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Leseplan: Die drei letzten Propheten
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Einleitung

Haggai diente zeitgleich mit Sacharja. Gott sandte ihn zu seinem Volk, nachdem die Juden aufgrund des Widerstands die Arbeit am Bau des Tempels eingestellt hatten. Seine Botschaft bewirkte, dass sie die Bautätigkeit wieder aufnahmen.

Kapitel 1,1-15: Tadel wegen Selbstsucht und Aufruf zum Bauen
Kapitel 2,1-9: Ermutigung zum Weiterbau des Tempels
Kapitel 2,10-19: Tadel wegen mangelnder Heiligkeit
Kapitel 2,20-23: Ermutigung durch den Blick in die Zukunft

Buchtipp: Ich habe euch geliebt!

Gott fordert zum Tempelbau auf

Der Prophet Haggai übte seinen Dienst unter den Juden aus, die mit Serubbabel aus dem babylonischen Exil nach Jerusalem zurückgekehrt waren. Dieser Überrest hatte zuerst den Altar Gottes an seiner Stätte wieder aufgerichtet und dann mit dem Wiederaufbau des Tempels des Herrn begonnen. Durch Feindschaft und Widerstand von aussen kam diese Arbeit zum Erliegen.

Nun richtete sich der Prophet Haggai mit einem Wort des Herrn der Heerscharen an das Volk und seine Führerschaft. Gott, der Herzenskenner, hatte gesehen, dass die innere Energie für die Arbeit am Haus Gottes nachgelassen hatte. Stattdessen verfolgten die Juden ihre persönlichen Interessen und bauten ihre eigenen Häuser. Der äussere Widerstand diente ihnen als Vorwand für ihr Verhalten (Vers 2). Das Aufgeben des Tempelbaus hatte jedoch Konsequenzen nach sich gezogen. Gott hatte seinen Segen zurückgezogen. Ja, Er musste sie sogar mit einer Dürre züchtigen, so dass sie Mangel litten.

Der Herr hielt den Juden nicht nur ihr Fehlverhalten vor. Er erinnerte sie nicht nur an die bitteren Folgen ihres selbstsüchtigen Verhaltens. Er zeigte ihnen auch den Weg zurück (Verse 7.8). Mit Herzensentschluss und neuer Energie sollten sie sich wieder für den Bau seines Hauses einsetzen. Ist das nicht eine grosse Gnade? Wenn wir den Herrn verlassen und eigene Wege eingeschlagen haben, müssen wir zwar die Folgen davon tragen. Aber wir brauchen nicht zu verzweifeln. Auch für uns gibt es einen Weg zurück (1. Johannes 1,9).

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Das Volk nimmt die Ermahung an

Die Worte des Herrn und die Botschaft des Propheten verfehlten ihre Wirkung nicht. Die Führer und das Volk hörten nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Herzen auf Gott. Sie waren bereit, zu gehorchen und den in Vers 8 aufgezeigten Weg einzuschlagen.

Am Schluss von Vers 12 heisst es: «Das Volk fürchtete sich vor dem Herrn.» Das war nicht Angst vor einem zürnenden Gott, denn sie hatten ja auf sein Wort gehört und wollten auch gehorchen. Gottesfurcht meint hier ein ehrfürchtiges Vertrauen zu Ihm, das gleichzeitig mit dem Verurteilen des verkehrten Verhaltens verbunden ist. Als Kinder Gottes haben wir keine Angst vor Gott – Er ist ja unser Vater, der uns liebt. Aber wir fürchten uns vor uns selbst, dass wir etwas tun, was Ihn traurig macht.

Auf dieses gottesfürchtige Vertrauen antwortete der Herr umgehend. Er sprach ihnen Mut zu, indem Er ihnen verhiess: «Ich bin mit euch.» Das muss für den Überrest eine grosse Ermunterung gewesen sein. Sie kannten ja ihre Schwachheit. Doch gerade ihnen versprach der Herr seine Gegenwart. Das bedeutete Schutz und Sicherheit für sie. – Der Herr Jesus will auch uns in jeder Lage beistehen (Matthäus 28,20).

Am Anfang von Vers 14 wird uns das Wirken Gottes am inneren Menschen mit den Worten gezeigt: «Der Herr erweckte den Geist Serubbabels …, den Geist Josuas … und den Geist des ganzen Überrests des Volkes.» Als Folge davon nahmen die Juden ungefähr drei Wochen nach dem Auftreten des Propheten Haggai den Bau des Hauses Gottes wieder in Angriff.

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Gott ermutigt die Bauenden

Einige Wochen nach der Wiederaufnahme der Arbeit am Haus Gottes sandte der Herr den Propheten Haggai mit einer neuen Botschaft zum Volk und seinen Führern. Er sah die Gefahr der Entmutigung bei den Bauenden. Deshalb hatte Er ein aufmunterndes Wort an sie.

Nicht nur die Bauenden, auch Gott sah, wie viel kleiner dieser Tempel im Vergleich zum salomonischen war. Er sah die Schwachheit des Überrests, gleichzeitig freute Er sich an ihrer Entschiedenheit und ihrem Einsatz. Deshalb bekannte der Herr sich zu ihnen und versprach: «Ich bin mit euch» (Vers 4; Haggai 1,13). Zudem wies der Herr sie auf die unversiegbaren und immer gleich bleibenden Hilfsquellen hin: sein ewig gültiges Wort und seinen Geist in ihrer Mitte.

Diese Hilfen stehen auch uns zur Verfügung, wenn wir durch unser Zusammenkommen im Namen des Herrn das geistliche Haus Gottes, die Versammlung, zu verwirklichen suchen. Wir möchten uns in allem auf die Anweisungen des Wortes Gottes stützen und uns unter die Leitung des Heiligen Geistes stellen, der bis heute in der Versammlung wohnt (1. Korinther 3,16).

Weil die materiellen Ressourcen des Überrests gering waren, sagt der Herr: «Mein ist das Silber und mein das Gold.» Dann lenkt Er den Blick der Bauenden in die Zukunft. Wenn das «Ersehnte aller Nationen» kommen wird – es ist Christus bei seinem machtvollen und herrlichen Erscheinen auf der Erde –, wird Gott selbst sein Haus wieder mit Herrlichkeit füllen. Die letzte Herrlichkeit dieses Hauses (im Tausendjährigen Reich) wird grösser sein als die erste (zur Zeit Salomos).

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Gott ermahnt zur Heiligkeit

Am 24. Tag des neunten Monats bekam der Prophet erneut einen Auftrag von Gott. Er sollte den Priestern zwei Fragen über das Gesetz vorlegen. Erstens: Wenn ich heiliges Fleisch im Zipfel meines Kleides trage, wird dann irgendeine Speise, die ich mit diesem Gewand berühre, heilig? Antwort: Nein. Zweitens: Wenn eine Person, die wegen einer Leiche unrein ist, die oben genannten Speisen berührt, werden sie unrein werden? Antwort: Ja, sie werden unrein werden.

Die beiden Fragen betrafen die Menschen des zurückgekehrten Überrests. Doch sie gelten sinngemäss auch für uns. Das Kleid redet von unserem Bekenntnis oder von dem, was man von aussen an uns sieht. Eine äussere Frömmigkeit genügt nicht. Gott wünscht von uns praktische Reinheit des Herzens. Beim zweiten Punkt geht es um unsere Verbindungen. Jeder Kontakt mit etwas, was in Gottes Augen sündig ist, verunreinigt uns. Das ist auch dann der Fall, wenn wir mit Menschen – ob gläubig oder ungläubig – Gemeinschaft pflegen, die Verkehrtes in ihrem Leben dulden oder im Widerspruch zur Bibel leben. Wir werden dadurch verunreinigt (2. Korinther 6,14-17; 2. Timotheus 2,19-21).

Mit diesen zwei Fragen deckte Gott den schlechten geistlichen Zustand des Volkes auf (Vers 14). Deshalb hatte Er sie züchtigen müssen. Doch nun rief Er alle auf, ihre Herzen zu reinigen, wie David es einst getan hatte (Psalm 51,12). Dann wollte Gott seinen Segen nicht mehr zurückhalten (Vers 19). Bis heute ist Er ein segnender Gott, wenn wir bereit sind, bis zu Ihm umzukehren.

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Gott richtet den Blick in die Zukunft

Am gleichen Tag, an dem der Prophet den Priestern die zwei wichtigen Fragen vorlegen musste, bekam er noch eine Botschaft von Gott. Diese richtete sich ganz persönlich an den Statthalter Serubbabel. Gott schenkte ihm einen Blick in die Zukunft.

Die Juden lebten damals unter Fremdherrschaft. Es war die Zeit, in der Gott die Regierung der Erde den Nationen übergeben hatte. Diese Zeit dauert heute immer noch an. Doch der Tag kommt, da Gott diese Regierung durch Gericht beenden wird.

«An jenem Tag» wird der Herr Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit erscheinen und die Regierung über die Welt, ja, die Herrschaft über das Weltall antreten. Serubbabel, ein Nachkomme Davids, ist hier ein schwaches Bild von Christus, dem wahren Sohn Davids. Der Herr nennt ihn hier «meinen Knecht». Der wahre Knecht des Herrn ist der Herr Jesus als Mensch (Matthäus 12,18). Der Siegelring spricht von Macht und Autorität (1. Mose 41,42), ein Hinweis auf Den, der einmal als Herr der Herren und König der Könige anerkannt werden wird (Offenbarung 19,16).

Die letzte Botschaft Haggais an Serubbabel hat auch eine praktische Seite. Es sind Mut machende Worte, die zeigen, wie der Herr Treue und Einsatz im Dienst für Ihn belohnt. Serubbabel hatte in einer schweren Zeit eine grosse Aufgabe erfüllt. Dafür ehrte ihn Gott.

Doch der Prophet endet nicht mit dem Lohn für erwiesene Treue, sondern mit der Gnade Gottes, die diesen Mann erwählt hatte. Sie hat auch uns erwählt, um Kinder und Söhne Gottes zu sein (Epheser 1,4-6).

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Einleitung

Sacharja lebte und wirkte zur gleichen Zeit wie der Prophet Haggai. Während Haggai vor allem über den Bau des Tempels sprach, beschäftigte sich Sacharja mehr mit der Stadt Jerusalem. Sacharja machte auch ausführliche Mitteilungen über zukünftige Ereignisse:

  • Der Messias kommt das erste Mal zum Volk Israel und wird abgelehnt. Er ist der Hirte, der von Gott geschlagen wird.
  • Der Herr Jesus kommt ein zweites Mal zu seinem Volk und wird von bußbereiten Gläubigen als Messias angenommen.
  • Er richtet sein Reich auf und regiert über die ganze Erde. Die Nationen anerkennen seine Herrschaft.

Kapitel 1 – 6
Einleitung und acht Nachtgesichte

Kapitel 7 – 8
Anfrage wegen der Fastentage

Kapitel 9 – 11
Erster Ausspruch über den Messias

Kapitel 12 – 14
Zweiter Ausspruch über den Messias

Aufruf zur Buße und Umkehr

Der Prophet Sacharja weissagte in der nachexilischen Zeit, d. h. nachdem ein Teil der Juden aus der babylonischen Gefangenschaft in das Land Israel und nach Jerusalem zurückgekehrt war. Sacharja wird auch in den Büchern Esra und Nehemia erwähnt (Esra 5,1; 6,14; Nehemia 12,16). Aus der Nehemia-Stelle kann man schliessen, dass er nicht nur Prophet, sondern zugleich auch Priester war. Seine Prophetie beginnt unmittelbar.

Das Thema der einleitenden Verse ist der Aufruf zur Umkehr zum Herrn. Die früheren Propheten hatten immer wieder versucht, die Menschen aus Israel zur Umkehr zu ihrem Gott zu bewegen. Dazu hätten diese aber ihre verkehrten Wege verlassen und ihr böses Tun aufgeben müssen. Doch das wollten sie nicht. So blieb Gott nichts anderes übrig, als im Zorn mit ihnen zu reden und ein zeitliches Gericht über sie zu bringen. Welch eine Warnung an die Juden, zu denen Sacharja gesandt war!

Ihnen werden zwei wichtige Wahrheiten gesagt. Die erste finden wir in Vers 3, die zweite in Vers 6.

In Vers 3 verspricht der Herr als Antwort auf die Umkehr des Volkes zu Ihm: «Ich werde zu euch umkehren.» Welch eine Gnade verheisst Er ihnen!

In den Versen 5 und 6 vergleicht Gott die Menschen mit seinen Worten und Beschlüssen. Menschen sterben; auch Propheten leben nicht ewig. Aber «das Wort des Herrn bleibt in Ewigkeit» (1. Petrus 1,25). Das wird hier bestätigt. Das Wort unseres Gottes ist das einzige, das in dieser Welt, in der sich alles verändert, wirklich Bestand hat und in Ewigkeit bleibt.

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Der Reiter zwischen den Myrten

Etwa drei Monate nach den ersten und einleitenden Worten des Herrn an den Propheten Sacharja hatte dieser die erste Vision. Er sah einen Mann auf einem roten Pferd. In Vers 11 wird dieser Reiter als Engel des Herrn bezeichnet. Es ist der Herr Jesus, der im Alten Testament oft in dieser Gestalt erscheint (2. Mose 3,2; Richter 6,11; Psalm 34,8).

Sacharja bittet den Engel um eine Erklärung für das, was er sieht. Diese Pferde, die ausgesandt sind, um die Erde zu durchziehen, stellen die Regierungen der Nationen dar. Ihnen hat Gott seit dem Fall von Jerusalem und dem Ende der nationalen Selbstständigkeit Israels die Regierung der Erde anvertraut.

Seit der Wegführung der Juden in die babylonische Gefangenschaft war es jahrzehntelang ruhig geblieben. Aber jetzt folgt auf die Frage an Gott: «Wie lange willst du dich nicht über Jerusalem und die Städte Judas erbarmen?», seine gute und tröstliche Antwort.

Der fürsorgliche und gnädige Eifer Gottes hatte das Böse in seinem Volk zwar nicht aufhalten können, so dass Er mit Gericht eingreifen musste. Doch die Nationen, die Er als Zuchtrute seines Volkes benutzt hatte, waren über ihr Mass hinaus gegangen. Darum wollte Gott sich Jerusalem wieder mit Erbarmen zuwenden. Zion sollte wieder aufgebaut werden und die Städte in Israel wieder von Gutem überfliessen. Das erfüllte sich zum Teil, als eine Anzahl Juden nach Jerusalem zurückkehrte und den Tempel und die Stadt wieder aufbauten. Die volle Erfüllung ist aber noch zukünftig.

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Vier Hörner

Nach der Vision mit den Pferden sieht Sacharja vier Hörner. Dann lässt der Herr ihn noch vier Schmiede sehen. Wieder fragt der Prophet nach der Bedeutung dieser Symbole und der Engel gibt ihm Antwort.

Es geht um die in Sacharja 1,15 erwähnten Nationen. Das Horn ist ein Symbol der Macht. Gott hat heidnische Mächte benutzt – es sind Weltreiche, wie wir dies aus Daniel 7 und anderen Stellen entnehmen können –, um sein irdisches Volk mit Gericht heimzusuchen und zu zerstreuen.

Im Gegensatz zu den Hörnern, die einfach vor den Augen des Propheten standen, heisst es von den Schmieden: «Der Herr liess mich vier Schmiede sehen.» Gott selbst hat in seiner Vorsehung Kräfte bestellt, die das Fundament dieser Reiche erschütterten, so dass sie schliesslich untergingen. Auch wenn Gott nicht mehr direkt ins Weltgeschehen eingreift, wirkt Er durch seine Vorsehung. Die vier Schmiede zeigen, wie Er sich gegen die Feinde seines Volkes wendet (Psalm 48,5-7).

Diese Verse deuten sicher auch in eine heute noch zukünftige Zeit. In der kommenden Drangsalszeit wird Gottes irdisches Volk durch grosse Nöte zu gehen haben. Aber dann wird der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit erscheinen und den treuen Überrest des Volkes aus der Hand seiner Bedränger befreien. Alle Feinde seines Volkes sind auch seine Gegner, die Er dann endgültig besiegen wird. Unter diesem Blickwinkel lassen uns die vier Schmiede an Jesus Christus denken, der uns in den vier Evangelien unter vier Charakterzügen vorgestellt wird.

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Zukunft der Stadt Jerusalem und Appell zur Rückkehr

In diesen Versen geht es um die Zukunft der Stadt Jerusalem. Aber es ist nicht das damalige Jerusalem, das zur Zeit Sacharjas in Trümmern lag und das unter Nehemia wieder aufgebaut wurde. Hier ist die Rede von der Stadt Jerusalem zur Zeit des Endes, wenn Jesus Christus als König in Macht und Herrlichkeit von diesem Ort aus seine Universalherrschaft ausüben wird.

Im Tausendjährigen Reich wird Jerusalem als offene Stadt, d. h. in unbegrenzter Ausdehnung, bewohnt werden. Ihr Schutz wird keine materielle Stadtmauer sein. Nein, der Herr selbst wird rings um sie her eine feurige Mauer sein. Die «Herrlichkeit in seiner Mitte» lässt an die Gegenwart Gottes denken, die dann wieder durch die Wolke seiner Herrlichkeit sichtbar werden wird (Hesekiel 43,1-6).

Die Verse 10-13 sind ein Appell an das zerstreute Volk Israel, in sein Land und nach Jerusalem zurückzukehren. Auch wenn heute viele Juden nach Israel zurückgekehrt sind und noch zurückkehren, werden sich diese Worte doch erst in der Zukunft ganz erfüllen, denn in den Versen 12 und 13 spricht der Messias, der sich dann für sein Volk einsetzen wird.

Welch ein Jubel und welch eine Freude wird es für den gläubigen Überrest bedeuten, wenn der Herr wieder in seiner Mitte wohnen wird! Gott wird diese Treuen, die sich weigern werden, den Antichristen anzuerkennen, als sein Volk annehmen und sich zu ihnen bekennen.

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Der Hohepriester Josua

Der Hohepriester Josua gehörte mit dem Statthalter Serubbabel zu den Führern, die eine Anzahl Juden aus der babylonischen Gefangenschaft nach Jerusalem und Juda zurückbrachten (Esra 2,2). In dieser Vision Sacharjas repräsentiert Josua den gläubigen Überrest der Juden in der Zukunft. Die Verse zeigen, wie Gott am Ende der Drangsalszeit seine Beziehung zu Israel wieder anknüpfen und es als sein Volk anerkennen wird. Satan ist bei dieser Szene auch zugegen. Er ist der grosse Widersacher Gottes und Feind seines Volkes (Offenbarung 12). Er versucht durch berechtigte Anklagen wegen den Sünden Israels dem Engel des Herrn zu widerstehen. Doch dieser hat eine Antwort, der Satan nichts entgegnen kann.

Der treue Überrest aus Israel gleicht einem Brandscheit, das aus dem Feuer gerettet ist. Alle seine Ungerechtigkeit wird ihm aufgrund des Opfertodes des Herrn Jesus vergeben werden. Die Feierkleider reden von der Gnade, die diesem Volk zuteil werden wird. Wir werden dabei an Römer 11,26-32 erinnert.

Ja, die Wiederherstellung der Beziehung zwischen Gott und seinem irdischen Volk ist ein Wunder der Gnade, das sich nur auf das Sühnungswerk von Christus am Kreuz gründet. Der Knecht, Spross genannt, erinnert an das Kommen des Herrn Jesus als Mensch auf diese Erde und der Stein spricht von Ihm als dem Fundament (Jesaja 28,16). Auch das Lamm in Offenbarung 5,6 hat sieben Augen (Vers 9). Der letzte Vers des Kapitels illustriert, was auf die Begnadigung Israels folgt: der Segen des Tausendjährigen Reiches.

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Der Leuchter und die zwei Olivenbäume

Der Engel, der dem Propheten schon manches gezeigt hat, weckt ihn, damit er eine neue Vision sehe. Es geht um einen Leuchter, dessen sieben Lampen mit Öl gespeist werden. Er sieht auch zwei Olivenbäume, die das Öl zum Licht liefern.

Das Öl ist in der Bibel oft ein Bild des Heiligen Geistes. In der Stiftshütte stand ein goldener Leuchter, dessen Lampen mit Öl versorgt wurden. Dieser Leuchter war das einzige Licht im Heiligtum. Er redet vom Licht des Heiligen Geistes, der uns alles so zeigt, wie Gott es sieht. Der Geist Gottes ist es, der uns hilft, die Bibel zu verstehen, und der uns Licht über die in der Bibel offenbarten Gedanken Gottes gibt. Menschliche Weisheit kann uns da nicht weiterhelfen.

Gott will den zurückgekehrten Juden zeigen, dass sie sich für ihren Glaubensweg, auf dem es Schwierigkeiten gab, ganz auf die Kraft und Wirkung des Geistes Gottes stützen sollten. Das gilt auch für uns. Wir brauchen unser Leben als gläubige Christen nicht aus eigener Kraft und Willensanstrengung zu führen – was wir ohnehin nicht schaffen. Wir dürfen uns auf den Herrn und die Kraft durch seinen Geist stützen.

Der Schlussstein redet wieder von unserem Herrn. Er ist nicht nur das Fundament unseres Glaubens (Sacharja 3,9), er führt auch alles zu seinem Ziel. Über allen Wegen Gottes mit den Menschen – seien es die Gläubigen der Versammlung oder der gläubige Überrest Israels – steht das herrliche Wort «Gnade». Alles verdanken wir dem Reichtum und der Herrlichkeit der Gnade Gottes (Epheser 1,4-7).

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Der Bau wird vollendet

Der 9. Vers erinnert an den Wiederaufbau des Tempels Gottes in Jerusalem unter der Führung Serubbabels. Aus dem geschichtlichen Bericht im Buch Esra wird ersichtlich, dass jenes Haus tatsächlich vollendet wurde. Zweimal heisst es dort, dass die Bauenden von den Propheten unterstützt wurden (Esra 5,1.2; 6,14.15). In seinen Abmessungen war das wieder aufgebaute Haus Gottes viel kleiner als der zerstörte salomonische Tempel. Doch die Menschen sollten sich dadurch nicht entmutigen lassen, sondern bedenken, dass es ein Tag kleiner Dinge war.

Heute ist das Zeugnis der Versammlung, des geistlichen Hauses Gottes, sehr schwach geworden. Doch wir wollen den Tag kleiner Dinge nicht verachten und an unserem Platz dem Herrn treu sein.

Mit «jenen Sieben» sind die sieben Augen in Sacharja 3,9 gemeint. Nehmen wir noch Offenbarung 5,6 dazu, dann finden wir dort die Erklärung: «Die sieben Augen sind die sieben Geister Gottes, die gesandt sind über die ganze Erde.» Diese Aussage korrespondiert mit dem Schluss von Vers 10. Gott sieht alles und freut sich an allem, was Er an Treue bei den Seinen vorfindet.

Interessant ist die Aussage von Vers 14. Da wird der Leuchter mit den sieben Lampen als Herr der ganzen Erde bezeichnet. Der Geist des Herrn (das Öl) und der Herr selbst sind eng miteinander verbunden. Im Herrn Jesus konnte der Geist Gottes ungehindert wirken und sich entfalten. So konnte der Mensch gewordene Sohn Gottes z. B. sagen: «Ich bin das Licht der Welt.»

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Die Fluchrolle und die Frau im Epha

Die zwei Visionen in diesem Kapitel weisen auf eine wichtige Tatsache hin. Sowohl zur Zeit Sacharjas als auch in der Endzeit, auf die seine Weissagungen vor allem hinweisen, sehen wir eines: Nicht alle aus dem Volk Israel werden am Segen Gottes teilhaben. Viele werden im Unglauben verharren. Da sie nie Buße getan haben, wird Gott sie für ihre Sünden richten.

Es werden zwar nur jene Menschen erwähnt, die gestohlen und jene, die beim Namen Gottes falsch geschworen haben. Doch diese zwei Taten stehen stellvertretend einerseits für die Sünden gegenüber Menschen und anderseits für die Sünden gegenüber Gott. Der Herr spricht über alle sein Urteil (den Fluch) aus.

Die Verse 5-11 sagen sinngemäss das Gleiche aus wie die Verse 1-4. Wieder geht es um das Gericht Gottes über all jene in seinem Volk, die im Unglauben verharren und über ihre Sünden nicht Buße tun. Aber in diesem Abschnitt geht es nicht um Einzelpersonen, sondern um das ungläubige Volk als Ganzes.

Es wird bildlich durch eine Frau dargestellt, die als die Gottlosigkeit bezeichnet wird. Das Epha ist ein Hohlmass. Es lässt uns an Gewerbe und Handel denken. Eng damit verbunden ist der Gedanke, dass viele in dieser Welt reich werden wollen (1. Timotheus 6,9.10). Andere Stellen in der Bibel beschreiben das in den Versen 9-11 angetönte Gericht. Es wird über das ungläubige Volk Israel kommen, das dem Antichristen folgen wird.

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Vier Wagen zwischen den Bergen

Diese vier Wagen, die von verschieden farbigen Pferden gezogen werden, deuten auf die vier Weltreiche hin, die vor allem im Propheten Daniel ausführlich behandelt werden. Es sind das babylonische, das medo-persische, das griechische unter Alexander dem Grossen und das römische Weltreich. Auf diesem vierten Weltreich liegt eine besondere Betonung, denn nur von den starken Pferden wird gesagt, dass sie die Erde durchziehen.

Diese Wagen kommen aus der Gegenwart des Herrn der ganzen Erde. Es sind seine Werkzeuge, durch die Er seine Rechte an die Erde geltend macht. Doch Er regiert durch Vorsehung. Das ist bis heute so. Wenn Christus in Macht und Herrlichkeit erscheinen und die Herrschaft antreten wird, dann wird seine Regierung wieder eine unmittelbare sein (durch seine Person). Das Zentrum seiner Herrschaft wird die Stadt Jerusalem sein.

Diese Wagen fahren zwischen zwei Bergen von Kupfer. Ihr Lauf ist also klar bestimmt. Sie können nur diesen Weg nehmen und weder nach rechts noch nach links ausweichen. Diese Bildersprache enthält eine ermunternde Botschaft für jeden Glaubenden, der noch in dieser Welt lebt. Obwohl Gott die Regierung der Völker in die Hand der Nationen gelegt hat, lenkt Er durch seine Vorsehung den Lauf des Weltgeschehens nach seinem Willen. Nichts läuft Ihm aus dem Ruder. Es kommt alles so, wie Er es nach seinem Plan und Willen festgelegt hat. Ist das nicht ein grosser Trost für uns?

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Die Krönung des Hohenpriesters Josua

Nach den verschiedenen Visionen, die Sacharja gesehen hat, redet der Herr direkt mit ihm. Er soll den Hohenpriester Josua wie einen König krönen. Damit wird jener Mann zu einem schönen Hinweis auf Christus selbst. Und der Herr bestätigt es durch seine Worte in Vers 12.

Bereits in Sacharja 3,8 hat Gott vom Herrn Jesus als dem Spross gesprochen. Hier tut Er es wieder. Dieser Mann, genannt Spross, ist Christus als Mensch, der bei seinem Kommen in Herrlichkeit sowohl Priester als auch König sein wird. Ähnlich wie einst Melchisedek, der sowohl König als auch Priester Gottes war, verbindet der Herr Jesus diese beiden Ämter in seiner Person (1. Mose 14,18; Hebräer 7,1-3). Während das Königtum seine Autorität begründet, redet sein Priestertum von Fürsorge und Gnade (Hebräer 4,14-16).

In Israel bestand nicht immer Übereinstimmung zwischen dem König und den Priestern. Bei Christus dagegen sind Königtum und Priestertum in einer Person vereint (Vers 14). Autorität und Gnade sind bei Ihm vollkommen im Gleichgewicht. Beide kommen entsprechend dem Ratschluss Gottes völlig zur Geltung.

Zweimal wird gesagt, dass dieser Priesterkönig den Tempel wiederaufbauen wird. Die in Vers 14 erwähnten Personen sind ein Bild des gläubigen Überrests. Ähnlich wie diese Männer wird der Überrest die Krone zum Gedächtnis im Tempel des Herrn Jesus empfangen. Das wird Gottes Belohnung dafür sein, dass sie sich vom Tempel des Antichristen, in dem dieser sich als Gott verehren lässt, distanzieren werden.

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Über das Fasten

Kapitel 7 beginnt mit einer neuen Zeitangabe. Die hier aufgezeichneten Worte hat Gott ungefähr zwei Jahre nach der Zeit gesprochen, da das Wort des Herrn zum ersten Mal an Sacharja erging (Sacharja 1,1). Die Einwohnerschaft von Bethel sandte eine Delegation unter der Führung von Sarezer und Regem-Melech mit einer Frage zu den Priestern und Propheten in Jerusalem.

Die Juden hatten in Babel zum Gedenken an die Hauptereignisse bei der Einnahme und Zerstörung Jerusalems vier Fasten ausgerufen: im vierten, fünften, siebten und zehnten Monat. Das Fasten im fünften Monat erinnerte an die Zerstörung des Tempels (2. Könige 25,8.9). Nun ging der Wiederaufbau des Tempels unter Serubbabel seiner Vollendung entgegen. Da fragten die Leute von Bethel, ob das Fasten im fünften Monat noch nötig sei. Auch wenn der Tempel durch Gottes Gnade wieder aufgebaut werden konnte, war der Zustand des Volkes doch sehr schwach. Hatten sie kein Empfinden dafür?

Gott gab dem Propheten eine Antwort. Doch er sollte sie nicht nur den Einwohnern von Bethel, sondern dem ganzen Volk sagen. Herzerforschend fragt der Herr: «Habt ihr bei eurem Fasten überhaupt an mich gedacht?» Als diese Fasten eingesetzt wurden, war der Beweggrund sicher echte Trauer. Aber jetzt war das Halten dieser Tage zu einer leblosen Form geworden, die für den Herrn wertlos geworden war. Gott hatte schon früher, als Jerusalem noch bewohnt und ruhig war, in ähnlicher Weise mit dem Volk reden müssen (Vers 7; Jesaja 58,3-7). Hatten sie dies vergessen?

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Gerechtes und gütiges Verhalten

Nun ergeht das Wort des Herrn ein weiteres Mal durch den Propheten Sacharja an das Volk. Es ist ein ernster Appell an das Gewissen der Menschen. Gott rief sein Volk zu einem korrekten Handeln und Beurteilen auf und ermahnte sie, einander Güte und Barmherzigkeit zu erweisen, die Schwachen nicht zu bedrücken und über den Nächsten nichts Böses zu denken. Von uns Christen möchte Gott nicht nur, dass wir das Böse meiden, sondern wir sollen positiv Gutes tun (Galater 6,10).

Die Verse 11-14 beschreiben eigentlich die ganze Geschichte des irdischen Volkes Gottes. Sie weigerten sich nicht nur einmal oder zweimal, auf Gott zu hören. Nein, immer wieder verhielten sie sich widerspenstig und waren taub für das, was Gott ihnen durch die Propheten sagen wollte.

Nichts ist härter als Diamant, und so hart war das Herz des Volkes gegenüber Gott und seinem Wort geworden. Alle seine Worte prallten an ihnen ab, so dass nur noch Gericht übrig blieb.

Dieser Zorn des Herrn, der über sein rebellisches Volk kam, zeigte sich nicht nur in der Verwüstung des Landes Israel und der Zerstreuung der Israeliten unter alle Völker. Zum Gericht Gottes gehörte auch, dass sie in ihrer Bedrängnis riefen und Er nicht darauf reagierte. Sie mussten ernten, was sie gesät hatten: «Wie er gerufen hatte und sie nicht gehört hatten, so riefen sie, und ich hörte nicht, spricht der Herr der Heerscharen.» Im Blick auf Gottes Regierungswege gilt der gleiche Grundsatz auch für uns (Galater 6,7).

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Der Herr eifert für Juda und Jerusalem

Nachdem Gott auf die Frage des Volkes in Sacharja 7,3 ernst zum Gewissen der Menschen geredet hat, öffnet Er nun sein Herz voller Liebe und Gnade. Er eröffnet den damals zurückgekehrten Juden seine Ziele mit Jerusalem. Was wir in diesen Versen finden, geht weit über den damaligen Wiederaufbau des Tempels und später der Stadt mit ihrer Mauer hinaus. Gott spricht von einer noch zukünftigen Zeit.

Als der Tempel unter Serubbabel eingeweiht wurde, lesen wir nicht, dass das Haus von der Herrlichkeit des Herrn erfüllt wurde wie bei Salomo (Esra 6,14-18; 1. Könige 8,10.11). Doch im Blick auf die Zukunft sagt Gott: «Ich kehre nach Zion zurück und will inmitten Jerusalems wohnen.»

Jerusalem war eine Stadt der Unaufrichtigkeit, der Heuchelei, der toten Formen geworden. Das sehen wir besonders in den Evangelien, wo der Geist Gottes immer wieder die Gesinnung der Führerschaft der Juden aufdeckt (z. B. Matthäus 23). Im Tausendjährigen Reich aber wird Jerusalem den Namen «Stadt der Wahrheit» tragen.

Gottes Gnade – davon spricht der Name Zion für Jerusalem – wird die Zerstreuten seines Volkes nach Israel zurückbringen. Mit dem gläubigen Überrest wird Er die lange unterbrochene Beziehung wieder anknüpfen. «Sie werden mein Volk, und ich werde ihr Gott sein in Wahrheit und Gerechtigkeit.» Welch eine herrliche Zukunft steht dieser heute noch von vielen Seiten umkämpften Stadt bevor! Gott wird Wunderbares zustande bringen.

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Der Segen für das Land und das Volk

Der Blick in eine damals und heute noch zukünftige Zeit sollte die in jener Zeit Bauenden ermuntern. Gott selbst ruft ihnen zu: «Stärkt eure Hände!» Zweimal wiederholt Er: «Fürchtet euch nicht!» Auch wenn es damals noch nicht so herrlich werden sollte wie einmal im Tausendjährigen Reich, so hatte Gott doch manches Gute bewirkt. Das war die Garantie dafür, dass sich alles Weitere zu seiner Zeit erfüllen würde.

Wenn Gott in Vers 13 davon spricht, dass Juda und Israel ein Fluch unter den Nationen waren, dann fallen darunter sicher auch all die Judenverfolgungen, die es im Lauf der Jahrhunderte immer wieder gegeben hat. Auch heute gehen die Meinungen der Völker über das Volk Israel weit auseinander. Doch das wird sich einmal ändern. Im Tausendjährigen Reich wird dieses Volk unter der Regierung seines Messias ein Segen für die ganze Erde sein.

Es fällt auf, wie oft der Geist Gottes die Aussage wiederholt: «So spricht der Herr der Heerscharen.» Es ist, als ob Gott seinem Volk damit seine Treue in der Ausführung seines Wortes versichern wollte.

Wenn Gott ihnen in seiner Gnade eine derart herrliche Zukunft vorstellte, dann durfte Er von ihnen eine aufrichtige Antwort erwarten, ein Verhalten wie es die Verse 16 und 17 aufzeigen. Redet das nicht auch zu unseren Herzen? Beantworten wir die Gnade und Liebe unseres Herrn und Erlösers mit einem Ihm wohlgefälligen Leben in Gottesfurcht? Möchten wir Ihm würdig leben!

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Festzeiten statt Fasten

Nun kommt der Herr auf das Fasten in den verschiedenen Monaten des Jahres zu sprechen (siehe Fussnote zu Sacharja 7,3). Die Zeit würde kommen, da diese Tage der Trauer und der Beugung über die Zerstörung Jerusalems und des Tempels zu fröhlichen Festzeiten werden würden. Aber damals war es noch nicht so weit. Sie lebten noch in den Tagen kleiner Dinge, genauso wie wir. Was sie damals tun konnten, dürfen auch wir ausleben: Die Wahrheit und den Frieden lieben. Gott sagt die Wahrheit. Etwas zu denken, das seinen in der Bibel offenbarten Gedanken entgegensteht, würde bedeuten, dass man den Frieden nicht liebt.

Die Schlussverse des Kapitels weisen noch auf eine andere Seite des Volkes Israel im Tausendjährigen Reich hin. Hier steht nicht sein eigener Segen und der Segen, den es für die Welt sein wird, im Vordergrund, sondern die Ehre Gottes. Die Menschen werden dann erkennen, dass der Gott Israels der wahre Gott ist, und dass Er im Tempel in Jerusalem seinen Wohnplatz auf dieser Erde hat. Nun wollen die Menschen aus den Völkern den Herrn der Heerscharen suchen und Ihn anflehen. Dazu schliessen sie sich den Juden mit den Worten an: «Wir wollen mit euch gehen, denn wir haben gehört, dass Gott mit euch ist.» Israel wird eine Mittlerfunktion zwischen Gott und den übrigen Nationen einnehmen. – Heute darf jeder Mensch, unabhängig von Volkszugehörigkeit, Geschlecht oder sozialer Stellung, durch den Glauben an Jesus Christus direkt zu Gott kommen. Welch eine Gnade!

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Die Nachbarvölker werden besiegt

Mit Kapitel 9 ändert sich der Charakter dieses prophetischen Buches. Nun finden wir keine Zeitangaben und keine Visionen mehr. Aber zweimal heisst es: «Ausspruch des Wortes des Herrn» (Sacharja 9,1; 12,1). Es folgen schwerwiegende Aussprüche Gottes über verschiedene Nachbarvölker von Israel und über Gottes Volk selbst.

Das Auge des Herrn ist auf die Menschen und auf sein Volk gerichtet. Nichts entgeht Ihm. Aber nicht nur das. Auch das prophetische Wort geht in Erfüllung, wenn es heisst: «Es lässt sich nieder.»

Die Verse 3 und 4 fanden eine Vorerfüllung in der Eroberung von Tyrus durch Alexander den Grossen. Doch es war eigentlich der Herr, der es einnahm. Das Küstengebiet von Philistäa wird den Fall von Tyrus miterleben und soll sich fürchten, denn das Gericht Gottes wird auch die Philisterstädte treffen. Der Herr geht vor allem gegen den Hochmut der Philister und ihren Götzendienst (seine Gräuel) vor. Aber alle diese Aussagen haben sich zur Zeit Alexanders des Grossen nur zum Teil erfüllt. Eine endgültige Erfüllung steht noch aus. Dann wird Gott auch dafür sorgen, dass ein Überrest von den Philistern bleiben und von Ihm anerkannt werden wird.

Im 8. Vers kündigt Gott den Schutz seines Hauses, des Tempels, vor den feindlichen Armeen an, die das Land durchziehen werden. Aber nachher wird auch die Zeit kommen, da kein Bedränger mehr das Land Israel bedrohen wird.

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Der König kommt und befreit sein Volk

Der 9. Vers fand eine erste Erfüllung, als der Herr Jesus als rechtmässiger König Israels, aber in Demut in Jerusalem einzog (Matthäus 21,4.5; Lukas 19,36-38; Johannes 12,12-15). Doch es vergingen damals nur wenige Tage, da rief die Volksmenge, die Ihm zugejauchzt hatte: «Kreuzige, kreuzige ihn!» Die endgültige Erfüllung dieser Verse liegt noch in der Zukunft. Doch der Augenblick wird kommen, da der Herr Jesus nicht nur als König Israels, sondern als König der Könige von Jerusalem aus über die ganze Erde herrschen wird.

Die Verse 11 und 12 deuten auf den treuen Überrest aus Israel hin, der am Ende der schrecklichen Drangsalszeit vom Herrn selbst befreit werden wird. Wie herrlich wird der Segen sein, mit dem diese Treuen überschüttet werden! «Das Doppelte werde ich dir erstatten.» Das erinnert uns an Hiob und wie Gott ihn nach seiner Prüfung gesegnet hat (Hiob 42,10).

Die «Söhne Griechenlands» lassen an die Teilreiche nach dem Tod Alexanders des Grossen denken. Unter diesem Blickwinkel kann man von einer teilweisen Erfüllung der Verse 13-17 während der Makkabäerkämpfe reden. Doch der Hauptgedanke ist der Sieg des Herrn Jesus über die Feinde Israels bei seinem Kommen in Herrlichkeit. Die Krone wird Christus gehören, aber die Glaubenden aus Israel, die neues Leben besitzen, werden wie Edelsteine in dieser Krone funkeln. Sie werden das reine Licht Gottes in seinem Land strahlend widerspiegeln. Der Herr hat sie dazu gemacht, und zwar zu ihrem Segen und zu seiner Herrlichkeit.

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Die Rettung Israels

Der Regen ist in der Bibel oft ein Bild des Segens, der von Gott zu uns Menschen kommt. In Vers 1 wird Israel aufgerufen, den Spätregen vom Herrn zu erbitten. Und der Frühregen? Dieser war mit dem Kommen des Herrn in Niedrigkeit und mit dem Herniederkommen des Heiligen Geistes bereits ausgegossen worden. Aber die Juden haben sowohl den Herrn gekreuzigt als auch das Zeugnis des Geistes verworfen. Seither verharrt dieses Volk im Unglauben. Und es muss noch durch die Drangsalszeit gehen, bis Gott den gläubigen Überrest mit dem Spätregen segnen kann (Hosea 6,3; 10,12).

Zur Zeit als Christus hier in Niedrigkeit lebte, gab es keinen Götzendienst in Israel. Doch am Ende der Zeit, unter dem Antichristen, wird der Götzenkult einen traurigen Höhepunkt erreichen. Welch eine Verführung des Volkes wird es dann geben! Doch bereits zur Zeit Jesu führten die Führer des Volkes die Menschen nicht zu Gott, sondern in die Irre. Die Zeit wird kommen, da Gottes Zorn gegen diese Verführer entbrennen wird. Gleichzeitig wird Er sich seiner Herde (des treuen Überrests) annehmen. Doch das liegt noch in der Zukunft.

Wenn sich diese Verse erfüllen, wird das irdische Volk Gottes wieder so gestärkt sein, dass es mit Gottes Hilfe alle seine Feinde besiegen wird. Aber nicht nur das. Das Volk – es sind alle Glaubenden des Überrests – wird sich freuen und im Herrn frohlocken. Israel wird sich in seinem Land ausbreiten und im Namen des Herrn wandeln, d. h. in Gottesfurcht und zu seiner Ehre. Wie herrlich wird das sein!

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Der wahre Hirte wird abgelehnt

Wir haben zu Beginn des 10. Kapitels gesagt, dass der Frühregen – jener Segen, der mit dem Kommen des Herrn Jesus in Niedrigkeit verbunden war – nicht erwähnt wird. Christus, der Messias, wurde damals von seinem Volk verworfen, so dass Gott mit Gericht reagieren musste. Das wird in diesem Kapitel gezeigt. Und um die Voraussage Gottes zu unterstreichen, musste Sacharja bildlich den Platz des leidenden Messias einnehmen.

Das Kapitel beginnt – wie es scheint – mit einer Illustration des Niedergangs, ja, der Verwüstung des Volkes Israel, besonders der Führungsschicht (die Herrlichen, die Hirten). Wenn wir an die Zeit des Herrn Jesus in den Evangelien denken, dann seufzte dort das Volk unter der Herrschaft der Römer und die eigenen Hirten versagten völlig. Noch viel schlimmer wird es dem irdischen Volk Gottes in der Endzeit ergehen.

Sacharja bekommt den Auftrag, die «Herde des Würgens» zu weiden. Dieser Herde steht die Vernichtung bevor. Als Jesus hier lebte, war Er innerlich bewegt über die Menschen seines Volkes, «weil sie erschöpft und hingestreckt waren wie Schafe, die keinen Hirten haben» (Matthäus 9,36). In der Endzeit wird es noch schlimmer sein. Da sagt Gott: «Ich überliefere die Menschen, jeden in die Hand seines Nächsten und in die Hand seines Königs.» Der König wird niemand anders als der Antichrist sein, der nicht das Wohl des Volkes suchen, sondern die Ungläubigen aus Israel verführen wird. Gott wird dies zulassen, weil sie einst den wahren Messias verworfen haben.

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Der falsche Hirte schadet der Herde

Nun nimmt Sacharja bildlich den Platz des Herrn Jesus ein, der in der Fülle der Zeit gekommen war. Er hatte sich der Elenden der Herde angenommen. Doch Er wurde verworfen.

Die beiden Stäbe, die Sacharja nehmen muss, heissen «Huld» und «Verbindung». Der erste spricht von der Beziehung Israels zu Gott, der zweite von der Einheit des Volkes, also von der Beziehung untereinander. Die drei Hirten, die er vertilgt, sind vermutlich Personengruppen, die in ihrer Führung des Volkes versagt haben (Priester, Propheten, Hirten).

Vom zweiten Teil des Verses 8 an geht es um die Verwerfung des Herrn Jesus, als Er in Demut zu seinem Volk kam. Es war Judas Iskariot, der seinen Meister für 30 Silberstücke verriet. Als der Verräter sah, wie die Sache verlief, reute es ihn und er warf dieses Geld in den Tempel (Matthäus 26,14.15; 27,3-10). Der Stab «Huld» wurde zerbrochen. Gott unterbrach für eine Zeit seine Beziehung zu seinem Volk. Die Elenden der Herde – es sind die wenigen, die damals an Christus glaubten – erkannten die Situation im Licht Gottes.

Die Verse 15-17 beschreiben prophetisch das Kommen und Auftreten des Antichristen. Dieser nichtige Hirte wird dem Volk Gottes nur schaden. Er wird im Buch der Offenbarung als das Tier beschrieben, das aus der Erde aufsteigt, einem Lamm gleicht, aber wie ein Drache redet (Offenbarung 13,11). Bei seinem Erscheinen in Macht und Herrlichkeit wird der Herr Jesus diesen bösen Hirten mit dem Hauch seines Mundes vernichten (2. Thessalonicher 2,8).

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Jerusalem als Taumelschale

Wie bereits in Sacharja 9,1 haben wir hier wieder einen Ausspruch des Wortes des Herrn. Diese wichtige und schwerwiegende Botschaft betrifft vor allem die Zukunft der Stadt Jerusalem. Gott selbst will sich dieser Stadt annehmen, die immer wieder im Brennpunkt der Weltpolitik stand und steht.

Der in diesem Kapitel wiederholt vorkommende Ausdruck «an jenem Tag» weist auf den Tag des Herrn hin, an dem Gott seine Ziele mit der Erde und mit seinem Volk Israel erreichen wird. Es geht hier um den letzten Angriff auf die heilige Stadt Jerusalem vor der Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches.

Der Herr wird zugunsten seines Volkes eingreifen und den angreifenden Heeren hindernd entgegentreten. Die «Bewohner von Jerusalem» sind hier die Gläubigen des Überrests, denn sie haben eine Beziehung zum Herrn der Heerscharen, der ihr Gott ist. Die Fürsten sind hier nicht mehr jene bösen Hirten, die dem Volk nur schadeten, sondern solche, die sich mit den Treuen verbinden (Vers 5).

Das Ziel Gottes mit Jerusalem wird sein, dass seine Bewohner dort in Frieden wohnen können. Sie soll in Wahrheit die Stadt des Friedens und das Zentrum der Regierung des Friedefürsten werden.

Aber so weit wird es erst «an jenem Tag» sein. Bis jener Moment kommen kann, muss sich noch manches prophetische Wort erfüllen, vor allem die Zeit der Gerichte, die nach der Entrückung aller Glaubenden beginnen wird.

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Der Überrest tut Buße

«An jenem Tag» wird Gott selbst seine gute und schützende Hand über den Bewohnern Jerusalems halten. Er wird sich auch gegen alle Nationen wenden, die diese Stadt angreifen werden.

Doch bevor Er die Stadt wirklich befreien und zu dem machen kann, was Er schon längst geplant hat, muss in den Herzen des gläubigen Überrests etwas Entscheidendes geschehen.

Bis dahin haben die Treuen aus Israel den Antichristen nicht anerkannt. Sie haben sich geweigert, ihn anzunehmen, und haben weiter auf das Kommen des wahren Messias gewartet. Doch nun müssen sie zur Einsicht kommen, dass Jesus von Nazareth ihr Messias ist. Sie werden Den sehen, den ihr Volk gekreuzigt hat, und bitterlich darüber Leid tragen. Diese tiefe, echte Buße, die sich dann beim gläubigen Überrest zeigen wird, finden wir in den Versen 10-14 ausführlich beschrieben.

Jene Glaubenden werden in ihrer tiefen Trauer und Wehklage auch erkennen, dass Jesus Christus, ihr Messias, damals am Kreuz auf Golgatha die Sünde des Volkes Israel (= die Verwerfung und Kreuzigung ihres Messias) gesühnt hat.

Auf der Grundlage dieses vollbrachten Sühnungswerks wird Gott dem treuen Überrest, der Buße tun wird, vergeben können (siehe auch Sacharja 13,1). Und so wird an jenem Tag Jerusalem endgültig befreit und zum Zentrum der Herrschaft des Herrn Jesus über Israel und die ganze Erde werden.

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Der wahre Hirte wird geschlagen

Dieses Kapitel schliesst unmittelbar an die Buße des Volkes in den Schlussversen von Kapitel 12 an. Es ist Gottes Antwort auf die Wehklage des Überrests. Die geöffnete Quelle lässt uns an den Sühnungstod Jesu am Kreuz denken. Als Er das Erlösungswerk vollbracht hatte, durchbohrte ein römischer Soldat mit einem Speer die Seite des Heilands. «Sogleich kam Blut und Wasser heraus.» Das Blut ist zur Sühnung der Sünden und das Wasser zur moralischen Reinigung. Gott wird seinem Volk vergeben, aber Er wird auch dessen Haltung völlig verändern. Jeder Götzendienst und jede Unreinheit samt der Erinnerung daran werden weggeschafft werden. Es wird auch keine falschen Propheten mehr geben. Eine solch vollständige Reinigung kann nur Gott bewirken!

Ab Vers 5 spricht der Prophet wieder vom leidenden Messias. Die Wunden in seinen Händen lassen uns an die Wundmale von den Nägeln des Kreuzes denken, die der Herr Jesus für immer tragen wird (Johannes 20,20). In alle Ewigkeit werden wir an sein Werk am Kreuz erinnert und Ihn dafür preisen und anbeten.

Vers 7 weist auf die drei Stunden der Finsternis am Kreuz hin. Da hat der heilige Gott den Sündlosen geschlagen, weil Er die Stelle derer einnahm, die glauben würden und ihre Sünden trug. Gott hat das Gericht, das wir verdient haben, an unserem Stellvertreter vollzogen, damit wir frei ausgehen können.

Er hat den Hirten auch für die Sünden seines Volkes geschlagen. Darum wird Israel nach der Läuterung wieder Gottes Volk und Er wieder ihr Gott sein.

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Der Herr erscheint

In den ersten zwei Versen geht es um den letzten Angriff der Nationen gegen Jerusalem. Gott selbst versammelt sie zu jenem Brennpunkt der Erde. Er lässt sogar zu, dass die Stadt eingenommen wird und die Bewohner Schreckliches erleiden müssen.

Aber dann erscheint der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit. Seine Füsse werden auf dem Ölberg bei Jerusalem stehen. Wenn es in Vers 3 heisst: «Der Herr wird ausziehen …», dann wird klar, dass Jesus Christus die gleiche Person wie der Herr im Alten Testament ist. Gott kommt in der Person seines Sohnes, der einst als demütiger Mensch hier gelebt hat und am Ende gekreuzigt worden ist, auf diese Erde. Es ist niemand anders als der verachtete Jesus von Nazareth.

Er wird nicht allein erscheinen. Alle himmlischen Heiligen – die auferstandenen und entrückten Gläubigen – werden Ihn begleiten. Das bestätigen verschiedene Stellen im Neuen Testament (Vers 5; 1. Thessalonicher 3,13; 4,14; Offenbarung 19,14).

Das Kommen des Herrn in Herrlichkeit ist ein einzigartiger Tag für diese Erde. Seit der Kreuzigung des Sohnes Gottes wird es in dieser Welt moralisch zunehmend finsterer.

Doch in dem Augenblick, da man das Eintreten der völligen Dunkelheit der Nacht erwartet, wird es Licht sein. Wie? Durch das Einschreiten Gottes und durch seine Gegenwart in der Person seines Sohnes, der als Sohn des Menschen erscheinen wird.

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Jerusalem im Tausendjährigen Reich

Jener Tag – der Tag der Erscheinung des Herrn Jesus in Herrlichkeit auf dieser Erde – wird zu einem Tag des Segens für viele werden. Davon reden die lebendigen Wasser, die aus Jerusalem nach Osten und nach Westen fliessen werden. Sie fliessen im Sommer und im Winter, d. h. sie versiegen nie.

Dann wird der Herr Jesus nicht nur König über Israel, sondern über die ganze Erde sein. Und dieser König ist zugleich Gott, der Herr. Dann wird Gott der einzig wahre Gott sein, den die Menschen anerkennen und dem sie sich unterwerfen werden. Dann wird es auf der Erde nur noch eine Religion geben. Vor allem die Menschen aus Israel, aber auch die übrigen Menschen werden dann wie nie zuvor die Wahrheit der Worte des Herrn Jesus verstehen: «Ich und der Vater sind eins» (Johannes 10,30).

In jener zukünftigen Zeit wird es nach Vers 10 im Land Israel auch geologische Umwälzungen geben. Die grossen Höhenunterschiede werden verschwinden. «Das ganze Land wird sich umwandeln wie die Ebene.» Aber Jerusalem wird erhaben bleiben und seine Bewohner werden in Sicherheit wohnen. Eine herrliche Zeit wird dann anbrechen.

So wunderbar die Befreiung Jerusalems durch den Herrn sein wird, so schrecklich wird das göttliche Gericht über all jene sein, die gegen diese Stadt Krieg geführt haben. Sie werden sich gegenseitig vernichten. Die riesige Beute, die jene Angreifer zurücklassen werden, kommt in Jerusalem zur Verteilung (vergleiche Vers 1).

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Die Nationen im Tausendjährigen Reich

Mit den Übriggebliebenen von allen Nationen sind wohl all jene Menschen gemeint, zu denen der Herr Jesus beim Gericht der Lebenden sagen wird: «Erbt das Reich, das euch bereitet ist von Grundlegung der Welt an» (Matthäus 25,34). Im Tausendjährigen Reich wird es das Volk Israel geben, das wieder eine lebendige Beziehung zu seinem Gott und zu Christus, seinem Gesalbten, haben wird. Aber es werden auch verschiedene Nationen unter jener Friedensherrschaft leben. Doch sie müssen Jahr für Jahr nach Jerusalem hinaufziehen, «um den König, den Herrn der Heerscharen, anzubeten und das Laubhüttenfest zu feiern». Jene Stadt wird der Mittelpunkt der Welt sein.

Das Laubhüttenfest, das die Israeliten im Alten Testament jedes Jahr feiern sollten, war ein Fest der Ruhe und der Freude (3. Mose 23,39.40). Es wies prophetisch auf die hier beschriebene Zeit hin. Als Bestätigung dafür wird es auch dann gefeiert werden.

Die Verse 20 und 21 drücken im Blick auf «jenen Tag», d. h. den Beginn des Tausendjährigen Reiches, eine wichtige Tatsache aus. Der Herr sagte einmal zu Nikodemus: «Wenn jemand nicht aus Wasser und Geist geboren wird, so kann er nicht in das Reich Gottes eingehen.» So werden zu Beginn des Reiches nur von neuem geborene Menschen auf der Erde leben. Es wird dann kein «Kanaaniter», d. h. kein Ungläubiger, im Haus des Herrn sein. Alles – die Menschen und das, was ihnen gehört – wird dem Herrn geweiht sein. Alles ist für Ihn und alle leben für Ihn. Eine unvorstellbar gesegnete Zeit!

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Einleitung

Als Maleachi mit einer Botschaft zum irdischen Volk Gottes geschickt wurde, befanden sich die Juden in einem traurigen Zustand. Sie waren zwar am richtigen Ort, hatten aber eine falsche Einstellung. Sie dienten nicht mehr den Götzen, doch sie verhielten sich gegenüber Gott völlig gleichgültig.

Um die Herzen der Juden anzusprechen, stellte der Herr ihnen seine unwandelbare Liebe vor. Er versprach ihnen einen Segen, wenn sie ihre Einstellung und ihr Verhalten korrigierten.

Gott sprach auch ihr Gewissen an: Er prangerte ihre Sünden und ihr Abweichen von seinen Geboten an. Er forderte sie zur Umkehr auf und kündigte eine schwere Gerichtszeit an, die heute noch in der Zukunft liegt. Gott wird die Ungläubigen in Israel bestrafen, bevor der Tag des Herrn mit dem vollen Segen für den bußbereiten Überrest anbrechen wird.

Gottes Liebe zu Israel

Die Gunst der Perserkönige hatte es den Juden im Exil ermöglicht, in ihr Land zurückzukehren. Ein Überrest aus ihnen war in mehreren Phasen nach Juda und Jerusalem gekommen. Nach und nach bauten sie den Altar und den Tempel Gottes wieder auf. Sie richteten den Gottesdienst ein und schützten das Heiligtum durch den Wiederaufbau der Stadtmauer von Jerusalem. Auch das Buch des Gesetzes Moses wurde wieder vorgelesen. Äusserlich stellten sie erneut das Volk Gottes dar. Doch mit der Zeit wurde ihr innerer Zustand immer schlechter. Ihre Herzen entfernten sich weit vom Herrn.

Da sandte Gott einen letzten Propheten zu ihnen. Durch die Botschaft Maleachis versuchte Er zum Herzen der Juden in Jerusalem zu reden. Vers 2 beginnt mit der grossartigen Aussage Gottes: «Ich habe euch geliebt.» Doch sofort kommt eine böse Entgegnung: «Worin hast du uns geliebt?» Viele Menschen reagieren heute ähnlich, wenn ihnen Gott vorgestellt wird, der die Welt so geliebt hat, dass Er seinen eingeborenen Sohn als Mensch auf die Erde und ans Kreuz gab. Obwohl Er auf Golgatha den Beweis dafür erbracht hat, dass Er Liebe ist, fragen die Leute: Wie kann Er all das Böse zulassen?

Nun zeigt Gott anhand des Lebens von Jakob und Esau, wie Er Jakob geliebt hat, weil dieser Mann trotz all seiner Fehler und Ränke nach Gott und seinem Segen verlangte. Im Herzen Jakobs hatte der Herr einen Platz, während Esau Ihn völlig aus seinem Leben ausklammerte. Das Neue Testament nennt ihn einen Ungöttlichen. Darum hasste Gott Esau.

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Unheilige Opfer

Ab Vers 6 richtet sich der Herr an eine besondere Gruppe aus dem Volk Israel: an die Priester. Von ihnen erwartet man, dass sie nahe bei Gott sind, Gemeinschaft mit Ihm haben und Ihm dienen. Gerade darin haben sie damals versagt, so dass Gott sie tadeln muss. Doch anstatt ihre Schuld einzusehen, fordern sie von Gott Rechenschaft für seinen Vorwurf. Weil Er ihr Herz und Gewissen erreichen möchte, antwortet Er ihnen in Gnade.

Der Tisch des Herrn in den Versen 7 und 12 ist der Brandopferaltar. Anstatt Tiere ohne Fehler zu opfern, brachten sie minderwertige dar, die blind, lahm und krank waren. Nicht einmal der Statthalter hätte solche angenommen. Welch eine Verachtung Gottes! Wir verstehen gut, dass Er kein Gefallen an solchen Priestern hatte und ihre Opfergaben nicht annehmen konnte (Vers 10).

Der Herr der Heerscharen lässt diese bösen Leute wissen, dass eine Zeit kommen wird, in der sein Name nicht nur in Jerusalem, sondern überall gross sein wird. An jedem Ort werden seinem Namen reine Opfergaben dargebracht werden. Was für eine wunderbare Zeit wird das sein! Welch ein Gegensatz zu damals, als die Priester es als eine Anstrengung betrachteten, Gott etwas zu bringen. Sie hielten den Opferdienst zwar äusserlich fest, aber ohne Herzensbeziehung zum Herrn.

Am Ende des Kapitels prangert Gott die Unaufrichtigkeit der Opfernden an. Gleichzeitig stellt Er sich als ein grosser König vor, der sich für die Ehre seines Namens einsetzt.

Wie kommen wir am Sonntag in die Gegenwart des Herrn, um Gott als heilige Priester anzubeten?

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Schleches Verhalten der Priester

Wie sehr ist Gott bemüht, unser Herz zu erreichen! Das sehen wir auch hier. Er hat den Priestern ihre Verfehlungen aufgezeigt. Werden sie es zu Herzen nehmen? Wenn sie nicht hören und Gott die Ehre verweigern, wird Er Fluch statt Segen über sie bringen. Seine Worte in Vers 3 zeigen, wie schlimm das Verhalten der Priester in seinen Augen war.

Um die Priester von ihrer verkehrten Einstellung zu überführen, bringt Gott einen weiteren Punkt vor. Er erinnert an seinen Bund mit dem Stamm Levi, zu dem sie gehörten. Wir denken an das goldene Kalb in der Wüste. Wie entschieden traten damals die Söhne Levis auf die Seite des Herrn! (2. Mose 32,26). Vielleicht denkt der Heilige Geist auch an 4. Mose 25, als das Volk in den Ebenen Moabs in Hurerei und Götzendienst verfiel. Da wird uns berichtet, wie der Priester Pinehas sich mit Entschiedenheit und Eifer für die Ehre Gottes einsetzte (4. Mose 25,10-13).

Zu den Aufgaben der Priester gehörte auch die Belehrung des Volkes durch das Gesetz (5. Mose 33,10). Voraussetzung war natürlich, dass sie selbst das Wort Gottes kannten und seine Gebote beachteten. Doch der Herr muss ihnen durch den wirklichen «Boten Gottes» (= Maleachi) vorhalten: Ihr seid abgewichen. Ihr seid gar keine «Boten des Herrn». Dadurch habt ihr viele zu Fall gebracht. Wie ernst ist Gottes Urteil: «So habe auch ich euch beim ganzen Volk verächtlich gemacht.»

Als Christen sind wir eine heilige und eine königliche Priesterschaft (1. Petrus 2,5.9). Kommen wir als solche unserer Verantwortung nach?

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Schlechtes Verhalten des Volkes

Mit den Fragen in Vers 10 erinnert der Prophet die Juden und uns daran, dass wir Geschöpfe Gottes sind. Verhalten wir uns auch so, wie der Schöpfer es von uns erwarten kann?

Gott muss den Menschen in Juda Treulosigkeit vorwerfen (Maleachi 2,10.11.14.15.16). Aber nicht das Volk hatte sich mit der Tochter eines fremden Gottes vermählt, sondern die einzelnen Menschen haben heidnische Frauen geheiratet. Das führte zu dieser traurigen Situation und war eine Beleidigung des wahren Gottes, der sein Volk immer noch liebte!

Aus dem Zusammenhang der Verse kann man den Schluss ziehen, dass viele Juden sich von ihren israelitischen Frauen scheiden liessen, um heidnische Frauen zu heiraten. Diese Sünden wiegen sehr schwer in Gottes Augen. Er kann die Opfergaben dieser treulosen Leute nicht mehr annehmen. Dennoch fragen sie trotzig: «Warum nicht?» In seiner Langmut gibt Gott ihnen auch darauf eine Antwort. Er hat alles gesehen, was zwischen den Eheleuten passiert ist. Mit Nachdruck macht Er jedoch klar, dass Er es hasst, wenn eine Ehe geschieden wird (siehe auch Matthäus 5,32; 19,6).

Die bösen Menschen haben damals Gottes Geduld erschöpft. Sie haben Ihn mit ihren leeren Worten ermüdet. Sie meinten, sie seien ja das Volk Gottes. Darum komme es nicht darauf an, wie sie sich verhielten. Arrogant fragten sie: «Wo ist der Gott des Gerichts?» Wohl ist Gott langmütig und ein Gott der Liebe. Aber Er ist auch heilig und wird zu seiner Zeit ein gerechtes Gericht ausüben.

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Die Sendung des Boten

Der erste Satz dieses Kapitels weist prophetisch auf Johannes den Täufer hin. Er war der Vorläufer des Messias (Markus 1,2). Aber dann spricht der Prophet nicht vom Kommen des Herrn Jesus in Gnade, wie es uns die Evangelien berichten, sondern von seinem Erscheinen in Herrlichkeit. Von dieser heute noch zukünftigen Zeit lesen wir beispielsweise in Matthäus 24.

Vers 2 ist die Antwort auf die freche Frage: «Wo ist der Gott des Gerichts?» Der Herr wird kommen, und zwar um die Ungläubigen zu bestrafen und die Gläubigen für das Reich zu läutern. Wie ein Silberschmied wird Er sein Volk ins Feuer des Gerichts bringen. Er spricht hier ausdrücklich vom Stamm Levi, zu dem die Priester gehörten. Diese zukünftige Läuterung durch Gott wird für das Volk Israel sehr schmerzhaft sein. Doch aus dieser Drangsalszeit wird ein treuer Überrest hervorgehen, der dem Herrn Opfergaben darbringen wird, die Er annehmen kann.

In Vers 5 zeigt Gott auf, dass das Versagen der Priester und die Ehen mit heidnischen Frauen längst nicht alles Böse war, das im Volk Gottes vorkam. Es gab auch Zauberer, Ehebrecher und falsch Schwörende. Zudem wurden die Schwachen in der Gesellschaft unterdrückt. Vor allem fehlte die Gottesfurcht.

Gott droht und warnt. Doch Er erklärt auch, dass Er nicht den Tod des Sünders will, sondern dass dieser sich bekehren und leben soll. In Vers 6 sagt der ewige Gott den Gläubigen seine Bewahrung zu. Den Überrest wird Er durch die Drangsal bringen, die Erlösten der Gnadenzeit jedoch vor der Drangsal bewahren.

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Gott berauben

Gottes Urteil über das Volk Israel ist sehr schwer. Von Anfang an sind die Israeliten von den Satzungen des Herrn abgewichen. Nachdem Er das Volk aus Ägypten befreit hatte, forderte Er die Menschen zum Gehorsam auf und versprach ihnen seinen Segen (2. Mose 15,26). Doch sie lehnten sich gegen Ihn auf und machten ein goldenes Kalb. Trotzdem gab Er sie nicht auf, sondern rief sie in Gnade zur Umkehr auf – wie auch hier.

Gleichen wir Menschen nicht dem Volk Israel? Gott, unser Schöpfer, sagt etwas, und wir tun es nicht. Der Mensch von Natur will nicht das, was Gott will. Dennoch ruft uns der Heiland bis heute zu: «Tut Buße und glaubt an das Evangelium!»

Israel antwortete: «Worin sollen wir umkehren?» – Sind wir Christen manchmal nicht ebenso von uns selbst überzeugt, wenn Gott unser Versagen anspricht?

Der Herr verlangte von den Menschen aus Israel den Zehnten. Doch sie behielten ihn für sich und beraubten Gott, so dass Er den Fluch über sie bringen musste. Wenn sie Ihm das geben würden, was Ihm zustand, war Er bereit, aufs Neue zu segnen. – Wie steht es da mit uns Christen? Der Herr möchte unsere Zuneigungen, unser Herz haben. Manchmal denken wir jedoch nur an uns und vernachlässigen Ihn!

Die Juden haben dem Herrn auch keine Hebopfer gebracht. – Und wir? Sind wir sonntags nicht schon gleichgültig beim Brotbrechen gewesen? Wir waren da, aber wir haben Gott, dem Vater, nicht die Anbetung gebracht, die Er erwartete. Wir haben Ihn «beraubt», weil unser Herz nicht von Christus erfüllt war.

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Ein gottesfürchtiger Überrest

Auf die Ermahnungen des Herrn durch den Propheten haben die Menschen stets mit rebellischen Fragen geantwortet. Sogar jetzt, wo Er sie auf ihre trotzigen Worte anspricht, bleiben sie die Antwort nicht schuldig. Frech fragen sie: «Was haben wir miteinander gegen dich beredet?» In seiner Langmut gibt ihnen Gott nochmals eine Antwort. Seine Worte zeigen, wie gut Er unser Herz kennt.

Sie dachten bei sich: Was bringt es mir, wenn ich dem Herrn nachfolge und Ihm diene? Was nützt es mir, wenn ich Buße tue? Von einer ähnlichen Einstellung lesen wir auch in 1. Timotheus 6,5. Dort ist von bösen, egoistischen Menschen die Rede, «die meinen, die Gottseligkeit sei ein Mittel zum Gewinn». Welch ein verwerflicher Gedanke!

Die zunehmende Treulosigkeit in Juda veranlasste die Treuen, sich miteinander zu besprechen, um sich gegenseitig die Hände zum Guten zu stärken. Sie versuchten in dieser schwierigen Situation, einen Gott wohlgefälligen Weg zu gehen. Weil sie Ehrfurcht vor dem lebendigen Gott hatten, wollten sie nichts tun, was Ihm missfällt.

Von ihnen nimmt der Herr besonders Kenntnis. Das Gedenkbuch zeigt, wie wichtig das gottesfürchtige Verhalten dieses Überrests für Ihn ist. Diese Treuen sind dem Herzen Gottes ein besonderer Schatz. Er verschont sie, wenn «an dem Tag», d.h. am Tag des Herrn, das Gericht über die Gottlosen kommt. Ja, wenn der Herr an jenem Tag erscheinen wird, werden alle sehen, wie Er einen Unterschied zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen macht (Matthäus 25,31-46).

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Der Tag des Herrn kommt

Der kommende Tag ist der «Tag des Herrn». Dann wird der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit erscheinen und an allen Übermütigen und Gottlosen ein schonungsloses Gericht ausüben. Für den gottesfürchtigen Überrest aus dem Volk Israel aber wird Er als die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen. Diese Treuen werden dann mit Ihm in den Segen des Tausendjährigen Reichs eingehen.

Wir Christen erwarten nicht den Tag des Herrn, sondern sein Kommen zur Entrückung. Für uns ist der Herr Jesus der glänzende Morgenstern. Wenn Er kommt, holt Er uns zu sich und bringt uns in das ewige Haus des Vaters, wo wir für immer daheim sein werden.

Für die Zeit vor dem Kommen des Herrn lenkt der Geist Gottes am Schluss des Buches unsere Blicke sowohl zurück als auch nach vorn. Das Gesetz ist das Wort von Gott, das Er seinem Volk am Anfang seiner nationalen Geschichte gegeben hat. Bei der Erwähnung von Elia geht es um eine Persönlichkeit, die in der Kraft und nach den Grundsätzen des historischen Propheten Elia auftreten und das Volk auf das Kommen des Herrn vorbereiten wird.

Unser gegenwärtiges Leben als Christen orientiert sich ebenfalls an diesen zwei Seiten: am Wort Gottes, das Er niederschreiben liess, und am Kommen des Herrn zur Entrückung. Während wir Ihn erwarten, wollen wir uns in allen Belangen an die Bibel halten und dem Wort Gottes gehorchen.

Das Alte Testament schliesst mit der Erwähnung des Gerichts, während das Neue Testament mit einem Wort der Gnade endet (Offenbarung 22,21).

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