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Die zehn Aussätzigen

In seinem Leben auf der Erde tat der Herr Jesus manche Wunder. Einmal heilte Er zehn Aussätzige (Lk 17,11-19). Diese bedeutsame Begebenheit ereignete sich während seiner letzten Reise von Galiläa nach Jerusalem. Sie gehört zu den Geschehnissen, über die nur Lukas berichtet.

Zehn Aussätzige begegneten dem Herrn Jesus bei seinem Eintritt in ein Dorf. Alle riefen Ihn einmütig um Erbarmen an. Der Ruf seiner mächtigen Taten hatte sich von Dan bis Beerseba ausgebreitet. Das erklärt die Entschlossenheit, mit der diese Kranken den Herrn anriefen.

Bemerkenswert ist, dass einer dieser Aussätzigen zu den Samaritern gehörte, während die anderen neun Juden waren. Unter normalen Umständen hätten diese neun Juden die Gemeinschaft mit dem Samariter gemieden, «denn die Juden verkehren nicht mit den Samaritern» (Joh 4,9). Aber unter dem Druck ihrer gemeinsamen Krankheit standen sie alle auf derselben Stufe. Das spürten sie offenbar. Der grösste Gleichmacher ist die Sünde, von der in der Bibel der Aussatz das ausdrucksvolle Bild ist. Hoch oder niedrig, arm oder reich, religiös oder gottlos – alle stehen in dieser Beziehung vor Gott in der gleichen Stellung. «Es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes» (Röm 3,22.23). Was bedeutet es schon, wenn einer 500 Denare schuldet und der andere nur 50, aber beide nicht bezahlen können! (Lk 7,41.42).

Als Antwort auf das Schreien der Aussätzigen sagte ihnen der Herr: «Geht hin und zeigt euch den Priestern» (Lk 17,14). Warum handelte Er wohl so? Warum legte Er ihnen nicht die Hände auf und heilte sie sogleich, wie Er es beim Aussätzigen in Lukas 5,13 getan hatte? Der Grund ist anscheinend, dass Er ihr Vertrauen auf sein Wort prüfen wollte. Ihre Reaktion war wunderbar. Ohne irgendeine Veränderung in ihrem Zustand zu erkennen, machten sie sich auf den Weg zum Tempel, um ihre beiden Tauben zu opfern (3. Mo 14,1-4). Sie waren zuversichtlich, dass die Heilung unterwegs eintreten würde, was auch tatsächlich geschah. Während sie hingingen, wurden sie gereinigt.

Diese Aussätzigen, die gesund wurden, sollen uns etwas Wichtiges lehren: Das Vertrauen auf Gottes Wort (für uns die Bibel) ist es, was wir am dringendsten nötig haben. Die historisch-kritische Methode und der Widerstand der Wissenschaft, die jeden Gedanken an einen Gott ausschliessen, zerstören den Glauben an das Wort Gottes. Millionen Menschen sind im Unglauben bezüglich ihres eigenen, tödlichen Verderbens. Für uns heute, wie für die zehn Aussätzigen damals, ist der Segen nur auf dem Weg des Glaubens zu finden. «Der Glaube ist aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort» (Röm 10,17).

Etwas Bemerkenswertes ereignete sich, sobald die kleine Schar erkannte, dass sie geheilt war. Der Samariter löste sich von seinen Begleitern, die ihren Weg zum Tempel fortsetzten. Er kehrte zum Herrn Jesus zurück, kniete vor Ihm nieder und verherrlichte Gott mit lauter Stimme. In seinen Augen hatten Heiligtum, Förmlichkeit und Priester nicht die geringste Bedeutung im Vergleich zum Sohn Gottes. Mochten sich die anderen neun Gefährten inzwischen mit den religiösen Formalitäten in Jerusalem abgeben. Er selbst konnte nur zu den Füssen des Heilands glücklich sein. Der Herr Jesus erkannte dies mit den Worten an: «Sind nicht die zehn gereinigt worden? Wo sind aber die neun? Sind keine gefunden worden, die zurückkehrten, um Gott Ehre zu geben, ausser diesem Fremden?» (Lk 17,17.18).

Der Herr sprach so in einem Land, in dem die religiösen Zeremonien von Gott selbst eingerichtet worden waren. Da stellt sich die Frage: Was würde Er wohl heute sagen, wo die religiösen Zeremonien, auf die der Mensch so stolz ist, zum Teil aus dem Judentum und zum Teil aus dem Heidentum abgeleitet worden sind, aber alle im Widerspruch zu den Briefen des Neuen Testaments stehen?

Nichts ist so unfruchtbar wie eine förmliche Religion. Dagegen gibt es nichts, was das Herz so sehr erfreut, wie die Begegnung mit dem Sohn Gottes. Ihm muss unser Leben gehören und nicht religiösen Formen. Hat Er uns nicht durch sein Blut von unseren Sünden gereinigt? Lebt Er jetzt nicht für uns in der himmlischen Herrlichkeit? Lasst uns, anstatt durch blosse Religion zu verarmen, in Christus unser Alles finden!

Autor: William Wooldrige Fereday, Quelle: Die Wunder unseres Herrn