Sieben Tage nichts Gesäuertes essen
«Dieser Tag soll euch zum Gedächtnis sein.» Nie sollte das Volk Israel den Tag vergessen, an dem es durch das Blut des Passahlamms vor dem göttlichen Gericht über die Erstgeburt verschont worden war. Darum gab Gott ihnen die Anweisung, jedes Jahr am 14. Tag des ersten Monats das Passah als Erinnerung an ihre Erlösung zu feiern.
Auch wir wollen uns immer wieder an unsere Errettung erinnern und dabei besonders an den Herrn Jesus denken. Welchen Preis hat Er bezahlt, um uns vor dem ewigen Gericht zu retten! Damit wir seine Leiden und sein Sterben am Kreuz nicht vergessen, hat Er selbst das Gedächtnismahl eingesetzt. Jeden Sonntag, wenn wir das Brot brechen, werden unsere Gedanken auf seinen Tod gelenkt.
Anschliessend an die Passahfeier sollten die Israeliten sieben Tage ungesäuertes Brot essen. Während dieser Zeit durfte in ihren Häusern kein Sauerteig gefunden werden. Ausserdem war am ersten und am siebten Tag jede Arbeit untersagt.
Der Apostel Paulus erklärt uns die geistliche Bedeutung davon: «Auch unser Passah, Christus, ist geschlachtet worden. Darum lasst uns Festfeier halten, nicht mit altem Sauerteig, auch nicht mit Sauerteig der Bosheit und Schlechtigkeit, sondern mit Ungesäuertem der Lauterkeit und Wahrheit» (1. Korinther 5,7-8). Weil der Herr Jesus uns durch seinen Opfertod errettet hat, sollen wir nun ein Leben zur Ehre Gottes führen. Das bedeutet, dass wir die Sünde in jeder Form konsequent verurteilen und täglich die Gnade Gottes in Anspruch nehmen, um uns so zu verhalten, wie es Ihm gefällt.
Die Vorschrift des Passahs
In der Information an das Volk Israel erkennen wir die beiden wesentlichen Punkte unserer Errettung:
- Der Herr gab seinem Volk mit dem Lamm ein Rettungsmittel vor dem Tod der Erstgeborenen. – Genauso hat Gott den Herrn Jesus vor Grundlegung der Welt als Lamm zuvor erkannt und vor ungefähr 2000 Jahren am Kreuz für uns als Opfer gegeben (1. Petrus 1,18-20).
- Um vor dem Gericht in Sicherheit zu sein, mussten die Israeliten das Blut des Passahlamms an die Pfosten und den Türsturz streichen. – Auch wir müssen persönlich an den Erlöser Jesus Christus glauben, sonst nützt uns das Angebot Gottes nichts (Römer 3,22-26).
Mit der jährlichen Passahfeier erinnerte sich das Volk Israel an die Rettung vor dem Gericht und an die Befreiung aus Ägypten. Damit auch die nachfolgenden Generationen wussten, warum sie dieses Fest jedes Jahr feierten, sollten die Eltern es ihren Kindern erklären.
Da stellen sich uns zwei ernste Fragen: Wissen wir, warum wir jeden Sonntag das Gedächtnismahl des Herrn halten? Können wir unseren Kindern anhand des Wortes Gottes die Bedeutung des Brotbrechens erklären? Wenn wir am Sonntag mit unbeteiligtem Herzen in den Gottesdienst gehen, hat es wenig Wert für Gott und keine Überzeugungskraft für unsere Kinder.
Die Reaktion der Israeliten in Vers 28 ist sehr schön: Sie glaubten und gehorchten dem Wort Gottes. Sie folgten ihrem Führer, von dem es heisst: «Durch Glauben hat er das Passah gefeiert und die Besprengung des Blutes, damit der Verderber der Erstgeburt sie nicht antaste.»
Die Erstgeborenen in Ägypten sterben
Weil sich der Pharao verstockt hatte und nicht bereit gewesen war, auf Gott zu hören, traf nun das furchtbare Gericht ein. Wie der Herr es angekündigt hatte, starb alle Erstgeburt im Land Ägypten. Daraus lernen wir zwei Grundsätze, die zu allen Zeiten gültig sind:
- Gott warnt immer, bevor Er bestraft. Leider wollen viele Menschen nicht auf seinen Warnruf hören. Ihnen gilt das ernste Wort: «Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet eure Herzen nicht» (Hebräer 3,15).
- Obwohl Gott mit seinen Geschöpfen geduldig ist und oft lange wartet, bis Er mit Gericht einschreitet, kann es für eine Umkehr plötzlich zu spät sein. Darum heisst es in 2. Korinther 6,2: «Siehe, jetzt ist die wohlangenehme Zeit, siehe, jetzt ist der Tag des Heils.»
Noch in der gleichen Nacht forderte der Pharao das Volk Israel auf, Ägypten zu verlassen. Nun ging alles sehr schnell. Die Israeliten packten ihre Sachen, beraubten die Ägypter und verliessen das Land, in dem sie viele Jahre als Sklaven gedient und gelitten hatten.
Der Auszug Israels aus Ägypten illustriert die Tatsache, dass ein Mensch, der den Herrn Jesus als Retter vor dem göttlichen Gericht angenommen hat, von nun an nicht mehr zu den Ungläubigen gehört. Das Kreuz des Heilands schützt ihn nicht nur vor der Strafe seiner Sünden, sondern trennt ihn auch von der Welt (Galater 1,4; 6,14). Die Frage ist, ob wir daraus die Konsequenzen für unser Leben gezogen haben. Haben wir die Beziehungen und Freundschaften mit der Welt ganz abgebrochen?
Israel verlässt Ägypten
Es war eine bedeutungsvolle Nacht für das Volk Israel, als es Ägypten verliess, um ins verheissene Land zu ziehen. Jakob war mit 70 Menschen nach Ägypten gekommen, nun machte sich ein Millionenvolk auf den Weg nach Kanaan. Nichts blieb im Land der Knechtschaft zurück. Die Israeliten nahmen sowohl ihre Kinder als auch ihr zahlreiches Vieh mit.
Sie backten den Teig zu ungesäuerten Broten, um die Wirkung des Sauerteigs zu stoppen. Der Sauerteig ist ein Bild der Sünde, die im Leben von Erretteten nicht mehr zum Zug kommen soll.
Viel Mischvolk begleitete das erlöste Volk. Sie stellen Menschen dar, die sich den Glaubenden anschliessen, ohne eine echte Umkehr erlebt zu haben und ohne neues Leben zu besitzen. Wenn Gott durch das Evangelium kraftvoll wirkt und viele Menschen zum Glauben an den Herrn Jesus kommen, besteht besonders die Gefahr, dass einige nur aus Begeisterung mitgehen.
Es scheint, dass der Herr gerade aus diesem Grund ab Vers 43 klare Anordnungen für die Teilnahme am Passahfest gab. Menschen, die nicht zum Volk Israel gehörten, durften nicht davon essen. Die Beschneidung – das äussere Zeichen der Zugehörigkeit zu Israel – war Voraussetzung, damit jemand das Passah feiern konnte.
Der gleiche Grundsatz gilt für die Teilnahme am Gedächtnismahl. Menschen, die kein Leben aus Gott besitzen, sind keine Glieder am Leib des Christus. Deshalb können sie nicht am Brotbrechen teilnehmen.
Anweisungen über die Erstgeborenen
Die Erstgeborenen aus dem Volk Israel waren durch das Blut des Passahlamms vom Gericht verschont worden. Nun gehörten sie dem Herrn, denn Er sagte zu Mose: «Heilige mir alles Erstgeborene.»
Es werden hier zwei Heilstatsachen dargestellt, die fest miteinander verbunden sind: Erlösung und Heiligung. Durch den Glauben an den Heiland und sein Werk am Kreuz haben wir Vergebung der Sünden bekommen und sind von der Macht der Sünde befreit worden. Wir sind nun erlöst. Gleichzeitig sind wir – was unsere Stellung betrifft – aus der Welt herausgenommen und für Gott auf die Seite gestellt worden. Wir sind nun für Ihn geheiligt. Als Folge davon möchte der Herr, dass wir ein heiliges, Gott geweihtes Leben führen.
Darum spricht Mose ab Vers 3 nochmals über den Sauerteig, der im erlösten Volk während sieben Tagen nicht vorhanden sein durfte. Diese Zeit spricht von unserem ganzen Leben als Glaubende. Wir sollen nicht mehr in der Sünde leben, sondern uns Gott zur Verfügung stellen. Paulus und Petrus machen beide deutlich, dass dies der Wille Gottes für uns ist (Römer 6,13; 1. Petrus 4,2).
Von ihren Tieren sollten die Israeliten alle Erstgeborenen dem Herrn darbringen. Eine Ausnahme bildete der Esel. Warum? Weil er ein eindrucksvolles Bild des natürlichen Menschen ist: Wie der Esel, dieses unreine und eigenwillige Tier, sind auch wir in Unreinheit geboren worden und haben im Eigenwillen gelebt. Doch Jesus Christus, das Lamm Gottes, hat uns durch sein Blut erlöst. Welche Gnade!
Der Weg zum Schilfmeer
Gott wählte für die Israeliten den Weg nach Kanaan aus. Sie sollten nicht die kürzeste Strecke durch das Land der Philister gehen. Das hatte seinen Grund. Auf diesem Weg wären sie sofort in den Kampf mit Feinden verwickelt worden. Stattdessen liess der Herr sie durch die Wüste ziehen, damit sie Erfahrungen mit sich selbst und mit ihrem Gott machen konnten.
So ist es normalerweise auch mit jungen Christen. Gott bringt sie nicht gleich in Situationen, wo sie den Kampf für die Wahrheit führen müssen. Sie sollen zuerst Gottes Fürsorge erfahren und die Lektion lernen, dass sie in sich selbst keine Kraft für das Glaubensleben haben.
Am Ende seines Lebens hatte Joseph im Glauben gesagt: «Gott wird sich euch gewiss zuwenden; so führt meine Gebeine von hier hinauf!» (1. Mose 50,25). Als der Herr nun dieses Wort wahr machte, vergass Mose nicht, die Gebeine Josephs mitzunehmen.
Die Wolken- und Feuersäule war für die Israeliten einerseits ein sichtbares Zeichen für die Gegenwart Gottes. Anderseits besassen sie damit einen sicheren Führer durch die Wüste. Der Herr selbst leitete sie am Tag durch die Wolkensäule und in der Nacht durch die Feuersäule.
Gott weiss nicht nur den besten Weg für uns. Er will auch bei uns sein und uns Schritt für Schritt führen. Der Tag spricht von den einfachen Lebenslagen, die Nacht stellt schwierige Umstände dar. In jeder Situation will der Herr uns leiten. Leben wir deshalb in seiner Abhängigkeit!
Der Pharao jagt Israel nach
Gott wollte das Volk Israel endgültig aus der Macht des Pharaos befreien. Darum führte Er es nach Pi-Hachirot. Vor ihnen lag das Rote Meer, hinter ihnen war Ägypten und auf beiden Seiten befand sich eine gebirgige Wüste. In dieser ausweglosen Situation konnte die Rettung nur noch von oben kommen.
Der Pharao bedauerte es nachträglich, dass er die Israeliten freigelassen hatte. Nun liess er seine Armee ausrücken, um die Geflohenen wieder unter seine Gewalt zu bringen. Weil die Ägypter mit Pferden und Wagen viel schneller waren als das Volk Israel, das zu Fuss ging, erreichten sie es bald.
Doch es sollte nicht zu einem Kampf zwischen den Ägyptern und den Israeliten kommen. Gott selbst würde dem Feind entgegentreten und sich am Pharao und seiner mächtigen Armee verherrlichen. Ein letztes Mal wollte der Herr seine Macht im Gericht an Ägypten entfalten, um allen Völkern zu zeigen, wie gross und herrlich Er ist.
Diese Begebenheit spricht prophetisch von der zukünftigen Befreiung der glaubenden Israeliten. Wenn die Not aufs Höchste gestiegen sein wird, wird der Herr Jesus in Macht und Herrlichkeit erscheinen und sie aus der Hand der Feinde erretten.
Die geistliche Bedeutung für uns Christen ist folgende: Jeder Erlöste muss lernen, dass er die Versuchungen des Teufels und der Sünde nicht aus eigener Kraft überwinden kann. Aber er darf im Glauben erfassen: Durch den Tod des Herrn Jesus bin ich von der Macht der Sünde und des Satans befreit!
Steht und seht die Rettung des HERRN!
Die Israeliten standen am Ufer des Roten Meeres – vor sich das Wasser, hinter sich die heraneilende Armee der Ägypter. Weil sie keinen Ausweg sahen, schrien sie voll Furcht zu Gott. Da bekamen sie zur Antwort: «Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des Herrn.» Sie brauchten nichts zu tun. Gott selbst wollte sie vom Pharao und seinen Soldaten befreien. Darum heisst es weiter: «Der Herr wird für euch kämpfen, und ihr werdet still sein.»
Die Situation und Reaktion des Volkes Israel ist vergleichbar mit den Erfahrungen eines Menschen, der noch nicht lange bekehrt ist. Obwohl er die Vergebung seiner Sünden besitzt, hat er mit grossen Schwierigkeiten zu kämpfen. Er merkt jetzt, wie böse und verdorben er ist. Obwohl er nicht mehr sündigen will, sündigt er doch noch. Satan nutzt diese Tatsache aus und weckt in seinem Herzen Zweifel an der Errettung. Da hilft nur eins: Der Glaube an das, was Gott in seinem Wort sagt. In Römer 8,1 heisst es: «Also ist jetzt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.» Das darf jedes Kind Gottes für sich in Anspruch nehmen.
Um einen Angriff der Ägypter unmöglich zu machen, stellte sich Gott in der Wolkensäule zwischen Israel und dessen Feinde. – Etwas Ähnliches tut Gott, wenn Satan eine Anklage gegen uns erheben will. Er tritt selbst für uns ein und rechtfertigt uns vor dem Feind (Römer 8,33). Er weist auf das Erlösungswerk seines Sohnes hin, das die sichere Grundlage unserer ewigen Errettung ist.
Die Befreiung aus Ägypten
Mose, den der Herr zum Retter seines Volkes bestimmt hatte, streckte seine Hand über das Meer aus. Da spalteten sich die Wasser durch das Eingreifen Gottes, so dass sich die Israeliten in Sicherheit bringen konnten. Während sie das rettende Ufer erreichten, ertranken die ägyptischen Soldaten in den zurückkehrenden Wasserfluten. Das Volk Israel ging diesen Weg der Rettung im Glauben an Gottes Wort (Hebräer 11,29). Der Pharao und seine Truppen hingegen betraten das Meer im Unglauben und in Auflehnung gegen Gott. Das Ergebnis brachte diesen bedeutsamen Unterschied klar ans Licht: Kein Ägypter konnte sich retten und kein Israelit kam in den Wellen um.
Das Rote Meer spricht vom Tod und der Auferstehung des Herrn Jesus. Der Durchzug des Volkes Israel illustriert uns, wie wir durch den Glauben an seinen Tod von der Macht der Sünde und des Teufels befreit werden.
- Jesus Christus hat durch seinen Tod die Macht des Teufels gebrochen. Als Folge davon befreit Er alle, die sich Ihm anvertrauen, aus der Sklaverei Satans (Hebräer 2,14-15).
- Der Herr Jesus ist am Kreuz der Sünde gestorben. Nun rechnet Gott allen Glaubenden den Tod seines Sohnes an. Dadurch sind sie frei gemacht von der Macht der Sünde (Römer 6,5-6).
Wenn wir im Glauben erfassen, dass wir mit Christus gestorben sind, gehen wir sozusagen durch das Rote Meer. Wir verlassen den Machtbereich Satans und müssen der Sünde nicht mehr dienen.
Das Lied der Erlösung
Israel steht als ein erlöstes Volk am anderen Ufer des Roten Meeres und singt dem Herrn ein Loblied. Daraus wird ersichtlich, dass nur Menschen, die Gott kennen und seine Rettung erfahren haben, Ihn von Herzen loben können. Es ist das erste Lied, das in der Bibel erwähnt wird. Im Lauf der Zeit haben viele glaubende Menschen Gott gelobt (Psalm 101,1). Auch vom Herrn Jesus heisst es, dass Er mit seinen Jüngern ein Loblied gesungen hat (Matthäus 26,30). Im Himmel werden wir mit allen Erlösten das neue Lied zur Ehre des Lammes Gottes singen (Offenbarung 5,9). Ist dieser Ausblick nicht ein Ansporn für uns, jetzt schon täglich unserem Herrn zu singen (Psalm 34,2)?
Die Israeliten singen nicht von dem, was sie sind oder getan haben. Der Inhalt ihres Liedes ist die Person und das Werk Gottes:
- Sie nennen Ihn einen Kriegsmann und bewundern seine Macht, Erhabenheit und Heiligkeit. Sie kommen zum Schluss, dass niemand mit dem Herrn zu vergleichen ist.
- Sie beschreiben, wie Gott ihre Rettung vollbracht hat. Er selbst stürzte die Wagen des Pharaos und seine Heeresmacht ins Meer. Dazu war nur ein Hauch seines Mundes nötig.
Vers 13 zeigt, welches Ziel Gott mit der Erlösung seines Volkes verfolgte: Er brachte sie aus Ägypten zu sich in die Wüste, damit Er in ihrer Mitte wohnen konnte. – Auch heute hat der Herr einen Plan mit den erlösten Menschen. Er möchte sie an den Ort führen, wo Glaubende in seinem Namen versammelt sind und Er in ihrer Mitte ist (Matthäus 18,20).
Loben und murren
Im zweiten Teil des Liedes richten die Israeliten ihren Blick auch nach vorn. Sie beschreiben die Furcht der Völker, denen sie auf ihrem Weg nach Kanaan begegnen werden. Im Glauben halten sie daran fest, dass diese Nationen Gott nicht daran hindern können, sein erlöstes Volk ins verheissene Land zu bringen.
Ab Vers 22 beginnt die Wüstenwanderung. Sie spricht von den Erfahrungen, die jeder Glaubende in seinem Leben nach der Bekehrung macht. Die Welt, in der er sich auf dem Weg zum Himmel noch aufhalten muss, ist für ihn eine Wüste geworden. Sie bietet seinem neuen Leben weder Nahrung noch Erfrischung.
Nachdem das Volk drei Tage durch die Wüste gewandert war, ohne Wasser zu finden, kam es nach Mara. Dort gab es Wasser, aber es war nicht geniessbar. Was für eine bittere Enttäuschung! – Auch wir werden auf der Suche nach innerer Erfrischung von der Welt immer enttäuscht. Wir erleben sogar bittere Momente, wenn uns vielleicht alte Freunde im Stich lassen, weil wir dem Herrn Jesus nachfolgen.
Was tat Mose, als das Volk wegen des bitteren Wassers gegen ihn murrte? Er rief den Herrn um Hilfe an und warf dann ein Holz ins Wasser. Da wurde das Wasser süss. – Dieses Holz erinnert uns an das Kreuz, wo der Herr Jesus aus Liebe sein Leben für uns gegeben hat. Der Blick auf seine unendliche Liebe gibt uns Kraft, die bitteren Erfahrungen zu überwinden.
In Elim konnte sich das Volk erfrischen und ein wenig ausruhen. – Auch uns schenkt der Herr Momente der Ruhe, um unseren Glauben durch das Wort zu beleben.
Gottes Antwort auf den Hunger
Die Station nach Elim war die Wüste Sin. Die Israeliten waren bereits mehr als einen Monat auf der Reise. Nun hatten sie nichts mehr zu essen. Wieder murrten sie gegen Mose und Aaron. Meinten sie wirklich, dass Gott sie aus Ägypten erlöst habe, um sie in der Wüste vor Hunger sterben zu lassen? – Oft verhalten wir uns genauso wie das Volk Israel. Obwohl wir bei unserer Bekehrung Gottes Gnade erfahren haben, machen wir im Alltag bei jeder Schwierigkeit unserem Unmut Luft, anstatt auf die Hilfe des Herrn zu vertrauen.
Gott gab sein Volk nicht auf. In seiner Güte kündigte Er den Israeliten an, wie Er es in der Wüste mit Nahrung versorgen wollte: «Ich werde euch Brot vom Himmel regnen lassen.» – Dieses Brot vom Himmel spricht vom Herrn Jesus, der die geistliche Nahrung für uns Christen ist (Johannes 6,35). Beim Lesen der Evangelien lernen wir Ihn kennen, wie Er vom Himmel auf die Erde kam, hier als vollkommener Mensch lebte und am Kreuz für uns starb. Diese Beschäftigung mit Jesus Christus anhand des Wortes Gottes nährt und stärkt unser neues Leben.
Wenn die Israeliten ihren Unwillen durch Murren offenbarten, zeigte Gott als Antwort darauf seine herrliche Grösse, wie sie sich zu ihren Gunsten entfaltete. Das war Gnade! Sie sahen die Herrlichkeit des Herrn in der Wolke. Sie erfuhren seine Güte und Allmacht, als Er ihnen am Abend Fleisch und am Morgen Brot zu essen gab. Gott selbst war mit ihnen in der Wüste und versorgte sie so, dass sie keinen Mangel haben mussten.
Wachteln und Brot aus dem Himmel
Gott gab seinem Volk klare Anweisungen, wann und wie es das Manna einsammeln sollte. Diese Anordnungen haben eine geistliche Bedeutung für uns im Blick auf das Aufnehmen von geistlicher Nahrung aus dem Wort Gottes:
- Ausser am Sabbat sollten die Israeliten jeden Tag hinausgehen und das Manna auflesen (Vers 4). – Das bedeutet für uns, dass wir täglich einen Abschnitt aus der Bibel lesen. Wir haben diese Tagesration aus dem Wort Gottes für unser Glaubensleben nötig.
- Jeder Israelit sollte seinen eigenen Bedarf einsammeln (Vers 16). Das gilt genauso für uns: Die Predigt vom Sonntag ersetzt das persönliche Bibellesen nicht. Forschen wir selbst im Wort Gottes, damit wir daraus Wegweisung für den Alltag bekommen!
- Der Israelit musste das Manna frühmorgens einsammeln. Sobald die Sonne heiss wurde, zerschmolz es (Vers 21). – Wir wissen, dass am Morgen unser Geist noch frisch und unbelastet ist. Darum können wir zu diesem Zeitpunkt das Wort Gottes am besten aufnehmen.
Wir lesen hier zum ersten Mal vom Sabbat als einer Verordnung für das Volk Israel – und zwar nicht in Verbindung mit dem Gesetz, sondern mit dem Manna. Daraus lässt sich folgender Grundsatz ableiten: Israel kann die Ruhe, die durch den siebten Tag oder den Sabbat dargestellt wird (1. Mose 2,3), nur in Beziehung zu Christus, dem wahren Brot des Lebens, geniessen. – Auch wir finden auf der Erde nur echte Ruhe, wenn wir zum Herrn Jesus kommen und Ihn in seinem Gehorsam und seiner Demut nachahmen (Matthäus 11,28-30).
Das Manna zur Aufbewahrung
Die Beschreibung des Mannas in Vers 31 enthält Hinweise auf Jesus Christus und das Wort Gottes:
- Das Brot aus dem Himmel sah weiss aus. Das lässt uns an die Reinheit unseres Herrn denken. Obwohl Er in der Welt ständig von der Sünde umgeben war, blieb Er doch heilig und unbefleckt (Hebräer 7,26).
- Der Geschmack des Mannas war wie Kuchen mit Honig. Etwas Ähnliches erleben wir, wenn wir die Bibel lesen: «Wie süss sind meinem Gaumen deine Worte, mehr als Honig meinem Mund!» (Psalm 119,103).
Mose musste einen Krug voll Manna aufbewahren. Später wurde dieser goldene Krug in die Bundeslade gestellt (Hebräer 9,4). Dieses verborgene Manna erinnerte die folgenden Generationen daran, wie Gott sein Volk in der Wüste mit Nahrung versorgt hatte.
So werden auch wir uns in der himmlischen Herrlichkeit ewig am Herrn Jesus freuen, der für uns das verborgene Manna ist (Offenbarung 2,17). Wir werden daran denken, wie Er vom Himmel gekommen ist und auf der Erde als himmlischer Mensch abgesondert von der Sünde gelebt hat. Die Aussicht auf diese zukünftige Freude an unserem Herrn ermutigt uns, jetzt als himmlische Christen abgesondert von der Welt zu leben.
Die Israeliten assen das Manna 40 Jahre lang (Vers 35). Jeden Tag – ausser am Sabbat – liess der Herr dieses Brot vom Himmel regnen. Sie mussten es nur einsammeln. Dank dieser schmackhaften und vollwertigen Nahrung brauchten sie nie Hunger zu leiden. So zeugte das Manna während der ganzen Wüstenwanderung von der unaufhörlichen Treue Gottes.
Wasser aus dem Felsen
Die Israeliten zogen aus der Wüste Sin weiter nach Rephidim. Weil es dort nichts zu trinken gab, litten sie Durst. Das war eine Erprobung von Gott. Würden sie Ihm, der ihnen bis hierher geholfen hatte, vertrauen? Nein! Sie murrten gegen Mose und offenbarten so, was sich auch in unseren Herzen findet: Unglaube und Unzufriedenheit. Gerade die Bezeichnung, die Mose diesem Ort gab, macht deutlich, wie schlimm dieses Verhalten der Israeliten war. Obwohl sie die Gegenwart Gottes in der Befreiung aus Ägypten deutlich erfahren hatten, fragten sie ungläubig: «Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?»
Wieder begegnete Gott dem Murren des Volkes in Gnade. Er wies Mose an, mit seinem Stab den Felsen zu schlagen. Da kam Wasser heraus, so dass alle ihren Durst stillen konnten.
Das fliessende Wasser aus dem geschlagenen Felsen stellt eine weitere Hilfsquelle für unseren Glaubensweg durch die Welt dar:
- Der Fels ist ein Bild von Christus, der am Kreuz von Golgatha die Schläge des heiligen Zornes Gottes über die Sünde erdulden musste (1. Korinther 10,4; 2. Korinther 5,21).
- Das Wasser aus dem Felsen spricht vom Heiligen Geist, der nach dem Erlösungswerk und der Himmelfahrt des Herrn Jesus auf die Erde gekommen ist, um in allen Glaubenden zu wohnen (Johannes 7,37-39).
Der Heilige Geist gibt uns Einsicht in das Wort Gottes und Kraft, damit sich das neue Leben entfalten kann.
Der Kampf gegen Amalek
In Rephidim machte Israel eine weitere Erfahrung auf seiner Wüstenreise. Es wurde von Amalek angegriffen. Später erinnerte Mose daran, wie niederträchtig dieser Feind das Volk Gottes attackierte: «Wie er dir auf dem Weg entgegentrat und deine Nachzügler schlug, alle Schwachen hinter dir her, als du erschöpft und müde warst» (5. Mose 25,18).
Josua sollte nun eine Armee aufstellen und gegen Amalek kämpfen. Zur gleichen Zeit erhob Mose auf dem Berg seine Hände in Fürbitte für das Volk. Davon hing schliesslich der Sieg über den Feind ab.
Dieser Kampf enthält auch eine geistliche Lektion für uns:
- Der Angriff von Amalek illustriert uns, wie der Teufel unser sündiges Fleisch anspricht, um uns auf dem Glaubensweg aufzuhalten.
- Josua ist ein Bild des Herrn Jesus, der in der Kraft des Heiligen Geistes seine Erlösten im Kampf gegen den Feind anführt.
- In Mose, der mit dem Stab der Autorität Gottes auf dem Berg war, sehen wir, wie sich der Herr Jesus im Himmel für uns verwendet.
- Aaron und Hur weisen auf seinen doppelten Dienst als Hoherpriester und Sachwalter hin, den Er für uns tut. Mit seiner Hilfe können wir trotz unserer Schwachheit einen Sieg über den Feind erringen.
- Der Altar mit dem Namen «Der Herr, mein Banner!» lenkt unsere Gedanken nach Golgatha. Wir führen diesen Kampf gegen den Feind im Bewusstsein, dass der Herr Jesus am Kreuz den Teufel besiegt hat.
Die Mitteilung über das Passah
Die Mitteilungen des Herrn über das Passahlamm enthalten viele bildliche Hinweise auf unsere Errettung vor dem göttlichen Gericht: