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Leseplan: In Ägypten versklavt
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Einleitung

Die ersten 15 Kapitel des zweiten Buches Mose können wie folgt eingeteilt werden:

Kapitel 1: Die Unterdrückung Israels
Kapitel 2: Moses Geburt, Erziehung und Flucht
Kapitel 3 – 4: Gott gibt Mose einen Auftrag
Kapitel 5 – 6: Lass mein Volk ziehen!
Kapitel 7 – 11: Die zehn Plagen
Kapitel 12 – 13: Das Passah und der Auszug
Kapitel 14: Der Durchzug durch den Jordan
Kapitel 15: Das Lied der Erlösung

Das Volk Israel wird unterdrückt

Aufgrund der siebenjährigen Hungersnot war Jakob mit seinen Söhnen und ihren Familien zu Joseph nach Ägypten gezogen. Dort blieben sie auch, nachdem Jakob, Joseph und seine Brüder gestorben waren. Nun machte Gott sein Versprechen an Abraham wahr: Seine Nachkommen vermehrten sich in Ägypten sehr stark (1. Mose 12,2; 15,5; 22,17). Das ist zu unserer Ermutigung geschrieben. Wir dürfen uns vertrauensvoll auf alle Verheissungen Gottes stützen, die Er uns in seinem Wort gibt. Er wird sie alle erfüllen!

Bald veränderte sich die Situation für das wachsende Volk Israel zum Schlechten. Der neue ägyptische König, der keine Beziehung zu Joseph mehr hatte, sah in den zahlreichen Nachkommen Abrahams eine Bedrohung für sich und sein eigenes Volk. Darum setzte er Fronvögte über sie ein und bedrückte sie mit schwerer Sklavenarbeit. – Wir erkennen in Ägypten ein Bild der gottlosen Welt. Der Pharao stellt Satan dar, der Fürst und Gott dieser Welt ist (Johannes 14,30; 2. Korinther 4,4). Er bringt die Menschen durch die Sünde unter seine Herrschaft.

Die Israeliten mussten für den Pharao die Vorratsstädte Pithom und Raemses bauen. Durch diese Zwangsarbeit wurde ihr Leben hart und bitter. – So ist es auch mit den ungläubigen Menschen, die durch die Sünde und den Teufel beherrscht werden (Johannes 8,34; Hebräer 2,15). Sie leiden unter den Folgen ihres sündigen Lebens und unter den okkulten Belastungen. Aus eigener Kraft kommen sie davon nicht frei. Sie brauchen einen Erlöser.

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Die hebräischen Hebammen

Der Pharao ging in der Bedrückung Israels noch einen Schritt weiter. Um eine weitere Ausbreitung dieses Volkes zu verhindern, befahl er den beiden Hebammen Schiphra und Pua, jedes männliche Kind der Israeliten nach der Geburt zu töten. – Diese grausame Absicht verfolgt auch der Teufel, wenn er die Menschen unter seine Gewalt bringt. Er stellt ihnen zwar manches Begehrenswerte in Aussicht, aber in Wirklichkeit ist er ein Menschenmörder (Johannes 8,44). Er verführt sie zur Sünde und stachelt sie zum Widerstand gegen Gott auf, um sie schliesslich ins Verderben zu treiben.

Die Hebammen gehorchten dem Pharao nicht. Warum? Weil sie gottesfürchtig waren! Sie wollten sich nicht gegen den Schöpfer versündigen, der das menschliche Leben gibt (Apostelgeschichte 17,25). Deshalb verwirklichten sie den wichtigen Grundsatz: «Man muss Gott mehr gehorchen als Menschen.»

Der Herr beantwortete den Glauben von Schiphra und Pua auf eindrucksvolle Weise:

  1. Er bewahrte sie vor dem Pharao, indem Er ihnen die richtigen Worte in den Mund legte. So konnten sie sich vor dem ägyptischen Herrscher verantworten, ohne lügen zu müssen.
  2. Er belohnte ihre Gottesfurcht, indem Er ihnen Ehemann und Kinder schenkte. Sie besassen nun eine Familie, was damals wie heute ein grosser irdischer Segen ist.

Der Pharao gab seinen Widerstand gegen Israel noch nicht auf. Er befahl seinem eigenen Volk, jeden neugeborenen Sohn der Israeliten zu töten.

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Das Kind Mose

Die Eltern von Mose kannten den Tötungsbefehl des Pharaos. Trotzdem sagten sie sich nicht: Jetzt können wir keine Kinder haben. Als Mose geboren wurde, erkannte die Mutter, dass er schön für Gott war (Apostelgeschichte 7,20). Zuerst verbarg sie ihn drei Monate, um ihn dem Zugriff des ägyptischen Königs zu entziehen. Als sie ihn nicht mehr versteckt halten konnte, legte sie ihn in einem wasserdichten Kästchen in den Nil.

Auch wir leben in einer gottlosen Welt, die unsere Kinder für sich gewinnen will. Darum können wir als Eltern viel aus dieser Geschichte lernen:

  • Unsere Kinder sind wertvoll für Gott. Darum sollen wir sie nicht unnötig dem schädlichen Einfluss der Welt aussetzen.
  • Im Vorschulalter haben wir die Möglichkeit, unsere Kinder vor der Welt abzuschirmen und ihnen durch biblische Geschichten den Herrn Jesus gross zu machen.
  • Wenn unsere Kinder in die Schule gehen, sind sie den Gefahren der Welt ausgesetzt. Aber wir wissen, dass sie vom Herrn – der durch das Kästchen dargestellt wird – umgeben sind. Er kann sie bewahren.

In Hebräer 11,23 lesen wir, dass die Eltern von Mose im Gottvertrauen handelten. Sie wurden nicht enttäuscht. Der Herr beantwortete ihren Glauben und verschonte Mose vor dem Tod. In seiner Vorsehung sorgte Er sogar dafür, dass Mose die ersten Lebensjahre bei seinen Eltern verbringen durfte. Die Gottesfurcht, die in dieser Familie herrschte, wirkte sich auf sein ganzes Leben aus.

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Mose tötet einen Ägypter

Zwischen Vers 10 und 11 liegen die Jahre, die Mose am Hof des Pharaos verbrachte und eine erstklassige Ausbildung erhielt. Was war das Resultat? «Er war aber mächtig in seinen Worten und Werken» (Apostelgeschichte 7,22). Aus menschlicher Sicht war er nun bestens ausgerüstet, um eine grosse Aufgabe in der Welt zu erfüllen.

Aber in seinem Herzen lebte der Glaube an Gott und die Liebe zum Volk Gottes. Darum verzichtete er im Alter von 40 Jahren auf Ehre und Reichtum in der Welt. Er wollte nicht mehr als Sohn der Tochter Pharaos gelten, sondern ein echter Israelit sein. Bewusst stellte er sich auf die Seite dieses verachteten und versklavten Volkes (Hebräer 11,24-26). Diese Entscheidung war gut und richtig.

Doch der Zeitpunkt war für ihn noch nicht gekommen, als Retter seines Volkes aufzutreten. Auch seine Einstellung passte noch nicht zu seiner Aufgabe als Befreier und Führer Israels. Das wird aus unserem Abschnitt deutlich. Eigenwillig und unüberlegt tötete er den Ägypter, der einen israelitischen Mann geschlagen hatte. Doch damit änderte Mose nichts an der traurigen Lage seines Volkes. Seine Tat rief vielmehr das Unverständnis seiner Landsleute und den Hass des Pharaos hervor. So musste er ins Ausland fliehen.

Mose weist in seiner Person auf den Herrn Jesus hin, der als Retter zu seinem Volk gekommen ist. Obwohl Christus – im Gegensatz zu Mose – in Abhängigkeit von Gott den Menschen in Israel zum richtigen Zeitpunkt und in der rechten Gesinnung helfen wollte, lehnten sie Ihn ab.

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Mose flieht nach Midian

Mose kam als Flüchtling nach Midian und setzte sich an einen Brunnen. Als er sah, wie die Töchter Reghuels beim Tränken ihres Kleinviehs von anderen Hirten belästigt wurden, setzte er sich für sie ein. Wieder betätigte er sich als Befreier und Helfer in der Not. Trotz seines Versagens in Ägypten hielt er im Glauben daran fest, dass Gott ihn als Retter gebrauchen wollte.

Doch der Herr musste ihn noch für seine grosse Aufgabe als Befreier Israels bereit machen. Dazu benutzte Er die Lebensumstände in den folgenden 40 Jahren. Als Hirte lernte Mose, dass Gott sein draufgängerisches Naturell nicht gebrauchen konnte. Stattdessen musste er mit den Tieren Geduld und nochmals Geduld lernen.

Mose blieb bei Reghuel und heiratete dessen Tochter Zippora. Darin erkennen wir wieder einen Hinweis auf den Herrn Jesus. Nachdem Ihn das Volk Israel als Retter abgelehnt hatte, bekam Er die Versammlung als seine Braut. Sie ist wie Er fremd auf der Erde und verachtet von der Welt.

Unterdessen nahm in Ägypten der Druck auf die Israeliten zu. Sie seufzten unter der Last der Sklavenarbeit und schrien wegen der ungerechten Behandlung. Gott hörte ihr Schreien und dachte an die Verheissungen, die Er ihren Vorfahren gemacht hatte. Nun wollte Er zu ihrer Errettung einschreiten.

In unserer Not beten wir zum gleichen Gott. Er hört auf uns, hält die Versprechungen in seinem Wort und kümmert sich um uns.

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Der brennende Dornbusch

Mose lernte in der Wüste als Viehhirte während 40 Jahren manche Lektion für seine zukünftige Aufgabe als Führer Israels. Der Herr Jesus hielt sich 40 Tage in der Wüste auf, bevor Er seinen öffentlichen Dienst begann. Doch im Gegensatz zu Mose diente diese Zeit der Prüfung dazu, seine Vollkommenheit ans Licht zu stellen (Matthäus 4,1-11).

Der brennende Dornbusch, den Mose am Berg Horeb sah, stellte das Volk Israel dar, wie es in Ägypten bedrückt und geplagt wurde. Doch das Feuer der Prüfung und der Leiden konnte Israel nicht aufreiben. Warum? Weil der Herr mitten im Dornbusch war. Er hielt sein Volk in der Sklaverei Ägyptens aufrecht. – Genauso ist Gott bei uns und steht uns in den Schwierigkeiten bei. Er hat verheissen: «Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt werden, und die Flamme wird dich nicht verbrennen» (Jesaja 43,2).

Zuerst musste Mose lernen, dass Gottes Gegenwart Heiligkeit erforderte. Dann hörte er, welche Pläne der Herr mit seinem bedrängten Volk hatte:

  • Zuerst stellte Gott sich selbst vor. Er verband sich mit den Patriarchen, weil Er nun seine Verheissungen an sie wahrmachen wollte (Vers 6).
  • Dann sprach Er über die elende Situation seines Volkes in Ägypten (Vers 7).
  • Im Weiteren teilte Er Mose seine Pläne mit Israel mit. Er wollte sein Volk aus Ägypten befreien und in ein gutes, fruchtbares Land bringen (Vers 8).
  • Schliesslich übertrug der Herr Mose die Aufgabe, die Israeliten aus Ägypten herauszuführen (Vers 10).

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Der Auftrag an Mose

Mose war zunächst nicht bereit, den Auftrag Gottes auszuführen. Von 2. Mose 3,11 bis 4,17 lesen wir von vier Einwänden, die er dagegen vorbrachte.

Als Erstes sagte er: «Wer bin ich?» Wie sollte er diese grosse Aufgabe bewältigen können? Daraus wird deutlich, dass sich seine Einstellung in den vergangenen 40 Jahren total verändert hatte. Seine Selbstsicherheit war verschwunden. Die gnädige Antwort Gottes lautete: Ich werde mit dir sein! Was braucht ein Diener des Herrn mehr als den göttlichen Beistand?

Doch Mose war noch nicht überzeugt. Er machte einen zweiten Einwand: Was sollte er den Israeliten sagen, wenn sie fragten, was der Name Gottes sei, der ihn gesandt habe? Nun stellte sich Gott mit einem neuen Namen vor: «Ich bin, der ich bin.» Er ist der Ewige, der sich nie verändert. Als solcher wollte Er eine Beziehung zu Israel eingehen. Den Patriarchen hatte Er sich als der Allmächtige offenbart (1. Mose 17,1; 28,3). Für das Volk Israel war Er der Herr, d. h. Jahwe oder der ewig Seiende.

Um Mose Mut zu machen, teilte Gott ihm auch im Einzelnen mit, wie Er zugunsten der Israeliten handeln würde. Aus Gnade wollte Er sie aus Ägypten befreien und ins Land Kanaan bringen. Diese göttliche Gunst hatten sie nicht verdient. Sie konnten auch selbst nichts an ihrer elenden Situation ändern. Durch Wunder würde der Herr seine Macht entfalten, um den König von Ägypten zu zwingen, sein Volk ziehen zu lassen. – Wir lernen hier, dass niemand Gott daran hindern kann, seine Pläne auszuführen (Daniel 4,32).

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Drei göttliche Zeichen

Der dritte Einwand von Mose lautete: «Sie werden mir nicht glauben.» Wieder begegnete der Herr in Gnade seinem schwachen Glauben. Er gab ihm mehrere Zeichen, die er vor dem Volk tun konnte. Sie offenbarten die Macht Gottes und bestätigten dadurch, dass der Herr seinen Diener Mose zur Befreiung Israels gesandt hatte.

Alle drei Wunder haben auch eine geistliche Bedeutung für uns. Im übertragenen Sinn ermutigen sie uns im Dienst für den Herrn:

  • Der Stab Moses, der zur Schlange wurde, spricht von der Macht Gottes. Sie steht den Dienern des Herrn zur Verfügung, wenn sie mit der Macht Satans konfrontiert werden. Jederzeit können sie wissen: Gott ist stärker als der Teufel.
  • Die Hand Moses, die zuerst aussätzig und dann wieder gesund wurde, lehrt uns, dass Gott Menschen von den Auswirkungen der Sünde heilen kann. Das ist besonders für Diener, die das Evangelium verkünden und verbreiten, eine grosse Ermutigung.
  • Das Wasser aus dem Nil, das zu Blut wurde, spricht vom Gericht Gottes über die Welt. Seit der Kreuzigung seines Sohnes ist sein Urteil über sie ausgesprochen. Die Tatsache, dass die Welt dem Gericht entgegengeht, prägt unser Zeugnis und unseren Dienst.

Diese drei Zeichen weisen prophetisch auf Christus hin. Wenn Er öffentlich in Macht und Herrlichkeit auf der Erde erscheinen wird, wird Er der Herrschaft Satans ein Ende machen, sein irdisches Volk von den Auswirkungen der Sünde heilen und die gottlose Welt richten.

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Mose will den Auftrag nicht ausführen

Mose war immer noch nicht bereit, nach Ägypten zu gehen und den Auftrag Gottes auszuführen. Er brachte einen vierten Einwand vor: «Ich bin kein Mann der Rede.» Als Schafhirt in der Wüste hatte er gelernt, dass geschulte Rhetorik nicht genügt, um im Auftrag des Herrn zu den Menschen zu reden. Die eigene Redegewandtheit kann das Wirken Gottes sogar behindern, weil sie den Diener in den Vordergrund stellt.

Die Antwort des Herrn ist zweiteilig: Zum einen hat Er als Schöpfer die Befähigung zum Reden gegeben. Zum anderen will Er seinen Dienern die Worte in den Mund legen, so dass sie sein Sprachrohr sein können.

Alle vier Einwände, die Mose gemacht hatte, waren seinem schwachen Glauben entsprungen. Doch Gott war gnädig auf sie eingegangen. Als sich Mose dennoch weigerte, den Auftrag zu übernehmen, offenbarten sich Eigenwille und Unglauben. Damit konnte der Herr keine Nachsicht haben. Er wurde zornig. Die Tatsache, dass Mose seinen Bruder als Helfer bekam, war aus göttlicher Sicht kein Vorteil. Aber sie kam dem mangelnden Gottvertrauen seines Dieners entgegen. In dieser Hinsicht gleichen wir ihm leider allzu oft: Wir stützen uns lieber auf menschliche Hilfe als auf göttliche Versprechen.

Mose nahm von seinem Schwiegervater Abschied und machte sich mit seiner Familie auf die Reise nach Ägypten. Bevor er loszog, erklärte ihm der Herr, dass alle, die nach seinem Leben getrachtet hatten, gestorben waren. Mit welcher Geduld und Rücksichtnahme ging doch Gott mit seinem Diener um!

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Mose kehrt nach Ägypten zurück

Noch bevor Mose in Ägypten ankam, bereitete der Herr ihn durch weitere Mitteilungen für seine Aufgabe vor:

  • Israel besass in den Plänen Gottes mit der Erde einen bevorzugten Platz. Es sollte von Ihm – wie damals der erstgeborene Sohn in einer Familie – einen besonderen Segen bekommen.
  • Trotz der Wunder würde der Pharao sein Herz verhärten und Israel nicht ziehen lassen. Sein Widerstand gegen dieses bevorrechtigte Volk würde seinem erstgeborenen Sohn das Leben kosten.

Auf der Reise nach Ägypten musste der Herr auch noch etwas in der Familie von Mose korrigieren. Die Eltern hatten ihren Sohn nicht beschnitten, obwohl Gott die Beschneidung Abraham und seinen Nachkommen verordnet hatte (1. Mose 17,9-14). Als der Herr erziehend einschritt, begriff Zippora sofort, wo die Ursache dafür lag. Ohne zu zögern, erfüllte sie die bis dahin vernachlässigte Verordnung der Beschneidung. Wir lernen aus dieser Begebenheit zweierlei:

  • Wer es als Vater in der Familie an Gottesfurcht und Gehorsam fehlen lässt, kann nicht für das Volk Gottes Sorge tragen (1. Timotheus 3,4.5).
  • Ein konsequentes Selbstgericht, das durch die Beschneidung dargestellt wird, ist Voraussetzung für jeden segensreichen Dienst.

Das Zusammentreffen von Mose und Aaron war von Liebe und Einmütigkeit geprägt. Gemeinsam gingen sie zu ihrem Volk und erlebten, wie es positiv auf die Worte Aarons und die Zeichen Moses reagierte. Es glaubte ihnen und betete Gott an, der Israel einen Retter gegeben hatte.

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Der Pharao erhöht den Druck

Nun gingen Mose und Aaron zum ersten Mal zum Pharao. Sie hatten eine Mitteilung Gottes an ihn: «Lass mein Volk ziehen!» – Auch wir haben eine Botschaft von Gott an die ungläubigen Menschen. Wir bitten sie an Christi statt: «Lasst euch versöhnen mit Gott!»

Doch der Pharao wollte die Autorität des lebendigen Gottes nicht anerkennen. Frech fragte er: «Wer ist der Herr, auf dessen Stimme ich hören soll?» – So sprechen auch heute viele Menschen. Sie zweifeln an der Existenz Gottes und fragen ungläubig: Wo ist der Gott der Bibel?

Der Pharao schenkte der Bitte von Mose kein Gehör, weil er nicht an Gott glaubte. – Wer nicht an Gott glaubt, ist auch nicht bereit, sein Wort zu befolgen, sondern führt das Leben nach eigenem Gutdünken.

Anstatt die Israeliten ziehen zu lassen, erhöhte der Pharao den Druck auf sie. Sie mussten ab sofort das Stroh für die Herstellung der Ziegel selbst sammeln. Trotz dieser zusätzlichen Arbeit waren sie verpflichtet, jeden Tag gleich viele Ziegel wie zuvor herzustellen.

Der Pharao stellt nicht nur einen ungläubigen Menschen dar, der die Existenz Gottes infrage stellt. Er ist auch ein Bild von Satan, der keinen Menschen freigeben will. Wenn der Geist Gottes durch das Wort an einem Sünder wirkt, um ihn zur Buße und zur Errettung zu führen, erhöht der Teufel seinen Druck. Die Lage eines solchen Menschen, der seine Sünden zwar einsieht, sich aber noch nicht bekehrt hat, ist wirklich schlimm. Er fühlt seine Sündenlast und seine Gebundenheit zutiefst.

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Die Not wird grösser

Als die Bedrängnis der Israeliten grösser wurde, gingen ihre Vorsteher zum Pharao und beklagten sich über ihr schweres Los. Doch der ägyptische Herrscher schenkte ihnen kein Gehör. Als sie beim Pharao nichts erreichen konnten, beschwerten sie sich bei Mose und Aaron. Waren nicht diese beiden Männer Schuld daran, dass die Israeliten geschlagen wurden, weil sie die zusätzliche Arbeit nicht schafften?

Mose wandte sich in seiner Not an den Herrn und schüttete sein Herz vor Ihm aus. Er konnte auch nicht verstehen, warum sein Vorstoss beim Pharao gerade das Gegenteil von dem bewirkte, was Gottes Absicht war. Anstatt freizukommen, wurde das Volk Israel noch mehr bedrückt.

Mose bekam vom Herrn eine Antwort. Obwohl es danach aussah, als ob alles in die verkehrte Richtung lief, führte Gott seinen Plan mit Israel doch Schritt für Schritt aus. Auch der erhöhte Widerstand des Pharaos gehörte dazu.

  • Der Herr benutzte diesen Druck, um dem Volk Israel das Elend, in dem es sich befand, deutlich vor Augen zu führen.
  • Diese ausweglose Situation sollte auch den Diener Mose dazu bringen, im Glauben alles vom allmächtigen Gott zu erwarten.
  • Schliesslich nahm der Herr die hartnäckige Gegenwehr des Pharaos zum Anlass, um seine Macht auf deutliche Weise zu entfalten.

Für uns lernen wir daraus, dass Gott in unserem Leben alle Dinge zum Guten mitwirken lässt (Römer 8,28).

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Gott ermutigt Mose

Um seinen niedergeschlagenen Diener zu ermutigen, stellte sich Gott als der Herr (Jahwe) vor, der als Bundesgott Israels zugunsten dieses Volkes handeln würde. Dann wies Er Mose auf seine Verheissungen an die Patriarchen hin, die Er nun erfüllen wollte.

Ab Vers 6 gibt der Herr seinem versklavten Volk ein siebenfaches Versprechen, das im übertragenen Sinn den Segen des Evangeliums Gottes beschreibt:

  1. Ich werde euch unter den Lastarbeiten der Ägypter weg herausführen. – Wer an den Herrn Jesus glaubt, wird aus der Welt herausgenommen (Galater 1,4).
  2. Aus ihrem Dienst werde ich euch erretten. – Alle, die sich zu Gott bekehren, sind von der Sklaverei Satans befreit worden (Hebräer 2,15).
  3. Mit ausgestrecktem Arm werde ich euch erlösen. – Durch den Glauben an den Opfertod des Heilands werden wir von der Macht der Sünde erlöst (Römer 6,18).
  4. Ich will euch mir zum Volk annehmen. – Wer sich in der Zeit der Gnade bekehrt, gehört zum himmlischen Volk Gottes (1. Petrus 2,9).
  5. Ich will euer Gott sein. – Jeder Erlöste kommt in eine persönliche Beziehung zum lebendigen Gott.
  6. Ich werde euch in das Land Kanaan bringen. – Als Glaubende sind wir in eine himmlische Stellung versetzt worden (Epheser 2,6).
  7. Dieses Land werde ich euch zum Besitz geben. – Gott hat allen Erlösten in Christus geistliche Segnungen geschenkt (Epheser 1,3).

Leider hörten die Israeliten nicht auf diese herrlichen Zusagen Gottes.

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Der Stammbaum von Mose und Aaron

An dieser Stelle fügt der Geist Gottes den Abstammungsnachweis von Mose und Aaron ein. Ihre Vorfahren und Familien werden detailliert angegeben.

Zuerst werden die drei ältesten Söhne Jakobs erwähnt: Ruben, Simeon und Levi. Alle drei führten ihr Leben nicht zur Ehre Gottes. Darum hatte Jakob in seinem Segen an die zwölf Söhne nichts Gutes über sie zu sagen (1. Mose 49,3-7).

Bei den Nachkommen Levis triumphierte jedoch die Gnade Gottes über die Sünde. Der Herr konnte aus diesem Stamm zwei Männer als seine Diener gebrauchen: Mose, den Gesetzgeber, und Aaron, den Priester. Bei der Sünde mit dem goldenen Kalb stellte sich dann der ganze Stamm treu auf die Seite Gottes (2. Mose 32,26-29). Als Folge davon sonderte der Herr die Leviten anstelle aller Erstgeborenen für sich ab und gab ihnen die Aufgabe am Zelt der Zusammenkunft (4. Mose 3,5-13).

Hier werden die gottesfürchtigen Eltern von Mose zum ersten Mal mit Namen genannt. Amram und Jokebed gehörten beide zum Stamm Levi. Elischeba, die Frau Aarons, hingegen stammte von Juda ab. Ihr Vater Amminadab und ihr Bruder Nachschon gehörten zur königlichen Linie in diesem Stamm (4. Mose 2,3; Matthäus 1,4). Verwandtschaftliche Beziehungen zwischen der priesterlichen und der königlichen Familie gab es auch später (2. Chronika 22,11).

Mose war aufgrund des Widerstands vom Pharao immer noch mutlos. Wie sollte der ägyptische Herrscher überhaupt auf ihn, der nicht gut reden konnte, hören?

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Der Stab Aarons wird zur Schlange

Der Herr begegnete nun dem Kleinglauben von Mose mit einem klaren Auftrag: «Du sollst alles reden, was ich dir gebieten werde.» Die Folgen, die daraus entstanden, konnte er Gott überlassen. Der Herr selbst würde dann die Sache in die Hand nehmen, den Pharao richten und das Volk Israel befreien.

In Vers 6 heisst es von Mose und Aaron: «So wie der Herr ihnen geboten hatte, so taten sie.» Sie gehorchten einfach Gott und überliessen alles Weitere Ihm. Der Hinweis auf ihr Alter macht klar, dass Mose nun ein anderer Mensch war als vor 40 Jahren. Damals hatte er nicht nach dem Willen Gottes gefragt, sondern eigenmächtig einen Ägypter getötet. Jetzt aber hörte er auf die Anweisungen Gottes und gehorchte Ihm.

Aus diesem Abschnitt ergeben sich zwei wichtige Lektionen für jeden Diener des Herrn:

  • Es erfordert Abhängigkeit von Gott, damit wir das sagen können, was Er uns aufträgt.
  • Wenn wir unseren Eigenwillen verurteilen und Gott gehorchen, sind wir nützliche Mitarbeiter.

Mose und Aaron traten erneut vor den Pharao. Diesmal wirkten sie ein Wunder, um die göttliche Forderung zur Freilassung des Volkes Israel zu unterstreichen. Aaron warf den Stab hin und er wurde zur Schlange. Als die Zauberer Ägyptens dieses Wunder in der Kraft Satans nachahmten, verhärtete sich das Herz des Pharaos. Die Macht Gottes beeindruckte ihn nicht, weil auch der Teufel seine Macht demonstrierte. – In der christlichen Zeit versucht der Feind ebenfalls durch Nachahmung dem Wirken Gottes zu widerstehen (2. Timotheus 3,8).

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Das Wasser des Nils wird zu Blut

Die verhärtete Herzenseinstellung des Pharaos löste eine Reihe von Plagen aus, die Not und Tod über Ägypten brachten. Sie weisen prophetisch auf die Strafgerichte hin, die in der zukünftigen Drangsalszeit die Menschen auf der Erde treffen werden.

Auf diese Plagen reagierte der Pharao mit erneuter Unnachgiebigkeit. Erst nach dem Gericht über die Erstgeborenen im Land Ägypten liess er das Volk Israel ziehen. Eine ähnliche Reaktion werden die Ungläubigen in der Zukunft zeigen, wenn das göttliche Gericht sie heimsuchen wird: «Sie lästerten den Gott des Himmels wegen ihrer Qualen und wegen ihrer Geschwüre, und sie taten nicht Buße von ihren Werken» (Offenbarung 16,11).

Bevor die erste Plage über Ägypten kam, wiederholten Mose und Aaron die göttliche Forderung vor dem Pharao: «Lass mein Volk ziehen!» Dann nahm Aaron den Stab und streckte seine Hand über alle Flüsse, Kanäle und Teiche Ägyptens aus. Da wurde alles Wasser zu Blut. Die Fische im Nil starben und die Menschen hatten nichts mehr zu trinken. Diese Notsituation hielt sieben Tage an. Doch der ägyptische Herrscher blieb innerlich davon unberührt, weil seine Wahrsagepriester ebenfalls Wasser in Blut verwandeln konnten. In Vers 23 heisst es: «Der Pharao wandte sich um und ging in sein Haus und nahm auch dies nicht zu Herzen.»

Wie traurig, wenn sich die Menschen dem Wort und Wirken Gottes verschliessen! Schon Elihu sagte: «In einer Weise redet Gott und in zweien, ohne dass man es beachtet» (Hiob 33,14).

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Die Froschplage

Als zweite Plage kamen zahlreiche Frösche aus allen Gewässern und bedeckten das Land Ägypten. Sie drangen überall ein und belästigten die Menschen. Wieder konnten die ägyptischen Zauberer dieses Wunder nachahmen. Doch es gelang ihnen nicht, die Invasion der Frösche zu stoppen.

Der Pharao wollte von diesem Übel befreit werden. Deshalb versprach er, das Volk Israel ziehen zu lassen, wenn die Froschplage aufhören würde. Mose versuchte nun dem ägyptischen König klarzumachen, dass alles von der Macht des Herrn abhing. Darum sollte der Pharao den Zeitpunkt festlegen, an dem die Frösche die Menschen nicht mehr belästigen sollten. Er würde dann erkennen, dass Gott eingegriffen und der Plage gewehrt hatte.

Als der Herr das Gebet von Mose erhörte und die Frösche starben, war der Pharao erleichtert. Aber er hielt sein Wort nicht. Anstatt Gottes Allmacht anzuerkennen und das Volk Israel freizulassen, verstockte er sein Herz.

Dieses Verhalten des ägyptischen Königs ist leider kein Einzelfall. Gott hat schon manche Menschen in Notsituationen, vielleicht sogar in Lebensgefahr, gebracht, um sie zur Buße und zur Umkehr zu führen. In ihrer ausweglosen Lage haben sie angefangen zu beten. Sie haben zu Gott gerufen und Ihm versprochen, ihr Leben zu ändern. Als Er auf sie gehört und sie aus der Schwierigkeit befreit hat, was ist dann geschehen? Da haben sie ihr Versprechen vergessen und sind zur Tagesordnung übergegangen. Damit haben sie Gott beleidigt und ihr Herz für das Evangelium verhärtet.

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Stechmücken und Hundsfliegen

Die dritte Plage folgte ohne Ankündigung an den Pharao. Aaron schlug mit dem Stab auf die Erde, so dass aller Staub zu Stechmücken wurde. Diese Insekten quälten Menschen und Tiere im Land Ägypten.

Auch dieses Mal versuchten die Wahrsagepriester mithilfe okkulter Kräfte das Wunder zu kopieren. Aber es gelang ihnen nicht. Warum? Weil weder Satan noch der Mensch Leben hervorbringen kann. Nur Gott ist in der Lage, aus einer toten Materie etwas Lebendiges zu schaffen. Das war sogar diesen ägyptischen Gelehrten klar, die mit dem Teufel in Verbindung standen. Darum erklärten sie: «Das ist Gottes Finger!» Doch diese verstandesmässige Überzeugung von einer höheren Macht, die dieses Wunder gewirkt hatte, veränderte weder in ihren Herzen noch im Herzen des Pharaos etwas.

Bevor die vierte Plage über Ägypten kam, sollte Mose die Forderung Gottes vor dem Pharao wiederholen: «Lass mein Volk ziehen, damit sie mir dienen!» Doch der verhärtete Herrscher war nicht dazu bereit. Da kamen Hundsfliegen und plagten das ägyptische Volk. Das Volk Gottes, das im Land Gosen wohnte, wurde davon verschont. Zum ersten Mal lesen wir, dass Gott einen Unterschied zwischen den Israeliten und den Ägyptern machte.

Das wird auch in der zukünftigen Gerichtszeit so sein. Gott wird den glaubenden Überrest aus Israel mitten in der Drangsal für sich bewahren. Als Folge davon erklärt Er in Maleachi 3,18: «Ihr werdet wieder den Unterschied sehen zwischen dem Gerechten und dem Gottlosen, zwischen dem, der Gott dient, und dem, der ihm nicht dient.»

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Der Pharao verstockt sein Herz

Unter dem Druck der Umstände war der Pharao bereit, ein Zugeständnis zu machen. Weil ihm durch die Plagen klar wurde, dass er im offenen Kampf gegen Gott keinen Erfolg hatte, versuchte er das Volk Israel mit List unter seinem Einflussbereich zu behalten. Er schlug Mose und Aaron vor, sie sollten ihrem Gott im Land Ägypten opfern.

Doch Mose ging nicht auf diesen Vorschlag ein. Er erkannte, dass ein Gottesdienst mitten in einer götzendienerischen Umgebung unweigerlich zu einer Vermischung führen würde. Deshalb bestand er auf einer klaren Trennung von Ägypten: «Drei Tagereisen weit wollen wir in die Wüste ziehen.»

Die gleiche List, die Mose damals durchschaute und ablehnte, hat Satan mit Erfolg in der Christenheit angewandt. Er hat dafür gesorgt, dass die Christen in der Welt einen anerkannten Platz bekamen. Dann durchmischte er den christlichen Gottesdienst mit weltlichen Grundsätzen. Aus diesem Grund erfordert heute die Gott gemässe Anbetung am Tisch des Herrn nicht nur eine klare Trennung vom heidnischen Götzendienst (1. Korinther 10,14-22), sondern auch eine entschiedene Absonderung von der christlichen Welt (2. Timotheus 2,19-22).

Weil die Plage der Hundsfliegen schwer auf den Ägyptern lastete, bat der Pharao: «Fleht für mich!» Obwohl Mose dahinter eine trügerische Absicht vermutete, flehte er zum Herrn, so dass die Hundsfliegen verschwanden. Da wollte der Pharao vom Auszug der Israeliten nichts mehr wissen.

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Die Pest und die Blatterngeschwüre

Gott änderte seine Forderung gegenüber dem Pharao nicht. Wieder liess Er ihm sagen: «Lass mein Volk ziehen!» Weil der ägyptische König nicht darauf einging, brachte der Herr als fünfte Plage eine Pest über das Vieh der Ägypter. Ihre Tiere starben an dieser Epidemie. Das Vieh der Israeliten war jedoch nicht davon betroffen. Es blieb am Leben, wie sich der Pharao durch seine Boten davon überzeugen konnte. Trotzdem weigerte er sich, der Aufforderung Gottes Folge zu leisten.

Das sechste Gericht traf die Ägypter wieder unangekündigt. Als Mose vor den Augen des Pharaos den Ofenruss zum Himmel streute, brachen an Menschen und Vieh Blattern-Geschwüre auf. Auch die Wahrsagepriester, die dem ägyptischen Herrscher als Ratgeber dienten, wurden von dieser Krankheit befallen. Nun konnten sie nicht mehr vor Mose stehen und den Pharao nicht mehr im Widerstand gegen Gott unterstützen.

Bis jetzt haben wir fünfmal gelesen, dass der König von Ägypten sein Herz verhärtete oder verstockte (2. Mose 7,13.22; 8,11.15.28). Nun folgt in Vers 12 die schwerwiegende Aussage: «Der Herr verhärtete das Herz des Pharaos.» Wir wissen, dass Gott barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und gross an Güte ist (Psalm 103,8). Aber wenn die Menschen die Gelegenheiten, die Er ihnen zur Buße und Umkehr gibt, nicht nutzen, ist es für sie auf einmal zu spät. Gott verhärtet ihr Herz, so dass sie nicht mehr glauben können. Das ist eine ernste Warnung an alle, die von Kind auf das Evangelium gehört haben, sich aber nicht bekehren wollen.

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Der Hagel

Nachdem der Herr das Herz des Pharaos verhärtet hatte, setzte Er ihn über die Absicht in Kenntnis, die Er mit den weiteren Plagen verfolgte:

  • Der ägyptische Herrscher sollte persönlich erkennen, dass es auf der ganzen Erde niemand gibt, der so ist wie Gott (Vers 14).
  • Der Pharao sollte für alle Zeiten ein Beispiel dafür sein, wie Gott sich an Menschen, die Ihm hartnäckig widerstehen, im Gericht verherrlicht (Vers 16).

Die siebte Plage war ein heftiger Hagelschlag. Noch nie hatte es in Ägypten so schlimm gehagelt – denn der Herr hatte dieses Unwetter für die Zeit der Bedrängnis aufgespart (Hiob 38,22.23). Durch die Ankündigung gab Gott den Menschen die Möglichkeit, sich und ihr Vieh vor dem Tod in Sicherheit zu bringen. Die Reaktion fiel unterschiedlich aus:

  • Einige nahmen das Wort des Herrn ernst. Sie schützten ihre Knechte und ihr Vieh vor dem Hagelwetter.
  • Andere reagierten gleichgültig auf die göttliche Mitteilung. Bei ihnen starben alle Menschen und alle Tiere, die vom Hagel getroffen wurden.

Auch heute kommt es darauf an, wie der Mensch auf die Botschaft des Evangeliums reagiert. Wenn er an das Wort Gottes glaubt und Jesus Christus als seinen Heiland annimmt, wird er vor der göttlichen Strafe gerettet.

In Vers 26 heisst es: «Nur im Land Gosen, wo die Kinder Israel waren, war kein Hagel.» Diese Aussage lässt uns wieder an die zukünftige Gerichtszeit denken. Am Tag des Unglücks wird der Herr die Glaubenden aus dem Volk Israel bewahren (Psalm 91,9-11).

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Der Pharao verhärtet sich

Das göttliche Gericht durch das Hagelwetter war so schwer, dass der Pharao unter dem Druck der Umstände bekannte: «Ich habe dieses Mal gesündigt.» Er rang sich zu diesem Bekenntnis durch, weil er danach verlangte, dass die Not aufhörte.

Aus der Antwort Moses in den Versen 29 und 30 wird zweierlei deutlich:

  • Einerseits war er bereit, für die Ägypter zum Herrn zu rufen, damit der Hagel aufhöre. – Daraus lernen wir, dass Gott gnädig und barmherzig ist. Er hört auf das Flehen der Menschen und hat keine Freude daran, sie zu plagen (Klagelieder 3,33).
  • Anderseits war Mose keineswegs von einer echten Umkehr des Pharaos überzeugt. – Nur Gott erkennt sofort, ob jemand wirklich Buße tut und seine Sünden aufrichtig bekennt. Die Menschen hingegen können die Echtheit eines Bekenntnisses nur anhand des veränderten Verhaltens prüfen, das sich danach zeigt.

Mose hatte mit seinen Zweifeln recht. Als die Bedrängnis zu Ende war, verstockte der ägyptische Herrscher sein Herz und wollte das Volk Israel nicht ziehen lassen.

Wir lesen in der Bibel noch von anderen Menschen, die schnell ein Sündenbekenntnis abgelegt haben. Aber ihr weiteres Leben bewies, dass es nicht echt war und keine bleibende Umkehr bewirkte. Oft bedauerten sie nur die Folgen ihres Unrechts, sahen aber nicht ein, wie schwer ihre Sünde Gott beleidigt hatte. Beispiele dafür sind Bileam, Achan, Saul und Judas Iskariot (4. Mose 22,34; Josua 7,20; 1. Samuel 15,24; Matthäus 27,4).

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Gott verstockt das Herz des Pharao

Mose und Aaron gingen wieder zum Pharao und stellten ihm im Auftrag des Herrn die ernste Frage: «Bis wann weigerst du dich, dich vor mir zu demütigen?» Diese Frage deckt bis heute die Ursache auf, warum die Menschen das Evangelium nicht annehmen wollen. Sie weigern sich, die Autorität ihres Schöpfers über sich anzuerkennen und sich für ihre Sünden vor Ihm zu demütigen. Als Folge davon meinen sie, auch keinen Erretter nötig zu haben.

Als Gott durch seine Diener eine Heuschreckenplage ankündigte, versuchten die Knechte des Königs, ihn zum Nachgeben zu bewegen. Der Pharao liess Mose und Aaron tatsächlich nochmals zu sich rufen. Doch er machte ihnen ein listiges Angebot: «Zieht doch hin, ihr Männer, und dient dem Herrn.» Die Kinder sollten in Ägypten bleiben. Dann würden auch die Väter wieder dorthin zurückkehren.

Genauso versucht der Teufel heute die Alten von den Jungen zu trennen:

  • Einerseits will er mit menschlichen Argumenten die Eltern davon abhalten, ihre Kinder in den christlichen Gottesdienst mitzunehmen.
  • Anderseits bemüht sich der Feind, die Kinder in die Welt zu ziehen und sie dort festzuhalten, damit sie sich vom Glauben ihrer Eltern abwenden.

Nehmen wir uns wie Mose vor dieser doppelten List in Acht! Lasst uns mit unseren Jungen und mit unseren Alten im Namen des Herrn zusammenkommen und Ihn anbeten! Lasst uns mit unseren Kindern getrennt von der Welt leben!

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Die Heuschreckenplage

Weil Mose und Aaron nicht auf den listigen Vorschlag des Pharaos eingingen, schickte er sie weg. Nun traf das achte Gericht Gottes ein: Eine schwere Heuschreckenplage vernichtete alles, was der Hagel nicht zerstört hatte. An den Bäumen und auf den Wiesen blieb nichts Grünes mehr übrig.

Von dieser Plage heisst es in Vers 14: «Vor ihnen sind nicht derart Heuschrecken gewesen wie diese, und nach ihnen werden nicht derart sein.» Das lässt uns an die zukünftige Gerichtszeit denken, die mit ähnlichen Worten beschrieben wird: «Dann wird grosse Drangsal sein, wie sie seit Anfang der Welt bis jetzt nicht gewesen ist und auch nicht wieder sein wird» (Matthäus 24,21). Doch bevor diese Strafgerichte über die Erde hereinbrechen, wird der Herr Jesus wiederkommen und die Seinen in den Himmel entrücken (Offenbarung 3,10.11).

Wieder bekannte der Pharao: «Ich habe gesündigt gegen den Herrn, euren Gott, und gegen euch.» Auch dieses Bekenntnis war nicht echt, sonst hätte der Herr das Herz des ägyptischen Herrschers nicht verhärtet. – Wir lernen daraus, dass ein schön klingendes Bekenntnis, das nur aus hohlen Worten besteht, die Lage des betroffenen Menschen vor Gott verschlimmert.

Was mag wohl während dieser Zeit in den Herzen der versklavten Israeliten vorgegangen sein? Wurden sie vielleicht nach jeder Plage in ihrer Hoffnung enttäuscht, weil der Pharao nicht einlenkte? – Auch wir meinen in einer Notsituation, Gott müsse nun eingreifen und uns helfen. Aber seine Zeit ist oft nicht unsere Zeit. Dennoch wollen wir Ihm weiter vertrauen.

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Die Finsternis

Ohne Vorwarnung an den Pharao brachte Gott die neunte Plage über Ägypten. Drei Tage lang war es im ganzen Land stockdunkel. Nur die Israeliten hatten Licht in ihren Wohnungen.

In der Symbolik von Finsternis und Licht liegt eine wichtige Belehrung. Die Welt, die nichts von Gott wissen will, ist durch moralische Dunkelheit gekennzeichnet. Diese Finsternis nimmt immer mehr zu. In der zukünftigen Gerichtszeit wird es in der Welt stockdunkel sein. Mit Gewalt wird jedes Licht der göttlichen Wahrheit ausgelöscht werden. Im Gegensatz zur Welt haben die Glaubenden zu allen Zeiten Licht, weil sie Gott kennen und seine Wahrheit ins Herz aufnehmen. Ist es nicht eine grosse Gnade, dass wir in einer dunklen Welt das göttliche Licht besitzen und sogar verbreiten können?

Nochmals war der Pharao zu einem gewissen Zugeständnis bereit: Das Volk Israel sollte in die Wüste ziehen und dort dem Herrn dienen, aber ihre Tiere sollten in Ägypten bleiben. Doch ohne ihr Kleinvieh und ihre Rinder konnten die Israeliten dem Herrn keine Opfer bringen. Darum gab Mose keinen Millimeter nach: «Nicht eine Klaue darf zurückbleiben.»

So ist es auch bei uns. Alles, was wir sind und haben, gehört Gott. Darum soll es nicht dazu verwendet werden, um in der Welt vorwärtszukommen. Im Gegenteil, Gott hat uns Fähigkeiten und Besitz anvertraut, damit wir sie dem Herrn zur Verfügung stellen. Nicht in einer gesetzlichen Einstellung, sondern aus Liebe zu unserem Erlöser dienen wir Ihm mit dem, was wir besitzen.

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Ankündigung der letzten Plage

Der Herr wollte noch ein Strafgericht über den Pharao und über die Ägypter bringen. Diese zehnte Plage würde für das Volk Gottes die entscheidende Veränderung bringen:

  • Die Israeliten würden als freie Menschen aus dem Land ihrer Knechtschaft ausziehen (Vers 1). Die Erlösung stand also kurz bevor.
  • Vorher durften sie von den Ägyptern Gold und Silber fordern (Vers 2). Das war eine angemessene Entschädigung für ihre jahrelange Sklavenarbeit.
  • Aufgrund des göttlichen Eingreifens zugunsten Israels würde niemand mehr wagen, dieses Volk zu beleidigen oder zu beschimpfen (Vers 7).
  • Der Unterschied zwischen den Israeliten und den Ägyptern würde noch einmal deutlich zutage treten (Vers 7).

Dieses Mal konnte der Unterschied nicht durch einen göttlichen Machtbeweis herbeigeführt werden, wie es bei früheren Gelegenheiten der Fall gewesen war (2. Mose 8,18; 9,4.26; 10,23). Die Israeliten waren keine besseren Menschen als die Ägypter. Aber sie hatten ein Rettungsmittel vor dem Gericht an den Erstgeborenen.

Auch heute gilt: «Es ist kein Unterschied, denn alle haben gesündigt und erreichen nicht die Herrlichkeit Gottes» (Römer 3,22.23). Der Gegensatz zwischen den Geretteten und den Verlorenen liegt im persönlichen Glauben an den Erlöser: «Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer aber nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er nicht geglaubt hat an den Namen des eingeborenen Sohnes Gottes» (Johannes 3,18).

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