Dein Gott ist mit dir
Mose, der treue Knecht des Herrn und Führer des Volkes Israel, war gestorben. Josua hatte als sein Diener aus nächster Nähe miterlebt, wie schwierig diese Aufgabe war. Er konnte dabei für seinen kommenden Dienst im Volk Gottes viel lernen. Vor seinem Tod hatte Mose seine Hände auf ihn gelegt. So war Josua mit dem Geist der Weisheit erfüllt worden (5. Mo 34,9).
Nun war Mose nicht mehr da. Welche Gefühle mochten da seinen Nachfolger beschlichen haben! Er konnte ihn nicht mehr um Rat fragen. Doch der Herr, der in sein Herz sah, kam jetzt selbst, um ihn zu stärken. Josua hatte es mit einem barmherzigen, gnädigen und gütigen Gott zu tun. Was war Mose im Vergleich zu Ihm!
Gott wies Josua auf wichtige Punkte hin, die auch uns etwas zu sagen haben, wenn der Herr uns einen Auftrag gegeben hat.
Gott gibt die Aufgabe
Der Herr erteilte Josua einen klaren Auftrag: «Mach dich auf, geh über diesen Jordan, du und dieses ganze Volk, in das Land … Du sollst diesem Volk das Land als Erbe austeilen.» Das Bewusstsein, dass Gott mich an einen bestimmten Platz gestellt und mir einen konkreten Dienst gegeben hat, ist für jeden von uns wichtig. Wie können wir mit seiner Leitung und Hilfe rechnen, wenn wir einen selbstgewählten Weg gehen?
Gott verspricht seinen Beistand
Der Herr verhiess Josua: «So, wie ich mit Mose gewesen bin, werde ich mit dir sein; ich werde dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.» Das war eine wunderbare Zusage von hohem Wert! Gott selbst wollte mit seiner Allmacht, seiner Weisheit und seinen unbegrenzten Möglichkeiten mit Josua sein. Solange er innerhalb des von Gott bezeichneten Wirkungskreises blieb und in Abhängigkeit von Ihm handelte, konnte er mit dem aktiven Beistand des Herrn rechnen. Josua besass nichts in sich selbst, aber alles in Gott.
Diese Zusage Gottes gilt nicht nur Josua, sondern jedem Gläubigen: «Ich will dich nicht versäumen und dich nicht verlassen.» Darum können wir kühn sagen: «Der Herr ist mein Helfer, und ich will mich nicht fürchten; was wird mir ein Mensch tun?» (Heb 13,5.6).
Aber Hand aufs Herz! Sind die Worte Gottes «Ich bin mit dir!» immer eine lebendige Wirklichkeit für mich? Nehme ich sie jederzeit vertrauensvoll für mich in Anspruch? In schlechten und guten Tagen? Bei der Arbeit und in der Freizeit? Wir sind ja nichts in uns selbst. Aber wenn wir mit der sicheren Zusage Gottes «Ich bin mit dir!» rechnen, werden wir uns Ihm zur Verfügung stellen. Dann können wir nützliche kleine Werkzeuge in seiner grossen Hand sein. Glücklich der Christ, der so mit Gott lebt!
Gott macht Mut
Der Herr forderte Josua dreimal auf: «Sei stark und mutig!» Konnte Josua als schwacher Mensch dieser Aufforderung entsprechen? Ja, wenn er sich im Glauben auf die Zusage Gottes stützte: «Ich bin mit dir!» Dann würde Gott selbst seine Kraft sein. So erlebte es Gideon. Er sah zuerst nur sein Unvermögen und verstand deshalb den Zuruf des Herrn nicht: «Geh hin in dieser deiner Kraft und rette Israel.» Doch Gott erklärte es ihm näher: «Ich werde mit dir sein, und du wirst Midian schlagen wie einen Mann» (Ri 6,12-16). Da ging Gideon hin und siegte.
Wenn uns Gott einen klaren Auftrag gibt, der womöglich viel Kraft und Weisheit erfordert, wollen wir uns nicht hinter der eigenen Schwachheit verschanzen und den Gehorsam verweigern. Besser ist es, wie Paulus zu sagen: «Daher will ich mich am allerliebsten viel mehr meiner Schwachheiten rühmen, damit die Kraft des Christus über mir wohne» (2. Kor 12,9).
Gott erwartet Gehorsam
Der Herr sagte zu Josua: «Achte darauf, zu tun nach dem ganzen Gesetz … Weiche weder zur Rechten noch zur Linken davon ab … Dieses Buch des Gesetzes soll nicht von deinem Mund weichen, und du sollst darüber nachsinnen Tag und Nacht.» Das Gesetz bestand aus vielen göttlichen Verordnungen, die den Umgang der Israeliten mit dem Herrn, der in ihrer Mitte wohnte, und das gegenseitige Verhalten regelten. Die Verheissung an Josua: «Der Herr, dein Gott, ist mit dir überall, wohin du gehst», konnte sich nur erfüllen, wenn er auf dem von Gott verordneten Weg voranging.
Wir besitzen das ganze Wort Gottes, also weit mehr als Josua im Gesetz gegeben war. In Christus stehen wir in einer engeren Beziehung zu Gott. Wir sind dem Gesetz gestorben, um Gott zu leben (Gal 2,19). Wir sind zu Ihm gebracht worden, damit wir nicht mehr den Begierden der Menschen, sondern dem Willen Gottes leben (1. Pet 4,2). Nun sollen wir bei jedem Schritt prüfen, was der gute und wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist (Röm 12,2). Das veranlasst uns, seine Anweisungen zu Herzen zu nehmen und zu befolgen. Wie für Josua damals gilt auch für uns, auf das ganze Wort Gottes zu achten, um es zu tun. Wir dürfen weder nach rechts noch nach links davon abbiegen. Darum soll das Wort Gottes nicht von unserem Mund weichen. Wie gut, wenn wir immer wieder darüber nachdenken.
Verläuft ein solches Leben mühsam und freudlos? Nein, es ist der Weg, auf dem «dein Gott mit dir ist, überall, wohin du gehst». Nur so geniessen wir die Liebe, die Freude und den Frieden des Herrn (Joh 14,27; 15,10.11). Ausserdem werden wir auf diesem Weg für das Volk Gottes und für die Menschen um uns her ein Segen sein. Das ist der «Erfolg», den wir auch im neuen Jahr anstreben wollen.