1. Mose 37

JAKOB UND JOSEPH

Verse 1-4. Die Geschichte Jakobs begann eigentlich erst, als er in das Land der Verheissung zurückgekehrt war, d. h. dahin, wo Gott ihn haben wollte. Seine Geschichte steht in enger Verbindung mit Joseph, dem Sohn, der ihn verstand.

Dieses Kapitel ist zugleich auch der Beginn der Geschichte Josephs. Wir sehen ihn als siebzehnjährigen Hirten, der zusammen mit vier seiner älteren Brüder die Herde der Familie weidet. Diese gemeinsame Arbeit bringt Joseph in Not, denn er hört die Brüder schlecht über den Vater reden. Was soll er tun? Er hat niemand als seinen Vater, mit dem er über das Gehörte reden kann.

Es gibt wohl in der ganzen Bibel kein schöneres Bild von Christus als Joseph. – Jesus kam als der Reine und Heilige mitten unter die Sünder. Und was war die Folge? Sie fühlten sich durch sein Verhalten blossgestellt, und deshalb hassten sie Ihn (Joh 3,19-20). Gott bekleidete den Herrn Jesus mit dem Zeugnis seines Wohlgefallens (Mt 3,17; 17,5). Waren nicht auch seine vielfältigen Wunderwerke ein klares Zeugnis, dass Er der Sohn der Liebe des Vaters war? (z. B. Joh 10,32; Apg 2,22). Aber in dem Mass, wie Gott Ihm seine Anerkennung gab, steigerte sich der Hass der Juden, so dass Er am Ende seines Lebens sagen musste: «Jetzt aber haben sie gesehen und doch gehasst sowohl mich als auch meinen Vater» (Joh 15,24).

ZWEI TRÄUME JOSEPHS

Verse 5-11. Die Träume Josephs waren von Gott gesandt, um Zukünftiges anzudeuten. Obwohl Joseph nichts dafür konnte, so zu träumen, nahmen die Brüder dies zum Anlass, ihn noch mehr zu hassen. Sein Vater aber bewahrte das Erzählte.

Das Leben Josephs ist nicht nur voll praktischer Belehrungen für unser Glaubensleben, Joseph ist auch ein überaus schöner Hinweis auf den Herrn Jesus. So sprechen diese Träume von der zukünftigen Herrschaft des Christus über sein Volk und die ganze Erde, ja, über das ganze Universum (Eph 1,10).

JAKOB SENDET JOSEPH ZU SEINEN BRÜDERN

Verse 12-17. Jakob liebte nicht nur Joseph. Sein Herz ging auch aus zu seinen anderen Söhnen. Deshalb sandte er Joseph zu ihnen, um sich nach ihrem Wohlergehen und dem Wohlergehen der Herde zu erkundigen. Sicher wäre Joseph gern bei seinem Vater geblieben, in Gemeinschaft mit dem, der ihn verstand (Hebron = Gemeinschaft). Aber er war bereit, zu gehorchen und sich auf den Weg zu machen. Darum sagte er: «Hier bin ich!» Die Antwort Josephs lässt uns an die Worte des Herrn Jesus denken: «Siehe, ich komme …, um deinen Willen, o Gott, zu tun» (Heb 10,7).

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Es war für Joseph gar nicht so einfach, seine Brüder zu finden. Aber die Liebe zu seinem Vater, dem er gehorchen wollte, und sicher auch die Liebe zu seinen Brüdern bewog ihn, nicht aufzugeben, bis er sie gefunden hatte. – Wie Joseph, so musste auch der Herr Jesus, als Er auf die Erde kam, einen weiten Weg unternehmen und die Menschen suchen, die so weit von Gott abgekommen waren (Lk 15,4; 19,10).

DER ANSCHLAG DER BRÜDER

Verse 18-24. Welch einen schlimmen Empfang bereiteten die Brüder dem Ankommenden! Bevor er bei ihnen war, planten sie schon, ihn umzubringen. Genauso erging es dem Herrn Jesus (Joh 1,10-11; Mt 2,2-3.16). Kaum war Joseph bei den Brüdern, da zogen sie ihm das farbige Ärmelkleid aus. Es scheint, dass Jakob mit dieser Auszeichnung anzeigen wollte, wem das Erstgeburtsrecht zustand, nachdem Ruben es durch seine Sünde verwirkt hatte (1. Chr 5,1-2). Schliesslich landete Joseph in einer Grube. Welch eine Not für ihn (1. Mo 42,21). Wie sehr erinnert uns dies an die Not des Herrn am Kreuz! (Ps 88,7-9; Ps 69,2-3).

JOSEPH AN DIE ISMAELITER VERKAUFT

Verse 25-30. Wie grausam handelten die Brüder Josephs: Nach vollbrachter böser Tat setzten sie sich, um zu essen, wie wenn nichts geschehen wäre. Verhielten sich die Juden bei der Kreuzigung des Herrn anders? Nein, sie brachten den Sohn Gottes um, wollten aber nicht in das römische Prätorium hineingehen, «um sich nicht zu verunreinigen, sondern das Passah essen zu können» (Joh 18,28).

Die nahende Karawane der Ismaeliter brachte Juda auf einen neuen Gedanken: War es nicht besser, statt eine Blutschuld auf das Gewissen zu laden, an dem verhassten Bruder noch etwas zu verdienen? Für 20 Silberstücke wird das Schicksal Josephs besiegelt. Er kommt nach Ägypten. Dem Herrn Jesus ist es nicht anders ergangen. Aus Liebe zum Geld überlieferte Judas Iskariot seinen Meister den Hohenpriestern. Verschiedene Stellen im Alten Testament lassen uns ahnen, wie dieser Verrat um Geld die Seele des Herrn Jesus zutiefst verwundet hat (Ps 41,10; 55,13-14; Sach 11,12-13).

JAKOB WIRD VON SEINEN SÖHNEN GETÄUSCHT

Verse 31-36. Vater Jakob wartete vergeblich auf die Rückkehr seines Sohnes. Schliesslich kam ein Bote und brachte das blutverschmierte Ärmelkleid seines Sohnes. Welch ein Schmerz für den Vater, der ausrufen musste: «Das Ärmelkleid meines Sohnes! Ein böses Tier hat ihn gefressen. Joseph ist gewiss zerrissen worden!» Wie bitter war die Züchtigung Gottes! Einst hatte Jakob seinen Vater mit einem Ziegenböckchen betrogen. Jetzt betrogen ihn seine Söhne mit dem Blut eines Ziegenbocks. – Schliesslich kamen die Verursacher dieses Leids, um ihren Vater zu trösten. Wie weit kann die Heuchelei des menschlichen Herzens gehen!

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