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Leseplan: Der König kommt
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Das Matthäus-Evangelium im Überblick

Das Matthäus-Evangelium ist das erste Buch des Neuen Testaments und stellt inhaltlich die Verbindung zum Alten Testament her. Matthäus beschreibt uns Jesus Christus als Messias. Mit zahlreichen Zitaten aus dem Alten Testament beweist er auf eindrückliche Weise, wie viele Verheissungen durch das Kommen des Herrn als König Israels in Erfüllung gegangen sind.

Nachdem Jesus sich in den Kapiteln 5 – 9 durch seine Worte und Werke dem Volk Israel als Messias vorgestellt hat, wird Er in Kapitel 12 abgelehnt. Darum tritt ab Kapitel 13 eine Wende ein. Weil der König verworfen ist, kann Er das Königreich in seiner angekündigten Form nicht aufrichten. Durch die Gleichnisse über das Reich der Himmel macht der Herr Jesus aber klar, dass Er trotzdem ein Reich auf der Erde hat: Obwohl Er persönlich nicht mehr anwesend ist, steht jeder, der sich zu Ihm bekennt und Ihm nachfolgt, als sein Jünger unter seiner Autorität und teilt mit Ihm die Verwerfung von der Welt. In seiner prophetischen Rede in Kapitel 24 erklärt der Herr dann, dass Er in der Zukunft ein zweites Mal als König erscheinen wird. Dann wird Er sein Reich öffentlich aufrichten und von allen anerkannt werden.

Das Evangelium kann in fünf Teile gegliedert werden:

Kapitel 1,1 – 4,11:

Der König kommt

Kapitel 4,12 – 12,50:

Der König dient in Galiläa

Kapitel 13 – 20:

Der verworfene König dient weiter

Kapitel 21 – 25:

Der König dient in Jerusalem

Kapitel 26 – 28:

Der König vollendet seinen Dienst

Das Geschlechtsverzeichnis

Matthäus beginnt mit dem Abstammungsnachweis des Herrn Jesus, weil er uns aufzeigen will, dass Dieser sowohl ein Nachkomme Abrahams als auch ein Nachkomme Davids ist (Vers 1).

Seine Abstammung von Abraham gibt Jesus Christus den Anspruch auf das Land Israel, das Gott dem Patriarchen verheissen hat. Als Nachfahre Davids hat Er Anrecht auf die königliche Krone.

Das Geschlechtsregister beginnt bei Abraham und führt zu Joseph, der als Ehemann von Maria vor dem Gesetz als offizieller Vater des Herrn Jesus angesehen wurde. Damit zeigt es uns seine rechtliche Abstammung. Er war wirklich der rechtmässige Erbe der göttlichen Verheissungen an Abraham und David.

In diesem Abstammungsnachweis werden schlimme Vergehen erwähnt, um in der Geschichte Israels den Triumph der Gnade Gottes über die Sünde des Menschen hervorzuheben. Der Höhepunkt der Gnade ist das Kommen des Heilands, der sein Volk von ihren Sünden erretten wird (Vers 21).

In Vers 17 wird das Geschlechtsregister in drei Abschnitte aufgegliedert, die den drei grossen Teilen der Geschichte Israels entsprechen:

  1. Von Abraham bis auf David entwickelte sich Israel äusserlich zu einem bedeutenden Volk.
  2. In der Zeit von David bis zur Wegführung nach Babylon degenerierte dieses Königreich wegen seiner Untreue gegenüber Gott.
  3. Von der Wegführung bis auf den Christus litt Israel unter den Folgen seines Versagens.

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Der König wird geboren

Nachdem im ersten Abschnitt des Kapitels durch den Abstammungsnachweis die menschliche Herkunft des Herrn Jesus vorgestellt wird, beschreibt Vers 18 seine göttliche Herkunft. Er wurde vom Heiligen Geist gezeugt, darum ist Er der Sohn Gottes.

Als die Jungfrau Maria schwanger wurde, kam Joseph, der mit ihr verlobt war, in innere Not. Weil er ein zartes Gewissen hatte und gottesfürchtig lebte, wollte er die Verlobung heimlich auflösen. Da kam ihm ein Engel des Herrn in einem Traum zu Hilfe und erklärte ihm die Situation: Gott hatte ein Wunder gewirkt und in Maria durch den Heiligen Geist ein Kind gezeugt. Darum brauchte sich Joseph nicht zu fürchten und durfte seine Verlobte zu sich nehmen.

In Vers 21 gibt ihm der Engel den Auftrag, dem Sohn von Maria den Namen «Jesus» zu geben. «Jesus» ist das griechische Wort für «Josua» und bedeutet: Der Herr ist Rettung.

Mit dem Zitat in Vers 23, das das Wunder der Geburt Jesu unterstreicht, erwähnt der Engel einen weiteren Namen des Herrn. «Emmanuel» bedeutet: Gott mit uns.

Beide Namen weisen darauf hin, dass Gott mit der Geburt des Messias wieder beim Volk Israel anknüpfte und eine Lösung für das Problem seiner Sünden schaffen würde. Obwohl Matthäus sich in seinem Evangelium meistens auf Israel bezieht, dürfen wir hier auch an alle Menschen denken: Die Geburt des Herrn Jesus beweist, dass Gott für uns ist und uns von unserer Sündenlast befreien möchte.

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Der König wird geehrt

Das Kind wurde in Bethlehem geboren und Joseph gab Ihm den Namen Jesus. Als verheissener König wurde Er sofort mit drei Reaktionen konfrontiert:

  1. Eine positive: Aus dem Osten kamen Sternkundige, die seinen Stern im Morgenland gesehen hatten, um Ihn als König zu verehren.
  2. Eine negative: Herodes, der unrechtmässige König, und die jüdische Führungsschicht in Jerusalem wurden bestürzt, als sie von seiner Geburt hörten, und stellten sich gegen Ihn.
  3. Eine gleichgültige: Die Schriftgelehrten wussten zwar sofort, wo der König geboren werden sollte: in Bethlehem! Aber in ihrem Herzen löste diese Nachricht keine Freude aus. Obwohl sie eine gute Kenntnis des Alten Testaments hatten, schlug ihr Herz nicht für den Erlöser. Sie wollten Ihn nicht sehen.

Die Weisen hingegen zogen vom Stern geführt nach Bethlehem und freuten sich, als er über dem Ort stehen blieb, wo das Kind war. Im Haus fielen sie vor dem Kind Jesus nieder und beteten es an. Sie brachten drei Geschenke mit, die bildlich von den Vorzügen dieses neugeborenen Kindes reden:

  • Gold spricht von seiner persönlichen Herrlichkeit: Dieses Baby war niemand anders als der Sohn Gottes.
  • Weihrauch zeigt uns, dass Jesus gekommen war, um den Willen Gottes zu tun. Sein ganzes Leben widmete Er Gott.
  • Myrrhe deutet auf die Leiden hin, die Er auf seinem Lebensweg bis zum Tod am Kreuz geduldig ertrug.

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Flucht nach Ägypten

Herodes sah in Jesus seinen Rivalen, denn er wusste, dass er selbst nicht der rechtmässige König über Israel war. Darum suchte er Christus zu töten. Gleichzeitig war Herodes ein Werkzeug Satans, der den Messias beseitigen wollte, damit die göttlichen Pläne mit Israel durchkreuzt würden (Offenbarung 12,4.5).

Doch hinter allem stand Gott, dem nichts aus dem Ruder läuft. Durch einen Engel gab Er Joseph im Traum den Auftrag, mit dem Kind und seiner Mutter nach Ägypten zu fliehen. Sofort gehorchte er und reiste dorthin. Auf diese Weise erfüllte sich eine weitere Prophezeiung des Alten Testaments: «Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.» So wie einst Israel, so sollte auch der Messias aus Ägypten nach Kanaan ziehen und damit einen Neuanfang in der Geschichte Israels schreiben. Nach der jahrhundertelangen Untreue dieses Volkes kam nun Christus und brachte in seinem Leben Frucht zur Freude Gottes. In seinem Tod legte Er zudem die Grundlage, dass Israel in der Zukunft trotz seines Versagens gesegnet wird.

Nach dem Tod von Herodes zog Joseph im Auftrag Gottes nach Israel zurück und wohnte in Nazareth. So wuchs Jesus in einer verachteten Stadt unter den Ärmsten des Volkes auf (Johannes 1,46).

Es beeindruckt uns, wie Joseph in den verschiedenen Situationen, die nicht immer einfach waren, auf dem Weg vorwärtsging, den Gott ihn wies (Matthäus 1,24; Matthäus 2,14.21.22). Sein konsequenter Gehorsam spornt uns an, unserem Gott genauso treu zu folgen.

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Johannes als Vorläufer

Die Verse 1-12 beschreiben den Dienst von Johannes dem Täufer, der auch im Alten Testament vorausgesagt wird (Maleachi 3,1; Jesaja 40,3-5). Als Wegbereiter des Messias kündigte er das Reich der Himmel an und forderte die Menschen in Israel auf, Buße zu tun. Sie sollten in ihren Herzen zu Gott umkehren, damit sie bereit seien, den von Ihm gesandten König anzunehmen.

Weil das Volk in einem schlechten inneren Zustand war, übte Johannes seinen Dienst in der Wüste von Judäa aus. Völlig getrennt vom Bösen nahm er dort seinen Standpunkt als Vorläufer des Herrn ein. So war er in der Lage, die Menschen von ihren Sünden zu überführen und sie auf Gottes Ansprüche an ihr Leben hinzuweisen.

Sein Gewand aus Kamelhaar und der lederne Gürtel machen deutlich, dass er wie einst Elia ein Prophet war (2. Könige 1,8). Er lebte von dem, was die Wüste ihm an Nahrung bot: Heuschrecken und wilden Honig. Damit begnügte er sich.

Viele gingen zu ihm in die Wüste hinaus und glaubten seiner Botschaft. Durch das Bekenntnis der Sünden und die Taufe stellten sich diese bußbereiten Juden auf die Seite Gottes und erwarteten den Messias. Dadurch sonderten sie sich vom bösen Zustand des Volkes ab und bildeten so einen Überrest für Christus.

Wer heute sein Verhältnis mit Gott ordnen will, muss ebenfalls Buße tun und seine Sünden bekennen. Durch den Glauben an den Opfertod von Jesus Christus empfängt er Vergebung. Durch die Taufe stellt er sich auf die Seite des Herrn und ist bereit, Ihm nachzufolgen.

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Jesus wird getauft

An die selbstgerechten Pharisäer richtete Johannes der Täufer ein ernstes Wort: Das Gericht stand vor der Tür, denn die Axt war schon an die Wurzel der Bäume gelegt. Weil Israel im Lauf seiner Geschichte versagt hatte, brachte die Abstammung von Abraham keine Rettung vor der Strafe. Nur durch echte Buße, die durch eine veränderte Lebensführung sichtbar würde, konnte man dem kommenden Zorn entfliehen.

Ab Vers 11 weist Johannes auf Jesus Christus hin, der viel grösser und würdiger als er selbst ist. Die Taufe mit Heiligem Geist fand ihre Erfüllung, als der Geist Gottes an Pfingsten auf die Erde kam, um in den Glaubenden zu wohnen. Die Taufe mit Feuer weist auf die zukünftigen Gerichte hin, die im Volk Israel eine Unterscheidung zwischen den Glaubenden (= Weizen) und den Gottlosen (= Spreu) bewirken wird. Die Ersten werden ins Tausendjährige Reich eingehen, die Zweiten eine ewige Strafe erleiden.

Durch die Taufe stellte sich Jesus in Gnade zu den bußbereiten Menschen in Israel. Demütig nahm Er den gleichen Platz wie sie ein, obwohl Er ohne Sünde ist und nicht nötig hatte, Buße zu tun. Als Antwort darauf anerkannte der Himmel seine Vollkommenheit:

  • Weil Jesus rein und heilig war und ist, konnte der Geist Gottes wie eine Taube auf Ihn kommen, um Ihn mit Kraft für seinen Dienst als Messias zu salben.
  • Gott, der Vater, erklärte den Anwesenden, dass dieser sündlose und demütige Mensch sein geliebter Sohn war, an dem Er in seinem Leben auf der Erde seine uneingeschränkte Freude gefunden hatte.

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Die Versuchung in der Wüste

Jesus wurde durch den Geist in die Wüste geführt. Er sollte am gleichen Ort geprüft werden, wo einst das Volk Israel erprobt worden war – und versagt hatte.

Als Er nach einer 40-tägigen Fastenzeit Hunger hatte, forderte Satan Ihn zu einer eigenmächtigen Handlung heraus: «Wenn du Gottes Sohn bist, so sprich, dass diese Steine zu Broten werden.» Doch Jesus Christus wollte lieber leiden, als eigenwillig und ungehorsam zu sein. Darum erklärte Er: Der von Gott abhängige Mensch lebt und handelt nur nach dem Wort, das aus dem Mund Gottes ausgeht.

Die zweite Versuchung des Teufels betraf eine Verheissung an den Messias aus Psalm 91: Jesus sollte testen, ob Gott bei Ihm dieses Versprechen erfüllen würde. Mit einem Zitat aus 5. Mose 6 machte der Herr klar, dass man Gott nicht durch Misstrauen auf seine Treue herausfordern soll. Wer Ihm glaubt, traut Ihm jederzeit die Erfüllung aller Verheissungen zu.

In der dritten Versuchung offenbarte Satan seinen wahren Charakter: Als Fürst der Welt bot er Jesus Christus die Herrschaft über alle Reiche der Welt an. Doch der Herr ging nicht darauf ein, denn Er hatte ständig Gott vor Augen. Nur Ihn wollte Er ehren und anbeten.

Durch seine Verführungen verfolgte der Teufel eine Absicht: Er wollte, dass der Herr Jesus unabhängig von Gott handelte. Doch es gelang ihm nicht. Im Gegenteil! Diese Versuchungen bewiesen, wie sich unser Heiland in jeder Situation vollkommen dem Willen Gottes unterstellte. Darin ist Er ein Beispiel für uns.

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Der Herr beginnt seinen Dienst

Der Messias begann seinen öffentlichen Dienst an den Menschen aus dem Volk Israel nicht in Jerusalem, wo die Vornehmen, Reichen und Gebildeten lebten. Nein, Er zog sich nach der Verwerfung seines Vorläufers nach Galiläa zurück, um dort den einfachen und armen Leuten das Evangelium des Reiches zu predigen. So erfüllte sich eine weitere prophetische Aussage des Alten Testaments: Das Volk, das in Finsternis sass, wurde durch sein Wirken in das grosse Licht der göttlichen Gnade gestellt.

In den Versen 18-22 rief der Herr verschiedene Menschen in seine Nachfolge. Bei einer früheren Begegnung hatten sie vertrauensvoll ihr Herz Jesus Christus geöffnet (Johannes 1,35-42). Nun sollten sie seine Jünger werden. Später würde Er sie als seine Apostel zu den Menschen in Israel senden, damit sie ihnen das Reich der Himmel verkündeten (Matthäus 10). Doch jetzt durften sie bei Ihm sein, um von Ihm zu lernen. Der Herr rief Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes aus der beruflichen Aktivität und aus den familiären Beziehungen heraus. Sofort verliessen sie alles und folgten Ihm nach. – Auch heute möchte der Herr Jesus, dass jeder, der an Ihn glaubt, sein Jünger wird. Sind wir seinem Ruf schon gefolgt?

Die Verse 23-25 geben einen Kurzbericht über das Wirken des Herrn in Galiläa. Bald redete man davon im ganzen Land. Viele Menschen hörten seine Botschaft und wurden von den Folgen der Sünde (= Krankheit) und der Bindung Satans (= Besessenheit) befreit.

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Die Bergpredigt

In den Schlussversen von Kapitel 4 offenbarte der Herr Jesus in seinem Dienst die königliche Macht, die Er als Messias besass. Beeindruckt von dieser Machtentfaltung folgten Ihm viele Menschen. Der Herr Jesus benutzte diese Gelegenheit, um den Jüngern in Anwesenheit der Volksmenge die Grundsätze seines Königreichs mitzuteilen (Matthäus 5 – 7).

Damit wir aus dieser sogenannten Bergpredigt den richtigen Nutzen für uns ziehen, gilt es Folgendes zu beachten:

  • Diese Rede enthält nicht das Evangelium für verlorene Sünder, sondern richtet sich an Menschen, die den Herrn Jesus bereits im Glauben angenommen haben. Denn die Belehrungen in diesen Kapiteln können nur solche verwirklichen, die neues Leben besitzen.
  • Der Herr spricht hier nicht von den speziellen christlichen Vorrechten und Beziehungen, die die Glaubenden der Gnadenzeit kennen und geniessen. Er behandelt das Verhalten der Jünger in seinem Reich und zeigt die Richtlinien, die dort gelten.
  • Darum richten sich seine Worte in der Bergpredigt an alle, die sich im Reich Gottes befinden: sowohl an die damaligen Jünger als auch an uns Christen, als auch an den glaubenden Überrest in der Zukunft.
  • Wenn wir diese Anweisungen des Herrn, die unsere Jüngerschaft auf der Erde betreffen, für uns persönlich nehmen, wollen wir nie vergessen, dass wir als Kinder Gottes auch eine himmlische Berufung besitzen.

Merkmale der Jünger im Reich

In diesem Abschnitt erklärt der Herr Jesus durch die ersten sieben Seligpreisungen die inneren und äusseren Eigenschaften der Jünger in seinem Reich:

  1. «Arm im Geist» ist nicht eine geistige Beschränkung, sondern eine demütige Einstellung, die nichts von sich selbst hält und alles von Gott erwartet.
  2. Die «Trauernden» sind Menschen, die über das Böse im Volk Gottes traurig sind und sich schämen, dass Gott dadurch verunehrt wird.
  3. «Sanftmut» ist nicht Charakterschwäche. Im Gegenteil! Wer sanftmütig ist, kann persönliche Angriffe ohne Rachegedanken ertragen.
  4. Wer «nach Gerechtigkeit hungert und dürstet», der sehnt sich in einer ungerechten Welt auf den Moment, an dem Christus seine Gerechtigkeit auf der Erde einführen wird.
  5. Die «Barmherzigen» besitzen ein mitfühlendes Herz und eine helfende Hand für Menschen, die vielleicht durch eigene Schuld ins Elend geraten sind.
  6. Ein «reines Herz» beschreibt hier den praktischen Zustand eines Glaubenden, der alles im Licht Gottes verurteilt, was seinem Wort widerspricht.
  7. Die «Friedensstifter» bemühen sich, mit allen Menschen in Frieden zu leben und in ihrem Umgang mit den Menschen schlichtend zu wirken.

Die letzten beiden Seligpreisungen zeigen die Folgen echter Jüngerschaft: In einer ungerechten Welt, die den Herrn Jesus verwirft, bringen ein Verhalten in Übereinstimmung mit Gott und ein klares Bekenntnis für Christus Leiden und Verfolgungen mit sich.

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Nicht auflösen, sondern erfüllen

Wie können wir das Salz der Erde sein (Vers 13)? Salz hat eine unscheinbare, aber kräftige Wirkung gegen Fäulnis. So wird es auch heute noch als «Pökelsalz» zur Konservierung von Fleisch benutzt. Diese Wirkung zeigt sich in unserem Leben, wenn wir das Böse verurteilen, die schlechten Einflüsse stoppen und mit Gottes Gnade ein gerechtes Leben führen.

Als das Licht der Welt (Vers 14) ist es unsere Aufgabe, etwas von Gott darzustellen. Durch unser Verhalten dürfen wir unseren Mitmenschen zeigen, dass Er heilig und gerecht, aber auch gütig und gnädig ist. Wir sind dann wie eine Stadt, die oben auf einem Berg liegt und von allen gesehen wird.

Da wir aber in Gefahr stehen, unser Licht zu verbergen, vergleicht Jesus Christus uns mit einer Öllampe, die man auf den Lampenständer stellen muss, damit sie allen leuchtet, die im Haus sind.

Ab Vers 17 bis zum Ende des Kapitels stellt der Herr die Grundsätze seines Reiches dem Gesetz gegenüber. Zuerst macht Er klar, dass Er das Gesetz und die Propheten nicht für ungültig erklärt. Er ist vielmehr gekommen, um die Aussagen des Alten Testaments zu erfüllen. Die sittlichen Prinzipien des Gesetzes werden im Reich Gottes auf einer neuen Grundlage verwirklicht.

In den Versen 19 und 20 warnt Jesus Christus alle Menschen, die ihre eigenen Ansichten über das Wort Gottes stellen, bzw. nur der Form nach religiös leben. Weil sie damit die göttliche Wahrheit aufheben, bleibt ihnen der Zugang zum Reich Gottes versperrt.

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Nicht töten

In den Versen 21-32 werden die beiden Elemente des Bösen behandelt: Gewalttat und Unmoral. Das Gesetz verbot gewalttätige und unsittliche Handlungen, indem es sagte: Du sollst nicht töten (Vers 21), du sollst nicht ehebrechen (Vers 27). Die Grundsätze des Reiches Gottes zeigen nun, dass diese sündigen Taten einem verdorbenen Herzen entspringen. Darum verurteilt der Herr bereits die bösen Ansätze in unseren Gedanken.

Das wird in Vers 22 deutlich, wenn Er erklärt: «Jeder, der seinem Bruder ohne Grund zürnt, wird dem Gericht verfallen sein.» Dieser Zorn ist vielleicht im Herzen verborgen und deshalb für keinen Menschen sichtbar. Aber der Herr sieht und verurteilt ihn. Auch zornige Worte und Beleidigungen wiegen bei Gott schwer.

Der Herr Jesus erweitert seine Belehrungen zu diesem Thema, indem Er zwei Beispiele anfügt:

  1. Gott möchte, dass wir mit einem guten Gewissen vor Ihn treten, um Ihn anzubeten. Wird mir jedoch bewusst, dass ich jemand Unrecht getan habe, so werde ich aufgefordert, das zu ordnen, was zwischen mir und ihm liegt. Nur so kann Gott sich über mein Lob freuen. Diese persönliche Überprüfung unserer Lebenspraxis wird auch in 1. Korinther 11,28 angesprochen.
  2. Die Zeit, um Sünden zu ordnen, ist begrenzt. Das traf damals auf das Volk Israel als Ganzes zu. Es war nicht bereit, sein Missverhältnis zu Gott in Ordnung zu bringen. Darum wurde es «dem Richter überliefert». Es kam unter die Züchtigung Gottes. Das wird so lange dauern, bis die Schuld abgetragen ist (Jesaja 40,1.2).

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Nicht ehebrechen

Der Schöpfer hat die Ehe für das Zusammenleben von Mann und Frau gegeben. Deshalb verbietet Er jeden Geschlechtsverkehr ausserhalb der Ehe. Das macht sowohl das Alte als auch das Neue Testament klar (2. Mose 20,14; Hebräer 13,4).

Der Herr Jesus erklärt nun in Vers 28, dass nicht erst die vollendete Tat, sondern schon der mit Begierde erfüllte Blick auf eine Frau für Gott Ehebruch im Herzen und damit Sünde ist. Dabei geht es nicht um unwillkürliche Gedanken oder ungewollte Blicke, die wir nicht vermeiden können. Lassen wir uns trotzdem durch diese Worte warnen und verurteilen wir jede sündige Regung in unserem Herzen, die zu Hurerei oder Ehebruch führen kann!

Die Verse 29 und 30 sind nicht buchstäblich zu verstehen, sondern ein Bild des schonungslosen Selbstgerichts. Alles, was uns zur Sünde verleitet, müssen wir kompromisslos verurteilen und konsequent meiden. Der Herr begründet es mit deutlichen Worten: Wer ohne Selbstgericht ein sündiges Leben führt, befindet sich auf dem Weg zur Hölle! Dass der Glaubende doch noch gerettet wird, bleibt natürlich wahr, sollte uns aber nie zur Leichtfertigkeit verleiten.

Aus Matthäus 19,8 wissen wir, dass Mose den Israeliten wegen ihrer Herzenshärte gestattet hat, eine Frau zu entlassen. Das entsprach aber nicht dem Willen des Schöpfers, der die Ehe für das ganze Leben auf der Erde gegeben hat. Der Herr wirft nun göttliches Licht auf diese Frage und macht klar, dass Ehescheidung im Widerspruch zu Gottes Gedanken steht.

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Nicht falsch schwören

Die Verse 33-37 behandeln das Schwören, wodurch die Juden ihre Aussagen häufig bekräftigten. Sie schwuren beim Himmel oder bei der Erde oder bei Jerusalem, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Dabei war ihnen vor allem wichtig, nicht falsch zu schwören, d.h. nicht etwas zu beteuern, das unwahr war. Ihr häufiges und leichtfertiges Schwören führte aber dazu, mit ihren übrigen Worten, die nicht von einem Schwur begleitet waren, leichtfertig umzugehen.

In diesem Zusammenhang verstehen wir die Worte des Herrn gut, wenn Er sagt: «Schwört überhaupt nicht … Eure Rede sei aber: Ja – ja; nein – nein.» Sind unsere Worte immer wahr und aufrichtig? Wenn wir «Ja» sagen, sollen wir auch «Ja» meinen. Nur einer, der es nicht so genau mit der Wahrheit nimmt, muss seine Aussagen mit einem Ehrenwort beteuern.

In den Versen 38-42 spricht der Herr den Grundsatz der gerechten Vergeltung an, der im israelitischen Strafrecht seine Anwendung fand. Im Gegensatz dazu führt Er den Grundsatz der Gnade ein. Damit hebt Er eine gerechte Rechtssprechung der Regierung keineswegs auf, sondern stellt eine Richtlinie für das Zusammenleben der Menschen im Reich Gottes auf.

  • Die Gnade erträgt geduldig eine Beleidigung oder einen Angriff, anstatt Böses mit Bösem zu vergelten (Vers 39).
  • Die Gnade ist bereit, mehr zu geben und zu tun, als von ihr verlangt wird (Verse 40.41).
  • Die Gnade fordert nicht, sondern gibt aus freien Stücken, ohne etwas zurückzuerwarten (Vers 42).

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Die Feinde lieben

Aus dem göttlichen Gebot: «Du sollst deinen Nächsten lieben» (3. Mose 19,18), zogen die Schriftgelehrten den verkehrten Umkehrschluss: «Du sollst deinen Feind hassen.»

Dem widerspricht der Herr, indem Er erklärt: «Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen.» Wenn wir dieser Aufforderung nachkommen, werden wir praktisch Söhne unseres Vaters im Himmel. Wir stimmen dann in unserem Verhalten mit Ihm überein, denn Er erweist seine Güte als Schöpfer allen Menschen – sowohl den Gerechten als auch den Ungerechten. In Römer 5,8.10 lesen wir zudem von seiner Liebe, die Er seinen Feinden entgegengebracht hat, als Christus für Sünder gestorben ist.

Die Verse 46.47 beschreiben, wie sich Nächstenliebe in der Welt zeigt. Man liebt die, von denen man selbst Liebe erfährt. Dazu braucht es weder innere Überwindung noch sittliche Kraft. Darum können das auch Menschen ohne lebendige Beziehung zu Gott verwirklichen. Aber die Feinde können wir nur lieben, wenn wir neues Leben besitzen.

Die Vollkommenheit, die in Vers 48 angeführt wird, betrifft nicht unsere christliche Stellung. Diese ist natürlich perfekt, weil Gott uns in Jesus Christus sieht (Hebräer 10,14; Römer 8,1). Sie beschreibt vielmehr eine praktische Übereinstimmung mit Gott, wenn wir in unserem Verhalten seine Charakterzüge offenbaren: seine Feindesliebe, seine Gnade, seine Barmherzigkeit, seine Heiligkeit (Lukas 6,36; 1. Petrus 1,16).

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Im Verborgenen (1)

Die ersten 18 Verse behandeln drei Themen: die Wohltätigkeit gegenüber den Mitmenschen (Verse 2-4), das Gebet zu Gott (Verse 5-15) und das Fasten (Verse 16-18). In Vers 1 zeigt der Herr, mit welcher Einstellung wir diese drei Aktivitäten ausüben sollen: Wir tun sie im Verborgenen vor dem himmlischen Vater und nicht vor den Menschen, d.h. wir suchen die göttliche Anerkennung und nicht die Bewunderung unserer Mitmenschen.

Wenn wir jemand finanziell oder praktisch unterstützen, soll es wenn immer möglich niemand wissen. Nicht einmal unsere Linke soll wissen, was unsere Rechte tut. Wer seine guten Werke vor sich herposaunt, um geehrt zu werden, bekommt als Lohn den Beifall der Menschen. Aber die himmlische Belohnung verliert er, weil ihn bei der Wohltätigkeit egoistische Beweggründe leiten.

Auch in unserer Gebetsgemeinschaft mit Gott sollen wir nicht den religiösen Heuchlern gleichen, die gern und lang in der Öffentlichkeit beten, um ihre Frömmigkeit zur Schau zu stellen.

Vers 6 zeigt uns, wo wir beten sollen. Suchen wir ein ruhiges Zimmer oder sonst einen Rückzugsort auf, um im Gebet mit Gott allein zu sein! Unser himmlischer Vater sieht unsere verborgene Fürbitte für andere und wird uns dafür reich belohnen.

Vers 7 erklärt uns, wie wir beten sollen. Beten ist nicht ein unkonzentriertes Wiederholen von langfädigen Redewendungen oder auswendig gelernten Formulierungen, sondern ein konkretes, aufmerksames Reden mit Gott.

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Im Verborgenen (2)

Das Gebet, das der Herr Jesus seinen Jüngern in den Versen 9-13 vorstellt, entsprach der Beziehung, in der die Glaubenden damals zu Gott standen. Der Messias war da und ein Überrest wartete auf das Reich Gottes.

Als Christen stehen wir in einem anderen Verhältnis zu Gott. Wir blicken auf ein vollbrachtes Erlösungswerk zurück und haben Frieden mit Gott. Der Heilige Geist wohnt in uns und wir dürfen uns der uneingeschränkten Liebe unseres himmlischen Vaters bewusst sein. Deshalb beten wir heute anders.

Dennoch können wir aus diesem Gebet Nutzen für unser Gebetsleben ziehen. Es enthält sieben Bitten, wobei die ersten drei die Interessen Gottes und die letzten vier die Bedürfnisse des Beters betreffen. Hat das, was dem Herrn wichtig ist, in unseren Gebeten auch erste Priorität?

Die Verse 14.15 fordern uns auf, jederzeit zur Vergebung bereit zu sein. Wenn uns bewusst wird, wie viel Gott uns in Jesus Christus vergeben hat, fällt es uns leichter, uns so zu verhalten (Epheser 4,32).

Die Menschen, die in der Bibel fasteten, verzichteten für eine bestimmte Dauer auf etwas Irdisches (z.B. die Nahrung), das ihnen von Gott zustand, um gezielt Gemeinschaft mit Gott zu haben. Leider gab es dabei auch Heuchler, die mit dem Fasten ihre Frömmigkeit herausstellen wollten. Wir werden in der Bibel nicht zum Fasten aufgefordert. Aber wir fragen uns: Hat das Irdische in unserem Leben den richtigen Stellenwert oder behindert es unsere geistlichen Aktivitäten?

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Schätze sammeln

Die Verse 19-34 beschreiben die Geisteshaltung, die in der Welt vorherrscht: einerseits das Verlangen nach Reichtum (Verse 19-21) und anderseits die Sorge um das Lebensnotwendige (Verse 24-34). Beides soll das Herz des Glaubenden nicht in Beschlag nehmen.

Die Schätze auf der Erde sind vergänglich und verlierbar. Wirtschaftskrisen zeigen, wie schnell ein grosses Vermögen zwischen den Fingern zerrinnt. Wir sollen daher nicht irdischen Reichtum ansammeln, sondern unsere Lebenskraft für himmlische Schätze einsetzen. Was heisst das konkret? Wir engagieren uns hier für Jesus Christus, der im Himmel hoch geehrt wird. Wenn seine Person und das, was Ihn betrifft, das Ziel unserer Aktivität und Anstrengung ist, setzen wir uns für etwas ein, das seinen Wert nie verliert.

Schätze haben offenbar eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf das menschliche Herz. Darum wird das Streben nach einem himmlischen Schatz unsere Herzen mit dem Himmel verbinden.

Die Verse 22 und 23 zeigen uns nun, wie unser Leben die richtige Grundausrichtung bekommt: Unser Auge muss einfältig sein. Wie ist das möglich? Indem wir im Glauben unsere Herzen nur auf Jesus Christus ausrichten. Dann wird es in unserem Leben hell und wir sehen deutlich, auf welchem Weg wir Ihm nachfolgen sollen. Ist unser Auge aber böse, so blicken wir auf die Welt und das, was sie bietet. Dann wird unser Herz von Christus abgezogen und unser Leben nicht mehr von seinem Licht erhellt.

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Nicht sorgen

Vers 24 bezieht sich sowohl auf das Anhäufen von Reichtum (Vers 19) als auch auf die Sorgen um das Lebensnotwendige (Vers 25). Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder leben wir für Gott oder wir lassen uns von der Habsucht und den Existenzsorgen versklaven. Die Ausdrücke «lieben» und «hassen» weisen zudem darauf hin, dass es um eine Herzenseinstellung geht. Wenn wir unser Leben als Knechte Gottes führen möchten, wird Er die Sorge für unsere Nahrung und Bekleidung übernehmen.

Wir fragen uns vielleicht nicht, was wir essen oder anziehen sollen, weil wir bei diesen elementaren Bedürfnissen kaum Mangel haben. Aber andere Lebenskosten wie die Wohnungsmiete, Krankenkasse usw. können uns zu schaffen machen. Diesen Sorgen begegnet der Herr mit zwei Beispielen aus der Natur:

  • Die Vögel treffen für ihre Nahrung keine Vorsorge. Trotzdem verhungern sie nicht, weil der himmlische Vater sie ernährt.
  • Die Lilien sind vom Schöpfer mit einer wunderschönen Blüte ausgestattet, obwohl sie nur für eine kurze Zeit blühen.

Die Jünger des Herrn sind dem himmlischen Vater viel wichtiger als die Vögel und die Blumen. Darum wird Er sie bestimmt nicht vergessen und ihnen geben, was sie fürs Leben brauchen. – Dieser Abschnitt endet mit zwei wichtigen Aufforderungen, die wir bei aller Arbeit im Alltag beherzigen wollen:

  • Denkt zuerst an das Reich Gottes!
  • Macht euch keine Sorgen im Voraus!

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Nicht richten

In den Versen 1-6 belehrt der Herr uns über die Beziehung eines Jüngers zu seinen Mitmenschen. Zum einen verurteilt Er einen falschen Richtgeist (Verse 1-5) und zum anderen fordert Er zu einem richtigen Unterscheidungsvermögen auf (Vers 6).

Es geht also nicht darum, dass wir überhaupt nichts beurteilen sollen. Es stellt sich vielmehr die Frage, in welcher Geisteshaltung wir unseren Glaubensgeschwistern begegnen. Wer immer sofort zur Stelle ist, um andere scharf zu kritisieren, wird von Gott und Menschen genauso streng beurteilt.

Vers 3 weist uns auf eine latente Gefahr hin: Mit anderen verfahren wir streng und mit uns sind wir milde! Das ist unaufrichtig und ungerecht. Aus Vers 4 lernen wir, dass ungerichtete Sünden unser Urteilsvermögen schwächen. Nur ein ständiges Selbstgericht gibt uns eine klare Sicht und macht uns fähig, anderen zu helfen, die von einem Fehltritt übereilt worden sind (Galater 6,1).

In Vers 6 fordert uns Jesus Christus auf, die biblische Botschaft im richtigen Moment und am richtigen Ort weiterzusagen. Denn wir sollen die Menschen nicht unnötig provozieren, so dass sie das Wort Gottes in den Dreck ziehen. Der Herr wird uns das nötige Empfinden dafür geben.

Die Verse 7-12 behandeln nochmals das Gebet. Die Ausdrücke «bitten», «suchen» und «anklopfen» spornen uns zu einem ausdauernden und vertrauensvollen Beten an. Zudem wissen wir: Unser Vater im Himmel weiss am besten, was für uns recht ist, und gibt uns nur Gutes!

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Falsche Propheten

Echte Jüngerschaft beginnt mit einer engen Pforte und führt auf einem schmalen Weg zum Leben. Nur wer Buße über seine Sünden tut, geht durch diese enge Tür. Dann folgt er auf dem schmalen Weg dem Herrn Jesus nach. Das erfordert täglich Selbstverleugnung und Gehorsam.

Leider sind nur wenige dazu bereit. Viele möchten lieber ihr eigenes Leben führen und selbst bestimmen. Sie befinden sich auf dem breiten Weg. Wenn sie nicht Buße tun, gehen sie ewig verloren.

In den Versen 15-20 warnt der Herr vor falschen Propheten. Aus 2. Petrus 2,1 wissen wir, dass es auch in der Christenheit viele Verführer gibt. Äusserlich geben sie sich fromm, aber in ihrem Innern hegen sie zerstörerische Absichten. Da wir nicht in ihre Herzen sehen können, fordert der Herr uns auf, sie an ihren Früchten zu beurteilen. Wenn die Früchte ihres Wirkens schlecht sind, müssen wir uns von ihnen abwenden.

Wir brauchen nicht alles Falsche zu prüfen, sondern können anhand des Guten erkennen, was schlecht ist. Was sind nun die Merkmale eines treuen Arbeiters?

  • Er verbreitet das unverfälschte Wort Gottes.
  • Er möchte durch seinen Dienst die Menschen zu Jesus Christus führen.
  • Er hat bei aller Tätigkeit das Wohl der Herde Gottes im Auge.

Wenn diese guten Früchte an einem Baum fehlen, so ist er faul. Es handelt sich dann um einen bösen Arbeiter, den wir meiden sollen. Wenn er kein Leben aus Gott besitzt, erwartet ihn das Gericht.

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Hören und tun

Leider gibt es nicht nur falsche Propheten, sondern auch falsche Jünger. Sie reden Christus mit «Herr, Herr!» an, nehmen Ihn aber nicht in ihr Herz auf. Sie bekennen sich äusserlich zu Ihm und sind auch für Ihn aktiv. Aber sie tun den Willen Gottes nicht. Sie sind nicht bereit, sich von Herzen unter die göttliche Autorität zu stellen. Ihr unechtes Bekenntnis wird am Tag des Gerichts ans Licht kommen. Weil sie keine Glaubensbeziehung zum Herrn Jesus haben, werden sie an der zukünftigen Herrlichkeit des Reiches nicht teilnehmen, sondern ewig verloren gehen.

Der Herr Jesus schliesst seine Rede auf dem Berg mit einem zweifachen Vergleich ab:

  • Wer sein Wort hört und tut, ist ein kluger Mensch. Er baut sein Lebenshaus auf den Felsen. Darum wird er durch die Stürme im Leben nicht erschüttert und besitzt durch den Glauben an Jesus Christus Sicherheit für die Ewigkeit.
  • Wer seine Worte hört und nicht tut, ist dumm. Er besitzt in seinem Leben kein sicheres Fundament und ohne den rettenden Glauben keine Perspektive für die Ewigkeit.

Wir lernen daraus: Das Wort Gottes hören ist wichtig. Aber erst die Verwirklichung der biblischen Wahrheit gibt uns echte Stabilität im Glauben.

Die vielen Leute, die dem Herrn Jesus zugehört hatten, waren über seine Lehre erstaunt. Sie merkten etwas von der göttlichen Autorität, die in seinen Worten lag. Würden sie dem klugen oder dem törichten Menschen gleichen?

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Der Herr heilt

Nach den Worten des Königs in den Kapiteln 5 – 7 folgen in den Kapiteln 8 und 9 die Werke des Königs. Sie offenbarten Gottes Macht, wie sie sich in Güte an den Menschen erwies. Sie bestätigten, dass Er der von Gott gekommene Messias war.

Zuerst kam ein Aussätziger zu Jesus mit dem Wunsch, von Ihm geheilt zu werden. Seine Worte zeigen, dass er an seine göttliche Macht glaubte, aber an der Gnade des Heilands zweifelte. Wollte Christus wirklich einen Aussätzigen heilen? Ja, Er wollte es!

Dieses Wunder offenbart drei Eigenschaften des Herrn Jesus:

  • Er ist gnädig, denn Er heilte diesen kranken Mann, obwohl dieser es nicht verdient hatte.
  • Er ist heilig. Darum konnte Er den Aussätzigen berühren, ohne angesteckt zu werden.
  • Er ist mächtig und vollbrachte ein Wunder, das nur Gott zu tun vermag.

Der römische Hauptmann hatte kein Anrecht auf die Vorrechte Israels. Aber sein Glaube erkannte in Jesus Christus die göttliche Allmacht und Gnade, die sich nicht auf ein Volk begrenzen konnte. Darum bat Er den Herrn, seinen gelähmten Knecht zu heilen. Der Heiland kam dieser Bitte nach. Er heilte den Knecht aus Distanz, weil sein Platz als Messias noch in Israel war. Trotzdem öffnete Er damit die Tür für Menschen aus anderen Völkern. – Durch dieses Beispiel macht der Herr Jesus ab Vers 10 klar, dass reine Volkszugehörigkeit nicht genügt, um ins Reich einzugehen. Der Glaube an seine Person ist ausschlaggebend.

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Dem Herrn nachfolgen

Die Schwiegermutter von Petrus lag mit Fieber im Bett. Als Jesus das Haus seines Jüngers betrat, sah Er sofort, wie es um sie stand. Voll Mitleid rührte Er ihre Hand an und heilte sie. Sogleich stand sie auf und beantwortete die Liebe des Heilands, indem sie Ihm diente. Bei unserer Bekehrung sind wir von einer viel schlimmeren «Krankheit» geheilt worden. Da stellt sich die Frage: Stellen wir aus Dankbarkeit für die Befreiung von unserer Sündenlast unser Leben dem Herrn zur Verfügung?

Die Verse 16 und 17 beschreiben, wie Jesus dem Elend und Leid im Volk Israel heilend begegnete. Damit erfüllte sich einerseits eine Prophezeiung Jesajas über den Messias. Anderseits wurde dadurch klar, dass Emmanuel (= Gott mit uns) sein Volk besuchte (Matthäus 1,23). Trotz ihres Versagens konnten die Israeliten erkennen: Gott ist in seiner Gnade mit uns!

Bevor der Herr Jesus mit einem Schiff den See überquerte, sprach Er über Jüngerschaft. Zwei grosse Grundsätze werden dabei deutlich:

  1. Die Nachfolge bringt Verzicht mit sich. Ein Jünger des Herrn kommt auf der Erde nicht zu Ehren. Im Gegenteil! Er teilt den Platz der Verwerfung mit dem Sohn des Menschen, der hier keine Bleibe hatte.
  2. Dem Herrn steht immer der erste Platz zu. Wenn wir seinem Ruf zur Jüngerschaft kompromisslos folgen, bekommt alles andere den richtigen Stellenwert – auch unsere Pflichten gegenüber den Eltern.

Die Überfahrt illustriert dann, welche Erfahrungen ein Jünger in der Nachfolge des Herrn macht.

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Die Überfahrt nach Gadara

Durch die Schifffahrt erteilte der Herr seinen Jüngern verschiedene Lektionen:

  • Er stieg zuerst ins Schiff, denn Er geht als unser Meister voran und wir folgen Ihm.
  • Es erhob sich ein grosses Unwetter. Auf dem Weg der Jüngerschaft begegnen wir Problemen und Hindernissen.
  • Jesus schlief trotz des Sturms im Schiff. So scheint es manchmal, als interessiere Er sich nicht für unsere Schwierigkeiten. Doch das Gegenteil ist der Fall. Er greift nicht ein, weil Er unseren Glauben prüfen will.
  • «Herr, rette uns, wir kommen um!» Ist das zuweilen nicht auch unser Hilferuf, wenn wir mit den Problemen nicht fertig werden und es uns am ruhigen Gottvertrauen fehlt?
  • So wie Jesus Christus den Sturm zum Schweigen brachte, so kann Er den Schwierigkeiten und Widerständen, denen wir begegnen, ein Ende machen. Er wird es spätestens am Ende unserer Reise tun, wenn wir aus den Problemen herausgenommen und in seine Herrlichkeit eingehen werden.

Auf der anderen Seite des Sees begegnete der Sohn Gottes zwei Menschen, die von Dämonen besessen waren. Weil Er in der Wüste den Starken gebunden hatte, raubte Er ihm nun seinen Hausrat, indem Er die beiden befreite (Matthäus 12,29). Durch seine Machtentfaltung stellte Er die Bewohner der Stadt ins Licht Gottes. Ihre Herzen wurden offenbar: Sie wollten lieber ihr sündiges Leben unter der Macht Satans weiterführen, als den Messias bei sich haben. Wie schade!

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Ein Gelähmter wird geheilt

Die Heilung des Gelähmten illustriert, wozu der Messias gekommen war. Dieser kranke Mann ist ein Bild vom Volk Israel, das wegen seiner Untreue unter der Züchtigung Gottes stand. Weil es versagt hatte, musste es sich unter die Herrschaft der Nationen beugen. Christus war nun gekommen, um diese Züchtigung wegzunehmen, indem Er dieses Volk heilen und ihm seine Sünden vergeben wollte. Doch alles hing vom Glauben an den Messias ab (Vers 2). Wenn das Volk Ihn annahm, dann wollte Gott es wiederherstellen und segnen, wie Er es in Psalm 103,3 vorausgesagt hatte: «Der da vergibt alle deine Ungerechtigkeit, der da heilt alle deine Krankheiten.»

Das war die Botschaft, die Jesus den Führern des Volkes durch die Heilung des Gelähmten mitteilte. Leider lehnten sie Ihn als Messias ab. Deshalb blieb eine nationale Wiederherstellung aus. Nur einzelne, die sich im Glauben an den Heiland wandten, empfingen Vergebung ihrer Sünden.

Zweimal heisst es in diesem Abschnitt, dass der Herr etwas sah, das nur Gott wahrnehmen kann:

  • In Vers 2 sah Jesus den Glauben in den Herzen dieser Männer, die den Gelähmten zu Ihm brachten, und beantwortete ihn auf herrliche Weise.
  • In Vers 4 sah Er die bösen Gedanken der Schriftgelehrten, die Ihn der Gotteslästerung beschuldigten, und verurteilte sie.

Der Herr Jesus blickt auch in unsere Herzen hinein. Wie freut Er sich, wenn Er einen Glauben wahrnimmt, der Ihm alles zutraut!

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Gnade und Gesetz

Die Berufung von Matthäus macht klar, dass Jesus Christus für Sünder gekommen war. Er knüpfte nicht bei den selbstgerechten Pharisäern an, sondern bei solchen, die ihren sündigen Zustand einsahen.

Jesus rief Matthäus in seine Nachfolge, als dieser mitten in seiner Arbeit steckte. Er sass am Zollhaus und nahm für die Römer Zoll und Steuern ein. Doch das hinderte ihn nicht, sofort eine ganze Entscheidung zu fällen. Er stand auf und folgte Jesus nach.

Kurz darauf lud er den Herrn zum Essen ein, damit andere Zöllner und Sünder mit Ihm in Kontakt kämen. Er wollte, dass auch sie den Heiland in ihr Herz aufnahmen. Seine Einstellung ist ein Ansporn für uns! Suchen wir auch nach Möglichkeiten, andere Menschen mit Jesus Christus in Kontakt zu bringen?

Ab Vers 14 geht der Herr auf die Frage des Fastens ein. Während des Dienstes von Johannes dem Täufer war Fasten, Trauer und Demütigung durchaus angemessen gewesen. Aber das Kommen des Messias sollte für die Treuen in Israel ein Grund zur Freude sein, wie Johannes es selbst ausdrückte (Johannes 3,29). Die Zeit des Fastens käme später wieder, wenn Christus verworfen und weggetan sein würde.

In den Versen 16 und 17 erklärte der Sohn Gottes, dass mit seinem Kommen eine neue Zeitperiode angebrochen war, die mit der alten Zeit des Gesetzes nicht vereinbar war. Diese neue Zeit der Gnade kann nicht in die Formen des Gesetzes gepresst werden, denn die Kraft und Freude der Gnade sprengen die Schranken des Gesetzes.

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Herr über Leben und Tod

Wir können die Auferweckung der Tochter von Jairus und die Heilung der blutflüssigen Frau einerseits als ein Bild des Wirkens Gottes im Volk Israel betrachten und anderseits auf unsere Errettung übertragen.

Das gestorbene Mädchen illustriert Israel, wie es wegen seiner Untreue als Volk für Gott gestorben war. Doch nun war der Messias gekommen, um eine nationale Wiederbelebung herbeizuführen. Hätten die Juden Ihn angenommen, so wäre Israel als Volk auferstanden, wie die Propheten es vorausgesagt hatten (Hesekiel 37). Durch die Verwerfung von Christus wurde diese nationale Wiederherstellung aber zeitlich hinausgeschoben.

In der Zwischenzeit steht jedem Menschen die Möglichkeit offen, wie die blutflüssige Frau persönlich im Glauben zum Heiland zu kommen und gerettet zu werden. Die Tatsache, dass Jesus die lärmende Menge vor der Auferweckung des Mädchens hinausschickte, weist darauf hin, dass die ungläubigen Juden an der öffentlichen Wiedereinsetzung des Volkes Israel in der Zukunft nicht teilhaben werden. Nur der treue Überrest wird ins Tausendjährige Reich eingehen.

In der Auferweckung der Tochter von Jairus erkennen wir das Werk, das Gott in uns getan hat. Wir wissen, dass wir vor unserer Bekehrung geistlich tot waren. Doch Gott hat uns mit dem Christus lebendig gemacht (Epheser 2,1-5). Der Blutfluss ist ein Bild von den schlimmen Auswirkungen der Sünde im Menschen. Auch davon wurden wir geheilt, als wir im Glauben zu Jesus Christus, unserem Erretter, Zuflucht nahmen.

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Ein grosses Arbeitsfeld

Die beiden Blinden offenbarten einen bemerkenswerten Glauben:

  1. Sie sprachen Jesus als Sohn Davids an und anerkannten damit – im Gegensatz zu vielen anderen – seine königlichen Rechte.
  2. Sie glaubten an seine göttliche Macht, indem sie Ihm zutrauten, dass Er sie gesund machen könne.

Jesus Christus beantwortete ihren Glauben und öffnete ihnen die Augen, so dass sie wieder sahen. Diese Heilung illustriert einen Grundsatz, der bis heute gültig ist: Der Glaube führt zum Sehen und Verstehen (Hebräer 11,1).

Der Stumme ist ein Bild unseres Zustands vor der Bekehrung: Wir waren unfähig, Gott zu loben und für Ihn zu zeugen. Doch der Herr Jesus hat uns aus der Sklaverei Satans befreit und unsere Zunge für das Lob und das Zeugnis Gottes gelöst.

Die Lästerung der Pharisäer in Vers 34 macht klar, dass sie trotz der deutlichen Offenbarung der Macht Gottes bewusst im Unglauben verharrten.

Doch Jesus liess sich von diesem Widerstand nicht abhalten, seinen Dienst der Liebe in Israel weiterzuführen. Er predigte das Wort Gottes und heilte jede Krankheit. Mit einem Herzen voller Liebe und Einsatz sah Er die grossen Bedürfnisse der Menschen in Israel. Trotz der breiten Ablehnung war die Ernte gross, denn der Herr blickte mehr auf die Möglichkeiten der göttlichen Gnade als auf die Bosheit des Menschen. – Ist das auch unsere Sichtweise, wenn wir an unsere Mitmenschen denken?

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Berufung und Aussendung der Apostel

In den Versen 1-4 rief der Herr zwölf Jünger zu sich und gab ihnen die Machtbefugnis, unreine Geister auszutreiben und Kranke zu heilen. Obwohl Er in Israel bereits verworfen war, wollte Er seine Apostel noch mit einer Botschaft zu diesem Volk senden.

Die Verse 5-15 beschreiben ihren Auftrag, den sie während seiner Anwesenheit auszuüben hatten:

  • Ihre Zielgruppe beschränkte sich auf die Israeliten, denn Er war als König zu ihnen gekommen (V. 5.6).
  • Ihre Botschaft lautete: «Das Reich der Himmel ist nahe gekommen» (Vers 7). Damit führten sie die Verkündigung weiter, die Jesus Christus in Matthäus 4,17 angefangen hatte. Der Messias war da und bereit, das Reich aufzurichten, wenn das Volk Ihn aufnehmen würde.
  • Die Wunder verliehen ihren Worten göttliche Autorität (Vers 8). Auch darin führten sie das Werk fort, das der Herr begonnen hatte (Matthäus 8 und 9).
  • Für ihre persönlichen Bedürfnisse sollten sie sich nicht selbst bemühen, denn der Arbeiter ist seiner Nahrung wert (Verse 9.10). Ihr Meister war noch anwesend und würde für sie sorgen.
  • In den Versen 11-14 beschreibt der Herr, wie sie in ihrem Dienst vorzugehen hatten. Sie sollten nach Israeliten ausschauen, die für das Reich würdig waren, weil sie Jesus als Messias anerkannten.
  • In Vers 15 zeigt Er ihnen die Konsequenzen derer, die ihre Botschaft ablehnten. Weil sie damit den Messias selbst verwarfen, würde sie eine grössere Strafe treffen als die Bewohner von Sodom und Gomorra.

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Widerstand im Dienst

Die Verse 5-15 betreffen nur den damaligen Auftrag der Jünger während der Anwesenheit ihres Königs. Die Belehrungen ab Vers 16 sind allgemeiner und beziehen sich auf das Zeugnis der Apostel, das sie nach der Himmelfahrt des Herrn in Jerusalem und Umgebung abgelegt haben. Dieser Dienst am Volk Israel wurde durch die Zerstörung Jerusalems unterbrochen und wird erst während der Drangsalszeit durch den zukünftigen Überrest fortgesetzt werden.

Der Herr vergleicht seine Jünger mit drei Tieren. Weil sie wehrlos wie Schafe waren, sollten sie klug wie Schlangen handeln, dabei aber wie Tauben keine hinterlistigen Absichten verfolgen.

Was Jesus Christus hier ankündigte, erlebten die Apostel tatsächlich: Für ihr treues Zeugnis wurden sie von der jüdischen Justiz unter Druck gesetzt. Dabei erfuhren sie aber, wie der Geist Gottes ihnen die richtigen Worte zu ihrer Verantwortung eingab (Apostelgeschichte 5,27-32).

In den Versen 21-23 spricht der Herr vor allem von der noch zukünftigen Drangsalszeit: Dann werden seine Zeugen sogar innerhalb der eigenen Familie mit Hass und aktivem Widerstand rechnen müssen. Durch Verfolgung werden sie von einer Stadt zur anderen getrieben werden, bis der Sohn des Menschen in Macht und Herrlichkeit erscheinen wird.

Ein Jünger nimmt auf der Erde die gleiche Stellung wie sein Herr ein. Weil er seinen Meister vertritt und für Ihn zeugt, teilt er mit Ihm auch die Verwerfung von der Welt. Dieser Grundsatz gilt auch für uns.

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Fürchtet euch nicht!

In diesem Abschnitt macht der Herr seinen Jüngern für ihren nicht einfachen Dienst Mut, indem Er ihnen dreimal sagt: «Fürchtet euch nicht!» (Verse 26.28.31).

Die falschen Beschuldigungen ihrer Feinde würden einmal ans Licht kommen und verurteilt werden, denn nichts ist verdeckt, was nicht aufgedeckt werden wird. Das Bewusstsein, dass einmal alles offenbar werden wird, sollte die Jünger anspornen, ihre Botschaft öffentlich zu verkünden. Sie hatten ja nichts zu verstecken! Vielmehr wurde dadurch ihre Treue zu Christus offenbar.

In Vers 28 fordert der Herr sie auf, in ihrem Zeugnis nicht die Widersacher, sondern Gott vor Augen zu haben. Warum?

  • Weil der Gedanke an die Verfolgung durch ihre Feinde oder den Märtyrertod sie zum Schweigen verleiten könnte.
  • Weil der Gedanke an die ewige Strafe Gottes, die alle Ungläubigen einmal trifft, sie zum Reden anspornen würde (2. Korinther 5,11).

Die Verse 29-31 erinnern die Jünger an die Fürsorge des himmlischen Vaters. Er, der sogar den Tod eines Sperlings beachtet, würde sie nicht ohne Absicht dem Märtyrertod preisgeben.

Schliesslich motiviert der Herr seine Jünger mit der zukünftigen Belohnung (Vers 32). Wer sich vor den Menschen zu Ihm bekennt, wird einen Lohn im Himmel haben. Wer den Herrn aber vor den Menschen verleugnet, wird die himmlische Anerkennung verlieren.

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Sein Leben verlieren, um es zu finden

Weil das Volk Israel seinen Messias nicht angenommen hatte, wurde Er zum Prüfstein für den Einzelnen. Jeder musste sich für oder gegen Ihn entscheiden. Darum brachte Er nicht Frieden auf die Erde. Im Gegenteil, diese Entscheidung, die jeder persönlich zu treffen hat, kann sogar innerhalb der Familie zu einem Zwiespalt führen. Es ist durchaus möglich, dass Jünger des Herrn Jesus für ihr Bekenntnis zu Ihm von ihren Familienangehörigen gehasst und geplagt werden.

Jüngerschaft bringt tiefgreifende Folgen mit sich. Prüfen wir uns selbst, ob wir im Alltag immer dazu bereit sind:

  • Ist Jesus Christus mir mehr wert als meine Familie (Vers 37)?
  • Ist Jesus Christus mir so viel wert, dass ich die Verwerfung mit Ihm teile und Ihm kompromisslos nachfolge (Vers 38)?

Diese ernsten Fragen werden in Vers 39 mit einem doppelten Grundsatz unterstrichen: Wer sich in seinem Leben selbst verwirklicht, wird es verlieren, weil es für Gott und die Ewigkeit keinen Wert aufweist. Wer aber sein Leben für Christus aufgibt, wird echte Erfüllung und eine herrliche Zukunft finden.

Die Verse 40-42 sprechen von den Menschen, die das Zeugnis der Apostel hörten. Wenn sie diese Boten aufnahmen, stellten sie sich auf die Seite von Christus und akzeptierten die Anrechte Gottes über ihr Leben. Dafür bekamen sie Lohn. Daraus nehmen wir für uns: Der kleinste Dienst, den wir für solche tun, die dem Herrn Jesus angehören, wird belohnt werden.

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Zweifel an Christus

Johannes der Täufer, der wegen seines treuen Dienstes im Gefängnis sass, hörte vom Wirken Jesu (Matthäus 14,3.4). Er verstand nicht, warum Christus seine Macht nicht zu seiner Befreiung einsetzte (Jesaja 61,1b).

Der Herr Jesus nahm die Frage von Johannes zum Anlass, um seinen eigenen Auftrag zu beschreiben. Er war gekommen, um den leidenden Menschen in Israel zu helfen und durch die gute Botschaft ihre Herzen zu erreichen. Weil ihre Beziehung zu Gott nicht in Ordnung war, war dieser Dienst viel notwendiger als die Befreiung vom römischen Joch. Der Glaube konnte in den Werken und Worten des demütigen Jesus den von Gott gekommenen Messias anerkennen.

Ab Vers 7 spricht der Herr über Johannes den Täufer und ehrt ihn vor der Volksmenge:

  • Er war nicht wankelmütig wie ein Schilfrohr, sondern verkündete unbeeinflusst die göttliche Botschaft.
  • Er war kein angesehener Mann, der den Menschen zu Ehren verhalf. Im Gegenteil, er rief sie zur Buße auf.
  • Er war mehr als ein Prophet, denn er war der direkte Wegbereiter von Christus und erlebte selbst, wie Dieser zu seinem Volk kam.
  • Aber er gehörte noch zur alten Ordnung. Die Erlösten der Gnadenzeit besitzen eine höhere Stellung vor Gott als Johannes, der noch in der Zeit des Gesetzes lebte.

Vers 12 macht klar, dass in der neuen Zeitperiode Glaubensenergie nötig ist, um ins Reich der Himmel einzugehen. Denn man muss sich für den verworfenen Jesus von Nazareth entscheiden.

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Widerstand gegen Christus

In den Versen 16-19 erklärt der Herr Jesus, dass die Menschen in Israel sich wie launische, eigenwillige Kinder benahmen:

  • Als Johannes ihnen die Buße predigte, wollten sie nicht trauern, sondern unbekümmert weiter fröhlich sein. Weil er sich von ihrer Bosheit distanzierte und sie ernst zurechtwies, behaupteten sie einfach, er habe einen Dämon.
  • Als Jesus Christus ihnen die Gnade brachte, wollten sie sich nicht daran freuen, sondern fasten und mit allen Mitteln am Gesetz festhalten. Weil Er ein offenes Herz für die Sünder hatte, bezeichneten sie Ihn frech als einen Fresser und Weinsäufer.

Aber die wenigen, die Buße taten und die Gnade in Christus annahmen, wurden Kinder der göttlichen Weisheit. Durch ihren Glauben rechtfertigten sie Gott. Mit ihrer Bekehrung sagten sie Ja zum Weg, den Er in seiner Weisheit zur Rettung von Sündern gegeben hat.

Gerade da, wo sein Zeugnis durch viele Wunderwerke am klarsten wahrgenommen werden konnte, wurde Jesus am deutlichsten abgelehnt. Wie gross war die Verantwortung für die Städte Chorazin, Bethsaida und Kapernaum, die trotz der Offenbarung göttlicher Gnade nicht Buße taten. Sie würden ein schwereres Gericht erfahren als Tyrus, Sidon und Sodom.

Daraus lernen wir, wie gross die Verantwortung der Menschen wiegt, die das Evangelium genau kennen, aber Jesus Christus als persönlichen Heiland ablehnen. Wenn sie unversöhnt mit Gott sterben, erwartet sie eine schreckliche Strafe (Lukas 12,47).

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Ja, Vater, so war es wohlgefällig

Der Herr Jesus empfand den Unglauben in Israel, der in seiner Verwerfung klar zu Tage trat, zutiefst. Trotzdem konnte Er den Vater preisen, weil Er wusste, dass sich darin die vollkommenen Wege Gottes offenbarten. Denn Gott nahm die Ablehnung des Messias zum Anlass, um seinen ewigen Vorsatz zu erfüllen.

Den Weisen und Verständigen, die sich etwas auf ihre Gelehrsamkeit und Gesetzeskenntnis einbildeten, blieb das Neue verborgen. Gott offenbarte es nur denen, die Jesus Christus im kindlichen Glauben annahmen.

Es war der Vorsatz Gottes, die Ausführung seiner ewigen Pläne dem Sohn zu übergeben, der Mensch geworden war und Gott geblieben ist. Dieses Geheimnis seiner Person kann niemand verstehen und ergründen. Nur der Vater erkennt Ihn. Aber den Vater können wir erkennen, weil der Sohn Ihn offenbart hat (Johannes 1,18).

Die Offenbarung des Vaters entspringt völlig der göttlichen Gnade. Darum lädt der Heiland alle Mühseligen und Beladenen ein, zu Ihm zu kommen und ihre Sündenlast bei Ihm abzuladen. Dann übernimmt Er ihre Sache vor Gott und gibt ihnen Ruhe für das Gewissen.

Allen, die so zu Ihm gekommen sind, ruft der Herr nun zu: «Nehmt auf euch mein Joch.» Es ist das Joch der vollständigen Unterordnung unter den Willen des Vaters. Er selbst hat es auf sich genommen und ist so mit einem tiefen Frieden im Herzen seinen Weg gegangen. Nun möchte Er, dass die Glaubenden diese Ruhe auch geniessen, indem sie sich in ihrem Leben ganz Gott unterordnen.

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Die Sabbatfrage

In den Versen 1-14 zeigt der Herr anhand von zwei Begebenheiten, dass mit seiner Verwerfung das jüdische System, das besonders durch den Sabbat gekennzeichnet war, durch etwas Neues abgelöst wurde.

Weil seine Jünger Hunger hatten, pflückten sie am Sabbat beim Vorbeigehen einige Ähren ab und assen die Körner. Sofort machten die Pharisäer dem Herrn deswegen einen Vorwurf. Anhand einiger Gründe erklärte Er ihnen, wieso der Sabbat seine Bedeutung verloren hatte:

  • Als David, der gesalbte König, verworfen und verfolgt wurde, war er schuldlos, als er die Schaubrote ass, die nur die Priester essen durften. Wie sollte jetzt das Sabbatgebot noch gelten, wenn Christus, der von Gott gesandte König, abgelehnt wurde?
  • Die Priester durften am Sabbat im Tempel ihren Dienst verrichten, weil der Tempel höher als der Sabbat war. Der Herr Jesus war noch grösser als der Tempel, denn in Ihm wohnte die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig (Kolosser 1,19; 2,9). Darum hatte Er das Recht, am Sabbat zu wirken.
  • Gott hatte seinem Volk den Sabbat gegeben, weil Er barmherzig ist und ihnen einen Tag der Ruhe gewähren wollte. Die Pharisäer benutzten aber das Sabbatgebot, um andere zu verurteilen. Damit verfehlte der Sabbat bei ihnen die göttliche Absicht.
  • Sohn des Menschen ist ein Titel, den Jesus Christus auf Grund seiner Menschwerdung trägt. Gleichzeitig blieb Er stets Gott. – Deswegen ist Er Herr des Sabbats, der das Sabbatgebot abschaffen konnte.

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Der Mensch mit der verdorrten Hand

Mit der Heilung des Menschen, der eine verdorrte Hand hatte, unterstrich der Herr Jesus seine Aussagen über den Sabbat in den Versen 3-8. Zudem wurde durch diese Begebenheit klar, dass es den Pharisäern nicht um das Halten des Sabbats ging. Sie suchten vielmehr einen Grund, um den Heiland anklagen zu können.

Mit einem Vergleich aus dem Alltag offenbarte Jesus die böse Gesinnung der Pharisäer. Sie selbst hätten jederzeit am Sabbat ein Schaf aus der Grube geholt, aber der Kranke sollte nicht geheilt werden. Welche Heuchelei! In seinem Erbarmen machte der Herr diesen Mann gesund, denn die göttliche Gnade lässt sich von religiösen Formen weder einschränken noch aufhalten. Die Pharisäer verhärteten jedoch ihr Herz und überlegten, wie sie Ihn umbringen könnten. Aus diesem Grund zog sich der Herr zurück, denn sein Dienst in Israel war noch nicht abgeschlossen. Ohne Einschränkungen heilte Er alle, die mit Krankheiten und Gebrechen zu Ihm kamen. Doch Er wollte durch seine Wunderwerke nicht öffentlich bekannt werden, denn Er suchte nicht seine Ehre.

Wie treffend erfüllte sich das Wort aus Jesaja 42! Jesus Christus war der Knecht, der in seinem ganzen Leben das Wohlgefallen Gottes fand. Demütig und sanftmütig ging Er seinen Weg: Nie liess Er seine Stimme auf der Strasse hören, um bewundert zu werden. Nie zerstörte Er den schwachen Glauben eines Menschen, der mit einem Bedürfnis zu Ihm kam. Dieses Zitat macht zudem klar: Wenn die führenden Juden Ihn ablehnten, würde Er sich anderen Völkern zuwenden.

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Die Lästerung des Geistes

Durch die Heilung des Besessenen entfaltete der Herr nochmals seine göttliche Macht. Dieses Wunder rief zwei Reaktionen hervor:

  • Das allgemeine Volk fragte sich: Ist dieser vielleicht der Sohn Davids? Ihre Gedanken gingen in die richtige Richtung. Doch der springende Punkt war, ob sie Jesus Christus wirklich als Messias annehmen würden.
  • Die Pharisäer schrieben diese Machtentfaltung, die sie nicht leugnen konnten, dem Teufel zu. Wie schlimm sah es in ihren ungläubigen und verstockten Herzen aus!

Geduldig ging der Herr auf diese böse Behauptung ein. Zuerst machte Er klar, wie absurd ihre Aussage war: Ein Reich kann nicht bestehen, wenn es sich selbst zugrunde richtet! Dann stellte Er die Sache richtig: Er trieb die Dämonen in der Kraft des Heiligen Geistes aus und bewies damit, dass das Reich Gottes in seiner Person zum Volk Israel gekommen war.

Ab Vers 31 weist Jesus Christus auf die Folgen dieses bösen Unglaubens der Pharisäer hin. Mit ihrer Behauptung lästerten sie den Heiligen Geist, weil sie sein Wirken in den vollkommenen Taten des Herrn Jesus bewusst ablehnten. Dafür gab es keine Vergebung.

Mit dem Beispiel eines Baums, der an seinen guten oder faulen Früchten identifiziert wird, offenbarte der Herr den Zustand der Pharisäer: Ihre frechen und angriffigen Aussagen kamen aus einem bösen Herzen. Zum Schluss warnt Er uns alle vor unnützen Worten. Wie schnell haben wir doch leichtfertig etwas dahingeredet, das wir besser nicht gesagt hätten!

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Die Verwandten des Herrn Jesus

In ihrem Unglauben forderten die religiösen Leute von Jesus Christus ein Zeichen, nachdem Er bereits durch viele Wunder seine göttliche Allmacht bewiesen hatte. Da gab der Herr ihnen nur das Zeichen Jonas, das von seinem Tod und seiner Auferstehung spricht. Mit der Erfüllung dieser beiden Tatsachen würde dieses ungläubige Volk ihren Messias endgültig verlieren und das göttliche Gericht auf sich ziehen.

Um ihre Verantwortung hervorzuheben, verglich Jesus seine Zuhörer zuerst mit den Menschen von Ninive, die auf die Predigt Jonas Buße taten. Jetzt predigte ein grösserer Prophet als Jona in Israel. Trotzdem hörten sie nicht auf Ihn. Dann stellte Er die Juden der Königin von Scheba gegenüber. Diese unternahm eine weite Reise, um die Weisheit Salomos kennen zu lernen. Doch nun war ein grösserer König als Salomo in Israel. Dennoch wurde Er von seinem Volk nicht angenommen.

Die Verse 43-45 beschreiben das zukünftige Gericht des Volkes Israel. Der unreine Geist spricht vom Götzendienst. Im babylonischen Exil war das Haus Israel davon gereinigt worden. Aber es blieb leer, weil sie den Messias nicht aufnahmen. Darum wird in der Zukunft der Geist des Götzendienstes dieses Volk wieder erfüllen. Sie werden dem Antichristen nachfolgen und den römischen Herrscher anbeten (Offenbarung 13,12).

In den Versen 46-50 erklärt Jesus Christus, dass Er wegen seiner Verwerfung die natürliche Beziehung zum Volk Israel nicht mehr anerkannte, aber mit allen, die an Ihn glaubten, eine geistliche Beziehung einging.

Buchtipp: Bibel-Auslegung zum Matthäus-Evangelium

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