Sie verwenden einen veralteteten Browser. Um das optimale Nutzungserlebnis zu haben, sollten sie einen anderen Browser verwenden.

Schriftart

Schriftgrösse

klein gross

Weitere Einstellungen

Leseplan: Christus – unser Hoherpriester
  • Erklärung ein-/ausblenden

Einleitung

Der Hebräer-Brief richtete sich damals an Menschen aus dem Volk Israel, die Christen geworden waren. Durch den äusseren Widerstand wurden sie auf dem Weg zum Himmel entmutigt. So standen sie in Gefahr, zum Judentum zurückzukehren.

Der Schreiber des Briefs lenkt den Blick der Gläubigen auf Christus zur Rechten Gottes. Seine herrliche Person verbindet sie mit dem Himmel und löst sie von der Erde. Das gibt ihnen Kraft, den Glaubensweg mutig weiterzugehen.

Kapitel 1 – 2:
Jesus Christus ist eine herrliche Person

Kapitel 3 – 6:
Der Hohepriester hilft auf dem Weg zum Himmel

Kapitel 7 – 10:
Der Hohepriester führt Anbeter zu Gott

Kapitel 11 – 13:
Auf dem Weg zum himmlischen Ziel

Buchtipp: Aufblicken – Christus im Hebräer-Brief

Gott redet im Sohn


Die beiden ersten Kapitel stellen uns den Herrn Jesus in einer doppelten Aufgabe vor:

  • Als Apostel ist Er aus dem Himmel auf die Erde gekommen, um uns Menschen Gott nahe zu bringen.
  • Als Hoherpriester ist Er als Mensch in den Himmel gegangen, um uns Glaubende zu Gott zu führen.

Gott hatte schon zur Zeit des Alten Testaments oft und auf verschiedene Weise durch Propheten zu uns Menschen gesprochen. Aber am Ende der Tage hat Er in der Person des Sohnes zu uns geredet, d.h. durch seine Menschwerdung, durch sein Reden, durch seine Werke und durch sein Verhalten. Bedenken wir: Wenn der Sohn Gottes uns eine Botschaft mitteilt, fordert das unsere volle Aufmerksamkeit!

Die Verse 2 und 3 machen uns mit sieben Aspekten seiner göttlichen Herrlichkeit bekannt:

  • Als «Erbe aller Dinge» hat der Sohn Gottes einen Besitzanspruch auf die ganze Schöpfung.
  • Er ist der Schöpfer des Universums, denn Er hat «die Welten gemacht».
  • Er hat die Herrlichkeit Gottes ausgestrahlt, als Er in seinem Leben auf der Erde bei bestimmten Gelegenheiten in die Naturgesetze eingegriffen hat.
  • In Ihm ist Gott in seinem Wesen als ein Gott des Lichts und der Liebe offenbar geworden.
  • Durch sein Sterben am Kreuz hat Er in göttlicher Macht die Reinigung der Sünden bewirkt.
  • Nach Beendigung seiner Aufgabe auf der Erde hat Er sich in göttlicher Würde auf den höchsten Platz im Himmel gesetzt.

Bibeltext anzeigen

Der Sohn steht über den Engeln

Nachdem der Schreiber in Vers 4 erklärt hat, dass Jesus Christus über die Engel erhaben ist, begründet er diese Tatsache mit sieben Zitaten aus dem Alten Testament.

Der Herr Jesus steht hier nicht als der ewige Sohn Gottes vor uns wie in Johannes 1, sondern als der, der vom Heiligen Geist gezeugt wurde und deshalb Sohn Gottes durch Geburt ist. Das macht uns das Zitat aus Psalm 2,7 deutlich.

In Vers 6 werden unsere Gedanken zum Tausendjährigen Reich gelenkt: Wenn Christus ein zweites Mal erscheinen wird, werden Ihn alle Engel anbeten. Dann wird öffentlich sichtbar werden, dass Er über diesen himmlischen Geschöpfen steht.

In den Versen 7 und 8 wird der Sohn Gottes mit zwei weiteren Worten aus dem Alten Testament den Engeln gegenübergestellt. Die Engel dienen Gott, Jesus Christus hingegen wird über Himmel und Erde herrschen. Aus zwei Gründen hat Er Anspruch auf den Thron: Erstens weil Er der Sohn Gottes ist und zweitens weil Er hier ein vollkommenes Leben geführt hat. Wie kein anderer hat Er das Gute verwirklicht und das Böse verurteilt.

Eine weitere Herrlichkeit des Sohnes besteht darin, dass Er unveränderlich derselbe bleibt. Die Schöpfung, die Er gemacht hat, wird einmal vergehen, Er selbst wird jedoch ewig bestehen.

Da Jesus Christus die Hauptperson des Christentums ist und die Engel das Judentum vertreten, ergibt sich aus diesem Kapitel folgendes Fazit: Weil Er so viel grösser ist als die Engel, ist der christliche Glaube viel erhabener als der jüdische.

Bibeltext anzeigen

Der Sohn des Menschen ist verherrlicht

Die ersten vier Verse dieses Kapitels gehören gedanklich noch zum vorherigen. Wenn der Sohn Gottes mit solch grosser Herrlichkeit ausgestattet ist, sind seine Worte überaus wichtig.

Das Gesetz vom Sinai hatten die Israeliten durch Engel empfangen (Apostelgeschichte 7,53). Das Wort der Errettung hingegen verkündigte der Herr selbst. Nach seinem Tod, seiner Auferstehung und seiner Himmelfahrt fuhren die Apostel mit der Predigt des Evangeliums fort, wobei der Heilige Geist am Anfang durch Zeichen und Wunder bezeugte, dass diese Botschaft von Gott kam.

Weil die Hebräer damals einem äusseren Widerstand ausgesetzt waren, standen sie in Gefahr, sich vom Wort des Herrn Jesus abzuwenden und zum Judentum zurückzukehren. Das traf vor allem auf solche Juden zu, die sich nur äusserlich zum christlichen Glauben bekannt hatten. Auch heute ist es sehr ernst, wenn Menschen dem Evangelium den Rücken kehren, denn damit lehnen sie das einzige Mittel zu ihrer Errettung ab.

Ab Vers 5 wird Jesus Christus als Sohn des Menschen vorgestellt. Auch unter diesem Titel steht Er über den Engeln. Durch sein Sterben am Kreuz wurde Er zwar ein wenig unter die Engel erniedrigt, aber Er ist zur Rechten Gottes erhöht worden. Dort nimmt Er jetzt als Mensch den höchsten Platz ein, denn Gott hat Ihm alles unterworfen. Diese Tatsache ist jetzt noch nicht sichtbare Realität. Erst im Tausendjährigen Reich wird sich jedes Knie vor Ihm beugen und jede Zunge bekennen, dass Er Herr ist (Philipper 2,10.11).

Bibeltext anzeigen

Der Urheber der Errettung

Als Glaubende sehen wir Jesus Christus zur Rechten Gottes mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt. Er, der dort den höchsten Platz einnimmt, hat sich am Kreuz tief erniedrigt und durch Gottes Gnade für alles den Tod geschmeckt. Der Ausdruck «für alles» zeigt, wie umfassend sein Erlösungswerk am Kreuz ist. Er starb für alles, was durch die Sünde dem Tod und der Vergänglichkeit unterworfen worden ist.

In Vers 10 werden zwei Gedanken über den Herrn Jesus vorgestellt:

  • Einerseits bringt Er aufgrund seines Todes viele Söhne zur Herrlichkeit. Kein Einziger wird auf der Strecke bleiben, alle Glaubenden werden das Ziel erreichen. Welche Sicherheit!
  • Anderseits ist Er in seinem Leben bis in den Tod durch Leiden vollkommen gemacht worden. Weil Er in allen Schwierigkeiten des menschlichen Lebens erprobt wurde, ist Er jetzt vollkommen fähig, uns zu verstehen und uns zu helfen.

Der Herr Jesus und die Erlösten auf der Erde bilden eine Genossenschaft. Wir sind von der gleichen Art wie Er. Er ist als Mensch im Himmel, und wir sind himmlische Menschen auf der Erde. Daraus ergeben sich mindestens drei Vorrechte für uns:

  1. Der Herr offenbart uns Gott, indem Er uns seinen Namen kundtut (Vers 12).
  2. Der Herr stimmt das Lob und die Anbetung in unseren Herzen an (Vers 12).
  3. Der Herr hat uns ein vollkommenes Gottvertrauen vorgelebt, das wir nachahmen dürfen (Vers 13).

Bibeltext anzeigen

Befreiung und Hilfe

Die Verse 14 und 15 beschreiben, was der Herr Jesus vollbringen musste, um uns zu befreiten Kindern Gottes zu machen. Zuerst ist Er Mensch geworden, um in unsere Stellung zu kommen. Im Gegensatz zu uns war Er jedoch ohne Sünde. Deshalb konnte Er uns aus der Macht des Todes und des Teufels befreien. So starb Jesus Christus am Kreuz, um in seinem Tod den Teufel zu besiegen und seine Waffe (den Tod) für uns Glaubende unwirksam zu machen. Das hat zwei Auswirkungen:

  • Wir sind von unserem toten Zustand befreit und fähig gemacht, nun für Gott zu leben.
  • Der leibliche Tod ist für uns kein Schrecken mehr. Wenn wir sterben, gehen wir zu Christus, wo wir es viel besser haben.

Die «Nachkommen Abrahams» in Vers 16 sind alle Glaubenden, denn er wird in Römer 4 ihr Vater genannt. Der Herr Jesus hat sich also nicht der Engel angenommen, sondern der Glaubenden, um sie alle zu Priestern zu machen. Dazu war zweierlei nötig:

  1. Durch seinen Tod hat Christus die Sünden des Volkes vor dem heiligen Gott gesühnt (Vers 17). Dadurch ist das Problem unserer Sünden für immer gelöst worden, so dass wir als Anbeter vor Gott erscheinen können.
  2. In seinem Leben hat Jesus gelitten, als Er in den Schwierigkeiten erprobt worden ist (Vers 18). Darum kann Er jetzt als Hoherpriester dem Problem unserer Schwachheiten begegnen. Er hilft uns, damit wir trotz Schwierigkeiten nicht verzweifeln, sondern auf dem Weg zum himmlischen Ziel Gott mit Freuden loben und anbeten.

Bibeltext anzeigen

Eine himmlische Berufung

Wie schnell verlieren wir doch in den Situationen des Lebens den Herrn Jesus aus unserem Blickfeld! Darum heisst es in Vers 1: «Betrachtet den Apostel und Hohenpriester unseres Bekenntnisses, Jesus.» Wenn wir im Glauben auf Ihn blicken, bekommen wir einen tiefen Eindruck von seiner Erhabenheit. Das hilft uns, unsere himmlische Berufung als Christen im Alltag besser zu verwirklichen.

Ab Vers 2 wird Christus mit Mose verglichen. Mose war ein grosser Glaubensmann und ein treuer Diener des Hauses Gottes in der Wüste. Doch der Herr besitzt grössere Herrlichkeit:

  1. Er ist der Schöpfer des Universums. In den Versen 3 und 4 wird die Stiftshütte in der Wüste mit dem Weltall verglichen. In ihren drei Abteilungen stellt sie die Erde und die Himmel vor, die der Herr Jesus in seiner Allmacht erschaffen hat (Hebräer 1,2). An seiner Machtfülle dürfen wir im Glauben festhalten, wenn wir in den Schwierigkeiten zu versinken drohen. Er ist in der Lage, jederzeit alle unsere Probleme zu lösen. Bei der Entrückung wird Er uns aus allen Schwierigkeiten herausnehmen. Das ist uns sicher!
  2. Christus ist Sohn über sein Haus (Vers 6). Dieses Haus sind wir, die Erlösten, die die Versammlung Gottes bilden. Auch davon ist das Zelt der Zusammenkunft in der Wüste ein Vorausbild. Hier steht seine Autorität als Herr in der Versammlung vor uns. Trotz mancher Schwierigkeiten auf dem gemeinsamen Weg der Christen läuft Ihm nichts aus dem Ruder. Vom Himmel her hält Er alles in seinen Händen. Das ist ein grosser Trost!

Bibeltext anzeigen

Keine Ruhe auf der Erde

Der Abschnitt von Kapitel 3,7 – 4,13 bildet einen Einschub, bevor der Schreiber in Kapitel 4,14 weiter über den Herrn Jesus als unseren Hohenpriester spricht.

In dieser Einschaltung wird unser Leben auf der Erde mit der Wüstenwanderung des Volkes Israel verglichen. Damals verhärteten viele Israeliten ihr Herz durch mangelndes Vertrauen auf Gott, obwohl sie während 40 Jahren täglich seine Güte erfuhren. Wegen ihres Unglaubens gingen sie nicht in die Ruhe des verheissenen Landes ein, sondern starben in der Wüste.

Ab Vers 12 werden wir direkt angesprochen. Obwohl der Schreiber des Briefs davon ausgeht, dass wir eine echte Glaubensbeziehung zu Gott haben, schliesst er nicht aus, dass es unter den Christen auch blosse Bekenner gibt. Wenn es auf dem christlichen Weg schwierig wird, offenbaren diese ihr böses Herz des Unglaubens durch ein Abfallen vom lebendigen Gott, indem sie sich vom christlichen Glauben abwenden. Sie gleichen dann den Israeliten, die wegen ihres Unglaubens in der Wüste gestorben sind.

Die «Genossen des Christus» in Vers 14 sind echte Christen, die mit Herzensüberzeugung zum Glauben an Ihn gekommen sind und deshalb standhaft beim christlichen Glauben bleiben.

In den Versen 16-19 werden mit drei Fragen drei Ursachen aufgegriffen, die dazu führten, dass alle Israeliten – ausser Kaleb und Josua – nicht in die Ruhe eingingen: Sünde im Leben (Vers 17), Ungehorsam gegen Gott (Vers 18) und Unglauben im Herzen als die böse Wurzel von allem.

Bibeltext anzeigen

Auf dem Weg zur Ruhe Gottes

Vers 1 richtet sich an wahre Gläubige, denen eine zukünftige Ruhe im Himmel verheissen ist. Wenn sie in der Welt Ruhe und Bequemlichkeit suchen, so scheint es, als ob sie das himmlische Ziel verfehlen würden. Doch der Herr wird dafür sorgen, dass jeder Erlöste dieses Ziel erreicht. Das bestätigt uns der erste Teil von Vers 3.

In Vers 2 wird das Grundproblem der meisten Israeliten in der Wüste und der unechten christlichen Bekenner aufgedeckt: Sie hören das Wort Gottes, glauben ihm jedoch nicht. Solche Menschen vergleicht der Herr mit jenem Mann, der sein Haus auf den Sand baute. Als der Sturm wütete und die Flut kam, fiel es zusammen (Matthäus 7,26.27).

Die verheissene Ruhe für die Glaubenden steht mit der Schöpfung in Verbindung. Nachdem Gott während sechs Tagen alles auf der Erde erschaffen hatte, ruhte Er am siebten Tag (Vers 4). Doch dann kam durch die Übertretung Adams die Sünde in die Welt. Seither gibt es auf der Erde keine echte Ruhe mehr, bis Gott zu Beginn des Tausendjährigen Reichs die Schöpfung wieder in Einklang mit sich selbst gebracht haben wird. Dann kann die Sabbatruhe für das Volk Gottes anbrechen.

Demzufolge konnte Josua die Israeliten durch die Eroberung des Landes Kanaan nicht in die Ruhe einführen (Vers 8). Als weitere Konsequenz gibt es auch für uns Christen hier auf der Erde keine echte Ruhe. Darum sollen wir die Zeit hier nutzen, um für den Herrn zu arbeiten. Gleichzeitig sehnen wir uns nach der Ruhe, die uns im Himmel erwartet (Vers 11).

Bibeltext anzeigen

Hilfsmittel auf dem Glaubensweg

Auf dem Weg zur himmlischen Ruhe besitzen wir drei Hilfsquellen, um trotz Schwierigkeiten im Glauben mutig vorwärtszugehen:

  1. Die Wirksamkeit des Wortes Gottes (Verse 12-13),
  2. die Hilfe unseres Hohenpriesters (Verse 14-15) und
  3. die Möglichkeit des Gebets (Vers 16).

Gott teilt uns in seinem Wort mit, wie Er über alles denkt. Wenn wir die Bibel lesen, durchdringt dieses Schwert unser Herz und stellt alle unsere Überlegungen und Empfindungen ins Licht Gottes. Es unterscheidet zwischen dem, was von uns selbst kommt, und dem, was der Geist bewirkt. Dieser beurteilende und korrigierende Prozess mag schmerzlich sein, hilft uns aber, auf dem Weg des Glaubens zu bleiben.

Nach seinem Tod und seiner Auferstehung ist der Herr Jesus als Mensch durch die Himmel gegangen und im Wert seines Opfers bis zum Thron Gottes vorgestossen. Dadurch hat Er diesen Thron der Gerechtigkeit und des Gerichts (Psalm 89,15) für die Erlösten in einen Thron der Gnade umgewandelt. Gleichzeitig ist Er dort als Hoherpriester für uns tätig. Er hat Mitleid mit unseren Schwachheiten, die uns im Glaubensleben Mühe machen. Deshalb unterstützt Er uns, damit wir nicht aufgeben, sondern mit festem Schritt weitergehen.

Vers 16 gibt uns zwei Zusagen für das freimütige Gebet am Thron der Gnade:

  1. Weil wir schwache und wankende Menschen sind, bekommen wir Barmherzigkeit.
  2. Für unseren Lebensweg, der oft kein Spaziergang, sondern ein Kampf ist, finden wir Gnade.

Bibeltext anzeigen

Das Hohepriestertum des Herrn Jesus

Die Verse 1-4 beschreiben das Priestertum von Aaron und seinen Nachkommen im Volk Israel. Drei Punkte fallen uns auf, die im Gegensatz zu Jesus Christus, unserem Hohenpriester, stehen:

  1. Die Hohenpriester in Israel wurden aus dem sündigen Menschengeschlecht genommen (Vers 1).
  2. Diese Hohenpriester waren selbst mit Schwachheiten und Fehlern behaftet (Vers 2).
  3. Sie mussten auch für ihre eigenen Sünden Opfer bringen (Vers 3).

Christus hingegen ist Gott und Mensch in einer Person. Weil Er sündlos ist und nie eine Sünde getan hat, musste Er für sich selbst nicht opfern. Darum ist Er unser vollkommener Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks.

Ab Vers 7 geht es um sein Leben auf der Erde, das eine Voraussetzung für seinen Priesterdienst war. Er hat hier in ständiger Abhängigkeit von Gott gelebt, was besonders in Gethsemane zum Ausdruck kam. Dort dachte Er an das Werk, das Er am Kreuz vollbringen würde. Wie schwer war es für Ihn, zur Sünde gemacht zu werden! Deshalb brachte Er seine Not im Gebet zu Gott. Obwohl Dieser dem Herrn Jesus den Sühnungstod nicht ersparen konnte, erhörte Er sein Gebet. Wegen seiner echten Frömmigkeit und Hingabe an Gott wurde Christus nach drei Tagen auferweckt und so aus dem Tod errettet.

Als Jesus in den Himmel eintrat, wurde Er von Gott mit Freude empfangen. Nach einem gehorsamen Leben, das Ihm Leiden bis in den Tod eingebracht hatte, begrüsste und bestätigte Gott Ihn als Hohenpriester.

Bibeltext anzeigen

Der geistliche Zustand der Hebräer

Ab Vers 11 folgt wieder eine ermahnende Einschaltung. Erst in Kapitel 7 setzt der Schreiber das Thema des Hohenpriesters fort. Dieser Einschub hat drei Teile:

  1. Kapitel 5,11 – 6,3: Ermahnungen an echte Christen, die im Glaubensleben träge geworden sind.
  2. Kapitel 6,4-8: Warnungen an christliche Bekenner, die kein Leben aus Gott besitzen.
  3. Kapitel 6,9-20: Ermutigungen an wahre Glaubende, in den Schwierigkeiten auszuharren.

Bei den gläubigen Hebräern gab es ein Hindernis für ein gesundes geistliches Wachstum: Sie hielten an den religiösen Formen und Überlieferungen des Judentums fest. Doch das verdeckte ihnen die Sicht auf den verherrlichten Christus im Himmel, der die zentrale Person des christlichen Glaubens ist.

Obwohl sie schon eine Zeit lang an den Herrn Jesus glaubten, hatten sie noch «Milch» nötig, d.h. einfache Unterweisungen in den christlichen Basiswahrheiten. Die «feste Speise» spricht von den weiterführenden Belehrungen über Jesus Christus. Wer die volle Wahrheit seiner Person aufnehmen und verstehen kann, bekommt ein besseres Unterscheidungsvermögen im Alltag.

In den ersten drei Versen von Kapitel 6 fordert der Schreiber die Hebräer auf, sich nicht mit den Wahrheiten des jüdischen Glaubens zu begnügen, sondern sich nach der vollen Erkenntnis der göttlichen Wahrheit im Christentum auszustrecken.

Zum Schluss wollen wir uns persönlich fragen: Gibt es bei mir auch etwas, das mich hindert, im Glaubensleben Fortschritte zu machen?

Bibeltext anzeigen

Warnung und Ermutigung

Die Menschen, die sich damals dem christlichen Glauben zuwandten, erfuhren etwas vom äusseren Segen des Christentums.

  • Sie lernten die Gnade kennen, die Gott durch die Gabe seines Sohnes den Menschen geschenkt hatte.
  • Sie bemerkten das mächtige Wirken des Heiligen Geistes in ihrem Leben.
  • Sie kamen unter den positiven Einfluss des Wortes Gottes.
  • Sie erlebten die Wunder, mit denen Gott am Anfang des Christentums die Verkündigung seines Wortes bestätigte.

Doch dieser äussere Segen bewirkte bei manchen Menschen keine echte Umkehr im Herzen. Darum fielen sie nach einer Zeit vom christlichen Glauben ab und kehrten zum Judentum zurück. Dadurch kreuzigten sie für sich selbst den Sohn Gottes.

Für solche Menschen gibt es keine Möglichkeit zur Buße mehr, weil sie das Angebot der Gnade Gottes in Jesus Christus willentlich ablehnen.

Ab Vers 9 hat der Schreiber wieder die wahren Glaubenden im Blickfeld. Von ihnen war er überzeugt, dass sie errettet waren. Gerade ihr Einsatz für andere Christen bewies, dass sie neues Leben besassen.

Die Liebesdienste an den Glaubenden bringen uns meistens keine sichtbaren Vorteile im Alltag. Trotzdem sind sie nicht vergebens, denn Gott wird sie in der Zukunft belohnen. Die Hoffnung auf die kommende Zeit spornt uns an, nicht träge zu werden, sondern in den Schwierigkeiten auszuharren. Dann sind wir Nachahmer der Glaubenden des Alten Testaments.

Bibeltext anzeigen

Ein zielgerichtetes Leben

Die Verheissung an Abraham beruhte auf einem Ausspruch Gottes und wurde durch einen göttlichen Eid bestätigt (1. Mose 22,16.17). Deshalb war sie absolut sicher und unwiderruflich. Der Patriarch stützte sich vertrauensvoll auf dieses göttliche Versprechen und wartete mit Ausharren auf die Erfüllung.

Genauso sicher wie die Verheissung an Abraham ist unsere Hoffnung als Christen. Es ist unmöglich, dass Gott lügen kann. Er wird sein Wort wahr machen und uns bestimmt ans himmlische Ziel bringen. Weil wir diesen starken Trost besitzen, ergreifen wir im Glauben die vor uns liegende Hoffnung und halten auf dem Weg durch die Wüste an ihr fest.

Die zweite Sicherheit bietet Jesus Christus selbst. Er befindet sich im Himmel in der unmittelbaren Gegenwart Gottes. In Ihm ist unsere Hoffnung fest verankert. Wie dies zu verstehen ist, wird an einem Vorgang aus der damaligen Schifffahrt illustriert. Wenn ein grosses Segelschiff in die Nähe eines Hafens kam, liess man ein kleines Schiff, einen «Vorläufer», zu Wasser. Ein Tau verband es mit dem grossen Schiff. Der «Vorläufer» fuhr in den Hafen und wurde dort verankert. An diesem Ankertau zog sich schliesslich das grosse Schiff in den Hafen hinein.

So ist Jesus Christus als unser «Vorläufer» in den Himmel eingegangen und zieht nun alle, die Ihm angehören, ans Ziel. Und während der Reise dorthin setzt Er sich als himmlischer Hoherpriester für uns ein. Wie gut haben wir es doch dank unserer Glaubensbeziehung zu Ihm!

Bibeltext anzeigen

Melchisedek weist auf Christus hin

In diesem Kapitel ist es das Ziel des Schreibers, uns die Erhabenheit unseres Hohenpriesters zu zeigen:

  • Die Verse 1-10 beschreiben die Würde seiner Person: Christus ist erhabener als Abraham.
  • Die Verse 11-25 stellen die Würde seines Amtes vor: Christus übertrifft Aaron darin klar.

Wenn der Herr Jesus in unserem Abschnitt mit Melchisedek verglichen wird, so gilt es zu beachten, dass hier die neue Ordnung des Priestertums vorgestellt wird. Jesus Christus ist Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks. Jetzt übt Er jedoch seinen Dienst nach der Weise Aarons aus. Erst in der Zukunft wird Er den hohenpriesterlichen Dienst nach der Weise Melchisedeks verrichten.

Melchisedek war sowohl Priester als auch König (Verse 1-2). Genauso wird auch Christus im Tausendjährigen Reich als Priester und König auftreten.

Melchisedek wird als einer dargestellt, der weder Vater noch Mutter hatte (Vers 3), d.h. sein Priesterdienst wurde nicht von seinen Vorfahren abgeleitet. Vollkommen trifft das auf Christus zu, der als Auferstandener direkt von Gott das Amt des Hohenpriesters bekommen hat.

Melchisedek war erhabener als Abraham, denn er bekam von ihm den Zehnten. Ausserdem segnete er den Patriarchen, was ebenfalls seine höhere Würde klarmacht (Vers 7). Weil der Herr Jesus Hoherpriester nach der Ordnung Melchisedeks ist, überragt Er sowohl Abraham als auch die aaronitischen Priester, die von diesem Patriarchen abstammten.

Bibeltext anzeigen

Ein erhabenes Priestertum

Die Geschichte Israels im Alten Testament macht klar, dass das levitische Priestertum nicht vollkommen war. Darum entstand das Bedürfnis nach einer neuen Priesterordnung, die durch Jesus Christus eingeführt worden ist.

Weil das Priestertum der Familie Aarons im Gesetz vom Sinai verankert war, hatte der Wechsel des Priestertums auch eine Änderung des Gesetzes zur Folge, und zwar aus zwei Gründen:

  1. Auf der Grundlage der göttlichen Anordnungen vom Sinai hätte der Herr Jesus nicht Hoherpriester werden können, denn Er stammte nicht aus der priesterlichen Familie, sondern aus dem Stamm Juda.
  2. Das Gesetz richtete sich an den natürlichen Menschen und verlangte von ihm, dass er Gott durch den aaronitischen Priesterdienst anbetete. Doch der Mensch, der kein Leben aus Gott besitzt, kann dieser Aufforderung nicht nachkommen.

Zusammenfassend können wir in diesem Abschnitt also zweierlei erkennen:

  • Das levitische Priestertum wird durch Christus ersetzt, der Priester nach der Ordnung Melchisedeks ist (Verse 11-17). Im Gegensatz zu Aaron und seinen Nachkommen besitzt Er göttliche Kraft, um seinen Dienst als Hoherpriester ewig und vollkommen zu verrichten.
  • Das Gesetz wird im Blick auf das Priestertum durch eine bessere Hoffnung ersetzt, die uns fähig macht, Gott anzubeten (Verse 18-19). Wir besitzen neues Leben und den Heiligen Geist, durch den wir freimütig in die Gegenwart Gottes treten und den Vater von Herzen anbeten können.

Bibeltext anzeigen

Ein ewiges Priestertum

Der Herr Jesus wurde mit einem göttlichen Eidschwur als Hoherpriester bestätigt. Darum kann sein Priestertum weder aufgehoben noch beiseitegesetzt werden. Es bleibt ewig bestehen.

Das Priestertum Aarons wurde auf die Nachkommen übertragen, weil mit dem Tod der Dienst des jeweiligen Hohenpriesters zu Ende ging. Diese Ablösung gab dem aaronitischen Priesterdienst einen veränderlichen Charakter. Weil Jesus Christus ewig lebt, ist sein Dienst als Hoherpriester unveränderlich.

Nachdem in den Versen 1-24 die Erhabenheit des Herrn Jesus als Priester klar betont worden ist, zeigt uns Vers 25, welche Auswirkung diese Tatsache für uns hat: Er ist fähig, uns auf dem Glaubensweg in jeder Situation zu bewahren und als Anbeter vor Gott zu führen.

Weil Gott uns aus Gnade in eine hohe Stellung versetzt hat, geziemt uns nur der Herr Jesus als Hoherpriester:

  • Zuerst wird seine Reinheit hervorgehoben. Er ist heilig, unschuldig und unbefleckt.
  • Dann wird uns seine erhabene Position gezeigt: Er ist höher als die Himmel geworden.
  • Weiter erkennen wir, wie Er als Priester ein vollkommenes Opfer dargebracht hat. Das geschah ein für alle Mal und muss nie wiederholt werden.
  • Schliesslich wird seine Befähigung vorgestellt. Weil Er Sohn Gottes ist und einmal als Mensch hier gelebt hat, kann Er unser Hoherpriester sein.

Bibeltext anzeigen

Ein himmlisches Priestertum

Vers 1 beschreibt uns den Ort, an dem sich unser Hoherpriester heute befindet: Er ist im Himmel zur Rechten Gottes am Platz höchster Ehre und Macht. Dort ist Er ein Diener des himmlischen Heiligtums. Im Alten Testament war es die Aufgabe der Priester, die Tiere zu opfern, die die Israeliten Gott brachten. Heute ist es der Herr Jesus, der unsere Anbetung unterstützt. Wie tut Er das? Durch seine Anwesenheit in der Gegenwart Gottes zieht Er Gottes Gunst auf uns, so dass wir Ihn freimütig anbeten können. Durch Ihn, d.h. in der Annehmlichkeit von Jesus Christus, bringen wir Gott unsere Opfer des Lobes dar (Hebräer 13,15).

Vers 5 zeigt, dass die Hütte in der Wüste und der Opferdienst, der dort verrichtet wurde, ein Abbild oder Schatten der Wirklichkeit im Himmel ist. Vielleicht kann man sagen, dass Gott zuerst einen Plan für die himmlische Anbetung der Christen hatte. Doch zwischenzeitlich gab Er dem Volk Israel nach diesem Muster den israelitischen Gottesdienst als ein Abbild davon. Jetzt ist die Wirklichkeit gekommen und wir können Gott in Geist und Wahrheit anbeten. Doch die Opfergaben, die im Alten Testament dargebracht wurden, lassen uns in ihrer geistlichen Bedeutung besser verstehen, was wahre Anbetung ist.

Die Begriffe «Bürge» (Hebräer 7,22) und «Mittler» (Vers 6) eines besseren Bundes weisen darauf hin, dass der Herr Jesus dafür einstehen wird, dass die Verpflichtungen des neuen Bundes eingehalten werden und die Segnungen somit garantiert sind. Die Grundlage dafür ist sein Erlösungswerk am Kreuz.

Bibeltext anzeigen

Der neue Bund und seine Segnungen

Zwei Bündnisse prägen die Geschichte des Volkes Israel:

  1. Der Bund vom Sinai verpflichtete die Israeliten, das Gesetz zu halten. Weil sie diesen Bund gebrochen hatten, wurde ein zweites Bündnis nötig (Vers 7).
  2. Der neue oder bessere Bund wird ebenfalls mit Israel geschlossen werden (Verse 8 und 10). Er gründet sich auf das Blut des Herrn Jesus und hat für dieses Volk keine Verpflichtung zur Folge, sondern nur Segen.

Der Schreiber stellt uns in den Versen 10-12 vier grosse Elemente des neuen Bundes vor. Warum tut er das? Weil wir Christen den Segen des neuen Bundes geistlich schon besitzen, ohne jedoch in denselben einzutreten.

  1. «Indem ich meine Gesetze in ihren Sinn gebe.» Das Wort Gottes, das dann in die Herzen der Israeliten eingeschrieben sein wird, ist heute schon durch das neue Leben in uns lebendig.
  2. «Ich werde ihnen zum Gott und sie werden mir zum Volk sein.» Das wird für Israel erst im Tausendjährigen Reich Wirklichkeit werden. Doch wir besitzen bereits jetzt volle Gemeinschaft mit Gott.
  3. «Alle werden mich erkennen vom Kleinen bis zum Grossen.» In der Zukunft wird in Israel die Erkenntnis des Herrn gross sein (Jesaja 11,9). Als Christen kennen wir heute schon unseren Gott und den Herrn Jesus.
  4. «Ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten werde ich nie mehr gedenken.» Die Israeliten werden erst im Tausendjährigen Reich wissen, dass Gott ihnen die Sünden vergeben hat. Wir aber besitzen bereits jetzt volle Sündenvergebung (1. Johannes 2,12).

Bibeltext anzeigen

Das Heiligtum in der Wüste

Der Weg in die Gegenwart Gottes war durch die Sünden des Menschen verbaut und verunreinigt. Doch nun zeigt uns Kapitel 9, dass der Herr Jesus uns den Zugang zu Gott geöffnet hat. Was durch die Opfer im Alten Testament nicht möglich war, hat Christus durch seinen Tod bewirkt: Der Weg ins Heiligtum ist für die Glaubenden offen!

Die Verse 1-5 beschreiben das Zelt der Zusammenkunft in der Wüste. Es wird ein «weltliches Heiligtum» genannt, weil es den natürlichen Menschen durch die glanzvolle Ausstattung und die gottesdienstlichen Zeremonien beeindruckte.

Diese Hütte in der Wüste wurde durch einen Vorhang in zwei Räume geteilt. Der erste Raum war das «Heilige» und wird in Vers 6 auch die vordere Hütte genannt. Dort standen der Leuchter und der Tisch mit den Schaubroten. Diesen Raum durften die Priester jederzeit betreten, um dort ihren Dienst zu verrichten.

Hinter dem Vorhang war das «Allerheiligste». Dort befand sich die Bundeslade, die die Gegenwart Gottes repräsentierte. In diesen Raum durfte nur der Hohepriester einmal im Jahr – am Sühnungstag – mit Blut hineingehen. Diese Einschränkung, die die Heiligkeit Gottes forderte, macht klar, dass zu jener Zeit der Zugang zu Gott für uns Menschen nicht offen war. Obwohl immer wieder Opfer dargebracht wurden, besassen die Priester kein vollkommenes Gewissen. So blieb ihr Gottesdienst eine Verrichtung von gesetzlichen Vorschriften, ohne dass sie die völlige Gewissheit besassen, von Gott angenommen zu sein.

Bibeltext anzeigen

Das Opfer des Herrn Jesus (1)

Mit dem Kommen von Christus hat sich alles geändert:

  • Er ist der neue Hohepriester, wie wir in Kapitel 7 eindrücklich gesehen haben.
  • Der Himmel ist die vollkommenere Hütte oder das wirkliche Heiligtum.
  • Der Herr Jesus ist auch das wirksame Opfer, denn Er hat sich selbst am Kreuz hingegeben. Mit seinem eigenen Blut hat Er eine ewige, von Gott anerkannte Erlösung geschaffen.

Vers 13 macht klar, dass das Blut der Opfertiere zur Zeit des Alten Testaments nur eine äussere Reinigung bewirken konnte. Das Blut des Christus, d.h. sein Opfertod am Kreuz, bewirkt hingegen eine innere Reinigung – eine Reinigung des Gewissens (Vers 14). Der Herr Jesus hat sich selbst durch den ewigen Geist – das ist der Geist Gottes – ohne Flecken Gott geopfert. Es geht hier um den Aspekt des Brandopfers: Christus hat Gott durch seinen Tod in Bezug auf die Sünde vollkommen befriedigt. Sein Opfer ist vollgültig und Gott hat es angenommen. Das entlastet unser Gewissen für immer, so dass wir Gott freimütig anbeten können.

Durch seinen Tod ist Jesus Christus der Mittler des neuen Bundes geworden. Er hat die Juden, die an Ihn glaubten, von den Übertretungen unter dem alten Bund erlöst und in den Segen des neuen Bundes eingeführt.

Das neue Bündnis wird mit einem Testament verglichen, das für die Erben erst rechtskräftig wird, wenn die Person, die das Testament gemacht hat, gestorben ist. So musste auch Christus sterben, damit die Glaubenden den Segen des neuen Bundes bekommen.

Bibeltext anzeigen

Das Opfer des Herrn Jesus (2)

Die Verse 21-23 zeigen uns, wie der Herr Jesus durch sein eigenes Blut den Weg zu Gott gereinigt hat. Der Schreiber nimmt hier auf die Reinigung der Geräte und der Stiftshütte im Alten Testament Bezug. Damals wurde fast alles mit Blut von Opfertieren gereinigt. Doch für uns Christen gilt: Durch das vollkommene Opfer unseres Herrn ist der Weg in das himmlische Heiligtum, d.h. in die unmittelbare Gegenwart Gottes, eingeweiht worden.

In den Versen 25-27 wird der Herr Jesus mit dem Hohenpriester im Alten Testament verglichen, der alljährlich am grossen Sühnungstag mit Blut von Opfertieren in das Allerheiligste hineinging, um für das Volk Sühnung zu tun. Der Gegensatz ist gross:

  • Christus ist nach vollbrachtem Erlösungswerk in den Himmel gegangen, um jetzt für uns vor Gott zu erscheinen.
  • Kraft seines eigenen Blutes hält Er sich ewig in der Gegenwart Gottes auf. Dadurch bleibt uns der Zugang zu Gott für immer offen, so dass wir Ihm ewig unsere Anbetung bringen können.
  • Er musste nur einmal am Kreuz leiden und sterben, denn durch seinen Tod hat Er die Grundlage zur Abschaffung der Sünde gelegt (Johannes 1,29).

Einst hatten wir alle den Tod und das ewige Gericht verdient. Doch Christus hat für uns alle, die wir an Ihn glauben, die Strafe unserer Sünden getragen, so dass wir Ihn jetzt freudig erwarten dürfen. Er wird ein zweites Mal kommen, um unsere Errettung zum Abschluss zu bringen.

Bibeltext anzeigen

Der Wille Gottes

Die Verse 1-4 bestätigen nochmals, dass die Opfer im jüdischen Gottesdienst die Anbeter niemals vollkommen machen konnten. Gerade die ununterbrochene Darbringung der Schlachtopfer beweist, dass sie keine Sünden wegnehmen konnten. Sie erinnerten vielmehr daran, dass die Sünden noch da waren. Gleichzeitig weisen sie in ihrer geistlichen Bedeutung auf das Opfer Christi hin.

Schon vor der Zeit hatte Gott den Wunsch, einmal Menschen in seiner Nähe zu haben, die Ihn anbeten würden. Darauf weist die «Rolle des Buches» hin, die die ewigen Ratschlüsse Gottes enthält. In dieser Buchrolle steht vom Herrn Jesus geschrieben, dass Er diese ewigen Pläne erfüllen wird.

Christus war dazu bereit, denn Er sprach: «Siehe, ich komme.» Er wurde freiwillig Mensch, indem Er sich einen Leib bereiten liess, um durch seinen Tod am Kreuz gehorsam den Willen Gottes auszuführen. Wie einzigartig ist sowohl seine Freiwilligkeit als auch sein Gehorsam!

Vers 9 ist eine Zusammenfassung des Hebräer-Briefs und erfüllte sich durch den Opfertod des Herrn Jesus: Der jüdische Gottesdienst (= das Erste) wurde auf die Seite getan, um der christlichen Anbetung (= das Zweite) Platz zu machen.

In Vers 10 werden uns die Auswirkungen des Werks am Kreuz vorgestellt: Es war der Wille Gottes, aus Sündern Anbeter zu machen. Dieser Wille wurde durch das vollgültige Opfer, das Jesus Christus ein für alle Mal gebracht hat, erfüllt. Auf dieser sicheren Grundlage sind wir nun für Gott geheiligt, um Ihn anzubeten.

Bibeltext anzeigen

Das vollkommene Erlösungswerk

Unsere Stellung als Anbeter vor Gott hat ihren Ursprung im Willen Gottes (Verse 5-10), gründet sich auf das Erlösungswerk des Herrn Jesus (Verse 11-14) und wird durch den Heiligen Geist bezeugt (Verse 15-18).

Die Verse 11 und 12 zeigen uns einen beeindruckenden Kontrast:

  • Zur Zeit des Alten Testaments standen die Priester täglich da und brachten immer wieder Opfer, die keine Sünden wegnehmen konnten.
  • Der Herr Jesus hingegen hat durch seinen Tod nur ein Opfer dargebracht, das uns von allen unseren Sünden reinigt. Nach vollbrachtem Werk hat Er sich für immer zur Rechten Gottes gesetzt.

Sein Erlösungswerk am Kreuz ist die Grundlage unserer ewigen Annahme bei Gott. Durch sein Opfer sind wir so vollkommen gemacht, dass wir in die heilige Gegenwart Gottes passen. Sein Sitzen zur Rechten Gottes gibt uns Sicherheit, dass unsere Erlösung vollgültig und ewig ist.

Der Heilige Geist benutzt das Wort Gottes, um uns diese Heilstatsachen zu bestätigen. Mit einem Zitat aus dem Alten Testament zeigt Er uns, dass wir volle Vergebung unserer Sünden besitzen (Vers 17). Er bezieht sich dabei auf den neuen Bund, den Gott mit Israel – nicht mit uns – eingehen wird. Doch den Segen der Sündenvergebung, der diesem Volk für die Zukunft verheissen ist, geniessen wir als glaubende Christen jetzt schon. Der Abschnitt schliesst mit einer Schlussfolgerung: Wenn Gott Vergebung zusichert, braucht es nie mehr ein Opfer für die Sünde (Vers 18).

Bibeltext anzeigen

Freimütige Anbeter

Die Verse 19-22 bilden im Blick auf uns einen Höhepunkt im Hebräer-Brief. Weil wir auf der Grundlage des Erlösungswerks von Jesus Christus in die Gegenwart Gottes passen, fordert uns der Schreiber auf, als Anbeter freimütig ins himmlische Heiligtum einzutreten. Wir dürfen dieses Vorrecht gemeinsam verwirklichen, wenn wir am Sonntag versammelt sind, um das Mahl des Herrn zu halten.

Der neue und lebendige Weg in die Gegenwart Gottes steht im Kontrast zum israelitischen Weg ins Heiligtum. Damals durften nur die Männer aus der priesterlichen Familie eintreten, heute können alle Erlösten des himmlischen Volkes als Anbeter zu Gott kommen. Dieser Weg wurde uns durch Jesus Christus geöffnet. Der Ausdruck «sein Fleisch» in Vers 20 weist darauf hin, dass Er als Mensch gestorben, auferstanden und in den Himmel eingegangen ist. Dadurch hat Er uns den Zugang in die Gegenwart Gottes aufgetan.

Vers 22 zeigt uns, wie wir als Anbeter das himmlische Heiligtum betreten:

  • Wir kommen zu Gott «mit wahrhaftigem Herzen, in voller Gewissheit des Glaubens». Unsere Herzen sind von der christlichen Wahrheit erfüllt und wir besitzen eine volle Kenntnis des vollbrachten Erlösungswerks.
  • Wir kommen zu Gott im Bewusstsein, dass wir seiner Gegenwart entsprechen. Das besprengte Herz spricht von der Sühnung unserer Sünden durch das Blut des Herrn Jesus und der gewaschene Leib deutet die Neugeburt durch Wasser und Geist an (Johannes 3,5).

Bibeltext anzeigen

Warnung an blosse Bekenner

In den Versen 22-25 heisst es dreimal: «Lasst uns!» Es sind drei Aufforderungen, die wir als Christen gemeinsam beherzigen sollen:

  1. Lasst uns am Sonntag miteinander Gott anbeten (Vers 22). Dadurch ehren wir Ihn als sein Volk.
  2. Lasst uns trotz Widerstand von Seiten der Welt gemeinsam das christliche Bekenntnis festhalten (Vers 23). Das geht zusammen einfacher als allein.
  3. Lasst uns aufeinander Acht haben, indem wir aneinander denken und uns gegenseitig im Glauben stärken (Vers 24). Damit wir dies verwirklichen können, ist es nötig, dass wir die Zusammenkünfte der Glaubenden regelmässig besuchen.

Ab Vers 26 werden nochmals die Menschen mit jüdischer Herkunft angesprochen, die sich damals nur äusserlich zum christlichen Glauben bekannten, aber nun wegen der Verfolgungen im Begriff standen, zum Judentum zurückzukehren. Sie hatten das vollgültige Erlösungswerk des Herrn Jesus kennen gelernt, aber es nicht im Glauben für sich persönlich angenommen. Wenn sie nun willentlich dieses Opfer verwarfen und dem Christentum den Rücken kehrten, gab es für sie keine Möglichkeit zur Rettung mehr. Sie hatten nur noch das göttliche Gericht zu erwarten.

Die Verse 29 und 30 machen deutlich, dass es schlimmer ist, die Gnade in Jesus Christus zu verachten, als das Gesetz Moses zu verwerfen. Man lehnt in diesem Fall ein dreifaches Zeugnis der Gnade ab: den Sohn Gottes, sein Erlösungswerk und das Wirken des Heiligen Geistes.

Bibeltext anzeigen

Ermutigung an echte Gläubige

Nach der Warnung an die unechten christlichen Bekenner in den Versen 26-31 folgt jetzt eine Ermutigung an die gläubigen Hebräer.

Zur Stärkung ihres Glaubens wird zuerst das Gute in ihrem bisherigen Leben anerkannt (Verse 32-34). Sie hatten in zweierlei Hinsicht viel für den christlichen Glauben gelitten:

  • Zum einen hatten sie persönlich die Schmähungen der Ungläubigen erduldet und den Verlust ihres materiellen Besitzes freudig ertragen.
  • Zum anderen hatten sie sich zu Glaubenden gestellt, die besonders bedrängt worden waren. Sie hatten sich nicht geschämt, eingesperrte Christen zu besuchen und ihnen in ihrer Notlage beizustehen.

Sind wir auch bereit, so konsequent dem Herrn Jesus nachzufolgen und den Spott unserer Mitmenschen auf uns zu nehmen?

Ab Vers 35 werden wir angespornt, mit Zuversicht und Ausdauer den Glaubensweg bis zum Ziel weiterzugehen. Es geht bestimmt nicht mehr lang, bis wir im Himmel sind, denn der Herr Jesus wird bald wiederkommen (Vers 37).

In der Wartezeit bis zu seinem Kommen leben wir im Glauben (Vers 38). Von unserer herrlichen Zukunft sehen wir noch nichts, aber wir vertrauen Gott, dass Er sein Wort auch diesbezüglich wahr machen wird.

In Vers 39 zeigt der Schreiber, was die Erlösten von den Menschen unterscheidet, die nur ein christliches Bekenntnis haben: Weil sie errettet sind, ziehen sie sich vom christlichen Glauben nicht zurück, sondern erreichen mit Sicherheit das himmlische Ziel.

Bibeltext anzeigen

Abel, Henoch, Noah

Dieses Kapitel beschreibt uns anhand vieler Beispiele aus dem Alten Testament die positiven Wirkungen, die der Glaube im Leben hervorbringen kann. Deshalb beginnen viele Verse mit den Worten «durch Glauben».

Die Verse 1 und 2 leiten dieses Thema mit einer grundsätzlichen Aussage ein: Sowohl das Zukünftige wie das Unsichtbare ist für den Glaubenden eine Realität und hat deshalb einen Einfluss auf sein Leben.

In den Versen 3-7 werden uns vier Glaubenstatsachen vorgestellt, die eine Auswirkung auf unseren Alltag haben:

  1. Wir glauben, dass Gott durch sein Wort die Welten gemacht hat (Psalm 33,6.9). Beeindruckt von seiner Allmacht vertrauen wir darauf, dass Er sein Wort erfüllt.
  2. Wie Abel glauben wir, dass Gott uns angenommen hat, weil jemand anderes für uns gestorben ist. Wir wissen, dass Gott uns auf der Grundlage des Erlösungswerks von Jesus Christus gerecht gesprochen hat. Darum besitzen wir Heilssicherheit.
  3. Wie Henoch glauben wir an Gott und führen deshalb ein Leben, das Ihm Freude macht. Weil wir in Einklang mit Ihm leben, geniessen wir auf der Erde seine Gemeinschaft, bis der Herr Jesus zur Entrückung wiederkommt.
  4. Wie Noah glauben wir, dass Gott die Welt richten wird. Weil wir bei Jesus Christus vor der zukünftigen Strafe Zuflucht genommen haben, leben wir getrennt von der ungläubigen Gesellschaft, die nichts von Ihm wissen will. Durch unser Verhalten verurteilen wir die Welt.

Bibeltext anzeigen

Abraham und Sara

Die Verse 8-22 stellen uns das Ausharren des Glaubens am Beispiel der Patriarchen vor.

Abraham wird von Gott berufen, sein Land zu verlassen und nach Kanaan zu ziehen. Wie reagiert er darauf? Er gehorcht und macht sich auf die Reise. Als er in Kanaan ankommt, hört sein Glaube nicht auf, tätig zu sein. Weil er dieses Land nicht zum Besitztum bekommt, setzt er seine Hoffnung auf die himmlische Stadt. Er weiss, dass er dort in der Zukunft eine feste Heimat bekommen wird. Darum lebt er auf der Erde viele Jahre als Fremder in Zelten. – So sind Gehorsam und die Verwirklichung, dass wir auf der Erde Fremde sind, zwei weitere Merkmale unseres Glaubenslebens.

Auch Sara gibt uns eine Lektion für praktischen Glauben. Gott hat ihr einen Sohn verheissen. Doch eine lange Zeit vergeht – bis Abraham und Sara zu alt sind, um Kinder zu bekommen. Trotz dieser Unmöglichkeit hält Sara durch Glauben am göttlichen Versprechen fest. Sie wird nicht enttäuscht, sondern bringt im Alter den verheissenen Sohn zur Welt. – Halten wir auch in jeder Situation an der Treue Gottes fest, der sein Wort mit Sicherheit erfüllen wird?

Die Patriarchen haben im Glauben gelebt und sind im Glauben gestorben. Ihre Hoffnung auf das himmlische Vaterland machte sie zu Fremden im Land Kanaan. – Genauso möchte Gott uns innerlich mit der himmlischen Heimat verbinden, damit wir mit dieser Hoffnung im Herzen als Fremde hier leben. Durch unser Verhalten können wir zeigen, dass wir nur vorübergehend auf der Erde sind und unser ewiges Zuhause im Himmel ist.

Bibeltext anzeigen

Abraham, Isaak, Jakob, Joseph

In diesem Abschnitt werden alle vier Patriarchen erwähnt. Jeder von ihnen zeigt eine Eigenschaft des Glaubens und darüber hinaus eine Herrlichkeit des Herrn Jesus.

Im Vertrauen auf Gott opfert Abraham seinen Sohn und empfängt ihn im Bild durch Auferstehung wieder. Das spricht davon, wie Jesus Christus auf seine Rechte als Messias verzichtet hat und gestorben ist. Doch nach seiner Auferstehung ist Er als Sohn des Menschen der Erbe von Himmel und Erde.

In seinen letzten Worten an Jakob und Esau unterscheidet Isaak im Glauben zwischen dem gläubigen und dem ungläubigen Sohn. Der Segen über Jakob stellt die schrankenlose Gnade für die Glaubenden dar. Der Ausspruch über Esau spricht vom Gericht über die Gottlosen. So ist der Herr Jesus sowohl Retter als auch Richter.

Jakob segnet beide Söhne Josephs. Doch im Glauben an die Gnade Gottes zieht er den Jüngeren (Ephraim) dem Älteren (Manasse) vor. Der Ältere ist ein Bild von Israel, dem irdischen Volk Gottes. Im Jüngeren können wir die Versammlung sehen. Sie ist das himmlische Volk Gottes, das einen höheren Segen als Israel besitzt. Christus ist jetzt das Haupt der Versammlung und in der Zukunft der König Israels.

Joseph glaubt, dass Israel aus Ägypten ausziehen und in Kanaan einziehen wird. Darum befiehlt er dem Volk, seine sterblichen Überreste mitzunehmen. Es ist der Glaube an die zukünftige Wiederherstellung Israels und die damit verbundene Herrschaft von Jesus Christus.

Bibeltext anzeigen

Mose und das Volk Israel

Dieser Abschnitt beschreibt die Energie des Glaubens, die sich trotz Widerstand und Hindernissen entfaltet.

Durch Glauben halten die Eltern von Mose dem Druck der Welt stand. Weil sie sehen, dass ihr Kind schön für Gott ist, entziehen sie es so lang wie möglich dem Einfluss der Welt. Gott belohnt ihren Glauben, indem Er Mose danach viele Jahre in der Welt bewahrt.

Durch Glauben trifft Mose im Alter von 40 Jahren eine Entscheidung für das Volk Gottes. Er sagt «Nein» zu einem sündigen Leben in der Welt und stellt sich klar auf die Seite Israels, obwohl es verachtet und unterdrückt wird. Ziehen wir auch die Schmach des Christus den Schätzen der Welt vor?

Mose schlägt nicht nur die Gunst der Welt aus, sondern bleibt auch gegenüber der Feindschaft der Welt standhaft (Vers 27). Der Glaubensblick auf den unsichtbaren Gott gibt ihm die Kraft dazu.

Ab Vers 28 werden vier Ereignisse in der Geschichte Israels behandelt:

  • Das Passah stellt den rettenden Glauben vor dem göttlichen Gericht vor.
  • Das Rote Meer spricht vom Glauben, der uns durch die Einsmachung mit dem Tod des Herrn Jesus von der Sünde, der Welt und dem Teufel befreit.
  • Der Sieg über Jericho zeigt den Glauben, wie er die Hindernisse überwindet, die uns die Freude am himmlischen Segen wegnehmen wollen.
  • Der lebensgefährliche Einsatz von Rahab für die Kundschafter veranschaulicht uns, wie der Glaube an Gott ein Handeln zugunsten seines Volkes hervorruft.

Bibeltext anzeigen

Richter, Propheten, Gläubige

Dieses Kapitel endet mit der Aufzählung von Glaubensmännern und Glaubenstaten. In Vers 32 steht die Energie des Glaubens im Dienst für den Herrn im Vordergrund:

  • Gideon stellt den Gehorsam vor, der in jeder Aufgabe von zentraler Bedeutung ist.
  • Simson, der Nasir, zeigt, dass Verzicht auf irdische Freuden und Hingabe an Gott Voraussetzungen für jeden Dienst sind.
  • Das Leben von David macht klar: Im Werk des Herrn muss der Widerstand der religiösen Welt (dargestellt durch Saul) überwunden werden.
  • Das Beispiel von Samuel belehrt uns, wie wichtig das Gebet in jedem Dienst für den Herrn ist.

Die Glaubenstaten ab Vers 33 lassen sich gut in zwei Gruppen einteilen:

  1. Die Kraft des Glaubens überwindet die Widerstände und vollbringt mächtige Taten (Verse 33-35a).
  2. Die Ausdauer des Glaubens überwindet die Versuchungen und bleibt bis zum Tod treu (Verse 35b-38).

Das Leben dieser Glaubenshelden im Alten Testament war ein Zeugnis von ihrem Glauben an den lebendigen Gott. In ihrem Leben wurde klar ersichtlich, dass sie eine Beziehung zu Ihm besassen.

Gott hat für uns, die wir in der Zeit der Gnade leben, etwas Besseres vorgesehen. Wir besitzen jetzt schon in Jesus Christus den ganzen christlichen Segen. Doch wir sind wie die Glaubenden des Alten Testaments noch nicht vollkommen gemacht. Das wird erst in der Zukunft für beide der Fall sein.

Bibeltext anzeigen

Der Blick zu Jesus Christus

Nun werden wir aufgefordert, den Glaubenslauf mit Ausharren weiterzulaufen. Lassen wir uns weder durch unnötige Lasten noch durch Versuchungen zur Sünde davon abhalten!

Der Glaubensblick auf Jesus Christus zur Rechten Gottes gibt uns Kraft, Ihm entschieden nachzufolgen. Wenn Er als «Anfänger und Vollender des Glaubens» das himmlische Ziel erreicht hat, werden auch wir bald dort ankommen.

In Vers 3 wird unser Blick auf das Leben des Herrn Jesus gelenkt, das Er einst zu unserem Beispiel auf der Erde geführt hat. Keiner musste so grossen Widerstand erdulden wie Er. Trotzdem gab Er nicht auf. Darum wollen auch wir auf dem Weg zum himmlischen Ziel nicht mutlos werden, sondern mit der Hilfe des Herrn weitergehen.

Die Verse 4-11 behandeln das Thema der Erziehung Gottes. Er benutzt die Schwierigkeiten des Lebens, um unsere Einstellung und unser Verhalten mehr in Übereinstimmung mit sich zu bringen (Vers 10). In solchen Erprobungen stehen wir in Gefahr, entweder die göttliche Erziehung nicht ernst zu nehmen oder in der Prüfung zu resignieren. Das Bewahrungsmittel für beides ist die Aussage von Vers 6: Weil Gott uns liebt, erzieht Er uns! Niemals wird Er uns auf einem falschen Weg laufen lassen oder uns über Vermögen prüfen.

Die göttliche Erziehung gibt nie Anlass zur Freude. Doch sie bewirkt ein Resultat: Je mehr wir praktisch mit Gott übereinstimmen, desto tiefer ist der Friede, den wir in seiner Gegenwart geniessen.

Bibeltext anzeigen

Gegenseitige Hilfe

In den Schwierigkeiten auf dem Glaubensweg

  • gibt uns Jesus Christus im Himmel Kraft zum Ausharren (Verse 1-3);
  • erzieht uns der himmlische Vater, damit wir seiner Heiligkeit teilhaftig werden (Verse 4-11);
  • helfen wir uns gegenseitig, indem wir uns im Glauben und in der Gnade stärken (Verse 12-17).

Die Verse 12 und 13 begegnen zwei Gefahren. Einerseits können wir innerlich ermatten: Die Hände falten sich nicht mehr und die Knie beugen sich nicht mehr zum Beten. Dann soll einer den anderen zu einer lebendigen Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus im Gebet ermutigen. Anderseits ist es möglich vom rechten Weg abzukommen. In diesem Fall wollen wir uns gegenseitig zu einer Nachfolge anspornen.

Im gemeinschaftlichen Leben der Glaubenden gilt es, dem Frieden nachzujagen, ohne der Heiligkeit Gottes Abbruch zu tun. Der Herr kann uns diese Ausgewogenheit schenken.

Wer die Gnade Gottes aus den Augen verliert (Vers 15), wird entweder hart oder mutlos. Darum wollen wir uns gegenseitig daran erinnern, dass wir alles in unserem Leben der göttlichen Gnade verdanken. Sie steht uns täglich in uneingeschränktem Mass zur Verfügung.

Ein Hurer ist im übertragenen Sinn ein Christ, der sich mit der Welt verbindet. Ein Ungöttlicher schliesst Gott aus seinem Leben aus und verachtet seine Gaben. Durch eine Rückkehr zum Judentum hätten sich die Hebräer mit der Welt, die den Herrn gekreuzigt hatte, vereint und den christlichen Segen verschmäht.

Bibeltext anzeigen

Der Berg der Gnade

Als solche, die an den Herrn Jesus glauben, sind wir nicht zum Berg Sinai gekommen. Dort hatte sich Gott einst in Macht und Heiligkeit offenbart und dem Volk Israel das Gesetz gegeben. Doch die Demonstration seiner Heiligkeit versetzte die Menschen in Furcht und hielt sie auf Distanz zu Ihm.

Als glaubende Christen sind wir zum Berg Zion gekommen. Es ist der Berg der Gnade. Unsere Beziehung zu Gott ist durch die Gnade geknüpft worden. Seither hängt alles – das Leben hier und die Zukunft im Himmel – von der unermesslichen Gnade Gottes ab.

Die weiteren Ausdrücke ab Vers 22 beschreiben unsere himmlischen Vorrechte, die sich auf die Gnade gründen und im Tausendjährigen Reich Wirklichkeit werden. Der Schreiber will damit unsere Gedanken in die himmlische Zukunft lenken:

  • Wir werden ins himmlische Jerusalem eingehen, die die Hauptstadt des Reichs im Himmel sein wird.
  • Wir werden dort Myriaden von Engeln begegnen.
  • Wir werden zur Versammlung der Erstgeborenen kommen. Das sind die Erlösten der Zeit der Gnade.
  • Wir werden zu Gott, dem Richter aller Menschen, gebracht werden und ohne Furcht bei Ihm sein.
  • Wir werden in der himmlischen Stadt die vollendeten Gerechten, d.h. die Glaubenden des Alten Testaments, antreffen.
  • Wir werden zu Jesus Christus kommen, der im himmlischen Jerusalem der Mittelpunkt sein wird.
  • Wir werden dort den Wert seines Blutes, das von Gnade spricht, beständig vor Augen haben.

Bibeltext anzeigen

Ein unerschütterliches Reich

In Vers 25 wird das Christentum nochmals mit dem Judentum verglichen:

  • Mose richtete auf der Erde göttliche Aussprüche an das irdische Volk Gottes. Die Israeliten, die dieses Wort ablehnten, wurden bestraft.
  • Christus spricht in der christlichen Zeit vom Himmel her durch seinen Geist. Wer diese Botschaft verwirft, indem er dem christlichen Glauben den Rücken kehrt, hat genauso das göttliche Gericht zu erwarten.

Die Verse 26 und 27 machen klar, dass alles, was mit der ersten Schöpfung in Verbindung steht, irgendwann erschüttert werden wird. Das betrifft auch das Judentum. Es wird einmal ein Ende finden.

Aber die Vorrechte der glaubenden Christen bleiben ewig. Sie empfangen ein unerschütterliches Reich. Darum werden sie im ewigen Zustand ihre Vorzugsstellung beibehalten (Offenbarung 21,2).

An diese herrliche Aussicht werden in Vers 28 drei Ermahnungen geknüpft:

  1. Lasst uns täglich und überall in der Gnade leben, die uns errettet hat.
  2. Auf dem Weg zum Ziel haben wir den Auftrag, Gott die Ihm gebührende Anbetung zu bringen.
  3. Unsere Einstellung und unser Verhalten sollen durch echte Gottesfurcht und Ehrfurcht vor Gott geprägt sein.

Vergessen wir im Alltag nie: Unser Gott ist heilig und übt ein gerechtes Gericht über das Böse aus.

Bibeltext anzeigen

Ermunterung und Ermahnung

Obwohl uns auf dem Weg des Glaubens Schwierigkeiten begegnen, soll die praktische Bruderliebe nicht aufhören. Sie kann sich auf zweierlei Art zeigen:

  1. Wir laden unsere Mitchristen ein und pflegen Gemeinschaft mit ihnen. Diese Aufgabe fordert oft einen grossen Einsatz. Aber Gott wird ihn belohnen.
  2. Wir kümmern uns um kranke und alte Glaubensgeschwister und unterstützen sie in ihrem Leben. Für diesen Dienst ist echtes Mitgefühl und Weisheit nötig.

Auf dem Weg zum himmlischen Ziel lauern zwei Gefahren, die in der Bibel mehrmals zusammen erwähnt werden: sexuelle Verfehlungen und Habsucht (Epheser 5,3; Kolosser 3,5). Wir können vor beiden Sünden bewahrt werden, wenn wir jeglichen Geschlechtsverkehr vor und ausserhalb der Ehe konsequent verurteilen und wenn wir uns mit dem begnügen, was der Herr uns an materiellem Besitz schenkt. – Gott ermahnt uns nicht nur, Er ermutigt uns auch durch sein Wort:

  • Er versichert uns seine Hilfe: «Ich will dich nicht versäumen.»
  • Er verspricht uns seine Gegenwart: «Ich will dich nicht verlassen.»

Diese göttlichen Zusagen lassen uns kühn auf den Herrn vertrauen. Wenn Er unser Helfer ist, brauchen wir uns vor möglichen Anfeindungen durch Menschen nicht zu fürchten.

Die in Vers 7 erwähnten Führer haben uns das Wort Gottes erklärt und ihre Laufbahn als Christen gut beendet. Nun sollen wir ihren Glauben nachahmen.

Bibeltext anzeigen

Ausserhalb des Lagers

Jesus Christus verändert sich nie. Er bleibt ewig derselbe. Was Er gestern für uns war, wird Er sowohl heute als auch morgen für uns sein. Weil wir in seiner Person alles besitzen, was wir als Glaubende nötig haben, sollen wir alle fremden Lehren ablehnen und täglich von seiner Gnade leben.

Der Altar Gottes als einzige Grundlage der Gemeinschaft mit Ihm gehört jetzt den Christen (Vers 10). Wer am jüdischen Glauben festhielt, hatte kein Anrecht daran. Darum wurden die Christen mit jüdischer Herkunft aufgefordert, aus dem israelitischen Lager zu Jesus Christus hinauszugehen (Vers 13) und dort durch Ihn Gott anzubeten (Vers 15). Der Schreiber begründet diesen wichtigen Schritt in den Versen 11 und 12:

  • Zuerst erinnert er an die Opfer am grossen Sühnungstag. Das Blut dieser Opfertiere wurde ins Innere des Heiligtums getragen und ihre Leiber ausserhalb des Lagers verbrannt.
  • Dann spricht er von der Erfüllung dieser Opfer. Jesus Christus, dessen Blut in der Gegenwart Gottes für uns spricht (Hebräer 9,12), hat ausserhalb Jerusalems gelitten.

Die Konsequenz ist für uns klar: Aufgrund seines Werks ist es uns möglich, freimütig in den Himmel einzutreten (Hebräer 10,19). Demzufolge gehen wir auf der Erde zu Jesus Christus hinaus und tragen ausserhalb des religiösen Lagers gemeinsam seine Schmach. An diesem Platz bringen wir Gott sowohl ein Opfer des Lobes (Vers 15) als auch das materielle Opfer (Vers 16). Er freut sich an beidem.

Bibeltext anzeigen

Der Gott des Friedens

Im Gegensatz zu Vers 7 handelt es sich in Vers 17 um geistliche Führer, die noch leben. Wir sollen ihnen bereitwillig gehorchen, damit sie ihren Dienst mit Freude tun können.

Weil der Schreiber des Hebräer-Briefs ein gutes Gewissen hat und ein ehrbares Leben zu führen wünscht, kann er die Briefempfänger freimütig um ihre Gebetsunterstützung bitten. Er nennt ihnen ein konkretes Anliegen: Sie sollen für seine Freilassung beten, damit er den Glaubenden besser dienen kann.

In den Versen 20 und 21 betet der Schreiber für die Hebräer. Er bittet den Gott des Friedens, der Leben aus dem Tod hervorbringen kann, dass Er in uns Glaubenden eine vielfältige Frucht bewirke:

  1. Ausharren in jedem guten Werk,
  2. Gehorsam im Vollbringen des göttlichen Willens und
  3. praktische Übereinstimmung mit Gott, damit alles zu seiner Freude geschieht.

Diese Frucht kann nur in einer lebendigen Glaubensbeziehung zu Jesus Christus entstehen und hat nur ein Ziel: die Verherrlichung Gottes.

Dieser Brief enthält neben vielen Aussagen über den Herrn Jesus auch manche Ermahnung für uns. Nehmen wir sie zu Herzen, damit wir auf dem Glaubensweg bewahrt bleiben!

In den Versen 24 und 25 kommt das Wort «alle» dreimal vor. Der Schreiber hat ein Hirtenherz und denkt an alle Glaubenden. Er weiss, dass sie alle zur Herde Gottes gehören und die Gnade jeden Tag brauchen.

Bibeltext anzeigen