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Leseplan: Christus ist unser Leben
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Das Hauptthema des Kolosser-Briefs

Jesus Christus, unser Lebensinhalt

Jeder Mensch, der Buße tut und an das Erlösungswerk des Herrn Jesus glaubt, bekommt durch die Neugeburt ein neues Leben, das Christus selbst ist. Dadurch besitzt er einen neuen Lebensinhalt: Alles dreht sich um Jesus Christus, der für ihn gestorben ist und jetzt als seine Hoffnung im Himmel zur Rechten Gottes sitzt. Diese Tatsache spricht Paulus im Kolosser-Brief an, wenn er sagt: «Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit» (Kolosser 1,27).

Doch solange wir noch auf der Erde leben, versucht der Feind unser Herz von Christus abzuziehen und mit dem zu füllen, was die Welt bietet. Vor dieser Gefahr warnt uns der Apostel auch in diesem Brief: «Gebt Acht, dass nicht jemand da sei, der euch als Beute wegführt durch die Philosophie und durch eitlen Betrug, nach der Überlieferung der Menschen, nach den Elementen der Welt, und nicht nach Christus» (Kolosser 2,8).

Aber bevor Paulus diese Warnung ausspricht, entfaltet er in Kapitel 1 die ganze Herrlichkeit von Jesus Christus. Er stellt den Sohn Gottes in seiner Grösse vor, um unsere Herzen neu für Ihn zu erwärmen. Denn der Apostel weiss: Neben der Würde und Bedeutsamkeit des Herrn Jesus verblasst jede Philosophie der Welt und jede menschliche Weltanschauung.

Deshalb wollen wir uns beim Lesen dieses Briefs die Aufforderung aus Kolosser 3,16 zu Herzen nehmen: «Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen.»

Was das Evangelium bewirkt

In den Versen 1 und 2 werden die Absender und Empfänger des Briefs erwähnt. Paulus nennt sich Apostel und deutet damit die Autorität an, die er von Gott für seinen Dienst bekommen hat. Gleichzeitig verbindet er sich mit Timotheus, der jahrelang mit ihm an dem Evangelium gedient hat (Philipper 2,22).

Den Glaubenden in Kolossä wünscht er Gnade und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Mit diesem Gruss erinnert er uns an unsere christlichen Beziehungen: Wir sind Kinder des himmlischen Vaters und Schafe des guten Hirten.

In Vers 3 beginnt der Apostel mit einem Dankgebet für die gläubigen Kolosser. Er kannte sie nicht persönlich, hatte aber von ihrem Glauben an Christus Jesus und von ihrer Liebe zu den Erlösten gehört. Diese beiden Früchte des neuen Lebens wurden in ihrem Verhalten sichtbar: Sie pflegten eine Glaubensbeziehung zum Herrn und übten praktische Bruderliebe aus. Die Kraftquelle für dieses gesunde Christenleben war ihre Hoffnung auf die zukünftige, uneingeschränkte Gemeinschaft mit Christus und den Seinen im Himmel.

Vers 6 zeigt uns die Wirkungen des Evangeliums: Einerseits bringt es in der ganzen Welt für Gott Frucht, indem es Menschen rettet und ihnen neues Leben gibt. Anderseits stellt es die Glaubenden auf den Boden der Gnade. Weil sie die Errettung geschenkt bekommen haben, führen sie nun aus Dankbarkeit ein Leben zur Ehre Gottes. Aus Vers 7 entnehmen wir, dass die Kolosser durch den Dienst von Epaphras zum Glauben an Jesus Christus gekommen waren.

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Geistliches Wachstum

Die Verse 9-11 zeigen uns, wie wir als Glaubende zur Ehre Gottes leben können. Die erste Voraussetzung dafür ist, dass wir seinen Willen kennen. In der Bibel hat Er uns seine Gedanken für unser Leben mitgeteilt. Wenn wir sie lesen, brauchen wir einerseits Weisheit, um die Gedanken Gottes ins Herz aufzunehmen, und anderseits Einsicht, um die Grundsätze des Wortes richtig in unsere aktuelle Lebenssituation zu übertragen. Beides dürfen wir von Gott erbitten.

Die zweite Voraussetzung für ein Verhalten, das dem Herrn gefällt, finden wir in Vers 11: Wir brauchen geistliche Kraft, um den Willen Gottes in unserem Leben zu tun. Wir bekommen sie jeden Tag von Christus, der im Himmel verherrlicht ist.

Die Verse 12-14 beschreiben die christliche Stellung, die uns grundsätzlich fähig macht, nach dem Willen Gottes und zur Freude des Herrn zu leben:

  • Wir besitzen ein Anteil am Erbe der Heiligen im Licht. Das bedeutet, dass wir ein Recht haben, als geliebte Kinder vor unserem Gott und Vater zu stehen. Obwohl wir uns in seiner heiligen Gegenwart befinden, fürchten wir uns nicht, weil Er uns in Christus angenommen hat.
  • Wir sind in das Reich des Sohnes seiner Liebe versetzt. Das bedeutet, dass wir auch im Reich Gottes einen Platz haben. Dort anerkennen wir die Autorität des Herrn Jesus, der als Sohn vom Vater geliebt ist.

Damit wir in diese herrliche Stellung kommen konnten, war ein Werk Gottes nötig: Er hat uns aus der Macht Satans errettet und uns unsere Sünden vergeben.

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Christus – eine herrliche Person

In diesen Versen werden uns vielfältige Herrlichkeiten von Jesus Christus vorgestellt, um uns innerlich ganz auf Ihn auszurichten:

  • Er ist das Bild des unsichtbaren Gottes, denn als Sohn hat Er uns Menschen gezeigt, wer Gott ist.
  • Er ist der Erstgeborene aller Schöpfung. Als der Sohn Gottes Mensch wurde, lag Er als Kind armer Eltern in einer Krippe. Trotzdem war Er in der Schöpfung der Ranghöchste.
  • Durch Jesus Christus sind alle Dinge geschaffen worden, denn Er ist der Schöpfer von Himmel und Erde.
  • Er ist vor allen Dingen. Das weist auf seine ewige Existenz hin (Johannes 1,1-3). Bevor es die Schöpfung gab, war Er da.
  • Alle Dinge bestehen durch Ihn. Er erhält das Universum, damit kein Chaos entsteht, sondern alles nach den festgelegten Gesetzmässigkeiten abläuft.
  • Christus ist das Haupt des Leibes, der Versammlung. Als Mensch im Himmel steht Er als Haupt in einer lebendigen Beziehung zur Versammlung, die hier auf der Erde gebildet wird.
  • Er ist der Anfang, der Erstgeborene aus den Toten. Jetzt weist Paulus auf die neue Schöpfung hin, in der Christus durch seine Auferstehung den Anfang bildet und der Vornehmste von allen ist, die durch den Glauben zu diesem neuen Bereich gehören.

Bei Gott hat Jesus Christus in allem den Vorrang. Welchen Platz geben wir Ihm? Möge die Herrlichkeit seiner Person unser Herz erfüllen und unserem Leben die richtige Ausrichtung geben.

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Eine zweifache Versöhnung

Als der Herr Jesus als Mensch auf der Erde lebte, war es das Wohlgefallen der ganzen Fülle der Gottheit in Ihm zu wohnen. Gott, der Vater, Gott, der Sohn, und Gott, der Heilige Geist, fanden in Jesus Christus einen Wohnort. So konnte das Wesen Gottes – sein Licht und seine Liebe – in Ihm völlig zum Ausdruck kommen.

Die Verse 20-22 zeigen uns die beiden Seiten der Versöhnung, die Jesus Christus durch seinen Kreuzestod bewirkt hat:

  • Die Versöhnung der Dinge in Vers 20 ist noch zukünftig und betrifft weder Engel noch Menschen, sondern die unintelligente Schöpfung. Als die Sünde in die Welt kam, entstand in der Schöpfung eine Entfremdung von Gott. Aber der Herr Jesus hat am Kreuz durch sein Blut Frieden gemacht. So werden auf der Grundlage seines Erlösungswerks die Dinge im Himmel und auf der Erde wieder in Übereinstimmung mit Gott gebracht werden.
  • Die Versöhnung der Glaubenden in Vers 22 ist eine gegenwärtige Tatsache. Einst lebten wir auf Distanz zu Gott. Wir waren seine Feinde und wollten nichts mit Ihm zu tun haben. Aber als wir unsere Rebellion eingesehen und unser Vertrauen auf Jesus Christus gesetzt haben, hat Er uns mit Gott versöhnt. Der Heiland musste am Kreuz sterben, damit wir jetzt heilig, untadelig und unsträflich vor Gott stehen können.

Das Evangelium macht klar: Unsere jetzige Stellung und unsere zukünftige Hoffnung haben wir einzig und allein unserem Erlöser zu verdanken. Diese Tatsache wollen wir im Glauben festhalten.

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Das Geheimnis ist offenbart

In den Versen 23-25 werden die beiden Dienste des Apostels vorgestellt:

  1. Er war ein Diener des Evangeliums, indem Er den Menschen z.‍ ‍B. verkündete, wie sie Vergebung der Sünden und Befreiung von der Macht der Sünde empfangen konnten.
  2. Als Diener der Versammlung erklärte er den Glaubenden ihre neue Stellung in Christus. Sie sind z.‍ ‍B. Kinder Gottes, Erben Gottes und gehören gemeinsam zur Versammlung des Herrn Jesus.

Seine Aufgabe im Blick auf die Versammlung brachte Paulus von Seiten der Juden viele Leiden ein. Denn er machte klar, dass es in der Versammlung Gottes keine nationalen Unterschiede gibt. Alle Erlösten besitzen die gleichen Vorrechte als Glieder am Leib des Christus.

Diese Wahrheit war im Alten Testament nicht bekannt. Jetzt aber hat Gott dieses Geheimnis offenbart und durch den Apostel Paulus niederschreiben lassen, damit das Wort Gottes thematisch vollendet werde. Johannes hat zwar nach Paulus noch manches Bibelbuch verfasst, aber er hat darin keine grundsätzlich neuen Wahrheiten mitgeteilt.

Dieser Reichtum, den der Apostel Paulus offenbart hat, hat einen grossen Mittelpunkt: Christus (Vers 27). Seine Person macht jetzt und ewig unser ganzes Glück aus. Darum war Christus auch das grosse Themader Verkündigung von Paulus (Vers 28). Denn er verfolgte in seinem Dienst ein grosses Ziel: Er wollte alle Glaubenden vollkommen in Christus darstellen, damit sie sich nur an Ihm freuen.

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Das Geheimnis verstehen

Vers 1 knüpft an die letzten Gedanken von Kapitel 1 an und zeigt uns, was für einen grossen Kampf der Apostel für die Gläubigen in Kolossä und Laodizea hatte. Er setzte sich voll für sie ein, indem er für sie betete und sie über die christliche Wahrheit belehrte. Vers 2 stellt uns drei Wirkungen einer guten, biblischen Unterweisung vor:

  • Wenn das Wort Gottes vorgestellt und erklärt wird, kommen unsere Herzen zur Ruhe. Sie werden getröstet, weil wir uns auf ein stabiles Glaubensfundament stützen können.
  • Die christliche Lehre verbindet uns als Erlöste in Liebe miteinander, weil uns bewusst wird, was für ein herrliches Glaubensgut wir gemeinsam besitzen.
  • Durch gute Belehrung werden wir zur vollen Gewissheit des Verständnisses und zur Erkenntnis des Geheimnisses Gottes geführt. Wir erfassen die christliche Wahrheit in unseren Herzen und bekommen eine innere Überzeugung dafür.

Das Geheimnis Gottes enthält viele reiche Schätze. Wenn wir uns anhand des Wortes Gottes mit Jesus Christus und der Versammlung beschäftigen, entdecken wir diese Schätze und werden glücklich. Als Folge davon verliert die Verführung, die durch überredende Worte an unsere Ohren dringt, ihre Anziehungskraft. Dieses grosse Bewahrungsmittel stellt der Apostel vor, ehe er konkret auf die Gefahren eingeht (Vers 8).

Der äussere Zustand der Kolosser war gut. Sie standen fest im Glauben und es herrschte Ordnung in der Versammlung.

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In Christus vollendet sein

Bei unserer Bekehrung haben wir Jesus Christus als unseren Erlöser angenommen. Nun soll unser ganzes Glaubensleben in Ihm verankert sein. Wie ist das möglich? Durch ein Leben der Gemeinschaft mit Ihm, in dem wir alle Einflüsse ablehnen, die uns als Christen schaden. In Vers 8 werden wir vor zwei solchen Gefahren gewarnt:

  1. Die «Philosophie» versucht menschliche Antworten auf die elementaren Fragen des Lebens zu geben. Sie steht jedoch oft im Widerspruch zu dem, was Gott sagt, der immer die Wahrheit spricht. Darum müssen wir alle menschlichen philosophischen Gedanken bewusst ablehnen.
  2. Mit den «Überlieferungen der Menschen» sind die religiösen Traditionen gemeint. Sie sprechen die menschlichen Gefühle an, können aber die echten Bedürfnisse nicht befriedigen.

Beide Punkte sind Elemente der Welt und ziehen uns von Christus weg. Aber es gibt für uns Christen nichts Grösseres und Besseres als unseren Herrn. In Ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit, und wir sind in Ihm vollendet, d.‍ ‍h. wir besitzen in Christus eine herrliche und sichere Stellung vor Gott.

Die Verse 11-15 beschreiben die Auswirkungen des Erlösungswerks des Herrn Jesus für uns Glaubende. Die «Beschneidung des Christus» spricht vom Tod unseres Erlösers. Sein Tod wurde uns bei der Bekehrung angerechnet, so dass wir mit Ihm der Sünde, der Welt und den Forderungen des Gesetzes gestorben sind. Aber wir sind auch mit Ihm auferweckt und dadurch in die christliche Stellung eingesetzt worden.

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Warnung vor dem Gesetz und der Welt

In Vers 16 spricht Paulus nochmals die Gefahr der jüdischen Überlieferungen an. Sie gründeten sich auf die Anordnungen des Gesetzes, gingen aber über jene Anweisungen hinaus. Sie fanden deshalb nicht die Zustimmung Gottes.

Vers 17 macht zudem deutlich, dass alle Verordnungen im Alten Testament auf den Herrn Jesus hinweisen. Sie waren ein Schatten, die Wirklichkeit ist Christus. So ziehen wir heute einen grossen Nutzen aus dem Alten Testament, wenn wir in den göttlichen Vorschriften an Israel Bilder von unserem Erlöser entdecken.

In Vers 18 stellt der Apostel die menschlichen Vorstellungen und Praktiken bloss. Was so beeindruckend erscheinen mag, sind in Wirklichkeit eigenwillige und hochmütige Überlegungen von Menschen, die sich nicht unter Gottes Autorität beugen wollen.

In starkem Kontrast dazu stehen die Gedanken Gottes über Christus und seine Versammlung (Vers 19). Der Herr Jesus ist das Haupt, die Erlösten bilden den Leib. Jeder hat eine Funktion, die er zum Wohl und Wachstum des ganzen Leibes ausüben soll.

Weil wir mit Christus der Welt gestorben sind, ist es uns als Glaubende möglich, nicht auf ihre Einflüsse zu reagieren (Vers 20). So brauchen wir uns nicht an Essens-Vorschriften zu halten, die über die biblischen Anweisungen hinausgehen (Apostelgeschichte 15,20). Wenn Paulus hier die Gefahr der Askese anspricht, macht er deutlich, welches Ziel dabei verfolgt wird: Man will dabei selbst gross herauskommen!

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Sucht was droben ist!

Durch die Tatsache, dass wir mit Christus gestorben sind (Kolosser 2,20), haben wir unsere Beziehung zur alten Welt abgebrochen. In Vers 1 lernen wir nun die Auswirkung davon kennen, dass wir mit Christus auferweckt worden sind: Wir stehen in Beziehung zur neuen, himmlischen Welt, in der unser Herr der Mittelpunkt ist. Allerdings leben wir noch auf der Erde. Doch wir blicken im Glauben zum Himmel hinauf und stehen so mit dem verherrlichten Christus in Verbindung. Nun werden wir zu zweierlei aufgefordert:

  1. «Sucht, was droben ist, wo der Christus ist.» Wir sollen uns für die himmlischen Gedanken des Herrn Jesus über unser Christenleben auf der Erde interessieren. Er will uns die Sichtweise der neuen Welt für unsere Lebenspraxis zeigen, damit wir hier als himmlische Menschen leben.
  2. «Sinnt auf das, was droben ist, nicht auf das, was auf der Erde ist.» Je mehr wir uns mit den himmlischen Gedanken über unser Leben beschäftigen, desto weniger werden uns die menschlichen Ideen und Philosophien, die ihren Ursprung auf der Erde haben, beeinflussen können.

Die Verse 3 und 4 zeigen uns unsere innige Beziehung zu Jesus Christus. Jetzt besitzen wir das gleiche Leben wie Er, der im Himmel bei Gott ist. So sind wir im Glauben – wenn auch unsichtbar – mit Ihm verbunden. In der Zukunft werden wir mit Ihm öffentlich erscheinen. Dann wird jeder erkennen, dass wir Ihm gehören.

Das spornt uns an, hier als himmlische Menschen nach dem Willen unseres himmlischen Herrn zu leben.

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Verurteilt die Sünde!

Als Erlöste haben wir die Erbsünde noch in uns, die uns zu sündigen Gedanken, Worten und Taten verleiten will. Wenn wir nicht wachsam sind, kommen wir zu Fall. Darum werden wir in unserem Abschnitt aufgefordert, die Auswüchse der alten Natur zu verurteilen. «Töten» beginnt damit, dass wir das Böse in unserem Leben so wie Gott verurteilen. Es beinhaltet auch das vorbeugende Bewusstsein: Ich habe die Sünde noch in mir und bin zu jedem Fehltritt fähig. «Töten» bedeutet aber auch, die begangene Sünde Gott zu bekennen und die Ursache dafür zu erkennen und zu verurteilen. Wie ernst Gott es mit diesem Selbstgericht meint, machen die Verse 6 und 7 klar. Menschen, die keine Beziehung zu Ihm haben und die Sünde verharmlosen, anstatt sie zu verurteilen, kommen ins Gericht.

In Vers 8 werden wir aufgefordert, alle Sünden, die wir mit dem Mund begehen, abzulegen. Einst lebten wir in der Sünde, aber jetzt sollen uns die alten, sündigen Gewohnheiten nicht mehr prägen.

Der Grund dafür wird uns in den Versen 9 und 10 angegeben. Bei unserer Bekehrung hat eine grundlegende Veränderung stattgefunden. Wir haben den alten Menschen abgelegt, d.‍ ‍h. wir stehen vor Gott nicht mehr in unserem sündigen Zustand. Zudem haben wir den neuen Menschen angezogen und sind nun fähig, nach dem Vorbild unseres Herrn Jesus zur Ehre Gottes zu leben.

In der neuen, himmlischen Welt bestehen die alten Unterschiede nicht mehr. Alle Glaubenden haben nur ein Ziel und einen Lebensinhalt: Jesus Christus!

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Verhaltet euch wie Christus!

Diese Verse bilden das Gegenstück zum vorherigen Abschnitt. Wir werden jetzt aufgefordert, im Zusammenleben der Christen die Wesenszüge des neuen Menschen zu offenbaren. Der Herr Jesus ist unser grosses Vorbild dazu.

Doch zuerst werden wir an unsere Stellung erinnert. Wir sind Auserwählte Gottes, Heilige und Geliebte! Als solche sind wir in der Lage, barmherzig, gütig, demütig, sanftmütig und geduldig zu sein.

Die Schwachstellen unserer Mitchristen sollen wir ertragen und immer bereit sein, einander die Sünden zu vergeben. Die wichtigste Eigenschaft ist die göttliche Liebe. Sie motiviert uns, allen Glaubenden in der Gesinnung von Jesus Christus zu begegnen.

Als der Herr Jesus hier lebte, genoss Er immer – sogar in den schwierigsten Situationen – einen inneren Frieden. Diesen Frieden möchte Er uns schenken (Johannes 14,27), damit wir alle Entscheidungen aus dieser inneren Ruhe heraus fällen.

Das Wort des Christus ist die ganze christliche Wahrheit, wie sie uns im Neuen Testament vorgestellt wird. Wenn wir die Bibel lesen und auf unser Herz und Gewissen anwenden, wird dieses Wort in uns wohnen und segensreiche Auswirkungen haben:

  • Wir werden uns als Christen gegenseitig lehren und ermahnen.
  • Wir werden zur Ehre Gottes und zu unserer Freude gemeinsam Loblieder singen.
  • Wir werden alles in unserem Leben so tun wollen, wie es der Herr Jesus tun würde.

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Ehe, Familie, Beruf

In diesem Abschnitt spricht der Apostel unser Verhalten in der Ehe, in der Familie und am Arbeitsplatz an. Was das Letztere betrifft, so dürfen wir seine Anweisungen an die Sklaven seiner Zeit auf das Verhältnis der Arbeitsnehmer unserer Tage übertragen. Es fällt uns auf, dass Paulus immer wieder den Herrn erwähnt, um den konkreten Anordnungen für das Alltagsleben einen hohen Wert beizumessen.

Zuerst werden die Ehefrauen angesprochen. Sie sollen sich ihren Männern unterordnen. Der Schöpfer hat ihnen diesen Platz in der Ehe gegeben. Wenn die Frauen ihn bereitwillig einnehmen, erleben sie den Segen und die Zustimmung des Herrn.

Die Ehemänner werden aufgefordert, ihre Frauen zu lieben. Sie sollen ihnen Zeit und Zuwendung schenken. Zudem werden die Männer davor gewarnt, bitter gegen ihre Frauen zu sein. Denken wir daran: Bitterkeit verletzt das Herz und führt zur Verhärtung!

Der Appell an die Kinder ist ganz einfach: Gehorcht euren Eltern! Doch wie freut sich der Herr, wenn sie es tun! Die Väter haben die Hauptverantwortung in der Erziehung. Sie stehen in Gefahr, ihre Kinder ungerecht zu behandeln oder zu überfordern.

Als Arbeitnehmer werden wir aufgefordert, dem Chef zu gehorchen und die Arbeit in erster Linie für den Herrn Jesus zu tun. Das motiviert uns, auch langweilige oder schwierige Aufgaben möglichst gut zu erledigen. Vers 24 enthält eine Ermutigung, Vers 25 eine Warnung. Der Herr beurteilt unser Verhalten am Arbeitsplatz. Wir werden ernten, was wir säen (Galater 6,7.8).

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Wachen und beten

In Vers 1 werden alle Christen angesprochen, die im Beruf eine Kaderfunktion einnehmen. Sie sollen zu den Untergebenen gerecht sein und ihnen das geben, was ihnen an Lohn, Urlaub usw. zusteht. Der Gedanke, dass sie selbst einen Herrn im Himmel haben, hilft ihnen, sich als Vorgesetzte richtig zu verhalten. So wie Er mit ihnen handelt, sollen auch sie mit ihren Angestellten umgehen.

Ab Vers 2 bis zum Schluss des Kapitels lernen wir einige Lektionen über die Arbeit im Werk des Herrn. Zuerst stellt der Apostel uns in den Versen 2-6 drei allgemeine Voraussetzungen dazu vor: das ausdauernde Gebet, das korrekte Verhalten und das angemessene Reden. Anschliessend erwähnt Paulus in den Versen 7-17 verschiedene Mitarbeiter – ermutigende und warnende Beispiele für uns!

Die Verse 2-4 fordern uns alle zu einem lebendigen Gebetsleben auf. Zuerst lernen wir, wie wir beten sollen und anschliessend, wofür wir beten dürfen. Regelmässiges Beten erfordert geistliche Kraft und Ausdauer. Darum ist es gut, wenn wir wie Daniel feste Gebetszeiten kennen (Daniel 6,11). Vergessen wir beim Beten das Danken nicht! Wie viel Gutes bekommen wir jeden Tag von unserem Gott.

In den Versen 3 und 4 folgen zwei konkrete Gebetsanliegen: Erstens dürfen wir den Herrn bitten, dass Er seinen Dienern eine offene Tür zur Ausübung ihrer Aufgabe gibt. Zweitens dürfen wir dafür beten, dass sie bei der Verkündigung des Wortes den richtigen Ton finden, damit die Botschaft aufgenommen wird.

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Weise leben und dienen

Wie wichtig ist unser Verhalten im Alltag! Unsere Mitmenschen beobachten uns an der Arbeit, in der Freizeit, in der Nachbarschaft. Wir haben Weisheit nötig, um uns als Christen in den einzelnen Situationen des Lebens korrekt zu benehmen. Gott möchte uns dieses Feingefühl geben, damit wir im Alltag die Anweisungen des Wortes Gottes zur rechten Zeit und in der richtigen Weise umsetzen.

Im Kontakt mit denen, die draussen sind – d.‍ ‍h. mit den Ungläubigen – schenkt der Herr uns Gelegenheiten, von Ihm und unserem Glauben an Ihn zu reden. Vielleicht ist unser gottesfürchtiges Verhalten der Anlass dazu. Wir wollen solche Möglichkeiten zum Zeugnis nutzen und den Herrn Jesus bitten, dass Er uns dazu das rechte Wort schenkt.

Ab Vers 7 spricht Paulus von seinen Mitarbeitern. Tychikus hatte als sein vertrauter Reisebegleiter die Aufgabe, die Kolosser über die persönlichen Umstände des gefangenen Apostels zu informieren. Gleichzeitig sollte Tychikus ihm bei seiner Rückkehr über die Situation der Kolosser berichten. Auch heute ist Gott gemässe und vertrauenswürdige Information für das Werk des Herrn förderlich. Onesimus begleitete Tychikus und konnte als zweiter Zeuge dessen Aussagen bestätigen.

Aristarchus, der Mitgefangene von Paulus, Markus, der wiederhergestellte Diener, und Jesus, genannt Justus, waren weitere Mitarbeiter des Apostels. Ihre treue Arbeit im Reich Gottes und ihre Verbundenheit mit Paulus waren eine grosse Ermutigung für ihn.

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Mitarbeit im Werk des Herrn

Paulus fährt mit seinen Grüssen fort und erwähnt nochmals Epaphras. Von ihm haben die Menschen in Kolossä das Evangelium von Jesus Christus gehört (Kolosser 1,7). Nun wird die andere Seite dieses treuen Dieners gezeigt. Er war ein fleissiger Beter! Wenn er in den Gebeten für die Kolosser rang, hatte er zwei Bitten für sie auf dem Herzen:

  1. Er wünschte, dass sie vollkommen in allem Willen Gottes standen. Das ist dann der Fall, wenn wir die ganze christliche Wahrheit kennen und verwirklichen.
  2. Es war sein Anliegen, dass sie völlig überzeugt im Willen Gottes standen. Diese Herzensüberzeugung für die christliche Wahrheit bekommen wir, wenn wir das Wort Gottes im Herzen erfassen und bewahren.

Der Apostel richtete auch Grüsse von Lukas, dem geliebten Arzt, und von Demas aus. Im zweiten Timotheus-Brief werden diese beiden Mitarbeiter nochmals erwähnt. Dort kann Paulus die Treue des Ersten hervorheben: «Lukas allein ist bei mir.» Leider muss er auch von der Untreue des Zweiten berichten: «Demas hat mich verlassen, da er den jetzigen Zeitlauf lieb gewonnen hat.»

Nymphas erhielt einen speziellen Gruss. Hatte er diese Ermutigung besonders nötig, weil er Aufwand und Verzicht auf sich nahm, damit die Versammlung in seinem Haus zusammenkommen konnte? Archippus empfing von Paulus eine persönliche Ermahnung. War er in seinem Dienst träge geworden oder stand er in Gefahr, sich in andere Aufgaben einzumischen?

Buchtipp: Christus in uns – die Hoffnung der Herrlichkeit.
Den Kolosser-Brief besser verstehen.

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