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Leseplan: Der Philipper-Brief in 18 Tagen
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Die Kernbotschaft des Philipper-Briefs

Zwei Briefe im Neuen Testament beschreiben die Entfaltung des christlichen Lebens:

  • Der erste Thessalonicher-Brief zeigt die Frische dieses Lebens am Beispiel der jungbekehrten Christen in Thessalonich. Sie lebten in Hingabe an Gott und erwarteten das Kommen des Herrn Jesus. Dieser frische geistliche Zustand kann mit einem blühenden Apfelbaum im Frühling verglichen werden.
  • Der Philipper-Brief beschreibt die Reife des christlichen Lebens. Paulus selbst ist ein Beispiel davon, wie sich nun alles um Christus dreht. Er hat in den vielfältigen Erfahrungen seines Lebens mit dem Herrn gelernt, die Gesinnung Jesu Christi zu offenbaren und in der Kraft des Heiligen Geistes über die Umstände zu triumphieren. Sein gereifter geistlicher Zustand gleicht einem Apfelbaum im Herbst, der voller gesunder Früchte ist.

In den Kapiteln 2 und 3 unterweist uns der Apostel, wie sich unser christliches Leben in dieser Schönheit entfalten kann.

  • Zuerst lenkt er unsere Blicke auf Jesus, der auf der Erde demütig und gehorsam gelebt hat. Wenn wir seine Gesinnung nachahmen, sehen die Menschen in unserem Verhalten etwas von Ihm.
  • Dann weist Paulus auf Christus im Himmel hin. Der tiefe Eindruck seiner herrlichen Person richtet uns ganz auf Ihn dort oben aus. Er wird zum Mittelpunkt unseres Lebens, dem sich alles andere unterstellt.

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Paulus dankt für die Philipper

Obwohl Paulus der eigentliche Verfasser des Briefs ist, verbindet er sich mit Timotheus, der sein vertrauter Mitarbeiter war und die Gläubigen in Philippi gut kannte. Beide sind Knechte Christi Jesu, die seinem Beispiel folgten und den Erlösten in Demut dienten. Der Apostel wünscht den Philippern Gnade und Frieden. Sie hatten beides nötig, um einmütig den Glaubensweg weiterzugehen und trotz Widerstand den Dienst am Evangelium fortzusetzen.

Paulus betete mit Freuden für die Gläubigen in Philippi, weil sie sich in einem guten geistlichen Zustand befanden. Das zeigte sich in ihrer beharrlichen Teilnahme am Evangelium. Ihr Einsatz für die Verbreitung der guten Botschaft war kein Strohfeuer, sondern bezeugte, dass Gott in ihnen wirkte. Wir sehen hier, wie die beiden Seiten nebeneinander herlaufen:

  • Einerseits ist es die Aufgabe der Glaubenden, mit dem Herrn Jesus zu leben und von Ihm zu zeugen.
  • Anderseits beginnt Gott bei ihrer Bekehrung ein gutes Werk, das Er vollenden wird. Am Tag Jesu Christi, d.h. vor seinem Richterstuhl, wird offenbar werden, was Gott in ihrem Leben zu seiner Ehre bewirkt hat.

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Paulus bittet für die Philipper

Aus Vers 7 erkennen wir, dass die Philipper eine gute Beziehung zu Paulus hatten. Sie trugen ihn auf einem sorgenden, liebenden und betenden Herzen. Ausserdem bezeugten sie ihm ihre Verbundenheit mit seiner evangelistischen Arbeit durch ihre materielle Unterstützung (Philipper 4,15-17). Gott wusste, wie Paulus die Gläubigen in Philippi liebte und sich nach ihnen sehnte, obgleich er sie nicht besuchen konnte.

Auf das Dankgebet in den Versen 3-8 folgen in den Versen 9-11 einige Bitten, die auch unser Glaubensleben betreffen:

  • Unsere Liebe zum Herrn Jesus, zu den Gläubigen und zu den Verlorenen nimmt in dem Mass zu, wie wir uns mit der göttlichen Liebe zu uns beschäftigen.
  • Unsere Liebe soll durch die Erkenntnis des Wortes Gottes geprägt sein, indem wir die biblischen Grundsätze mit Einsicht im täglichen Leben umsetzen.
  • Wie freut sich der Herr, wenn wir aufrichtig sind und uns so verhalten, dass wir uns selbst und anderen keinen Anstoss zur Sünde geben.
  • Eine gerechte Lebensführung ehrt und verherrlicht Gott. In einer lebendigen Beziehung zu Jesus Christus können wir diese Frucht bringen (Johannes 15,5).

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Das Evangelium breitet sich aus

Ab Vers 12 spricht Paulus über seine persönliche Situation. Er befand sich schon ungefähr vier Jahre in Haft, was bestimmt nicht leicht für ihn war. Trotzdem war er nicht entmutigt, sondern erkannte, dass Gott dadurch einen zweifachen Segen bewirken konnte. Einerseits wurden durch seine Gefangenschaft neue Zuhörer mit dem Evangelium erreicht (Vers 13). Anderseits wurden neue Verkündiger ermutigt, den Menschen die gute Botschaft zu bringen (Vers 14). Leider geschah es nicht bei allen mit guten Beweggründen: Einige predigten Christus aus Neid und Streit, andere jedoch aus Liebe.

Paulus zeigt hier durch seine Einstellung, wie ein Christ in der Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus und in der Kraft des Heiligen Geistes über schwierige Umstände triumphieren kann.

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Das Leben ist für mich Christus

Paulus freute sich nicht über die unguten Motive in der Verkündigung des Evangeliums, sondern über die Tatsache, dass Christus gepredigt wurde. Das Heil in Vers 19 ist nicht die Errettung der Seele bei der Bekehrung, sondern die Bewahrung in den Schwierigkeiten auf dem Weg zum himmlischen Ziel. Paulus vertraute darauf, dass er in seiner Haft vom Heiligen Geist die Kraft bekommen würde, dem Herrn treu zu bleiben. Er hatte den Wunsch, Ihn in jeder Situation zu verherrlichen, ob er nun am Leben blieb oder den Märtyrertod erleiden sollte. Der Grund dafür lag in der Tatsache, dass Christus sein Lebensinhalt war. Alles drehte sich um diese herrliche Person. Folglich sah Paulus im Sterben einen Gewinn: Dann würde er bei Christus im Paradies sein!

Paulus sah zwei Möglichkeiten vor sich: Entweder würde er freigelassen, um noch eine gewisse Zeit auf der Erde zu leben. Oder er würde als Märtyrer sterben und zu Christus in die Herrlichkeit gehen, was für ihn persönlich viel besser wäre. Weil er jedoch ganz auf den Herrn Jesus ausgerichtet war und sich selbst vergass, erkannte er, dass sein Bleiben auf der Erde noch nötig war. Paulus wusste, wie kostbar dem Herrn die Erlösten sind. Darum wollte er ihnen noch eine Zeit lang dienen. Wie glich der Apostel in seiner Selbstlosigkeit seinem Meister!

Die Verse 25 und 26 zeigen, was der Besuch eines Dieners in einer Versammlung bewirken kann: Durch die Unterweisung wird das Glaubensleben gefördert und durch die Gemeinschaft wird die geistliche Freude vertieft.

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Im Evangelium mitkämpfen

Es lag dem Apostel am Herzen, dass die Philipper in ihrem Glaubensleben nicht von ihm abhängig waren. Darum gab er ihnen in seinem Brief manche Anweisungen. Sie sind auch für uns wichtig. Im gelesenen Abschnitt legt Paulus zuerst grossen Wert auf unsere Lebensführung. Wie kann sie dem Evangelium des Christus angemessen sein? Wenn unser Verhalten im Alltag die Gnade Gottes und unsere himmlische Berufung widerspiegelt.

Im Weiteren werden wir aufgefordert, gemeinsam ein Zeugnis für den Herrn zu sein: Wir sollen an dem Ort, wo wir als Christen zusammengestellt sind, in einem Geist feststehen und in einer Seele mitkämpfen. Es geht darum, dass wir trotz des Widerstands durch den Feind miteinander an der Wahrheit des Evangeliums festhalten und uns für die Verbreitung der guten Botschaft einsetzen. Wenn Christus der Zentralpunkt unseres Lebens ist, kann Er diese Einmütigkeit bewirken.

Wir brauchen uns von denen, die der Ausbreitung des Evangeliums aktiv widerstehen, nicht einschüchtern zu lassen. Wenn sie in ihrer Feindschaft verharren, werden sie ewig verloren gehen. Wir hingegen, die wir Jesus Christus als persönlichen Erlöser angenommen haben, besitzen eine ewige Errettung. Weil Gott sie uns geschenkt hat, wird Er auch dafür sorgen, dass wir das himmlische Ziel erreichen. Auf dem Weg dorthin erfahren wir das Glück unserer Glaubensbeziehung zu Christus und die Leiden vonseiten der Welt (Apostelgeschichte 5,41; 2. Timotheus 3,12). Beides gehört zusammen, wie es auch das Leben und der Dienst des Apostels Paulus deutlich machen.

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Demütig und einmütig

In der Versammlung von Philippi gab es ein Problem, das der Apostel nun anspricht: Die Gläubigen hatten Mühe miteinander, obwohl sie alle dem Herrn Jesus nachfolgen und dienen wollten. Bevor Paulus ihnen zeigt, wie sie einander begegnen sollen, lobt er ihr Verhalten ihm gegenüber. Durch ihre materielle Unterstützung war er ermuntert und getröstet worden, denn sie hatten ihm dadurch ihre Verbundenheit und ihr Mitgefühl ausgedrückt. – Wir erkennen hier, dass der Umgang mit den Christen, die wir nur ab und zu sehen, einfacher ist als mit den Gläubigen, die sich mit uns am gleichen Ort versammeln.

Die Philipper konnten die Freude des Apostels noch steigern, indem sie untereinander gleich gesinnt und einmütig waren. Damit ist nicht Uniformität im Denken und Handeln gemeint. Das wäre eine Übereinstimmung, die von aussen aufgedrückt wird. Es geht um etwas anderes. Paulus bittet um eine gleiche Denkweise, ohne die Vielfalt unter den Glaubenden einzuschränken. Es geht darum, dass wir alle die Ehre des Herrn und das Wohl der anderen suchen. Das Gegenteil davon ist eine egoistische Einstellung, die schnell zu Streit und Ehrsucht führt, weil in diesem Fall jeder selbst im Mittelpunkt stehen möchte.

Stattdessen werden wir aufgefordert, in Demut den anderen höher zu achten als uns selbst und in Liebe dem anderen Beachtung zu schenken. Das ist nur möglich, wenn wir uns selbst verleugnen und vom Herrn Jesus lernen. Darum wird uns ab Vers 5 seine beispielhafte Gesinnung in seinem Leben auf der Erde vorgestellt.

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Die Gesinnung des Herrn Jesus

Die Verse 6-8 beschreiben den Weg, den Jesus Christus freiwillig gegangen ist. Er, der von Ewigkeit her Gott ist, wurde Mensch. Durch diesen ersten Schritt des Hinabsteigens nahm Er Knechtsgestalt an, um seinem Gott und den Menschen zu dienen. Obwohl Er sündlos ist, glich Er äusserlich den anderen Menschen. Doch Er stieg noch tiefer hinab, weil Er den letzten Platz einnehmen wollte. Als gehorsamer Mensch erniedrigte Er sich bis zum Tod am Kreuz. Das war der zweite Schritt seines Hinabsteigens. Der Weg unseres Herrn auf der Erde ist einzigartig. Unmöglich können wir Ihm darauf folgen. Aber wir stehen voll Bewunderung vor Ihm still, der sich so tief erniedrigt hat!

In diesen Versen erkennen wir auch die Gesinnung, die Jesus auf seinem Lebensweg offenbart hat. Er war von Herzen demütig und gehorsam. Darin können wir Ihn nachahmen. Gott möchte, dass in unserem Verhalten etwas von der Einstellung sichtbar wird, die den Herrn Jesus in seinem Leben auf der Erde gekennzeichnet hat.

In seiner freiwilligen Erniedrigung hat Er seinen Gott und Vater völlig geehrt. Darum hat Gott Ihn hoch erhoben und Ihm den Ehrenplatz zu seiner Rechten gegeben. Christus besitzt nun den Namen, der über jeden Namen ist, d.h. Er nimmt als Mensch eine Stellung ein, in der Er alle anderen übertrifft. Bald wird seine Überlegenheit für alle sichtbar sein, wenn sich jedes Knie vor Ihm beugen und jeder Mund seine Herrschaft anerkennen wird. Seine zukünftige Erhöhung wird zur Verherrlichung seines Gottes und Vaters ausschlagen.

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Gehorchen und Licht verbreiten

Nach der Aufforderung zur Demut in Vers 3 folgt nun in Vers 12 die Erinnerung an den Gehorsam. Beides hat uns der Herr Jesus vorgelebt.

Der Apostel fordert uns auf, das eigene Heil zu bewirken. Damit will er uns zu einem selbstständigen Glaubensleben anhalten. Die Errettung der Seele konnten wir nicht selbst erlangen. Sie ist ein Geschenk Gottes. Um jedoch auf dem Weg zum himmlischen Ziel aus den Gefahren errettet zu werden, ist es nötig, dass wir uns nahe beim Herrn aufhalten und uns davor fürchten, Ihn zu verunehren. Gott unterstützt uns dabei, damit wir gern seinen Willen tun und uns bewahren lassen.

Wenn wir alles im Namen des Herrn Jesus tun, der nie gemurrt und nie an der Liebe Gottes gezweifelt hat, können wir in einer dunklen Welt Himmelslichter sein und den Menschen den Weg zu Gott zeigen. Wir stellen dann durch unser Verhalten das Wort des Lebens dar, d.h. wir offenbaren die Wesenszüge unseres Meisters, der immer makellos und aufrichtig gewesen ist.

Ein solches Leben ist nicht nur zur Ehre Gottes, sondern auch eine Ermutigung für die Mitarbeiter, die uns durch ihren Dienst geistlich unterstützen. Sie werden am Richterstuhl des Christus Lohn für ihren Einsatz und ihre Treue bekommen.

Paulus glich in seiner Denkweise dem Herrn Jesus. Bescheiden nannte er den eigenen Dienst ein kleines Trankopfer, während er im hingebungsvollen Glauben der Philipper das Hauptopfer sah. Sein Herz war voll Freude, weil er gern den unteren Platz einnahm und sich mit den Gläubigen in Philippi verbunden fühlte.

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Timotheus und Paulus

Paulus dachte nicht an seine Bedürfnisse, sondern an das Wohl der Philipper. Darum war er bereit, auf Timotheus zu verzichten und ihn nach Philippi zu senden. Dieser Mitarbeiter besass die gleiche Gesinnung wie der Apostel. Er war von Herzen für das geistliche Wohlergehen der Gläubigen besorgt. Weil Paulus und Timotheus dasselbe dachten und zu erreichen suchten, standen sie sich innerlich sehr nahe. – Wir sehen an ihrem Beispiel deutlich, wie eine selbstlose, demütige Denkweise die Herzen miteinander verbindet und eine Einmütigkeit unter den Erlösten bewirkt.

In diesem Moment hatte Paulus keinen Mitarbeiter bei sich, der so die Gesinnung des Herrn Jesus mit ihm teilte wie Timotheus. Traurig musste er sagen: «Alle suchen das Ihre.» Dieser kurze Satz stellt uns ins Licht Gottes. Wie bin ich persönlich eingestellt? Suche ich meine eigenen Interessen oder liegen mir die Glaubensgeschwister am Herzen?

Timotheus hatte sich als Mitarbeiter im Werk des Herrn bewährt. Seine selbstlose Hingabe war echt und dauerhaft. Viele Jahre hatte er in einer guten Beziehung mit dem Apostel Paulus am Evangelium gedient. – Wie schön, wenn es heute diese gute geistliche Gemeinschaft zwischen älteren und jüngeren Mitarbeitern gibt!

Sobald der Apostel wusste, wie seine Verhandlung in Rom ausgehen würde, sollte Timotheus die Philipper besuchen und sie darüber informieren. Paulus vertraute zugleich dem Herrn, dass er selbst zu ihnen kommen würde. Wie lagen ihm doch die Philipper am Herzen!

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Epaphroditus

Aus Philipper 4,18 wissen wir, dass Epaphroditus die materielle Gabe der Philipper dem gefangenen Apostel gebracht hatte. Unterwegs oder in Rom war er bei der Erfüllung dieses Auftrags todkrank geworden. Von dieser Krankheit war er aber inzwischen genesen. Nun sollte Epaphroditus mit dem Brief des Apostels Paulus zu den Philippern zurückkehren.

Epaphroditus war ein Gläubiger, der verbindend wirkte. Das wird aus seiner Aufgabe und aus seiner Einstellung ersichtlich:

  • Mit seiner Reise nach Rom und zurück nach Philippi stellte er einen Kontakt zwischen den Gläubigen seines Heimatortes und dem Apostel her. Er informierte Paulus über die Situation der Philipper und konnte ihnen die Umstände des Apostels mitteilen.
  • In seiner selbstlosen Gesinnung dachte Epaphroditus mehr an die Sorgen der Philipper als an seine eigene Krankheit. Darum zog es ihn nach Philippi und verband es ihn mit Paulus, der auch so uneigennützig eingestellt war (Vers 28).

Der Apostel benutzte seine Gabe der Krankenheilung nicht, um seinen Mitarbeiter gesund zu machen. Warum? Weil das nicht dem Zweck dieser Gabe – nämlich der Unterstützung des Evangeliums – entsprochen hätte. Aber er durfte erfahren, wie sich Gott über ihn erbarmte und Epaphroditus heilte.

Gläubige, die sich wie Epaphroditus für das Werk des Herrn und für die Seinen einsetzen, sollen wir anerkennen und schätzen (Vers 29). Vergessen wir nicht: Jeder Dienst erfordert Verzicht und bringt Leiden mit sich.

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Religiöse Vorzüge

In diesem Kapitel zeigt uns der Apostel, was uns Kraft und Motivation für ein Leben in der Gesinnung des Herrn Jesus gibt. Es ist der Glaubensblick nach oben auf den verherrlichten Christus und nach vorn auf das Ziel. Paulus beginnt mit zwei Aufforderungen:

  1. Freut euch im Herrn! Er ist die Quelle einer Freude, die nicht vergeht und uns im Glauben stärkt.
  2. Hütet euch vor bösen Arbeitern, die den christlichen Glauben mit jüdischen Elementen vermischen. Dadurch wollen sie dem natürlichen Menschen wieder Platz zur Entfaltung geben. Doch sie zerstören damit alles.

In Vers 3 geht es um eine geistliche Beschneidung: Die Glaubenden halten daran fest, dass der alte Mensch am Kreuz gerichtet worden ist. Als Folge davon verurteilen sie das, was aus ihrer alten Natur kommt. Im Gottesdienst lehnen sie alles Zeremonielle ab und unterstellen sich der Führung des Heiligen Geistes. Sie haben den Wunsch, dass der Herr Jesus geehrt wird, und stützen sich nicht auf menschliche Fähigkeit und Tatkraft, sondern auf Gott.

Wenn jemand Grund hätte, auf «Fleisch», d.h. auf seine Person, seine Bildung und seine Frömmigkeit zu vertrauen, dann wäre es Paulus gewesen. Er war ein gebürtiger Israelit aus dem Stamm Benjamin. Als Pharisäer zählte er zu den strenggläubigen Menschen in Israel. Sein Eifer für den jüdischen Glauben und seine Gesetzestreue galten als vorbildlich. Alle diese Vorzüge machten Paulus in der Gesellschaft zu einem angesehenen religiösen Menschen. Doch welchen Wert hatte diese menschliche Gerechtigkeit vor Gott?

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Christus gewinnen

Als Paulus vor Damaskus eine Begegnung mit dem verherrlichten Christus hatte, sah er seine menschlichen Vorzüge in einem anderen Licht. Alles, was ihm bis zu diesem Zeitpunkt wertvoll war, achtete er für Verlust, weil es ihn daran hinderte, den Herrn Jesus zu erkennen. Er konnte nicht gleichzeitig ein religiöses Ansehen bei den Menschen geniessen und Christus zum Lebensinhalt haben. Das eine schloss das andere aus.

Der Herr Jesus Christus im Himmel ist so vortrefflich, dass es Paulus nicht schwerfiel, alles andere für Dreck zu achten. Er hatte nur einen Wunsch, der sein ganzes Leben bestimmte: Er wollte Christus in der himmlischen Herrlichkeit gewinnen. Darum strebte er im täglichen Leben nicht mehr nach einer menschlichen Gerechtigkeit, sondern nach einem Verhalten, das mit Gott übereinstimmte. Auf diesem Weg konnte er Christus praktisch erkennen, wie Er das Herz ganz erfüllt und auf das himmlische Ziel ausrichtet. Wer den himmlischen Herrn so kennt und erfährt, sucht keinen Platz mehr auf der Erde, sondern sehnt sich nach dem Himmel.

Auf dem Weg dorthin wünschte Paulus, dass die göttliche Auferstehungskraft in ihm wirkte, damit das neue Leben zur Entfaltung kam. Weil ihm Christus so viel bedeutete, war er auch bereit, wie sein Meister durch Leiden und durch den Tod zu gehen. Paulus wusste, dass er zur Auferstehung aus den Toten gelangen und so die himmlische Herrlichkeit erreichen würde. Sein zielgerichtetes Leben spornt uns an, ebenfalls ganz auf Christus im Himmel ausgerichtet zu sein.

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Ans Ziel laufen

Paulus war noch nicht zur Auferstehung aus den Toten gelangt und noch nicht im verherrlichten Körper bei Christus im Himmel angekommen. Aber er lief auf dieses Ziel zu. Wo fand er die Kraft dazu? In Christus Jesus, dieser unvergleichlich herrlichen Person! Von Ihm war Paulus so ergriffen, dass er Ihm mit Energie entgegenlief.

Paulus war seinem Herrn sehr nahe, aber er hatte das Ziel noch nicht erreicht. Darum lief er unentwegt weiter. Er blickte nicht zurück, um zu sehen, was er alles zurückgelassen hatte oder wie weit er schon gelaufen war. Nein, er schaute nach vorn, ans Ziel. Er streckte sich nach Christus aus und wurde so wie von einem Magneten angezogen. Sein Glaubenslauf war nicht ein Krampf, sondern die glückliche Folge davon, dass der Herr Jesus sein Herz erfüllte.

Gott hat die Glaubenden der Gnadenzeit von Anfang an dazu bestimmt, bei Christus im Himmel zu sein. Erlöste, die diese Berufung Gottes im Herzen erfassen und im Leben verwirklichen, sind «vollkommen», weil sie sich auf das richtige Ziel ausrichten. Davon sollen sie sich durch nichts abhalten lassen. Gläubige, die «anders gesinnt» sind, haben Christus in der Herrlichkeit noch nicht als ihr Lebensziel. Doch Gott wird dafür sorgen, dass in ihrem Herzen dieses Licht aufgeht und sie beginnen, dem verherrlichten Herrn entgegenzulaufen.

Obwohl wir noch nicht alle auf den Himmel ausgerichtet leben, sollen wir den Glaubensweg trotzdem gemeinsam weitergehen und dabei die Gesinnung Jesu Christi offenbaren.

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Das Bürgertum im Himmel

In Vers 17 fordert uns der Apostel auf, seinem guten Beispiel zu folgen. Ein Nachahmer ist jemand, der einen anderen genau beobachtet und es ihm gleichtut. Es geht hier darum, dass wir Paulus und alle zielorientierten Christen in ihrem Wettlauf zu Christus im Himmel zum Vorbild nehmen und sie darin nachahmen.

In den Versen 18 und 19 warnt uns Paulus vor dem schlechten Einfluss irdisch gesinnter Menschen, die uns von einer himmlischen Ausrichtung abbringen können. Er nennt sie «Feinde des Kreuzes des Christus», weil sie meinen, ohne das Kreuz von Golgatha auszukommen. Sie anerkennen Jesus als historische Persönlichkeit. Aber sie nehmen seinen Tod nicht als Grundlage ihrer Errettung an und wollen der Schmach seines Kreuzes ausweichen. Darum werden sie ewig verloren gehen. Diese religiösen Menschen leben so, dass sie selbst und der Genuss des Irdischen im Mittelpunkt stehen. Ausserdem möchten sie auf der Erde zu Ehre und Ansehen kommen. Das ist eine Schande für sie, weil ein Christ dadurch gekennzeichnet sein soll, dass er die Ehre seines Herrn sucht und auf den Himmel ausgerichtet ist.

Unser Bürgertum ist im Himmel. Darum warten wir sehnsüchtig auf den Moment, an dem der Herr Jesus unsere Errettung zum Abschluss bringen wird. Er wird wiederkommen und in göttlicher Kraft unseren schwachen, sterblichen Körper umgestalten, so dass wir uns mit einem verherrlichten Körper im Himmel aufhalten können. Dort werden wir Christus gleich sein und Ihn sehen wie Er ist (1. Johannes 3,2). Was für eine herrliche Hoffnung!

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Freude im Herrn

Die Aussicht auf das herrliche Ziel nimmt der Apostel als Anlass, um den geliebten Brüdern und Schwestern in Philippi einige Hinweise für das Glaubensleben zu geben. Sie gelten auch uns. Zuerst fordert er uns auf, im Herrn festzustehen. Anstatt in den Schwierigkeiten mutlos zu werden und aufzugeben, sollen wir bei unserem Herrn bleiben.

Sowohl Evodia als auch Syntyche setzten sich für das Evangelium ein. Aber sie waren uneins. Nun ermahnt Paulus sie, im gleichen Sinn und Geist zu handeln, d.h. einander in einer demütigen Gesinnung zu begegnen. Epaphroditus, der treue Mitknecht des Apostels, konnte ihnen dabei behilflich sein, weil er gelernt hatte, selbstlos an andere zu denken (Philipper 2,25-26).

Der Herr Jesus ist Quelle und Inhalt einer echten und bleibenden Freude. Lassen wir uns durch notvolle Situationen nicht davon abhalten, uns in Ihm zu freuen! Unser Verhalten gegenüber unseren Mitmenschen soll milde und nachgiebig sein. Jesus hat es uns vorgelebt. Nie hat Er auf seine Rechte gepocht, nie ist Er den Menschen mit Härte begegnet.

Immer wieder steigen Sorgen in unseren Herzen auf. Sie trüben den Blick zum Herrn, nehmen uns die Freude weg und beschäftigen uns mit uns selbst. Wie können wir sie loswerden? Durch das Gebet! Werfen wir die Sorgen auf Gott! Er nimmt sie uns ab und gibt uns seinen Frieden, so dass unser Herz und unsere Gedanken zur Ruhe kommen. Wenn wir zu Gott beten und Ihm unsere Anliegen vorstellen, wollen wir das Danken nicht vergessen. Wie viel Gutes hat Er uns schon geschenkt!

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Das Gute erwägen und tun

In den Versen 6 und 7 lernen wir, in unserem Leben das Vertrauen auf Gott zu setzen. Nun führt uns Paulus in den Versen 8 und 9 einen Schritt weiter. Er zeigt uns, wie wir die Gemeinschaft mit Gott geniessen können. Dazu ist zweierlei nötig:

  1. Es gilt, das Wahre und Gute zu erwägen (Vers 8). Dann beschäftigen wir uns mit dem, was von Gott kommt. Das führt uns in die Gemeinschaft mit Ihm.
  2. Paulus fordert uns auch auf, seine Belehrungen zu befolgen (Vers 9). Wenn wir dem Wort Gottes gehorchen, ist der Gott des Friedens mit uns, so dass wir in der Lage sind, seine Liebe zu geniessen (Johannes 14,23).

Paulus drückt in Vers 10 seine Freude darüber aus, dass die Gläubigen in Philippi an ihn gedacht und ihn materiell unterstützt haben. Eine Zeit lang ist es ihnen nicht möglich gewesen. Als sich dann aber eine Gelegenheit bot, lebten sie auf und sandten ihm gern durch Epaphroditus eine Unterstützung (Vers 18).

Ab Vers 11 spricht Paulus über seine persönlichen Erfahrungen im Blick auf seinen täglichen Lebensbedarf. Er kannte Zeiten des Mangels und Zeiten des Überflusses. Durch jede Situation ging er mit dem Herrn. Dabei lernte er, sich in der aktuellen Lage mit dem zu begnügen, was vorhanden war. Die Kraft, um in allen Umständen zufrieden und glücklich zu sein, bekam Paulus vom Herrn. Aus seinen Erfahrungen wusste er: «Alles vermag ich in dem, der mich kräftigt.» Auch uns will der Herr Jesus jeden Tag Kraft geben, damit wir im neuen Leben über die Umstände triumphieren können.

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Erfahrungen mit dem Herrn

Paulus stellt uns hier einige geistliche Aspekte vor, die mit der praktischen Unterstützung von Dienern des Herrn zusammenhängen:

  • Die materielle Gabe ist ein Ausdruck der Gemeinschaft mit dem Diener und seiner Situation (Vers 14).
  • Paulus hat die Gabe von der Versammlung in Philippi bekommen (Vers 15). Das stimmt mit seinen Belehrungen über das Sammeln und Verwalten des Geldes in der örtlichen Versammlung überein (1. Korinther 16,1-3).
  • Die Unterstützung der Diener im Werk des Herrn soll eine Frucht des neuen Lebens sein. Das hat einen geistlichen Wert für Gott (Vers 17).
  • Durch unsere materielle Freigebigkeit sammeln wir uns Schätze im Himmel (Lukas 12,33; 1. Timotheus 6,19). Paulus sagt es hier so: Die Gabe aus Philippi als eine Frucht, die Gott bewirkt hat, wird dem «Konto» der Philipper im Himmel gutgeschrieben (Vers 17).
  • Der Apostel nennt die materielle Unterstützung der Diener «einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig» (Vers 18). Damit bezeugt er, wie der Herr solche Gaben wertschätzt.
  • Aus der Erfahrung mit seinem Gott weiss Paulus, dass Gott keinem Geber etwas schuldig bleibt, sondern nach seinem Reichtum alles Nötige gibt (Vers 19).

In Vers 20 verbinden sich der Empfänger und die Geber miteinander und sagen mit anderen Worten ausgedrückt: Wir kennen gemeinsam unseren Gott und Vater im Himmel und wünschen zusammen, dass Er verherrlicht wird. Auch durch die gegenseitigen Grüsse soll diese Verbundenheit der Gläubigen zum Ausdruck kommen.

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