,32.33).

Zwei Engel als dienstbare Geister für die Glaubenden halfen ihnen weiter. Sie fragten: «Was sucht ihr den Lebendigen unter den Toten?» Er war auferstanden, gemäss dem Wort, das Er ihnen früher mitgeteilt hatte. Nun erinnerten sich die Frauen wieder daran.

Unverzüglich kehrten sie mit der Botschaft über seine Auferstehung zu den Elfen zurück. Doch sie lösten damit keine Freude aus. Die Reaktion der Jünger war: «Sie glaubten ihnen nicht.» Waren sie wirklich so träge im Begreifen?

Petrus wollte sich selbst vom Tatbestand überzeugen. Er fand es so, wie die Frauen gesagt hatten. Doch die Verwunderung blieb. Er kam in seinen Gedanken nicht weiter. Kurz darauf aber erschien ihm der Herr persönlich (Vers 34). Er liebte seinen Jünger trotz allem Vorgefallenen und wollte ihn wieder zurechtbringen.

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Auf dem Weg nach Emmaus

Diese Geschichte gibt uns nochmals ein sehr schönes Bild von der Gnade des Herrn, wie sie sich besonders in diesem Evangelium zeigt. Zwei niedergeschlagene Jünger verlassen Jerusalem, den Ort des Segens, weil alle ihre Hoffnungen zerstört sind. Sie haben viel miteinander zu reden. Da nähert sich ein Unbekannter und fragt sie nach ihrem Gesprächsthema.

Nun bleiben sie stehen und beginnen zu erzählen. Und der Herr? Er hört zu, ohne die zwei zu unterbrechen. Ihre Worte zeigen, dass ihre Hoffnungen rein irdischer Natur waren. Es ging ihnen in erster Linie um ihr Volk, und erst in zweiter Linie um Ihn, den Erlöser. Ihre Worte offenbaren aber auch Unglauben. Obwohl Er ihnen seine Auferstehung vorausgesagt hatte, glaubten sie nicht recht daran.

Dann beginnt Er, der den beiden immer noch unbekannt ist, zu reden. Er kann ihnen einen Vorwurf des Unverstands, der Trägheit ihrer Herzen und des Unglaubens an die alttestamentlichen Prophezeiungen nicht ersparen. Aber dann – welch grosse Gnade – beginnt Er ihnen die Schriften zu öffnen. Und wer ist ein Lehrer wie Er? (Hiob 36,22). Er zeigte ihnen auch all jene Stellen, die von den Leiden des Christus reden, und erklärte ihnen, dass der Weg zur Herrlichkeit, auf die ihre ganze Hoffnung gerichtet war, durch Leiden führte. Das Kreuz war ein Muss auf dem Weg unseres Heilands. – Welch eine herrliche Stunde, als der Herr ihnen das Alte Testament erklärte und sie auf all die Stellen hinwies, die Ihn betrafen! Das war die beste Medizin für ihre beschwerten Herzen.

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Die Augen werden aufgetan

Auch wenn die beiden Jünger zunächst stehen blieben, als der Unbekannte sich nach ihrem Problem erkundigte (Lukas 24,17), scheinen sie doch zusammen weitergegangen zu sein. Jedenfalls erreichten sie, während sie dem Fremden zuhörten, wie Er ihnen die Stellen über den Messias im Alten Testament erklärte, ihr Ziel. Als der Fremde weiterziehen wollte, nötigten sie Ihn, bei ihnen zu bleiben. Der Herr drängt sich niemand auf. Aber wenn wir Ihn einladen, in unser Herz, in unser Leben und in unser Haus einzukehren, wird Er bleiben. Aber beachten wir Vers 30. Wenn wir Ihn in unser Leben einladen, wird Er die Führung übernehmen. Und das ist gut so.

Bei der gemeinsamen Mahlzeit, als Er die Rolle des Hausherrn übernahm, erkannten sie Ihn am Brechen des Brotes. Vermutlich sahen sie dabei die Wundmale von den Nägeln des Kreuzes in seinen Händen. Dann verschwand Er vor ihnen. Nun begriffen sie, warum ihnen auf dem Weg das Herz warm geworden war, als sie mehr und mehr Verständnis über viele Stellen des Alten Testaments bekamen. Sofort machten sie sich auf den Weg nach Jerusalem zurück zu den anderen Jüngern. Oh, sie hatten ihnen ganz Wichtiges mitzuteilen. Bei den Elfen angekommen, hörten sie zuerst, was diese erlebt hatten: Der auferstandene Herr war seinem gefallenen Jünger Petrus persönlich erschienen. Bei jener höchst privaten Unterredung kam er innerlich wieder in Ordnung mit seinem Meister, den er verleugnet hatte. Dann aber erzählten die beiden Emmaus-Jünger ihre Erlebnisse. Welch eine Freude für alle!

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Der Herr kommt in die Mitte der Seinen

Und dann trat Der, dessen Herzen alle bewegten, der das besondere Gesprächsthema der versammelten Jünger war, höchstpersönlich in ihre Mitte. Trotz seinem Friedensgruss erschraken sie. War Er es tatsächlich, oder war es nur ein Geist? Wie viel Geduld hatte der Herr mit den Seinen, auch nach seiner Auferstehung! Ja, bis heute erträgt Er uns, die wir oft so schwer von Begriff sind, mit grosser Geduld.

Er machte damals den Jüngern deutlich, dass Er leiblich auferstanden war. Er hatte wirklich einen Auferstehungsleib, der zwar nicht mehr an die Gesetze der ersten Schöpfung gebunden war. Doch indem Er vor ihnen ass, verdeutlichte Er seine Worte, sodass es allen klar sein sollte: Christus ist als Mensch auferstanden. Er lebt als Mensch.

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Der Auftrag und die Himmelfahrt

Da Jesus Christus im Begriff stand, sie zu verlassen und in den Himmel zurückzukehren, sandte Er sie als seine Zeugen in die ganze Welt. Ihre Verkündigung sollte bei der Stadt beginnen, die Ihn gekreuzigt hatte. Welch eine Gnade! Dann aber sollten sie weitergehen zu allen Nationen. Das Evangelium ist eine frohe Botschaft für alle Menschen. Keiner ist da ausgeschlossen. Um diesen Dienst tun zu können, würde Er ihnen den Heiligen Geist, diese Kraft aus der Höhe, senden.

Dann verliess der Herr mit segnenden Händen die Erde. Bis heute hat Er sie noch nicht zurückgezogen. Im Himmel verwendet Er sich für die Seinen, die hier auf der Erde leben. Haben wir nicht wie die Jünger damals Grund, unseren Glaubensweg mit Freuden zu gehen?

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