Sie verwenden einen veralteteten Browser. Um das optimale Nutzungserlebnis zu haben, sollten sie einen anderen Browser verwenden.

Schriftart

Schriftgrösse

klein gross

Weitere Einstellungen

Leseplan: Im Anfang
  • Erklärung ein-/ausblenden

Einleitung

In 1. Mose 1 bis 11 werden drei wichtige Ereignisse beschrieben:

  1. Gott schuf die Welt. Er machte die Erde zum Wohnort der Menschen. Er schuf Adam und Eva. Im Glauben halten wir fest, dass Er der Schöpfer von Himmel und Erde ist (Heb 11,3).
  2. Der Mensch übertrat das Gebot Gottes und fiel in Sünde. Bis heute muss er die traurigen Folgen davon tragen. Seither steht auch die Schöpfung unter dem Fluch der Sünde (Röm 8,20-23).
  3. Die Flut kam als Gericht Gottes über die damalige Erde, weil die Bosheit des Menschen gross war. Danach machte Gott mit Noah und seiner Familie einen Neuanfang (Heb 11,7).

Buchtipp: Im Anfang

Licht, Wasser, Erde, Meer

Das erste Buch der Bibel ist das Buch der Anfänge. Wir finden darin alle Anfänge des Handelns Gottes mit der Welt und den Menschen. Es beginnt damit, dass der ewige Gott die Himmel und die Erde schuf. Der in Vers 1 erwähnte Anfang ist der Beginn des Universums. Wann dies war, wissen wir nicht.

Vers 2 deutet auf eine Katastrophe hin, denn Gott hat kein solches Chaos geschaffen (Jesaja 45,18). Der Grund für diese Verwüstung liegt vermutlich im Sturz Satans, der sich als ein Engelfürst über Gott erheben wollte und nach seinem Fall zum Widersacher Gottes wurde (Jesaja 14,12-14; 1. Timotheus 3,6 Fussnote).

Ab Vers 3 sehen wir, wie Gott zur Tat schritt und aus dem Chaos die jetzige Schöpfung machte. Am ersten Tag brachte Er durch ein Wort Licht in die Situation. Dann schied Er das Licht von der Finsternis.

Am zweiten Tag machte Gott eine Ausdehnung und schied damit die Wasser, die sich unterhalb der Ausdehnung befanden, von denen, die oberhalb der Ausdehnung waren. Wir sehen in diesem Handeln Gottes bereits am Anfang der Bibel zwei göttliche Grundsätze: Gott unterscheidet und trennt das Gute vom Bösen. In Übereinstimmung damit sollen die Glaubenden das Gute festhalten und sich von aller Art des Bösen fernhalten (1. Thessalonicher 5,21.22).

Am dritten Tag liess Gott auf der Erdkugel die Meere und das feste Land entstehen – wieder eine Unterscheidung! Dann rief Er durch sein Wort die Pflanzenwelt hervor: Gras, samenbringendes Kraut und fruchttragende Bäume.

Bibeltext anzeigen

Himmelslichter und Tiere

Am vierten Tag machte Gott Sonne, Mond und Sterne. Die inspirierte Mitteilung ist jedoch kein wissenschaftlicher Bericht der Astronomie. Sie beschreibt uns die Tatsachen so, wie ein Mensch sie mit seinen Augen von der Erde aus wahrnimmt. Wir unterscheiden den Tag von der Nacht. Die Sonne beherrscht den Tag, der Mond leuchtet in der Dunkelheit der Nacht. Dann sieht man auch die Sterne. Anhand der jeweiligen Position der Erde zur Sonne bestimmen wir die Jahreszeiten, Tage und Jahre.

Am fünften Schöpfungstag füllte Gott die Wasser mit Leben. Er machte alle im Wasser lebenden Wesen bis zu den grossen Seeungeheuern. Auf der Erde schuf Er alle Vögel, die sich sowohl auf dem Boden als auch in der Luft fortbewegen können. Von allem Anfang an sollte ein grosser Artenreichtum vorhanden sein (Vers 21).

Zu Beginn des sechsten Tages machte Er die Tiere und alle Lebewesen, die sich auf der Erde regen. In den Versen 24 und 25 fällt auf, wie oft der Ausdruck «nach ihrer bzw. seiner Art» vorkommt. Gott hat von Anfang an eine Vielfalt in der Pflanzen- und Tierwelt geschaffen. Die Arten haben sich nicht mit der Zeit entwickelt!

Wenn wir das, was wir bis jetzt gelesen haben, zusammenfassen, können wir sagen: Gott hat in seiner Weisheit einen für den Menschen in jeder Hinsicht geeigneten Wohnort geschaffen. Haben wir Gott schon dafür gedankt, dass wir auf einer so schönen Erde leben dürfen?

Bibeltext anzeigen

Die Erschaffung des Menschen

Als Letztes finden wir am sechsten Tag die Erschaffung des Menschen. Die Formulierung in Vers 26 «Lasst uns Menschen machen …» deutet auf die Dreieinheit der Gottheit hin, die jedoch im Alten Testament noch nicht offenbart war. Im Licht des Neuen Testaments zeigt dieser Vers, dass alle drei Personen der Gottheit (der Vater, der Sohn und der Heilige Geist) an der Erschaffung des Menschen beteiligt waren.

Einen weiteren wichtigen Punkt haben wir in Vers 27: Der Mensch nach Gottes Gedanken besteht aus Mann und Frau. Die Frau ist in Gottes Augen genauso wichtig wie der Mann, auch wenn Er den beiden in seiner Schöpfung nicht die gleiche Stellung gegeben hat.

Nachdem Gott die Menschen geschaffen hatte, segnete Er sie in dreifacher Hinsicht:

  1. Er machte sie fruchtbar.
  2. Er gab ihnen die Erde als Lebensraum.
  3. Er übertrug ihnen die Herrschaft über alle Lebewesen.

Gott sorgte auch für seine Geschöpfe, indem Er sowohl den Menschen als auch den Tieren ihre Nahrung gab. Dieses Wohlwollen Gottes uns gegenüber macht uns verantwortlich. Sind wir treue Verwalter von dem, was Er uns anvertraut hat? Danken wir Ihm regelmässig für alles Gute, das Er uns schenkt?

Schliesslich heisst es, dass alles, was Gott gemacht hatte, sehr gut war. Alles Geschaffene war ohne Makel, auch der Mensch. Aber Gott hatte den Menschen als verantwortliches Wesen geschaffen. Würde er dieser Verantwortung entsprechen?

Bibeltext anzeigen

Gottes Ruhe und der Garten Eden

Nach sechs Tagen war Gottes Schöpfung vollendet und alles war sehr gut. Am siebten Tag ruhte Er von all seinem Werk. Diesem siebten Tag gab Gott eine besondere Bedeutung: Er segnete und heiligte ihn. Der siebte Tag ist das Zeichen der Ruhe Gottes in der ersten Schöpfung (2. Mose 20,11). Diese Ruhe wird sich im Tausendjährigen Reich völlig erfüllen, wenn Gott auf der Grundlage des Erlösungswerks des Herrn Jesus mit seiner ersten Schöpfung zum Ziel kommen wird.

Ab Vers 4 haben wir eine detaillierte Beschreibung der Erschaffung des Menschen, die in Kapitel 1,27 ohne Einzelheiten erwähnt wird. Dort heisst es: «Gott schuf den Menschen.» Das war ein Akt seiner Schöpfermacht. Jetzt lesen wir in Vers 7: «Gott der Herr bildete den Menschen …» Dieser Bericht zeigt uns, wie weise Er im Einzelnen handelte. Dadurch, dass Gott den Odem des Lebens in die Nase des Menschen hauchte, kam er als einziges Lebewesen in eine Beziehung zu Gott.

In seiner Fürsorge für den Menschen pflanzte Gott selbst einen Garten mit herrlichen Bäumen. Er sorgte auch dafür, dass dieser Ort bewässert wurde (Vers 10). Der Strom, der von Eden ausging, teilte sich in vier Flüsse – ein Bild des vielfältigen Segens Gottes für uns Menschen auf der Erde. An diesem schönen Platz durfte sich der erste Mensch nun aufhalten. Weil Gott sein Geschöpf als ein verantwortliches Wesen gebildet hatte, gab es im Garten Eden nicht nur den Baum des Lebens, sondern auch den Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen.

Bibeltext anzeigen

Eine Hilfe für den Menschen

Gott hatte den Menschen in seinem Bild geschaffen (1. Mose 1,27). Deshalb war Adam ein aktives Wesen, dem der Schöpfer eine Aufgabe übertragen konnte. Er bekam den Auftrag, den Garten zu bebauen und zu bewahren. Als Geschöpf hatte der Mensch auch eine Verantwortung gegenüber seinem Schöpfer: Er sollte die Autorität Gottes über sich anerkennen, indem er das Gebot befolgte und nicht vom Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen ass.

In den Versen 18-20 finden wir eine zweite Art von Tätigkeit, die Gott dem Menschen gab. Er durfte allen Tieren einen Namen geben. Das war im Gegensatz zur körperlichen Arbeit beim Bebauen des Gartens eine geistige Aktivität.

Dann wird berichtet, wie Gott Adam eine Hilfe machte, die ihm entsprach. Er bildete eine Frau. Dazu nahm Er eine von Adams Rippen. So war Eva ein Stück von ihm. Wir sehen aus 1. Mose 1,27, dass Mann und Frau zusammen den Menschen nach Gottes Gedanken bilden.

Als Gott dem ersten Menschen die Frau gab, die sozusagen von ihm war, verband Er die beiden miteinander in der Ehe. Das wird durch Vers 24 bestätigt. Die Verbindung eines Mannes mit seiner Frau in der Ehe ist also eine Gabe Gottes und nicht eine Idee der Menschen. Diese göttliche Einrichtung gilt heute noch. Gott hat nichts daran geändert.

Der 25. Vers unterstreicht die Tatsache, dass das erste Menschenpaar bis dahin in Unschuld lebte. Sie wussten nichts von Gut und Böse.

Bibeltext anzeigen

Der Sündenfall

Woher die Schlange kam und wer sich hinter diesem sprechenden Tier verbarg, wird an dieser Stelle nicht gesagt. Aber aus ihren Worten wird klar, dass wir es hier mit Satan, dem Widersacher Gottes, zu tun haben. Er wird in Offenbarung 12,9 die alte Schlange genannt. In Vers 1 verbreitete er fragend eine Lüge über Gott und in den Versen 4 und 5 machte er Ihn sogar zum Lügner, was überhaupt nicht stimmte (Johannes 8,44). Was passierte jetzt?

Eva liess sich in eine Diskussion mit der eingedrungenen Schlange ein. Die Folge war, dass in ihr die Lust der Augen, die Lust des Fleisches und der Hochmut des Lebens geweckt wurden (1. Johannes 2,16). Dies verleitete sie dazu, von der verbotenen Frucht zu essen. Auch Adam übertrat das einzige Gebot, das Gott gegeben hatte. So fiel der Mensch in Sünde.

«Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan.» Ihr Gewissen regte sich. Sie erkannten, dass sie etwas Böses getan hatten. Da versuchten sie ihre Nacktheit zuzudecken. Aber sie merkten, dass sie vor Gott nackt blieben. Deshalb versteckten sie sich vor Ihm.

Was tat Gott, nachdem sie gegen Ihn gesündigt hatten? Er ging seinem gefallenen Geschöpf nach. Zuerst rief Er: «Wo bist du?» Adam musste die Folge der Sünde bekennen und sagen: «Ich fürchtete mich … und ich versteckte mich.» Sobald der Mann auf seinen Ungehorsam angesprochen wurde, versuchte er die Schuld auf die Frau abzuschieben. Und Eva? Als Gott ihre Tat erwähnte, sagte sie: «Die Schlange betrog mich.»

Bibeltext anzeigen

Traurige Folgen und Gottes Gnade

In seinem gerechten Urteil wendet Gott sich zuerst an die Schlange. Ohne ihr eine Frage zu stellen, sagt Er, dass der Nachkomme der Frau ihr den Kopf zermalmen werde. Diese Worte weisen auf Christus hin, der durch seinen Tod den Teufel besiegt hat (Hebräer 2,14). Das «Zermalmen seiner Ferse» bedeutet, dass der Herr Jesus sterben musste, um diesen Sieg zu erringen.

Die Folgen des Sündenfalls treffen sowohl Adam und Eva als auch alle ihre Nachkommen. Für die Frauen sind Schwangerschaft und Geburt mit Mühsal und Schmerzen verbunden. Auch die Ehe ist betroffen (Vers 16b). Vers 17 zeigt, dass der Mann die Hauptverantwortung trägt. Deshalb sind die Folgen für ihn sehr weitreichend: Der Erdboden ist seinetwegen verflucht.

In Vers 20 sehen wir den Glauben Adams. Obwohl seit dem Sündenfall alle Menschen unter dem Urteil des Todes stehen, nennt er Eva nicht die Mutter aller Sterblichen, sondern bezeichnet sie im Glauben als die Mutter aller Lebenden. In Vers 21 bewundern wir die Gnade Gottes: Er macht Adam und seiner Frau Kleider aus Fell. Dazu müssen Tiere ihr Leben lassen, d. h. es ist ein Opfer nötig. So werden wir schon zu Beginn der Menschheitsgeschichte auf das Opfer des Herrn Jesus hingewiesen, das erforderlich war, um unser Sündenproblem zu lösen (Epheser 1,7; Hebräer 9,22; Jesaja 61,10).

Dann treibt Gott den Menschen aus dem Garten Eden hinaus. Wie schrecklich wäre es gewesen, wenn Adam als Sünder vom Baum des Lebens gegessen hätte! Er hätte ewig in diesem Zustand leben müssen.

Bibeltext anzeigen

Kain und Abel

Nun bekommen Adam und Eva die ersten Kinder: Kain und Abel. Der Jüngere wird ein Schafhirte, der Ältere ein Ackerbauer. Beide bringen Gott eine Opfergabe dar. Aber welch ein Unterschied zwischen den beiden! Kain bringt Gott das, was er durch seine Anstrengung vom verfluchten Erdboden geerntet hat. Abel tötet von seiner Herde das Beste (Erstlinge) und bringt Gott dieses Opfer. Damit bestätigt er, was er im Glauben aus dem Handeln Gottes mit seinen Eltern (1. Mose 3,21) erfasst hat: Jemand anders muss für mich sterben, damit ich zu Gott kommen kann. Dieses Opfer ist ein schöner Hinweis auf den Herrn Jesus, der für uns und unsere Sünden am Kreuz gestorben ist!

Kain meint, Gott mit dem zufriedenstellen zu können, was er mit seinem Einsatz erwirkt hat. Doch auf der Grundlage eigener Werke wird kein Mensch vor Gott gerechtfertigt (Römer 3,20). Gott kann Kains Opfergabe nicht annehmen. Leider ist dieser nicht bereit, seine Ansicht zu ändern. Vielmehr beginnt er seinen Bruder Abel zu hassen, obwohl dieser ihm nichts zuleide getan hat. Der Hass führt zu einer schlimmen Tat: Kain ermordet seinen Bruder!

Auch als der heilige Gott dem Brudermörder nachgeht und ihn zur Rede stellt, ändert sich dessen Haltung in keiner Weise. Er ist nur betrübt über die Strafe, die Gott über ihn verhängt. Aber wir sehen keine Buße im Herzen. Schliesslich kehrt Kain Gott ganz den Rücken, um im Land «Flucht» ohne Beziehung zu Gott zu leben. Wie traurig!

Bibeltext anzeigen

Die Nachkommen Kains

In den Versen 17-24 wird das Leben Kains und seiner Nachkommen beschrieben. In allem, was sie tun, ist Gott ausgeschaltet. Gleichzeitig unternehmen diese Menschen sehr viel, um das Leben auf der Erde – die durch die Sünde unter dem Fluch liegt – so sicher und so angenehm wie möglich zu gestalten. Wir finden in diesem Abschnitt alles, was bis heute die Welt kennzeichnet. Mit diesen Mitteln will die menschliche Gesellschaft ohne Gott auskommen und dabei das Leben geniessen.

Einerseits zeigen sich Hochmut, Ungehorsam und Auflehnung gegen Gott: Statt der Einehe wird die Polygamie eingeführt. Anderseits konzentriert sich alles auf das diesseitige Leben. Der irdische Besitz wird sehr wichtig. Es fehlt nicht an Kultur und Unterhaltung. Durch den Fortschritt der Technik gibt es manche Erleichterung bei der mühsamen Arbeit (1. Mose 3,17-19). Doch in dieser gottlosen Atmosphäre herrscht auch Gewalt. Ja, es scheint sogar, als sei sie ein Bestandteil dieser Welt (Verse 23.24).

Der dritte Sohn von Adam und Eva ist Seth. Sie betrachten ihn als Ersatz für Abel, den Kain ermordet hat. Seth gibt seinem Sohn den Namen Enos (= schwacher Mensch). Unter den Nachkommen Seths herrscht eine andere Einstellung als in der Familie Kains. Diese Menschen sind sich ihrer Schwachheit infolge des Sündenfalls bewusst. Sie suchen im Gebet Hilfe und Unterstützung bei Gott. Wir finden hier Glauben und Gottesfurcht – zwei Kennzeichen, die seit jeher das Merkmal derer sind, die auf Gott vertrauen.

Bibeltext anzeigen

Die Familie des Glaubens

Die Nachkommenschaft Adams über die Linie von Seth zeigt uns im Gegensatz zu Kain und seinen Nachkommen die Familie des Glaubens. Die zwei einleitenden Verse des Kapitels blenden auf den Ursprung zurück: auf die Erschaffung des Menschen durch Gott. Er machte Adam in seinem Gleichnis.

Doch Seth, der Sohn von Adam und Eva, war ein Kind von sündigen Eltern: ein Mensch im Gleichnis und Bild von Adam, nicht mehr von Gott. Seither ist die Sünde zu allen Nachkommen Adams durchgedrungen. Jeder Mensch, der geboren wird, hat die Erbsünde in sich (Römer 5,12). Als Folge davon müssen alle Menschen sterben. Das wird in diesem Kapitel bestätigt, denn es heisst wiederholt: «Und er starb.»

Die göttliche Beschreibung der Linie des Glaubens unterscheidet sich auffallend von der Beschreibung der menschlichen Gesellschaft, die ohne Gott lebt. Von den Glaubenden wird nichts Weltbewegendes berichtet wie z. B. Städtebau, Kunst oder technische Erfindungen. Es wird nur gesagt, dass sie für eine Zeit auf der Erde lebten, Familien hatten und dann starben.

Was hat das uns zu sagen? Diese Menschen sahen Gott nicht, aber sie glaubten an Ihn und beteten zu Ihm (1. Mose 4,26). Das prägte ihr Leben. Sie hatten normale menschliche Bedürfnisse, die sie mit der Erde verbanden. Aber sie wollten getrennt von allem leben, was im Widerspruch zu Gott stand (siehe Vers 22). Sie wussten auch, dass die Zeit ihres Lebens in Gottes Hand war (Psalm 31,16) und Er die Länge ihres Lebens bestimmte.

Bibeltext anzeigen

Henoch wandelte mit Gott

Von Henoch wird uns mehr berichtet als von den übrigen Menschen in diesem Kapitel. Weitere Einzelheiten über diesen gläubigen Mann finden wir in Hebräer 11,5.6 und Judas 14.15. Mit der Geburt von Methusalah gab es im Leben Henochs eine Wende. Denn von diesem Zeitpunkt an wandelte er mit Gott. Es scheint, dass der Geist Gottes damit auf die Bekehrung Henochs hindeutet.

Als Glaubender lebte Henoch nun Tag für Tag mit seinem Gott. Aus der Weissagung Henochs im Judas-Brief können wir entnehmen, dass die Menschen in seiner Umgebung immer gottloser wurden. Der treue Glaubensmann wollte in diesem Umfeld Gott gefallen (Hebräer 11,5). Zudem erkannte er in Gemeinschaft mit dem Herrn, dass der Allmächtige zu seiner Zeit mit Gericht eingreifen würde. Aber Henoch musste dies nicht mehr erleben. Bevor die Sintflut kam, von der wir in den nächsten Kapiteln lesen, entrückte Gott ihn zu sich in den Himmel.

Auch wir leben in einer gottlosen Welt, der das Gericht Gottes angekündigt ist. Doch bevor dieses Strafgericht eintrifft, wird der Herr Jesus alle, die an Ihn glauben, zu sich entrücken. So wird Er uns vor der Stunde der Versuchung bewahren, die über die Erde kommen wird (Offenbarung 3,10; 1. Thessalonicher 4,15-18; 1. Korinther 15,51-57).

Nach der Aussage von Lamech in Vers 29 muss das Leben damals recht schwer gewesen sein. Doch durch die Geburt seines Sohnes Noah wurde er getröstet. Nun hatte er einen Nachkommen, der ihm half, die Felder zu bebauen.

Bibeltext anzeigen

Noah lebt in einer bösen Welt

Die Söhne Gottes in Vers 2 sind Engel, die sich mit Menschen verbanden. Dadurch verliessen sie ihren Platz in der Schöpfungsordnung und sündigten gegen ihren Schöpfer. Das hatte einerseits ernste Konsequenzen für die Engel. Sie kamen in den Abgrund, wo sie gebunden sind und auf das endgültige Gericht warten (2. Petrus 2,4; Judas 6). Anderseits führte es zu äusserlich grossartigen Folgen für die Menschen: Es entstanden Riesen.

Doch wie sah es in den Herzen der Menschen aus, die sich damals stark vermehrten? «Der Herr sah, dass die Bosheit des Menschen gross war auf der Erde, und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens nur böse den ganzen Tag.»

Das Überhandnehmen des Bösen betrübte den Schöpfer tief. Darum kündigte Er das Gericht an. In seiner Langmut gab Er dem Menschen eine Frist von 120 Jahren. Dann würde Er alles, was Er geschaffen hatte, vertilgen. Alles?

Nein, nicht alle und nicht alles. Da war einer unter den vielen, der in den Augen des Herrn Gnade fand: Noah, ein gerechter und vollkommener Mann, der im Glauben mit Gott lebte. Vers 18 zeigt, dass auch seine ganze Familie gottesfürchtig war. Diese acht Personen wollte Gott bewahren. Aber das Gericht konnte nicht mehr zurückgehalten werden, denn die Menschheit war gewalttätig und völlig verdorben. Beachte die dreimalige Wiederholung des Wortes «verdorben» in den Versen 11 und 12! Gott musste also Noah und die Seinen durch die Wasserflut hindurch bewahren.

Bibeltext anzeigen

Noah baut die Arche

In Vers 13 sprach Gott mit Noah konkret über das, was Er mit der Erde im Sinn hatte. Er wollte alles Lebende durch eine gewaltige Wasserflut auslöschen: durch das Gericht der Sintflut. Dann gab Er Noah einen klaren Auftrag. Er musste eine 150 Meter lange, 25 Meter breite und 15 Meter hohe Arche bauen: ein dreistöckiges wasserdichtes Schiff, in dem er, seine Familie und mindestens ein Paar von jeder Tierart überleben konnten.

Das Schiff hatte ausser einer Lichtöffnung nach oben keine Fenster. An der Seite der Arche gab es eine Tür. Wer durch diese eintrat, war vor dem Gericht in Sicherheit. Da das Wasser die Erde eine längere Zeit bedecken würde, musste Noah in der Arche genügend Nahrungsvorräte für Menschen und Tiere unterbringen. Weil er mit Gott lebte, befolgte er die Anweisungen, die er bekommen hatte. Alles führte er so aus, wie der Herr es ihm geboten hatte.

Im ersten Buch Mose wird uns nicht mitgeteilt, wie die Mitmenschen Noahs auf den Bau dieses grossen Schiffes auf trockenem Land reagierten. Aber im Neuen Testament lesen wir, dass er ein Prediger der Gerechtigkeit war (2. Petrus 2,5). Bestimmt hatte er seine Mitmenschen vor dem kommenden Gericht gewarnt. Zudem war jeder Hammerschlag an diesem Schiff eine Mahnung an die Leute. Hebräer 11,7 erklärt weiter, dass Noah durch den Bau der Arche und durch seinen Glauben, der in diesem Werk zum Ausdruck kam, die Welt verurteilte. Leider war niemand da, der seine «Predigt» ernst nahm.

Bibeltext anzeigen

Die Wasserflut kommt

Nachdem die Arche fertiggestellt war, forderte Gott Noah auf, zusammen mit seiner Familie und den Tierpaaren von jeder Art in die Arche zu gehen. Sieben Tage später würde das Gericht losbrechen. Ähnlich wie in 1. Mose 6,22 heisst es in Vers 5: «Noah tat nach allem, was der Herr ihm geboten hatte.»

Noah musste die Tiere nicht zusammentreiben. Weil der Schöpfer-Gott in ihnen wirkte, kamen sie von selbst paarweise zu Noah in die Arche. Dann schloss der Herr selbst die Tür zu. Nun begann es zu regnen und die Wasser überfluteten die Erde.

Die Arche ist ein Bild vom Herrn Jesus und die Wasser der Flut reden vom Tod. Er hat das Gericht und den Tod – was wir verdient haben – auf sich genommen und für uns erduldet. Jeder Mensch, der an Ihn als seinen Retter glaubt, tritt sozusagen in die Arche ein. Dadurch ist er für immer vor dem göttlichen Gericht geschützt. Doch die Zeit der Gnade, in der ein Mensch durch den Glauben an den Heiland errettet werden kann, dauert nicht für immer. Der Moment kommt, an dem Gott selbst die Tür schliesst (Vers 16; Matthäus 25,10). Dann ist es für alle, die noch draussen stehen, für immer zu spät!

Prophetisch weisen Noah und seine Familie auf den treuen Überrest aus dem Volk Israel in der Zukunft hin. Im Gegensatz zu den Gläubigen der Gnadenzeit, die wie Henoch vor der kommenden Gerichtszeit entrückt werden, wird dieser Überrest in den Strafgerichten, die über die Erde hereinbrechen werden, bewahrt werden und ins Tausendjährige Reich eingehen.

Bibeltext anzeigen

In der Arche gerettet

Die Flut kam 40 Tage lang über die Erde. Das Wasser stieg 7,5 Meter über die höchsten Berge, so dass alle Lebewesen auf der Erde starben. «Alles starb, in dessen Nase ein Odem von Lebenshauch war, von allem, was auf dem Trockenen war.» Ein totales Gericht!

Die Zahl 40 kommt hier in der Bibel zum ersten Mal vor. Sie ist der Ausdruck der vollkommenen Erprobung des verantwortlichen Menschen. Wir finden diese Zahl auch an anderen Stellen:

  • Mose war 40 Tage lang auf dem Berg Sinai.
  • Das Volk Israel wanderte 40 Jahre durch die Wüste.
  • Jesus wurde in der Wüste 40 Tage vom Teufel versucht.

Doch nur einer – unser Herr Jesus Christus – hat die Erprobung wirklich bestanden. Bei allen Übrigen kam bei der Prüfung das Versagen des verantwortlichen Menschen ans Licht.

«Nur Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war.» So ist es mit uns Gläubigen. Wir haben das Gericht ebenso verdient wie die Ungläubigen. Doch der Herr Jesus, an den wir glauben, hat die ganze Strafe für uns getragen. Wir können frei ausgehen und möchten deshalb nicht mehr sündigen, sondern mit einem guten Gewissen für Gott leben. Das bezeugen wir in der christlichen Taufe, von der wir hier ein Bild haben (1. Petrus 3,20.21). Bei der Taufe werden wir ins Wasser getaucht. Aber wir müssen nicht unter Wasser bleiben und sterben, weil wir «in Christus» (= Arche) ins Wasser gelegt werden. Er hat durch seinen Tod die Strafe für unsere Sünden empfangen. Darum können wir nach dem Untertauchen sofort wieder herauskommen.

Bibeltext anzeigen

Das Wasser geht zurück

Als Noah und die Seinen in die Arche gingen und Gott hinter ihnen zuschloss, wussten sie nicht, wie lange die Flut dauern würde. Fünf Monate schwamm die Arche auf den Wassern, bis sie auf dem Gebirge Ararat strandete. Dann dauerte es nochmals zweieinhalb Monate, bis die Spitzen der Berge sichtbar wurden. Insgesamt verbrachten sie mehr als ein Jahr in der Arche (1. Mose 8,14; 7,10.11). Das war sicher eine lange Zeit, in der das Warten und das Vertrauen auf Gott geprüft wurden. Doch der erste Vers unseres Kapitels macht klar, dass Gott die Arche mit den Menschen und Tieren in ihr nie aus dem Auge verloren hatte.

Als die Wasser zurückgegangen waren, liess Noah zuerst den Raben hinaus, der über den Wassern hin- und herflog. Als er die Taube zum ersten Mal fliegen liess, kehrte sie zurück, weil sie keinen Ruheort gefunden hatte. Beim zweiten Mal brachte sie ein Olivenblatt mit und beim dritten Mal blieb sie endgültig weg. Der Rabe und die Taube stellen die beiden Naturen im erlösten Menschen dar. Der Rabe spricht von der alten Natur, die im Gläubigen nicht mehr die Oberhand haben sollte. Leider können wir aber noch fleischlich handeln. Dann wird der «Rabe» aktiv, der sich in einer schmutzigen und vom Tod geprägten Welt wohlfühlt.

Die Taube entspricht der neuen Natur und ihrer Aktivität. Sie findet auf der Erde und in dem, was vor Gott tot ist, keinen Ruheplatz. Das Olivenblatt im Schnabel der Taube weist auf die Frucht des Geistes hin. Sie entsteht, wenn die neue Natur im Gläubigen aktiv wird.

Bibeltext anzeigen

Noah verlässt die Arche

Als die Erde trocken war, durften alle, die in der Arche überlebt hatten, auf Gottes Anweisung das Schiff verlassen und ihr Leben auf der gereinigten Erde fortsetzen. Als Erstes baute Noah einen Altar. Da von den reinen Tieren und Vögeln je sieben Paare in der Arche überlebt hatten, konnte er nun von ihnen nehmen und dem Herrn Brandopfer opfern. Auf diese Weise brachte Noah Gott gegenüber seine tiefe Dankbarkeit für die wunderbare Rettung zum Ausdruck. Diese Opfertiere weisen auf Jesus Christus hin, der am Kreuz auf Golgatha als das wahre Brandopfer in den Tod gegangen ist. Auf der Grundlage dieses Opfers, durch das Gott völlig befriedigt und verherrlicht worden ist, können nun ehemals sündige Menschen mit Gott ins Reine kommen und Gemeinschaft mit Ihm haben.

Der Herr freute sich über dieses Opfer und nahm es an (Vers 21). Dann erklärte Er, dass Er nie mehr ein solch umfassendes Gericht über die Erde bringen werde. Obwohl sich das natürliche menschliche Herz nicht geändert hatte und sich auch nicht ändern wird, soll nie mehr eine totale Wasserflut die Erde verderben. Solange die erste Schöpfung bestehen bleibt, wird es Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht geben. Welch eine Gnade Gottes und welch ein Segen kommen doch in diesen Zusagen zum Ausdruck!

Dass die Sintflut gewaltige klimatische Veränderungen mit sich brachte, erkennt man aus der Tatsache, dass es seither Frost und Hitze, Sommer und Winter gibt. Vor der Flut scheint auf der Erde ein ausgeglichenes Klima geherrscht zu haben (1. Mose 2,6).

Bibeltext anzeigen

Der Regenboben

Nach der Sintflut begann eine neue Zeitperiode des Handelns Gottes mit den Menschen. Aus 1. Mose 1,29.30 wissen wir, dass die Nahrung der Menschen bis zur Flut aus Früchten und Kraut (Gemüse) bestand. Jetzt gab Gott ihnen auch das Fleisch von Tieren zur Speise. Nur das Blut durften sie nicht essen. Die Begründung dafür finden wir z. B. in 3. Mose 17,10-14. Diese Anordnung Gottes gilt auch für die Zeit der Gnade, in der wir leben (Apostelgeschichte 15,19.20.28.29).

Im Weiteren setzte Gott nach der Flut die Regierung des Menschen ein, um das Gute zu belohnen und das Böse einzudämmen und zu bestrafen. Bis heute haben die Regierungsgewalten diese Aufgabe (Römer 13,1-4).

Vers 7 macht klar, dass Noah und seine Söhne nun unter dem Segen Gottes standen, um die gereinigte Erde von neuem zu bevölkern. Gott machte zudem einen Bund mit ihnen und ihren Nachkommen. Doch es war kein Bündnis, das beiden Parteien Verpflichtungen auferlegte, sondern ein einseitiges Versprechen vonseiten Gottes: Nie mehr wird Er ein solches Gericht durch Wasser über die Erde bringen. Als Zeichen dieses Bundes setzte Gott den Regenbogen in die Wolken. Jedes Mal, wenn wir ihn sehen, können wir uns an diesen Bund Gottes mit uns Menschen erinnern.

Der Apostel Petrus teilt uns mit, dass es noch einmal ein umfassendes Gericht Gottes geben wird, aber dann durch Feuer (2. Petrus 3,7). Es wird das Ende der ersten Schöpfung sein. In der Folge wird Gott einen neuen Himmel und eine neue Erde machen (2. Petrus 3,13; Offenbarung 21,1).

Bibeltext anzeigen

Noah betrinkt sich

Obwohl Noah ein Glaubensmann war und mit Gott lebte, hatte er wie jeder erlöste Mensch noch die böse Begierde in sich, die ihn zum Sündigen verleiten wollte. Wenn wir als Glaubende nicht wachsam sind und das von Gott empfangene neue Leben nicht fördern, kann es vorkommen, dass die alte Natur wieder zum Zug kommt. Dann handeln wir fleischlich und sündigen. Um Sünden in unserem Leben zu vermeiden, werden wir im Wort Gottes aufgefordert, entschieden gegen die Auswüchse der in uns wohnenden Sünde vorzugehen (Kolosser 3,5.8).

Noah liess es an der nötigen Vorsicht fehlen, trank zu viel vom Wein seines Weinbergs und verlor seine Selbstbeherrschung. Ham sah es und erzählte seinen Brüdern unverschämt von der Verfehlung seines Vaters. Sem und Japhet jedoch versuchten ihrem Vater zu helfen, indem sie sein Versagen zudeckten. Als Noah von seinem Rausch erwachte und hörte, was passiert war, segnete er Sem und Japhet, während Ham hören musste: «Verflucht sei Kanaan (ein Sohn Hams)! Ein Knecht der Knechte sei er seinen Brüdern!»

Interessant ist der Ausdruck in Vers 26, wo der Herr als der Gott Sems bezeichnet wird, während Er nie der Gott Japhets oder der Gott Hams genannt wird. Einen Grund dafür finden wir am Ende von Kapitel 11 und am Anfang von Kapitel 12. Dort sehen wir, dass Gott eine Familie hervorhebt, die von Sem abstammt. Es ist Tarah und seine Nachkommen. Mit Abram, einem Sohn Tarahs, wollte Gott sich als der Herr (Jahwe, der Ewigseiende) in besonderer Weise beschäftigen.

Bibeltext anzeigen

Sem, Ham und Japhet (1)

In der Zeit nach der Flut begannen sich die Nachkommen der Söhne Noahs auf der Erde auszubreiten. Die Japhetiten zogen nach Westen und Norden. Sie breiteten sich am stärksten aus.

Unter den Hamiten tritt ein Mann besonders hervor: Nimrod. Zweimal wird von ihm gesagt, dass er ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn war. Einerseits erkennen wir daraus, dass die Menschen noch an Gott dachten. Anderseits legt der Name Nimrod (= sich empören) den Gedanken nahe, dass bei seinen Zügen und Städtebauten sehr viel Eigenwillen und Rebellion gegen Gott im Spiel war. Anstatt den Herrn zu fürchten, lehnte Er sich gegen Ihn auf.

«Der Anfang seines Reiches war Babel.» Der Name Babel oder Babylon zieht sich durch die ganze Bibel hindurch. Zuletzt wird in Offenbarung 18 der endgültige Fall Babylons beschrieben. Babylon ist dort der symbolische Ausdruck für das christliche Bekenntnis, in dem es keine Gläubigen mehr gibt und Christus völlig ausgeschaltet ist. Diese christuslose Christenheit gibt vor, die wahre Kirche zu sein. Doch es ist die falsche Kirche, die dem Herrn Jesus gegenüber höchst untreu geworden ist und schliesslich von Gott gerichtet wird.

Zwei weitere Namen unter den Nachkommen Hams finden wir später in der Bibel wieder: die Philister und die Kanaaniter. Die Philister bewohnten den Gazastreifen im Land Kanaan, das Gott später seinem Eigentumsvolk, den Israeliten, gab. Sie waren erbitterte Feinde Israels, bedrängten sie immer wieder und machten ihnen das Land streitig.

Bibeltext anzeigen

Sem, Ham und Japhet (2)

Sem, der mittlere Sohn Noahs (Vers 21), wird mit seiner Nachkommenschaft zuletzt erwähnt. Das hat seinen Grund. Gott will im weiteren biblischen Bericht vor allem mit den Nachkommen Sems fortfahren. Interessant ist die Bemerkung in Vers 25: «In seinen Tagen wurde die Erde geteilt.» Vielleicht finden wir hier einen Hinweis auf die Entstehung der Kontinente als Folge der Flut.

Obwohl die Sprachenverwirrung erst in Kapitel 11 beschrieben wird, heisst es in Kapitel 10 zusammenfassend, dass sich die Nachkommen der drei Söhne Noahs «nach ihren Sprachen, in ihren Ländern, nach ihren Nationen» verbreiteten (1. Mose 10,5.20.31). So entstanden mit der Zeit die verschiedenen Völker mit ihren eigenen Mentalitäten.

In der Apostelgeschichte gibt es eine interessante Verbindung zu diesem Kapitel am Anfang der Bibel. Hier heisst es, dass die Erde nach der Flut von den Familien der drei Söhne Noahs wieder bevölkert wurde. In der Apostelgeschichte sehen wir, wie sich nach dem Kreuzestod des Herrn Jesus das Evangelium nicht nur an die Juden, sondern an alle Völker der Erde richtete (Markus 16,15; Lukas 24,45-47). Die Kapitel 8 – 10 der Apostelgeschichte berichten uns, wie durch die Verkündigung der guten Botschaft drei verschiedene Männer zum Glauben an den Erlöser Jesus Christus kamen:

  • der Kämmerer aus Äthiopien, ein Nachkomme Hams,
  • Saulus von Tarsus, ein Nachkomme Sems, und
  • der römische Hauptmann Kornelius, ein Nachkomme Japhets.

Wie gross ist Gottes Gnade!

Bibeltext anzeigen

Der Turmbau

Obwohl wir bereits in Kapitel 10 gesehen haben, wie sich die Nachkommen der Söhne Noahs über die Erde verteilten, wird erst jetzt gezeigt, wie es dazu kam. Nach der Flut lebten die Menschen zunächst zusammen. Sie redeten alle eine Sprache. Doch eine Beziehung zu Gott, ihrem Schöpfer, scheinen die meisten von ihnen nicht mehr gehabt zu haben.

Anstatt nach Gottes Anweisung die Erde zu füllen (1. Mose 9,1), wollten sie zusammenbleiben. Davon redet die Stadt, die sie planten. Sie rebellierten damit gegen Gottes Wort. Mit dem Turm, dessen Spitze an den Himmel reichen sollte, demonstrierten jene Menschen ihren Hochmut und ihre Ehrsucht. Heute verfolgen die Menschen andere grossartige Vorhaben. Doch sie beweisen damit nur, dass sie genauso hochmütig und ehrsüchtig sind wie ihre Vorfahren nach der Flut.

Gott antwortete auf die Auflehnung und Überheblichkeit seiner Geschöpfe mit dem Gericht der Sprachenverwirrung. Nun wurden die Menschen durch das Eingreifen Gottes tatsächlich über die ganze Erde zerstreut (Verse 4.9), so wie Er es von Anfang an gewollt hatte. Die Verständigungsschwierigkeiten zwischen Menschen verschiedener Sprachen sind heute noch Folgen jenes göttlichen Gerichts.

Wir lernen daraus, dass wir Menschen durch unseren Ungehorsam die Absicht Gottes nie durchkreuzen können. Er wird immer zu seinem Ziel kommen, wenn nötig durch Gericht. Dieser Grundsatz gilt auch für unser persönliches Leben.

Bibeltext anzeigen

Die Nachkommen Sems

Ab Vers 10 wird die Linie der Nachkommen von Sem über Peleg (1. Mose 10,25; 11,18) besonders erwähnt. Sie führt zu Tarah, dem Vater von Abraham, der hier noch Abram heisst.

Nach der Flut verfielen die Menschen in Überheblichkeit und Götzendienst. Durch den Bau eines himmelhohen Turmes versuchten sie, so hoch wie Gott zu werden. Anstatt sich Dem zu unterordnen, der ihnen die Herrschaft über die Erde anvertraut hatte, verneigten sie sich vor Götzen (Römer 1,22.23; Josua 24,2).

In seiner grenzenlosen Gnade gab Gott die Menschen jedoch nicht auf, obwohl sie sich von Ihm abgewandt hatten. Er wollte auf eine neue Weise mit ihnen handeln. Dazu ging Er mit einem einzelnen Menschen eine besondere Beziehung ein: Er rief Abram, den Sohn von Tarah, aus dem Götzendienst heraus und offenbarte sich ihm als der Allmächtige. Seine Beziehung zu ihm gründete sich auf göttliche Verheissungen, während Er keine Bedingungen an den Menschen stellte. Mit Abraham begann also die Heilszeit der Verheissungen.

Aus Vers 31 könnte man schliessen, Tarah habe die Initiative ergriffen, um aus Ur in Chaldäa nach Kanaan zu ziehen. Aber aus dem Neuen Testament wissen wir, dass Gott Abraham bereits in Mesopotamien erschienen war. Dort hatte Er ihm die Anweisung gegeben, sein Land und seine Verwandtschaft zu verlassen, um an einen Ort zu ziehen, den Er ihm zeigen wollte (Apostelgeschichte 7,2-4). Da Abram jedoch mit seiner Verwandtschaft auszog, kam er nur bis Haran.

Bibeltext anzeigen