Arbeit und Einsatz für Gottes Sache
An mehreren Stellen in der Bibel finden wir Namen von Personen aufgelistet, die mit dem Werk Gottes in Verbindung standen. Gott hat die Taten dieser Menschen zu unserer Unterweisung aufgezeichnet. Drei solche Aufzählungen von Namen wollen wir uns kurz anschauen.
Die Helden Davids
In seinen letzten Worten am Ende seines Lebens zählt David seine Helden auf. Es waren ausnahmslos hervorragende Kämpfer, aber einige zeichneten sich mehr aus als andere. Etwas sticht besonders heraus: Ein Name fehlt! Joab, der Heerführer Davids, ist nicht auf der Liste. Das ist umso erstaunlicher, wenn wir sehen, dass seine beiden Brüder Abisai und Asael von David erwähnt werden (2. Samuel 23,18.24). Joab war bestimmt ein ausgezeichneter Soldat. Im Auftrag des Königs war er an vielen Schlachten und Siegen beteiligt. Tatsächlich spielte Joab bei den meisten – wenn nicht sogar bei allen – militärischen Erfolgen von König David eine zentrale Rolle. Seine Qualifikation als Feldherr steht ausser Frage. Aber wenn wir die Geschichte Joabs lesen, sehen wir Probleme in seinem Verhalten und in seiner Einstellung. Er suchte vor allem seine persönliche Ehre und dachte hauptsächlich daran, wie er seine Position als General halten konnte. Dabei handelte er rücksichtslos. Das erkennen wir an der Ermordung von Abner und Amasa, die er als Rivalen betrachtete (2. Sam 3,27; 20,4-13). Ein geschätzter Bibelausleger schrieb über Joab: «Er trat immer dann auf, wenn es etwas Böses zu tun oder etwas Grosses zu gewinnen gab.»
David erwähnt nicht nur die Brüder Joabs. In Vers 37 der Heldenliste heisst es: «Nacharai, der Beerotiter, der Waffenträger Joabs, des Sohnes der Zeruja.» Daraus können wir schliessen, dass Nacharai seine Aufgaben zur Ehre des Königs erfüllte. Er mag in den Augen der Menschen einen unbedeutenden Platz eingenommen haben, aber er diente David von ganzem Herzen. Am Richterstuhl des Christus wird geprüft werden, «welcherart das Werk eines jeden ist» (1. Kor 3,13). Es zählt nicht die Menge der Arbeit, sondern die Art und Weise, wie sie getan worden ist.
Die Arbeiter an der Stadtmauer
Die Juden, die aus dem babylonischen Exil zurückgekehrt waren, arbeiteten hart am Wiederaufbau der Stadtmauer Jerusalems und an der Reparatur ihrer Tore. Trotz Verachtung und Widerstand setzten sie sich fleissig dafür ein.
Unter diesen Arbeitern waren auch die Tekoiter. Sie stammten aus Tekoa, einer Stadt in Juda, die etwa 18 Kilometer südlich von Jerusalem lag. Die Tatsache, dass sich die Tekoiter auf den Weg nach Jerusalem machten, ist ein guter Beweis dafür, dass sie sich für Gottes Sache einsetzten. Sie werden in diesem Kapitel zweimal erwähnt, denn sie arbeiteten an zwei verschiedenen Strecken der Mauer (Nehemia 3,5.27). Das stellt ihren Eifer und ihre Energie ebenfalls unter Beweis.
Ihre Führer verhielten sich jedoch anders. Von ihnen heisst es: «Aber die Vornehmen unter ihnen beugten ihren Nacken nicht unter den Dienst ihres Herrn.» Von unserem Standpunkt aus ist es schwierig, den Grund zu erkennen, warum die vornehmen Tekoiter nicht an der Mauer mitarbeiteten. Eine andere Übersetzung des Verses könnte uns einen Schlüssel geben: «Sie wollten sich nicht herablassen, ihrem Herrn zu dienen.» Stolz ist die Wurzel vieler Übel. Menschen im Volk Gottes, die wohlhabend sind oder eine herausragende Stellung in der Welt einnehmen, können durch Überheblichkeit gehindert werden, am Werk des Herrn mitzuarbeiten. Die Feinde der Juden, die prominent und politisch vernetzt waren, hielten die Idee, diese niedergerissene, alte Mauer wiederaufzubauen, für eine lächerliche Angelegenheit und spotteten darüber (Neh 2,19). So war es für den Stolz der vornehmen Tekoiter unerträglich, mit diesem Werk in Verbindung gebracht zu werden. Deshalb wollten sie es lieber ihren einfachen Landsleuten überlassen, die Arbeit zu machen und den Spott zu ertragen.
Setzen wir uns im Licht der Ewigkeit für unseren Herrn und seine Sache ein? Oder urteilen und handeln wir mit dem Blick auf die vergängliche Welt und ihren Stolz? Die Arbeit und der Einsatz der bescheidenen Tekoiter sind für immer in Gottes Wort festgehalten. Aber auch die Tatsache, dass ihre Vornehmen den Nacken nicht unter den Dienst ihres Herrn beugten, bleibt ewig aufgezeichnet. Wir wissen, dass unsere Arbeit und Mühe «nicht vergeblich ist im Herrn», auch wenn manchmal das Gegenteil der Fall zu sein scheint (1. Kor 15,58). Alles wird vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden.
Die Mitarbeiter in Rom
In der Liste, die König David in 2. Samuel 23 von seinen Helden aufstellt, wird Joab wegen seiner Selbstsucht und seiner berechnenden, vorsätzlichen Gewalttätigkeit nicht aufgeführt. Die Vornehmen der Tekoiter werden zwar in Nehemia 3 aufgezeichnet. Aber zu ihrer Beschämung wird man sich für immer daran erinnern, dass sie keine Hand rührten, um ihren armen, aber tüchtigen Nachbarn aus Tekoa zu helfen.
Wenn wir uns jetzt die Liste der Mitarbeiter von Paulus in Römer 16 anschauen, sehen wir etwas anderes. Der Apostel grüsst nicht nur seine Freunde, sondern hebt auch die Arbeit einiger von ihnen hervor. Dabei macht er ein paar sehr feine Unterscheidungen, die wir uns gut einprägen wollen. In Vers 12 erwähnt er drei gläubige Frauen: Tryphäna, Tryphosa und Persis. Die ersten beiden Schwestern «arbeiteten im Herrn». Aber von der dritten Christin sagt er, dass sie «viel gearbeitet hat im Herrn». Der Geist Gottes wollte nicht, dass Paulus das unterscheidende Wort «viel» wegliess.
Gott sieht alles und zeichnet alles auf, was für den Herrn Jesus getan wird. Das ist wunderbar. Aber Er urteilt nicht so, wie wir es tun würden. Das gilt auch im Blick auf unsere eigenen Werke (1. Kor 4,3.4). Taten, die wir für verdienstvoll halten, wird Er nicht anerkennen, weil wir stolz darauf sind. Aber kleine Dienste, die wir vielleicht vergessen haben, wird Er belohnen, weil sie für Ihn getan worden sind.
Es gibt keinen Zweifel, dass Gott im Leben dieser drei Christinnen etwas Gutes anerkennen konnte, im Gegensatz zu Joab oder den Vornehmen von Tekoa. Dennoch macht der Heilige Geist einen feinen Unterschied bei ihrem Einsatz für den Herrn. Am Richterstuhl des Christus werden wir in unseren verherrlichten Körpern vor Ihm stehen – wir werden Ihm gleich sein. Da wird Er nicht sein eigenes Werk an uns beurteilen. Aber unsere Arbeit, so wie sie tatsächlich ist, wird im Licht seiner Allwissenheit offenbar werden. Belohnung wird es für das geben, was der Geist durch uns bewirken konnte. Der Rest wird verbrennen und in Vergessenheit geraten (1. Kor 3,9-15).