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Leseplan: Zwei kurze Briefe von Paulus
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Einleitung zum Titus-Brief

Der Apostel Paulus gibt Titus Anweisungen für seinen Dienst auf der Insel Kreta. Er soll dort die Gläubigen unterweisen, damit sie sich gut verhalten. Die Verbindung zwischen der Lehre und der Praxis wird in jedem Kapitel deutlich.

Titus 1,1-3: Lehre über den Vorsatz Gottes
Titus 1,4-16: Verhalten in der Versammlung

Titus 2,1-10: Verhalten als Männer und Frauen
Titus 2,11-15: Lehre über die Gnade Gottes

Titus 3,1.2: Verhalten in der Welt
Titus 3,3-7: Lehre über das Werk Gottes
Titus 3,8-15: Ermahnungen und Grüsse

Einleitung und Ältestendienst

Titus war wie Timotheus ein enger Mitarbeiter des Apostels Paulus. Dieser nennt ihn «mein echtes Kind nach unserem gemeinschaftlichen Glauben». Daraus kann man schliessen, dass Titus durch den Dienst von Paulus zum Glauben gekommen ist. – Der Apostel liess seinen Mitarbeiter mit einem doppelten Auftrag auf der Insel Kreta zurück. Er sollte in den Versammlungen in Ordnung bringen, was noch mangelte, und in jeder Stadt Älteste anstellen. Zur Unterstützung dieses Dienstes schrieb er ihm diesen Brief.

In den einleitenden Versen erwähnt der Apostel wichtige Punkte, die zur christlichen Lehre gehören: die Auserwählung der Glaubenden in der Gnadenzeit, die Wahrheit, die nach der Gottseligkeit ist, die Verheissung des ewigen Lebens, die Gott vor Grundlegung der Welt gegeben hat, und die besondere Verkündigung, mit der der Heiland-Gott Paulus beauftragt hat.

In den Versen 6-9 finden wir die Voraussetzungen, die ein gläubiger Mann aufweisen musste, damit Titus ihn als einen Aufseher oder Ältesten anstellen konnte. Es fällt uns auf, wie vieles bei ihm nicht vorkommen durfte. Selbstbeherrschung und Zurückhaltung waren also besondere Merkmale eines Aufsehers. Neben den positiven Charakterzügen (Vers 8) war es nötig, dass ein Aufseher eine gute Kenntnis der christlichen Lehre hatte und sie auch festhalten wollte. Nur so war er in der Lage, in den praktischen Fragen mit der Bibel zu antworten und die Widersprechenden von ihren verkehrten Ansichten zu überführen.

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Warnung vor Verführern

Vers 10 beginnt mit einem Denn. Es wird ein Grund für das Anstellen von Ältesten angegeben. Es scheint, dass die Widersprechenden, denen die Ältesten entgegentreten mussten, vor allem die zügellosen Schwätzer und Betrüger aus dem Judentum waren. Diese Menschen scheinen in den Versammlungen auf Kreta eine Plage gewesen zu sein. Man musste ihnen den Mund stopfen.

Hinzu kam die natürliche Veranlagung der Kreter. Wohl waren manche von ihnen zum Glauben an den Herrn Jesus gekommen. Aber das Wesen ihrer alten Natur, die sie als Gläubige neben ihrem neuen Leben noch hatten, war geblieben. Sie standen daher in besonderer Gefahr, von diesen verkehrten Leuten beeinflusst zu werden.

Der Dienst von Titus auf Kreta war kein leichter. Er musste der Natur der Kreter Rechnung tragen und die Gläubigen unter ihnen streng zurechtweisen, damit sie gesund in der Lehre blieben. Drei Punkte charakterisierten die ungläubigen Kreter:

  1. Sie liebten die Wahrheit nicht.
  2. Sie wehrten sich gegen jeden Zügel.
  3. Sie dachten nur an das, was ihren Begierden nützte.

Bei den gläubig Gewordenen unter ihnen blieben diese Züge Schwachstellen, auf die sie besonders achten mussten. Aber welch eine Ermunterung bedeutete der Anfang von Vers 15 für sie! Die Reinen sind die Erlösten, die durch den Glauben an den Herrn Jesus neue Menschen geworden sind. Das neue Leben, das sie bei der Bekehrung empfangen hatten, konnte durch die Sünde nicht mehr angetastet werden.

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Ermahnung zu gutem Verhalten

Im Gegensatz zu den zügellosen Schwätzern (Titus 1,10-16) sollte Titus das reden, was der gesunden Lehre geziemt, d.h. nur das, was in Gottes Wort Unterstützung findet, was sich mit der Belehrung des Neuen Testaments deckt. Titus war auf der Insel Kreta zurückgelassen worden, um unter den Gläubigen dort das in Ordnung zu bringen, was noch fehlte (Titus 1,5). Dazu gehörte, dass er jeder Gruppe unter ihnen das vorstellte, was sie besonders anging.

Die alten Männer sollten in jeder Hinsicht ausgewogen sein und zu keinem Extrem neigen. Die alten Frauen wurden an ihre grosse Aufgabe erinnert, ein Vorbild zu sein. Bis heute dürfen die alten gläubigen Frauen Lehrerinnen des Guten sein und den jungen Frauen vorzeigen, wie sie ihre Männer und ihre Kinder lieben sollen. Ein gelebtes Beispiel hat oft eine grössere Wirkung als viele schöne Worte.

Den jungen Männern durfte sich Titus selbst als Vorbild vorstellen, und zwar im Blick auf seine Taten und seine Worte. Wenn ein Gläubiger nicht auf seine Worte achtet, kann es passieren, dass ihn die Welt zurechtweist. Wie beschämend ist das! Lasst uns daher sorgfältig darauf achten, was und wie wir reden!

Zuletzt werden die Knechte ermahnt, sich nicht gegen ihre Herren aufzulehnen. Wenn sie ihre Arbeit in Treue ausführten, wurde ihr Verhalten zu einem Schmuck für die christliche Lehre. Sinngemäss gilt dies heute für jeden gläubigen Arbeitnehmer.

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Die Gnade Gottes

Die Schlussverse des Kapitels richten sich an alle vorher genannten Kategorien von Gläubigen. Sie lenken unsere Blicke auf die Gnade Gottes, die in der Person unseres Heilands erschienen ist. Als der Herr Jesus hier lebte, hatte Er eine Botschaft des Heils für alle Menschen. Dieses Evangelium wird bis heute überall verkündet.

Wer es im Glauben annimmt, wird nicht nur errettet. Die Gnade will ihn jetzt auch unterweisen, ein gottseliges Leben zur Ehre seines Herrn und Heilands zu führen. Da ist es zuerst wichtig, dass ein Kind Gottes mit seinem Leben vor der Bekehrung, das durch Gottlosigkeit und weltliche Begierden geprägt war, klar bricht. Dann will uns die Gnade belehren, besonnen zu leben, d.h. zurückhaltend und rücksichtsvoll. Sie lehrt uns weiter, uns gegenüber unseren Mitmenschen gerecht zu verhalten. Und im Blick auf Gott sollen wir gottselig leben, d.h. Ihm seinen gebührenden Platz in unserem Leben geben.

Bei allem praktischen Verhalten in dieser Welt gehen wir mit einer glückseligen Hoffnung im Herzen der Zukunft entgegen. Unser Heiland, der einst für uns am Kreuz gestorben ist, kommt wieder – zunächst für die Seinen, um auch unseren Körper zu erlösen, dann mit den Seinen in Macht und Herrlichkeit.

Als solche, die zum Eigentumsvolk des Herrn Jesus gehören, wollen wir in der Zeit, die wir noch hier sind, für Ihn leben. Lasst uns mit ganzer Energie das Gute suchen und es auch tun!

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Ein grosser Wechsel

Weil wir vergessliche Menschen sind, müssen wir, genauso wie die Kreter damals, an unser praktisches Verhalten als Christen in dieser Welt erinnert werden. Gott will, dass die Seinen sich der bestehenden Obrigkeit unterordnen und ihre Anweisungen befolgen. Wir sollen bereit sein, Gehorsam zu leisten, solange die Regierung nicht etwas von uns verlangt, das uns zum Ungehorsam gegenüber Gott zwingen würde (Apostelgeschichte 5,29).

Vers 2 bezieht sich auf unser Verhalten gegenüber allen Menschen, mit denen wir irgendwie in Kontakt kommen. Durch die guten Werke, die in diesem Brief sechsmal erwähnt werden, dürfen wir unserem Herrn eine dankbare Antwort unserer glaubenden Herzen geben. Wir sollen niemand etwas Übles nachsagen und über niemand Schlechtes verbreiten. Wie schlimm wäre es, wenn von einem Christen gesagt werden müsste, er sei streitsüchtig! Wenn wir aber allen gegenüber milde und sanftmütig sind, also nicht auf unseren Rechten bestehen, folgen wir den Fussstapfen unseres Herrn.

Sollte es uns je schwer fallen, dies auszuleben, dann lasst uns daran denken, was wir einst waren. Wir haben es einzig und allein der Güte und Barmherzigkeit unseres Heiland-Gottes zu verdanken, dass Er uns errettet und uns neues Leben geschenkt hat. Es ist alles nur Gnade. Zudem hat Er uns den Heiligen Geist geschenkt, der uns die Kraft gibt, gottselig zu leben. Durch den Heiligen Geist können wir all das, was uns im Herrn Jesus geschenkt ist, auch erfassen.

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Gute Werke tun

Mit «diesen Dingen» in Vers 8 meint der Apostel das wunderbare Teil der Glaubenden, wovon er in den Versen 4-7 gesprochen hat. Je besser wir unsere Stellung erfassen, in der wir jetzt vor Gott stehen, umso mehr werden wir das Verlangen haben, ein entsprechendes Leben zu seiner Ehre zu führen. Echtheit in unserem Glaubensleben wird zum Nutzen von gläubigen und ungläubigen Menschen sein.

Im Gegensatz dazu werden theologische Streitfragen und fruchtlose Diskussionen unnütz und wertlos sein. Ein sektiererischer Mensch versucht mit denen, die ihm folgen, einen eigenen Kreis zu bilden. Er weicht vom Grundsatz des einen Leibes aller Erlösten ab, auf dem sie zusammenkommen sollen. Wenn er sich nicht zurechtweisen lässt, kann er zu einer grossen Gefahr für die Gläubigen werden.

Titus hatte einen bestimmten Auftrag vom Apostel Paulus bekommen. Wenn er ihn erfüllt hatte und Artemas oder Tychikus bei ihm eintreffen würde, sollte er zu Paulus zurückkehren.

Die Unterweisung in den praktischen Belangen war bei den Christen auf Kreta ein Schwerpunkt, wobei das Vorbild von Titus wesentlich war (Titus 2,7). Vers 14 erinnert an Epheser 4,28, wo wir aufgefordert werden, mit unseren Händen das Gute zu wirken, damit wir den Bedürftigen etwas mitzuteilen haben. Hier im Titus-Brief sehen wir, dass damit nicht nur die Armen gemeint sind, sondern auch die Diener des Herrn. Der Brief schliesst mit der Gnade, die wir jeden Tag nötig haben.

Buchtipp: Gesund im Glauben

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Einleitung zum Philemon-Brief

Paulus legt Philemon ans Herz, Onesimus zu vergeben und ihn als Bruder im Herrn aufzunehmen. Wenn der Gutsherr seinem Sklaven sogar die Freiheit schenkt, kann dieser im Werk des Herrn noch nützlicher sein.

Paulus tritt nicht mit apostolischer Autorität auf. Er übt keinen Druck auf Philemon aus, sondern bittet ihn liebevoll. Das neue Leben in Philemon soll wirksam werden und ihn dazu veranlassen, aus Liebe zu handeln.

Dieser Brief ist ein Beispiel, wie die christliche Wahrheit in der Praxis verwirklicht wird. Sie übergeht die sozialen Unterschiede nicht, offenbart darin aber göttliche Liebe.

Philemon bekommt ein gutes Zeugnis

Dass Paulus einen Brief an den Gutsherrn Philemon in Kolossä schrieb, hatte einen besonderen Grund. Onesimus, ein entlaufener Sklave von Philemon, war in Rom mit dem gefangenen Apostel Paulus zusammengetroffen. Dieser wurde das Werkzeug zur Bekehrung des Sklaven (Vers 10).

Da Philemon nach damaligem Recht Besitzer von Onesimus war, wollte Paulus den gläubig gewordenen Sklaven zu seinem Herrn zurücksenden. Er tat es aber nicht, ohne ihm einen von herzlicher und zarter Liebe geprägten Brief an seinen Herrn mitzugeben. Diese Botschaft an Philemon wurde zu einem Teil des inspirierten Wortes Gottes. Möge sowohl sein Inhalt als auch der Ton, in dem er geschrieben worden ist, unsere Herzen berühren!

Wie schön ist die Anrede! Philemon wird als Geliebter und Mitarbeiter bezeichnet. In seinem Haus kamen die Christen von Kolossä als Versammlung zusammen. Der Eingangsgruss richtet sich auch an sie, denn Onesimus, der zurückkam, gehörte jetzt als ein Bruder ebenfalls zur Versammlung (Kolosser 4,9).

Wie Paulus es in seinen Briefen meistens macht, erwähnt er auch gegenüber Philemon zunächst alles Gute, das er von ihm gehört hatte. Er schreibt von der Liebe des Gutsherrn und vom Glauben, d.h. von der praktischen Herzensverbindung, die er mit dem Herrn Jesus hatte. Paulus anerkannte die Wohltaten, die dieser Mann den Gläubigen erwiesen hatte und freute sich darüber.

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Paulus bittet für Onesimus

Nun kommt Paulus auf das eigentliche Thema des Briefes zu sprechen. Er bittet für Onesimus. Philemon sollte ihn nicht als das aufnehmen, was er einst gewesen war – ein unnützer Sklave, der seinem Herrn Unrecht getan hatte –, sondern als einen geliebten Bruder.

Mit herzbewegenden Worten beschreibt der Apostel den gläubig gewordenen Onesimus. Er nennt ihn mein Kind und mein Herz. Es muss eine enge Herzensverbindung zwischen dem entlaufenen Sklaven und dem gefangenen Apostel bestanden haben. Am liebsten hätte er ihn als einen Mitarbeiter im Evangelium bei sich behalten. Doch das wollte er nicht ohne das Einverständnis von Philemon. Deshalb sandte er Onesimus zu seinem Herrn zurück.

Die Reaktion von Philemon sollte nicht unter Zwang oder unter der Autorität des Apostels, sondern freiwillig erfolgen. Aber Paulus liess nichts unversucht, um auf das Herz des Gutsherrn einzuwirken, damit er Onesimus nicht als einen entlaufenen Sklaven, sondern als einen Bruder in Christus aufnahm. Er dachte vermutlich sogar an eine Freilassung von Onesimus (Vers 21).

Den stärksten Appell an das Herz von Philemon finden wir wohl in Vers 17: «Nimm ihn auf wie mich.» Paulus war sogar bereit, für das Unrecht, das Onesimus seinem Herrn zugefügt hatte, geradezustehen. Die Schuld sollte dem Apostel angerechnet werden. – Werden wir da nicht an unseren Erlöser erinnert, der unsere ganze Sündenschuld, die wir vor Gott hatten, mit seinem Leben und Blut beglichen hat?

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Paulus vertraut Philemon

Gewöhnlich diktierte Paulus seine Briefe und unterschrieb sie dann eigenhändig (Römer 16,22; 1. Korinther 16,21; 2. Thessalonicher 3,17). Aber diese Zeilen waren ihm so wichtig, dass er sie selbst schrieb. Auch diese Tatsache ist zu Herzen gehend, vor allem wenn er hinzufügt: «Ich will bezahlen.»

Aber es gab noch eine andere Seite, die er jetzt erwähnt. Philemon hatte Paulus viel zu verdanken. Durch das unermüdliche Wirken des Apostels der Nationen war das Evangelium auch nach Kolossä gekommen und hatte das Herz von Philemon und seiner Familie erreicht. Sozusagen als «Gegenleistung» wünschte der Apostel Nutzen von Philemon zu haben. Doch er wollte nichts erzwingen.

Philemon konnte das Herz des Apostels nur erquicken, wenn er aus der Liebe heraus gehorchte, seiner Bitte entsprach und ihm eine Herberge bereitete. Ähnlich wie im Brief an die Philipper hoffte Paulus, bald aus seiner ersten Gefangenschaft in Rom entlassen zu werden (Vers 22; Philipper 1,26).

Dieser kurze Brief ist ein Beispiel echter Mittlerschaft. Durch das Verhalten von Paulus werden wir unwillkürlich an unseren Erlöser erinnert (1. Timotheus 2,5). Der Brief zeigt aber auch, wie taktvoll die Liebe handelt und spricht, um anstelle einer gestörten Beziehung (Philemon und sein entlaufener Sklave) eine neue Beziehung von Glaubensbruder zu Glaubensbruder aufzubauen.

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